Miltenberg

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Miltenberg ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Unterfranken und gehört seit 1816 zu Bayern.

Geografie

Blick vom Main auf Miltenberg

Geografische Lage

Das historische Miltenberg liegt linksmainisch am linken Knie des Mainvierecks zwischen Spessart und Odenwald. Da sich im Gebiet Miltenbergs das Bett des Mains relativ nahe dem Fuß des Odenwaldes befindet, verbleibt auf der linken Mainseite nur ein schmaler Streifen nutzbarer Fläche, die in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder vom Mainhochwasser unter Wasser gesetzt wurde. Die Altstadt, die sich dort befindet, nahm teilweise beträchtlichen Schaden an diesen Hochwassern. Etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts breitete sich Miltenberg, nach Landkäufen von der Nachbargemeinde Großheubach auch auf der rechten Mainseite aus.

Geschichte

Datei:Miltenberg AltesRathaus Mildenburg 2003.JPG
Historische Altstadt und Mildenburg

Schon die Menschen der Vor- und Frühgeschichte wussten um die strategische Bedeutung des Engpasses am Mainknie zwischen Odenwald und Spessart und errichteten mächtige Ringwälle auf dem Greinberg oberhalb Miltenbergs und auf dem Bürgstadter Berg. Um 155 n. Chr. schlossen die Römer hier den fast schnurgerade nach Süden verlaufenden "vorderen Limes" an den Main an. In der Nähe des heutigen Miltenberg stieß der Limes auf den Main, der ab hier weiter nordwärts die natürliche Grenze des Römischen Reiches nach Germanien hin darstellte. Es befinden sich die Überreste zweier römischer Kastelle zwischen Miltenberg und Bürgstadt (Kastell Miltenberg-Ost) sowie zwischen Miltenberg und Kleinheubach (Altstadtkastell).

Im Schutz der Mildenburg (erbaut um 1200) entwickelte sich die Stadt Miltenberg. Sie wurde 1237 erstmals schriftlich erwähnt. Etwa ab 1379 begrenzten die beiden Stadttürme, das Mainzer und das Würzburger Tor, den zwischen Fluss und Berghang eng und lang gestreckt gewachsenen heutigen Altstadtbereich nach Westen und Osten. Bereits im Mittelalter war der Miltenberger Buntsandstein sehr begehrt. Daher wurden in den umliegenden Wäldern Objekte wie Mahlsteine oder Säulen gehauen.

Miltenberg - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian dem Jüngeren 1655
Hinweisplatte an der Heune-Säule

Bis 1803 gehörte Miltenberg zum Kurfürstentum Mainz. Dies manifestiert sich bis heute im Mainzer Rad im Stadtwappen. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss kam Miltenberg zum Fürstentum Leiningen, mit dem es 1806 dem Großherzogtum Baden einverleibt wurde. Nachdem die Stadt ab 1810 zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt gehörte, wurde sie schließlich 1816 Teil Bayerns.

Aus Miltenberg stammen auch die sog. Heunesäulen, die für den Bau des Mainzer Domes bestimmt waren. Mitten auf dem Mainzer Domplatz steht heute eine dieser Heunesäulen mit einer entsprechenden Hinweistafel.

Miltenberg verfügt über eine historische Altstadt, die zahlreiche Fachwerkhäuser aufweist. In den Jahren 1912 und 1955 erwarb Miltenberg Gelände auf der rechten Mainseite zur Erweiterung der Stadt. Die Miltenburg ist seit 1979 Eigentum der Stadt Miltenberg, 1971 wurden die Außenteile renoviert. Im Schloßhof steht der Teutonenstein, eine 5 m hohe Sandsteinsäule, deren Inschrift bis heute bezüglich ihrer Bedeutung ein Rätsel darstellt.

Im Jahr 2006 erreichte die Stadt nationale Bekanntheit durch das Glockengeläut des katholischen Pfarrers Ulrich Boom während einer Kundgebung der NPD.[1]

Eingemeindungen

In die Stadt Miltenberg wurden eingemeindet:

  • 1. Januar 1971: Breitendiel
  • 1. Januar 1976: Mainbullau
  • 1. Januar 1976: Schippach (mit Berndiel)
  • 1. Januar 1976: Wenschdorf (mit Monbrunn)

Politik

Bürgermeister der Stadt

  • 1870-1905: Jakob Josef Schirmer
  • 1906-1924: Franz Breitenbach
  • 1925-1930: Dr. Roland Schmid
  • 1930-1933: Wilhelm Schwesinger
  • 1933-1935: Josef Funk
  • 1935-1945: Anton Burkart
  • 1945-1951: Oskar Sermersheim
  • 1952-1966: Anton Blatz
  • 1966-1978: Ludwig Büttner
  • 1978-1990: Anton Vogel
  • seit 1990: Joachim Bieber

Stadtrat

Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern, die sich wie folgt aufteilen (Stand 6. März 2008):

  • CSU 8 Sitze
  • SPD 5 Sitze
  • B.90/Die Grünen 2 Sitze
  • Liberale Miltenberger 3 Sitze
  • Miltenberger Wahlgemeinschaft e.V. MWG 2 Sitze

Städtepartnerschaft

Außerdem besteht eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Arnouville-lès-Gonesse.

Patenschaft

1960 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt Dux übernommen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hotel Riesen
  • Sehenswert sind die Mildenburg, das Museum, die historische Altstadt, das „Schnatterloch" (historischer Marktplatz), das Hotel Zum Riesen (eines der ältesten oder eventuell das älteste Gasthaus Deutschlands), das alte Rathaus, das Würzburger sowie das Mainzer Tor und die historischen Stätten in den umliegenden Wäldern. In unmittelbarer Nähe zum Mainzer Tor befindet sich die Laurentiuskapelle mit dem angrenzenden Laurentiusfriedhof (ca. 14. Jahrhundert).
  • Miltenberg liegt am Fränkischen Rotwein Wanderweg, der 1990 angelegt wurde und von Großwallstadt am Main entlang über Miltenberg nach Bürgstadt führt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • am ersten Wochenende im Juli findet das Altstadtfest statt.
  • Ende Juli finden die Mildenburger Theatertage statt.
  • ab dem letzten Wochenende im August findet 10 Tage lang die Michaelismesse, das größte Volksfest am Bayerischen Untermain, statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wichtig ist vor allem der Tourismus, der insbesondere am Wochenende zahlreiche Besucher aus den hessischen Ballungszentren (Hanau, Offenbach am Main, Darmstadt, Frankfurt am Main) nach Miltenberg spült, ferner der Buntsandstein und der Handel.

Verkehr

  • Miltenberg liegt an der Bahnstrecke von Aschaffenburg nach Wertheim (Maintalbahn). Außerdem zweigt hier die Madonnenlandbahn in Richtung Seckach ab. Nach Aschaffenburg gibt es tagsüber stündliche Verbindungen.
  • Miltenberg ist straßentechnisch hervorragend an die hessischen Ballungsgebiete angebunden, in denen viele Einwohner Arbeit finden. Bis 2008 wird die seit über 25 Jahren diskutierte und geplante Ortsumgehung von Miltenberg fertig gestellt. Die Finanzierung der Baukosten in Höhe von 55 Millionen Euro erfolgt erstmals in Bayern über das sogenannte Public Private Partnership-Modell.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

Quellen

  1. Der Glöckner vom Untermain. Tagesspiegel, 27. November 2006
  2. Neue Wege zur alten Industriekultur. FR vom 27. Nov. 2006
Commons: Miltenberg  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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