Zypern
Zypern | |
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Fläche | 9251 km2 |
Größte Erhebung | Olympos 1.952 m |
Einwohnerzahl | 1.043.800[1] |
Bevölkerungsdichte | 113 Einwohner/km2 |
Hauptstadt | Nikosia (gr.: Lefkosía, tr.: Lefkoşa) |
Größte Stadt | Nikosia |
Zypern (griech.: Κύπρος, Kýpros; türk.: Kıbrıs) ist eine Insel im östlichen Mittelmeer, die im Jahre 1960 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen wurde.
Obwohl das Territorium der gesamten Insel de jure Staatsgebiet der Republik Zypern ist - mit der Ausnahme zweier britischer Militärbasen -, übt die Regierung seit einer Invasion türkischer Truppen im Jahr 1974 de facto keine Gewalt mehr über den Nordteil der Insel aus, der sich im Jahre 1983 zum unabhängigen Staat Türkische Republik Nordzypern proklamiert hat.
Die Türkei erkennt als einziges Land die TRNZ als Staat an. Innenstaatsrechtlich verfügt die Entität im Norden durchaus über Staatscharakter, völkerrechtlich wird ihr die Anerkennung - nicht zuletzt weil ihre Entstehung nur durch die Intervention eines Drittstaates, und damit im Verstoß gegen das UN-Gewaltverbot möglich war - verweigert.
Zwischen dem Nord- und dem Südteil der Insel liegt eine Pufferzone, die von den Vereinten Nationen im Rahmen einer Friedensmission verwaltet wird.
Weiterhin existieren auf der Insel zwei Basen des Vereinigten Königreichs. Die beiden Exklaven Akrotiri und Dhekelia gehören völkerrechtlich zu Großbritannien. Für das Vereinigte Königreich war die Möglichkeit zur nachhaltigen Nutzung der strategisch wichtigen Insel eine Vorbedingung für die Entlassung in die Unabhängigkeit.
Die Republik Zypern ist seit dem 1. Mai 2004 Mitgliedstaat der Europäischen Union. Die EU bekräftigte den Herrschaftsanspruch der Republik Zypern über die gesamte Insel und sieht daher ganz Zypern als Teil des EU-Gebietes an. Faktisch trat jedoch nach dem Scheitern des Referendums vom 24. April 2004 der türkisch besetzte Nordteil nicht mit bei (siehe: EU-Erweiterung 2004).
Geografie
Mit einer Fläche von ca. 9.251 km2 (griechischer Teil ca. 5.384 km2, türkischer Teil ca. 3.355 km2, britische Militärbasen Akrotiri und Dekelia ca. 255 km2, Pufferzone ca. 4%) ist Zypern nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer (West-Ost-Ausdehnung ca. 230 km, Nord-Süd-Ausdehnung ca. 95 km).
Die Entfernung zur Südküste des türkischen Festlandes beträgt 68 km, zur Ostküste der griechischen Insel Rhodos 394 km und zum griechischen Festland ca. 830 km, zur Westküste Syriens ca. 95 km, nach Ägypten ca. 325 km. Zypern gehört geographisch zu Asien. hatschi der marc isdt doof
Zwei Gebirgszüge durchziehen die Insel, die zur Küste hin abfallende, sonst schroffe Kette des Pentadaktylos (Beşparmak) im Nordosten und das vulkanische, waldreiche Troodos-Gebirge im südlichen Landesinnern, mit dem Olympos (1.952 m) als höchster Erhebung. Zwischen beiden Gebirgen erstreckt sich die fruchtbare Ebene Mesaoría (Μεσαορία /„zwischen den Bergen"/ Mesarya) mit dem Zentrum Nikosia (gr: Lefkosia, tr: Lefkoşa). Die 671 km lange [2] Küste besteht teils aus ausgedehnten Sand- und Kiesstränden sowie aus steil abfallenden Felsküsten mit kleinen Buchten.
