Satsang
Satsang (Sanskrit, m., सत्सङ्ग, satsaṅga , Hindi, m., सत्संग , satsaṅg , von sat = wahr, sanga = Umgang) bezeichnet in der indischen Philosophie und in den daraus abgeleiteten spirituellen Lehren ein Zusammensein von Menschen, die durch gemeinsames Hören, Reden, Nachdenken und Versenkung in die Lehre nach der höchsten Einsicht streben. Speziell im Advaita Vedanta gilt es als notwendig, dass man die als Wahrheit bezeichnete Lehre hört und sie reflektiert.
Definition
Insbesondere bezeichnet „Satsang" ein Zusammentreffen mit einem spirituellen Lehrer ("Meister"), der als „erleuchtet" oder „erwacht" gilt. Zum Teil verbinden die heute im Westen zahlreich anzutreffenden Lehrer auch traditionelle östliche Lehren mit modernen psychologischen Methoden. Während des Satsangs stellen die Schüler in der Regel Fragen, auf die der Lehrer antwortet. Satsangs können außerdem auch Elemente wie kurze Vorträge des Meisters, gemeinsame Meditation, Rezitation oder Ähnliches enthalten. Der Sinn des Satsangs besteht nicht in erster Linie in der Vermittlung einer „Lehre" (insofern ist der Begriff „Lehrer" missverständlich), sondern darin, dass die Schüler durch das unmittelbare Erleben der Präsenz des Lehrers in einer Art Resonanz-Phänomen selbst zur Erfahrung ihrer ursprünglichen Natur gelangen sollen. Die Gemeinschaft mit anderen Suchenden soll dabei zusätzlich unterstützend wirken. Die Teilnehmer an Satsangs werden auch Satsangi genannt.
Satsang im Westen
Die weltweit schnell wachsende "Satsang-Bewegung" geht in erster Linie auf den 1997 verstorbenen Inder H. W. L. Poonja zurück, einen Schüler von Ramana Maharshi.
Westlichen Gurus wird dabei häufig vorgeworfen, dass sie den langen Übungsweg im traditionellen Satsang verbunden, der mit Zahlreichen Entbehrungen verbunden und religiös-kulturell verankert ist, durch einen sozial vermittelbarer Bewusstseinszustand verstehen. Persönlichkeitsauflösung und intensive Gruppenerlebnisse verschlimmern dabei insbesondere bei hilfesuchenden psychisch angeschlagenen Personen die Symptome. Auch verhindere das Festhalten an einer allumfassenden Wahrheit weitere Entwicklungsprozesse, da individuelle Krisen nicht als Entwicklugnschancen begriffen werden können.[1]
Siehe auch
Quellen
Literatur
- M. Utsch: Die Satsang-Bewegung. In: Panorama der neuen Religiosität, hg. v. R. Hempelmann u.a., Gütersloh 2001, S. 192-199
- M. Erdmann: "Leeret alle Völker - Satsang und die Evangelische Kirche" (Welt der Esoterik, 03/05, S. 51 -54); eine Gegendarstellung zu "M. Utsch: Die Satsang-Bewegung. In: Panorama..., S. 192-199"; auf http://www.satsa.de/veroeffentlichte-artikel.html
- L. Frisk: The Satsang Network. A Growing Post-Osho Phenomenon. In: Nova Religio 6/2 (2002), S. 64-85
- Dietmar Bittrich: Die Erleuchteten kommen. Satsang: Antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens. Goldmann, ISBN 9783442216123
- Pyar Troll: Satsang. Die spirituelle Suche nach Wahrheit und Erkenntnis. Hugendubel, München 2006 ISBN-13: 978-3-7205-2831-3
Weblinks
- Swami Sivananda über Satsang, aus dem Buch "Göttliche Erkenntnis"
- Michael Utsch: "Satsang - ein neureligiöses Phänomen breitet sich aus" aus Materialdienst der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen 2004/8