Lieben-Preis
Der österreichische Ignaz-Lieben-Preis wurde 1865 das erste Mal verliehen und 1937 aufgrund der Verfolgung der Stifterfamilie das für lange Zeit letzte Mal. 2004 wurde der Preis durch neue Förderer reanimiert und wird seither wieder jährlich an Jungwissenschaftler für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Molekularbiologie, Chemie und Physik vergeben.
Geschichte
Der Preis wurde 1863 von der Bankierfamilie Lieben gestiftet: Alle drei Jahre sollte die beste Arbeit eines österreichischen Wissenschafters oder einer Wissenschafterin, abwechselnd auf den Gebieten der Physik und der Chemie, ausgezeichnet werden. Der Preis war damals mit 900 Gulden, das etwa 40 Prozent des Jahresgehalts eines Universitätsprofessors entsprach, dotiert. Ab 1900 wurde die Auszeichnung im Jahresrhythmus vergeben und auf hervorragende Arbeiten aus dem Bereich der Physiologie ausgedehnt, 1909 rief man zusätzlich den Richard-Lieben-Preis für Mathematik ins Leben.
Im Jahre 1937 musste die Verleihung des Preises auf Grund der Verfolgung der Stifterfamilie durch die Nationalsozialisten eingestellt werden.
Die großzügige finanzielle Unterstützung durch Isabel Bader und durch Alfred Bader, der 1938 aus Österreich nach Großbritannien flüchten konnte, ermöglichte es, den Preis zu reaktivieren und im Jahr 2004 wieder neu auszuschreiben. Nun ist der Preis mit 18'000 US-Dollar dotiert und wird an JungwissenschafterInnen aus Österreich, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik verliehen.
Preisträger
- 2007 Markus Aspelmeyer (Experimentelle Quantenoptik und Quanteninformation)
- 2006 Andrius Baltuska (Erzeugung ultrakurzer Lichtimpulse)
- 2005 Ronald Micura (RNA-Chemie)
- 2004 Zoltan Nusser (evozierte synaptische Reaktionen)
- 1937 Marietta Blau und Hertha Wambacher (Entdeckung der Kernzertrümmerung)
- 1936 Franz Lippay (Muskelphysiologie) und Richard Rössler (Herz-Kreislauf-Pharmakologie)
- 1935 Armin Dadieu (Raman-Spektroskopie)
- 1934 Eduard Haschek (Farbenlehre)
- 1933 Ferdinand Scheminzky (Elektrophysiologie)
- 1932 Georg Koller (Flechtensäuren)
- 1931 Karl Höfler (Protoplasmaforschung)
- 1930 Wolf Johannes Müller (Passivierung von Metalloberflächen)
- 1929 Karl Przibram (Radiophotoluminiszenz)
- 1927 Otto Porsch (Blütenökologie) und Gustav Klein (Mikrophytochemie)
- 1926 Adolf Franke (Chemie der Glykole)
- 1925 Lise Meitner (Erforschung der Beta- und Gammastrahlen)
- 1924 Otto Loewi (Chemismus der Nervenimpulse) und Ernst Peter Pick (Physiologie der Leber)
- 1923 Otto von Fürth (Biochemie des Tryptophans)
- 1922 Karl Wilhelm Friedrich Kohlrausch (Farbenlehre)
- 1921 Karl von Frisch (Geruchssinn der Bienen)
- 1920 Ernst Späth (Chinolizidinalkaloide)
- 1919 Victor Franz Hess (Kosmische Strahlung)
- 1918 Eugen Steinach (Sexualhormone)
- 1917 Wilhelm Schlenk (Dreiwertige Kohlenstoffverbindungen)
- 1916 Friedrich Adolf Paneth (Tracermethode)
- 1915 Wilhelm Trendelenburg (Neurophysiologie)
- 1914 Fritz Pregl (Organische Mikroanalyse)
- 1913 Stefan Meyer (Radioaktivitätsforschung)
- 1912 Oswald Richter (Physiologie der Algen)
- 1911 Friedrich Emich (Anorganische Mikrochemie)
- 1910 Felix Ehrenhaft (Elektrisches Elementarquantum)
- 1909 Eugen Steinach (Summation von Nervenreizen)
- 1908 Paul Friedlaender (Thioindigo)
- 1907 Hans Benndorf Fortpflanzung von Erdbebenwellen
- 1906 Arnold Durig (Wasserhaushalt von Organismen)
- 1905 Rudolf Wegscheider (Veresterung mehrprotoniger Säuren) und Hans Meyer (Herstellung von Säurechloriden mittels Thionylchlorid))
- 1904 Franz Schwab (Lichtschreiber)
- 1903 Josef Schaffer (Histologie)
- 1902 Josef Herzig (Naturfarbchemie)
- 1901 Josef Liznar (Geomagnetismus)
- 1900 Theodor Beer (Akkommodation des Fischauges) und Oskar Zoth (Visuelle Täuschungen)
- 1898 Konrad Natterer (Chemie des Meeres)
- 1895 Josef Maria Eder und Eduard Valenta (Spektralanalyse)
- 1892 Guido Goldschmiedt (Konstitutionsaufklärung des Papaverins)
- 1889 Sigmund Ritter Exner von Ewarten (Sinnesphysiologie)
- 1886 Zdenko Hans Skraup (Chinolinsynthese)
- 1883 Victor Ritter Ebner von Rofenstein (Knochenschnitte)
- 1880 Hugo Weidel (Nicotinsäurederivate)
- 1877 Sigmund Ritter Exner von Ewarten (Neuronales Netz)
- 1874 Eduard Linnemann (Aliphatische Verbindungen)
- 1871 Leander Ditscheiner (Polarisierungseffekte bei der Reflexion)
- 1868 Eduard Linnemann (Methanolsynthese) und Karl von Than (Carbonylsulfid)
- 1865 Josef Stefan (Doppelbrechung des Quarzes)