Zypern weist an seinen Küsten fünf markante Kaps (Akrotirio ) auf - beginnend an der äußersten Nordostspitze der Insel im Uhrzeigersinn:
- an der Spitze der Karpas-Halbinsel im Nordosten: Akrotírio Apostólou Andréa (Ακροτήριο Αποστόλου Ανδρέα, gr.), „Kap des Apostels Andreas" / Zafer Burnu (tr), „Kap des Sieges"
- im Südosten: Kávo Gkréko (Κάβο Γκρέκο, gr.) ['kavɔ 'grɛkɔ] , Greco Burnu (tr.), aus dem Spanischen: „Griechisches Kap" / Greco Burnu), auch Pidália (Пηδάλια, gr.) „die Steuerruder"
- in der Südspitze: Die beiden Kaps Kávo Gáta (Κάβο Γάτα, gr.) ['kavɔ 'ɣata], aus dem Spanischen: „Katzenkap" / „Doğan Burnu" (tr.) und Akrotírio Zevgári (Ακροτήριο Ζευγάρι, gr.), İkiz Burnu (tr.)
- an der Spitze der Halbinsel Akamas im Westen: Akrotírio Arnaoúti (Ακροτήριο Αρναούτη, gr.), auch Akrotírio Akáma (Ακροτήριο Ακάμα, gr.) / Arnauti Burnu (tr.),
- am Westende des Pentadaktylos in der Mitte der Nordküste: Akrotírio Kormakíti (Ακροτήριο Κορμακίτη, gr.), Koruçam Burnu (tr.)
Klima
Auf Zypern herrscht mediterranes Klima, mit deutlich kontinentaler Ausprägung. Die südliche Lage bedingt höhere Temperaturen als im nördlichen Mittelmeerraum und von der levantinischen Küste wehen oft heiße Wüstenwinde übers Meer. Das Mittelmeer um Zypern hat die höchsten Wassertemperaturen im gesamten Raum. Im Februar werden etwa 17 °C, im August um 28 °C erreicht.
Das Land leidet chronisch unter Wassermangel. Regen fällt vor allem von Dezember bis April. Von Mai bis November ist es trocken und vor allem im Landesinneren zum Teil sehr heiß. Nikosia hat im Juli und August eine durchschnittliche Höchsttemperatur von 37 °C, was nur 2 °C unter der Temperatur in Dubai liegt, aber 8 °C wärmer ist als auf Mallorca. In Extremfällen steigt das Thermometer im Zentrum der Insel im Hochsommer auf 47 °C. An den Küsten ist es während des Sommers meist am Tag 30 bis 35 °C warm, in der Nacht kühlt es auf 20 bis 23 °C ab. Der Westen der Insel um die Stadt Pafos ist 2 bis 4 °C kühler als der Osten. Im Winter liegen die Temperaturen zwischen 15 °C und 20 °C am Tage, von Zeit zu Zeit auch darüber, selten darunter. Oberhalb von 1.500 m kann es Schnee geben.
Flora und Fauna
Zypern ist eine grüne Insel, die waldreichste im gesamten Mittelmeerraum.
Aleppo-Kiefern, Pinien, Platanen, Zedern und Steineichen wachsen im Troodos-Gebirge – dem „Schwarzwald" Zyperns. Die flach abfallenden Ränder des Troodos sind bedeckt mit Apfel-, Birnen-, Pfirsich-, Mandel- und Nussbäumen sowie mit Weinfeldern. Im Übrigen wird das Bild der Insel von Zypressen, Oliven- und Johannisbrotbäumen geprägt.
Orangen- und Grapefruithaine herrschen in der Umgebung von Limassol und Morphou (seit 1974 auf türkisch Güzelyurt) vor. Das „Land der roten Erde" im Südosten gilt als Gemüsegarten Zyperns mit Kartoffeln, Auberginen, Tomaten, Gurken, Zwiebeln und anderen Arten. Feigen und Granatäpfel wachsen im Nordwesten. Im Südwesten, bei Pafos, gibt es bedeutende Weingärten und ausgedehnte Bananenplantagen.
Im Frühling bedeckt ein Blumenteppich die Insel. Nicht weniger als 1.800 Blütenpflanzen blühen, vor allem Anemonen, Narzissen, Gladiolen, Iris, Goldwurz, Tulpen und Klatschmohn. Auch 44 Arten von Orchideen kommen vor. Im Herbst, mit den ersten Regenfällen, sprießen unter anderem Traubenhyazinthen, Weihnachtsstern und Hahnenfuß. Bougainvillea blüht das Jahr hindurch.
Das Zypern der Antike war mit Wäldern bedeckt, heute sind nur noch etwa 17 % der Insel (im Wesentlichen im Troodos-Gebirge und im Beşparmak) von Wald bedeckt. Eingriffe des Menschen, Ziegen und häufige Waldbrände haben dazu beigetragen, den Waldbestand zu vermindern. Heute bemüht man sich, den Waldbestand durch Neubepflanzung zu vergrößern. Das Überleben neu gepflanzter Bäume wird durch Wassermangel erschwert. Einige fremde Arten wurden eingeführt (verschiedene Tannenarten, Akazien, Fichten, Eukalyptus).
Fossilien und archäologische Funde belegen, dass auf Zypern bis in die Nacheiszeit eine verzwergte Fauna hauptsächlich aus Nilpferden und Elefanten lebte, die allerdings bereits im Neolithikum ausgestorben ist. Schweine, Rinder, Ziegen, Damhirsche und Wildschafe sowie Füchse und Wildkatzen wurden von den ersten Bauern mitgebracht. Die Schafe verwilderten und lebten auf der Halbinsel Akamas. Die ebenfalls eingeführten Rinder verschwanden nach relativ kurzer Zeit und wurden erst im Endneolithikum wieder eingeführt. Heute gibt es auf Zypern nur noch das Zypern-Mufflon.
Jährlich kommen die Meeresschildkröten an die Küsten von Akamas, Varosha und des Karpas, um Eier zu legen. Um diese Tiere zu schützen und ihre unbehinderte Fortpflanzung zu ermöglichen, verabschiedete die zyprische Regierung ein Programm. Für die Dauer der Eiablage werden die Strände, die die Schildkröten zum Nisten bevorzugen, für Menschen gesperrt.
Neben den im Mittelmeer üblichen Fischarten tummeln sich an den Stränden im Osten der Insel auch Tierarten, die durch den Suez-Kanal aus dem Roten Meer ins Mittelmeer kamen. So sind Rostnacken-Papageifische, Gelbflossen-Doktorfische und viele andere zu bewundern.
Die Vogelwelt Zyperns umfasst 340 Arten. Die Insel ist ein Durchzugsgebiet vieler Zugvögel. 46 Arten verbringen das ganze Jahr auf Zypern, und 27 der Zugvogelarten nisten auf der Insel und pflanzen sich dort fort. Die Wälder der großen Troodos–Gebirgskette und die Höhenlagen des Besparnak sind die vogelreichsten Gebiete. U. a. sind hier der Buchfink, der Fichtenkreuzschnabel, das zyprische Rebhuhn, die Nachtigall und der Seidensänger zu finden. Im Bereich des Salzsees/Larnaka kann man im Winter den Flamingo beobachten.
2006 entdeckte man auf Zypern eine Mäuseart Mus cypriacus, die dort schon seit mindestens 10.000 Jahren lebt. Besonders an dieser Art ist, dass sie einen größeren Kopf, größere Ohren, Augen und Zähne besitzt als alle anderen bisher bekannten Mäusearten[3] .
Bevölkerung
Laut den Volkszählungen beträgt die Bevölkerungszahl im Norden Zyperns 256.644 (2006) und im Süden 766.400 (2005). Hinzu kommen noch die auf der Insel stationierten britischen Militärangehörige (7.500) und weitere Zyprer (7.000) in Akrotiri und Dekelia und 917 Angehörige der UNFICYP (Februar 2007). Basierend auf diesen Angaben beträgt die Bevölkerungszahl Zyperns 1.038.461.
Die etwa 578.000 griechischen Zyprer machen rund 72 Prozent der Bevölkerung aus. Die Zahl der türkischen Zyprer beträgt etwa 220.000 (2006)[4] . Sie stellen 28% der Inselbevölkerung. In dieser Zahl enthalten sind sowohl die etwa 80.000 Türken, die nach der Invasion der Türkei 1974 im besetzten Nordteil der Insel angesiedelt wurden, als auch ca. 40.000 türkischen Soldaten. Genaue Berechnungen sind wegen des Mangels an aktuellen Zahlen nur schwer anzustellen. Während im südlichen Teil der Insel über 2.000 Türken leben, sind es im Nordteil nur 500 Griechen.
Neben einem eigenen Idiom des Neugriechischen (Zypriotisches Griechisch), Türkisch und arabisch (Maroniten) wird auch Englisch u. a. als Bildungs- und Verkehrssprache gesprochen. Seit der türkischen Invasion leben etwa 200.000 griechische Zyprer aus dem türkisch besetzten Norden als Flüchtlinge im griechischen Süden der Insel, die vielen türkischen Flüchtlinge aus dem Süden haben teilweise Ortschaften gegründet, deren Namen an ihre alten Heimatorte erinnern. Alle älteren türkischen Zyprer sprechen auch griechisch, in einigen Dörfern auf der Karpas-Halbinsel wird die Schwarzmeer-Mundart (Pontisches Griechisch) gesprochen.
An der Nordspitze Zyperns gibt es Dörfer, deren maronitische Bevölkerung eine arabische Mundart spricht. Das in Kormakiti gesprochene Kormakiti-Arabisch ist in Wortschatz, Phonetik und Grammatik stark vom Griechischen beeinflusst und erweckte das Interesse von Arabisten. Die jungen Männer arbeiten heute aufgrund ihres Sonderstatuts (kein Militärdienst) weitgehend im Süden der Insel, während Frauen, Kinder und alte Leute die Felder bestellen.
Religion
Der größte Teil der Bewohner, etwa 77 Prozent, sind orthodoxe Christen. Die Moslems machen insgesamt 21 Prozent. Die östlich-orthodoxe Kirche von Zypern (auch „zyprisch-orthodoxe Kirche") ist bereits seit dem Konzil von Ephesos im Jahr 431 autokephal und befindet sich in vollständiger Glaubensgemeinschaft mit den anderen orthodoxen Kirchen. Die türkischsprachige Bevölkerung ist zu 99 Prozent sunnitisch-muslimischen Glaubens. Etwa 1 Prozent der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus an, sie gehören zum Patriarchat Jerusalem. Ungefähr ein weiteres Prozent der Einwohner ist ebenso in voller Einheit mit dem Papst, es sind die (katholischen) Maroniten, die auch den einzigen katholischen Erzbischof mit Sitz in Zypern aufweisen. Für beide Riten der Katholischen Kirche und zur diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhles gibt es eine eigene Apostolische Nuntiatur, die vom Nuntius für das Heilige Land mitbetreut wird.
Städte
Hauptartikel: Liste der Städte auf Zypern
Eingebettet in die beiden Gebirgsketten liegt die fruchtbare Mesaoria-Ebene, in deren Zentrum die Stadt Nikosia (griechisch: Lefkosía, türkisch: Lefkoşa, ca. 195.000 Einwohner) liegt. Weitere größere Städte sind die Häfen Larnaka (ca. 66.400 Einwohner), Limassol (griechisch: Lemesos, ca. 148.700 Einwohner) und (Nea) Pafos (ca. 36.300 Einwohner) an der Südküste (von Ost nach West), sowie Famagusta (türkisch: Gazimagusa, griechisch: Ammochostos, ca. 27.700 Einwohner) an der Ostküste und Kyrenia (griechisch: Keryneia, türkisch: Girne, ca. 12.500 Einwohner) an der Nordküste. Daneben verdient das an der Südostküste gelegene und zu einem wichtigen Tourismuszentrum gewordene Dorf Agia Napa Erwähnung.
Die Städte Famagusta und Kyrenia werden derzeit von der Türkischen Republik Nordzypern verwaltet, die Städte Larnaka, Limassol und Pafos von der Republik Zypern.
Die Stadt Nikosia befindet sich jeweils zum Teil im von der Republik Zypern verwalteten Südteil der Insel, im von der Türkischen Republik Nordzypern verwalteten Nordteil der Insel und in der VN-Pufferzone. Nikosia ist Hauptstadt sowohl der Republik Zypern als auch der Türkischen Republik Nordzypern.
Bodenschätze
Auf Zypern gibt es Kupfer und Asbest, in den Bergen befinden sich große Marmorgebiete und Pyritminen. Dort gibt es auch Gipsgestein und Salzablagerungen. An den Stränden wird Tonerde abgebaut. Das Kupfervorkommen war so bedeutend, dass das Metall seinen Namen daher hat. Der lateinische Name cuprum ist abgeleitet von aes cyprium „Erz von der Insel Zypern".
Landwirtschaft
Auf Zypern werden häufig Zitrusfrüchte angebaut. Hinzu kommt die Erzeugung von Gemüse. Fast verwunderlich ist es, dass zyprische Kartoffeln zu den Export-Schlagern (meist nach Großbritannien) gehören. Im griechischen Teil wird außerdem Gerste angebaut. Bei vielen Anbausorten (Obst, Gemüse und Getreide) sind zwei Ernten im Jahr durch das ausgesprochen milde Klima möglich. Fast jede Familie griechischer Zyprer hat irgendwo auf der Insel noch ein kleines Stück Land, auf dem für den Eigenbedarf angebaut wird. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen werden jedoch seit dem EU-Beitritt immer kleiner (besonders in den Touristenregionen), da Briten verstärkt Land und Häuser für den Altersruhesitz kaufen, zudem in der EU z. T. Brachflächen gefördert werden. Im nördlichen Teil werden bevorzugt Geflügel und Lämmer aufgezogen. Nördlich von Limassol liegt das kleine Weinbaugebiet Commandaria. Auf der gesamten Insel gibt es außerdem noch einige größere Olivenplantagen. Fremde Hilfsarbeiter in der Landwirtschaft kommen immer häufiger aus dem Norden - völlig legal -, anders, als in der Tourismusbranche (hier sind es in erster Linie polnische Saisonkräfte).
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Zyperns
Die erste konstante Besiedlung Zyperns erfolgte in der Jungsteinzeit. In Aetokremnos wurden zwar epipaläolithische Befunde ausgegraben, eine länger andauernde Besiedlung ist jedoch unsicher. Die neolithische Besiedlung erfolgte im 9. Jahrtausend v. Chr. von Syrien aus. Das bekannteste Dorf der Jungsteinzeit ist Khirokitia bei Kalavassos, weitere Fundorte aus dem präkeramischen Neolithikum (PPNB) sind Kastros, Shillourokambos, Ais Yiorkis und Tenta. Seit der Bronzezeit belieferte Zypern das östliche Mittelmeer mit Kupfer. In der ausgehenden Bronzezeit entstanden auf Zypern Handelsstädte wie Enkomi, die in engem Kontakt mit der Levante standen.
Den Hethitern und Ugarit war Zypern (oder ein Teil der Insel) als Alašija bekannt, es bestanden Handelsbeziehungen. Um 1200 v. Chr. kam die Insel unter Mykenes Einfluss, lokal wurde Keramik hergestellt, die mykenische Vorbilder umsetzt, diese fand weiter Verbreitung in der Levante. Danach war Zypern Teil der assyrischen, ägyptischen und persischen Einflusssphäre. Das Königreich Salamis errang nach und nach die Vorherrschaft über die Insel. 332 v. Chr. gingen die Könige von Zypern zu Alexander dem Großen über und Zypern wurde in dessen Reich eingebunden. Nach dem Zerfall des Reiches gehörte Zypern zum hellenistischen Ptolemäerreich.
58 v. Chr. gelangte die Insel unter römische Herrschaft und blieb römisch und oströmisch/byzantinisch bis 1184, zuletzt unter dem unabhängigen Kaiser Isaak Komnenos. Die Kreuzritter und die Familie Lusignan beherrschten die Insel bis 1489, anschließend gehörte die Insel bis 1571 zu Venedig, danach zum Osmanischen Reich.
1878 verpachtete das Osmanische Reich die Insel an Großbritannien, das diesem im Gegenzug Unterstützung gegen einen Vorstoß der Russen zusagte; mit dem Eintritt des Osmanischen Reiches in den Ersten Weltkrieg (1914) auf Seiten der Mittelmächte wurde die Insel von den Briten annektiert, sie gehörte aber bis zum Inkrafttreten des Vertrags von Lausanne im Jahre 1923 formal noch der Türkei, die sie in besagtem Vertrag rückwirkend als seit 1914 durch Großbritannien annektiert anerkannte. 1925 wurde Zypern Kronkolonie.
Die ehemalige britische Kolonie wurde am 16. August 1960 aufgrund des Abkommens von Zürich zwischen Großbritannien, Griechenland und der Türkei unabhängig.
Nach Unruhen und Spannungen zwischen den Volksgruppen wurde im Jahr 1964 die United Nations Peacekeeping Force in Cyprus (UNFICYP) im Land stationiert, um Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten und eine Eskalation des Zypernkonflikts zu verhindern. Dies gelang jedoch nicht. In einem von der griechischen Junta unterstützten Putsch wurde 1974 Präsident Makarios gestürzt. Die nationalistisch orientierten Putschisten strebten die Angliederung an Griechenland an. Als Folge von Pogromen und ethnischen Säuberungen[5] und unter Berufung auf ihre Rolle als Garantie- und Schutzmacht der türkischen Inselbewohner intervenierte die Türkei und besetzte den Norden Zyperns. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bekräftigte in seiner Resolution 353[6] die territoriale Integrität und Unteilbarkeit der Republik Zypern und verlangte den sofortigen Abzug der türkischen Truppen.
Am 16. August 1974 wurde ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, die Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UNFICYP) überwacht seitdem die Einhaltung des Waffenstillstandes, unter anderem durch regelmäßige Patrouillen an der Green Line genannten Waffenstillstandslinie.
1983 wurde im türkisch besetzten Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern proklamiert. Der VN-Sicherheitsrat erklärt die Proklamation in seiner Resolution 541[7] für völkerrechtswidrig. Die Türkei ist der einzige Staat, der die Türkische Republik Nordzypern anerkennt.
2003 wurde die Grenze zwischen den beiden Landesteilen erstmals wieder durchlässig, als die Öffnung der Grenzübergänge für beide Volksgruppen für Besuche im jeweils anderen Teil der Insel zum 23. April 2003 erfolgte. 2004 scheiterte jedoch der Annan-Plan zur Wiedervereinigung in einer Volksabstimmung an der Ablehnung im griechischen Teil Zyperns. Der Annan-Plan hatte für den griechischsprachigen Südteil Zyperns den Namen Griechisch-zyprischer Staat vorgesehen. Hätte der Plan auch im Südteil Akzeptanz gefunden, würde Zypern heute offiziell Vereinigte Republik Zypern heißen. Das türkischsprachige Pendant im Nordteil, auf dem heute die Türkische Republik Nordzypern errichtet ist, hätte den Namen Türkisch-zyprischer Staat erhalten. Die Türkische Republik Nordzypern hätte sich aufgelöst. Die heutigen Flaggen der Türkischen Republik Nordzypern sowie die des heute provisorisch auch den Nordteil vertretenden Südteils von Zypern wären Geschichte geworden.
Aufgrund der Ablehnung des Annan-Plans im Südteil, bei der sich 76 Prozent der griechischen Zyprer gegen den Plan aussprachen, wurde Zypern am 1. Mai 2004 als geteiltes Land Mitglied der EU. Für den Plan und dem daraus resultierenden Zusammenschluss der Insel stimmten mit einer Mehrheit von 65 Prozent die Bewohner des besetzten Teils. Die Türkische Republik Zypern bleibt bis heute eine international nicht anerkannte und isolierte Republik, was zu schwerwiegenden politischen und wirtschaftlichen Folgen im Norden führt.
Am 9. Januar 2007 rissen türkische Zyprer in Lefkosia die Lokmaci-Barrikade, die seit 1967 das Symbol für die Trennung darstellt, als „Zeichen des guten Willens" ein. Am 8. März 2007 wurde daraufhin von griechischen Zyprern die Barrikade auch auf der griechischen Seite niedergerissen.
Kultur
Musik
Siehe: Zyprische Musik
Küche
Siehe: Zyprische Küche
Quellenangaben und Anmerkungen
- ↑ Die Angabe zur Gesamteinwohnerzahl der Insel basiert auf der Summe der Bevölkerung der Republik Zypern und der Türkischen Republik Nordzypern (Stand: jeweils Ende 2006). Der griechische Südteil der Insel zählt 778.700 Einwohner (siehe Demographic Report 2006, PDF, 4,15 MB) , der türkische Nordteil 265.100 (siehe Zensus 2006, PDF, 167 KB, adaptiert im September 2007)
- ↑ Geograph. Angaben
- ↑ Bild der Wissenschaft, 1/2007, Seite 8
- ↑ Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Zypern
- ↑ Schoch, Bruno, 2003. Zypern wird EU-Mitglied - und der Konflikt? HSFK-Report 14/2003. Frankfurt am Main, Deutschland: „Seit der Invasion von 1974, mit der die Türkei zunächst auf Pogrome gegen türkische Zyprioten reagierte, wird die Insel durch eine der am stärksten gesichertsten Grenzen in Europa geteilt. Sämtliche Vorstöße, sie zu überwinden, sind bisher gescheitert, der letzte im März 2003. Sofern man sich jetzt nicht im letzten Moment noch auf eine Regelung einigen sollte, bleibt der Norden, den die Regierung in Nikosia nicht kontrolliert, vom EU-Beitritt ausgeschlossen. Völkerrechtlich tritt dann ganz Zypern bei, de facto jedoch nur der griechische Süden. Das ergäbe eine bizarre Konstellation: Ein EU-Mitglied wäre teilweise widerrechtlich besetzt, noch dazu von einem Nachbarstaat, der selbst in die EU eintreten möchte"
- ↑ VN-Resoultion 353
- ↑ VN-Resolution 541
Literatur
Sachbücher
- Franz Georg Maier: Cypern - Insel am Kreuzweg der Geschichte. München 1982, ISBN 3-406-09089-3
- Pavlos Tzermias: Geschichte der Republik Zypern. Francke, Tübingen 2004, ISBN 3-7720-8060-X
- Andreas Schneider: Zypern : [mit Nordzypern]. 1. Auflage. DuMont, Ostfildern 2005, ISBN 3-7701-6084-3
- Sibylle von Reden: Die Insel der Aphrodite. Du Mont, Köln 1969, 1974.
- Heinz A. Richter: Geschichte der Insel Zypern. Bd 1. 1878-1949. Bibliopolis, Mannheim/Möhnesee 2004, ISBN 3-933925-64-9
- Heinz A. Richter: Geschichte der Insel Zypern. Bd 2. 1950-1959. Bibliopolis, Mannheim/Möhnesee 2006, ISBN 3-933925-79-7
- Arnold Sherman: Zypern: die gefolterte Insel. AHRIMAN-Verlag, 1999, ISBN 3-89484-811-1
- Andreas P. Pittler: Zypern. Klagenfurt 2003, ISBN 3-85129-419-X
- Kassianides Yoann: La politique étrangère américaine à Chypre (1960-1967), L'Harmattan, Paris, 2005, (ISBN : 2-7475-8459-3).
- Copeaux Etienne, Mauss-Copeaux Claire: Taksim! Chypre divisée, Aedelsa, Lyon, 2005.
- Sir Harry Luke: Cyprus under the Turks 1571-1878. Oxford, Clarendon Press, 1921. Facsimile Nachdruck London, C. Hurst & Co, 1989, ISBN 1-850650-72-1
Belletristik
- Jetta Sachs-Collignon: Caterina Cornaro - Königin von Zypern. dtv, München 1998, ISBN 3-423-20145-2
- Lawrence Durrell: Bitter Lemons of Cyprus. Faber, London 1971, ISBN 0-571-06186-9
Siehe auch
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Zypern
- Zypern in Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892