Kater (Alkoholintoxikation)
Als Kater oder Katzenjammer (medizinisch (griech.) Veisalgia) bezeichnet man umgangssprachlich das Unwohlsein und die Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen, der in den vorangegangenen Stunden zu viel Alkohol getrunken hat. Die auslösende Alkoholmenge variiert von Mensch zu Mensch. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Kater bis zu drei Tage lang die Leistungsfähigkeit einschränken kann.
Das Wort stammt ursprünglich aus der studentischen Umgangssprache des 19. Jahrhunderts und ist scherzhaft abgeleitet von Katarrh, der jedoch mit den alkoholbedingten Symptomen nicht vergleichbar ist. Der Begriff wird heute auch wörtlich verstanden oder z. B. grafisch als Kater dargestellt.
Symptome
Ein so genannter „Kater" ist gekennzeichnet von Kopfschmerzen, einem flauen Gefühl im Magen und allgemeinem Unwohlsein. Häufig kommt durch eine Gastritis (Magenschleimhautreizung) Erbrechen hinzu, verbunden mit Appetitlosigkeit. Die geistigen und motorischen Fähigkeiten können eingeschränkt werden (z. B. Konzentrationsschwierigkeiten, leichtes Zittern). Teilweise treten depressive Verstimmungen bis hin zu Angstzuständen auf.
Chemischer Ablauf
Hauptsächliche Ursache der Kopfschmerzen ist die durch den Alkohol entstandene Dehydratation des Körpers mit dem daraus resultierenden Dysequilibrium (schneller Entzug von Stoffen aus dem Blut). Außerdem wirkt sich die Denaturierung und Stimulierung körpereigener Eiweiße (Zytokine) durch Acetaldehyd aus, einem Zwischenprodukt beim Abbau des Ethanols, sowie durch Formaldehyd, das beim Abbau des Methanols entsteht. Des Weiteren führen die giftigen Abbauprodukte der Fuselalkohole zu den bekannten Symptomen. Sie führen zu einer verminderten Herzleistung und verhindern so eine ausreichende Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Der gleichzeitige Konsum von Nikotin mit Alkohol verstärkt die Kopfschmerzen.
Vorbeugung
Eine gute Katerprävention ist, bereits beim Konsumieren von Alkohol dem Körper konstant Wasser zuzuführen und auch vor dem Schlafengehen noch größere Mengen Wasser zu trinken, da Alkohol den Körper mehr Flüssigkeit ausscheiden lässt, als getrunken wird. Deshalb „holt" sich der Körper Wasser aus dem Blutkreislauf, was zu Kopfschmerzen führen kann. Außerdem sollte vor oder bei dem Alkoholkonsum Fettiges gegessen werden, da dies die Resorption verlangsamt (nicht jedoch verhindert). Durch eine längere Verweildauer des Alkohols im Magen kann ein Teil des Alkohols durch ADH (Alkoholdehydrogenase) abgebaut werden. So erreicht der Alkohol vom Glas Wein beim Essen beispielsweise gar nicht erst den Darm und wird daher auch weniger resorbiert.
Auch die Auswahl der alkoholischen Getränke spielt eine entscheidende Rolle. Alkopops, billiger Wein und minderwertiger Wodka enthalten oft besonders hohe Mengen an giftigen Fuselalkoholen. Der gleichzeitige Konsum verschiedener alkoholhaltiger Getränke hat allerdings entgegen landläufigen Meinungen und Sprichwörtern generell keinen Einfluss auf den Kater am nächsten Morgen. Entscheidend ist nur, dass die Getränke möglichst reinen Ethanol und keine anderen Alkohole enthalten. Ethanol ist von allen berauschenden Alkoholen der am wenigsten schädliche Stoff für den Menschen. Besonders reines Ethanol ist z. B. in hochwertigem Wodka enthalten.
Gegenmittel
Zur Bekämpfung eines Katers existieren zahlreiche Vorschläge.
Die gemeinhin empfohlenen Gegenmittel für „den Morgen danach" sind z. B. eiweiß- und fettreiches Essen, insbesondere Fisch, Saures oder sauer Eingelegtes (z. B. Rollmops) und vermehrte Flüssigkeitszufuhr. Dies wird im Volksmund auch als Katerfrühstück bezeichnet. Zwar fühlt man sich danach oft besser, wissenschaftlich bewiesen ist die Wirksamkeit dieser Speisen gegen den Kater allerdings nicht.
Des Weiteren hilft körperliche Betätigung an der frischen Luft (z. B. Spazierengehen oder schwimmen gehen), um einen Kater schneller zu bewältigen.
Ein weiteres sehr gutes Mittel gegen den Kater ist Natron (chemisch Natriumhydrogencarbonat, im Handel z. B. als Bullrichsalz oder Alka-Seltzer erhältlich). Es neutralisiert die Magensäure. Alka-Seltzer sollte, auch wenn es Natron enthält, nicht zum Neutralisieren eingesetzt werden, da die ASS die Magenschleimhaut angreift. Neben Natron können auch andere Antazide eingesetzt werden.
Vitamin C und B1 sollten eingenommen werden, da Alkohol diese Vitamine aus dem Körper entfernt. Am Abend zuvor sollte man eine stark dosierte Magnesiumtablette zu sich nehmen, erst am Morgen ein Calciumpräparat. Menschen mit Nierenschwäche sollten über die Einnahme von hochdosiertem Magnesium zuvor mit ihrem Arzt sprechen. Von der Einnahme von schmerzstillenden Mitteln (Acetylsalicylsäure und Paracetamol) ist abzuraten, da sie in Kombination mit Alkohol starke Magen- (Aspirin) oder Leberschäden (Paracetamol) hervorrufen können. Ibuprofen gilt als unbedenklich, da es in der Regel keine Schäden am Körper in Verbindung mit Alkohol verursacht, allerdings verstärkt es die Trunkenheit.
Auch wenn ausdrücklich davon abgeraten werden muss, kann die Wirkung eines Katers mittels Bromazepam (z. B. Lexotanil) deutlich reduziert werden. Im Idealfall würde eine vor dem Schlafen eingenommene Tablette (3 mg) für ruhigeren Schlaf sorgen, der nächste Tag würde dem „Patienten" wesentlich erträglicher vorkommen, auch der bei einem Kater übliche Mangel an Konzentration würde ausbleiben. Prinzipiell sollte die herkömmliche Version des Ausnüchterns jedoch der mit Psychopharmaka vorgezogen werden, insbesondere da dieses Medikament nicht mit Alkohol gemischt werden sollte. Alternativ dazu kann man Bromazepam auch am nächsten Tag einnehmen. Bei Personen, die bei einem Kater zu starker „Überdrehtheit" oder Unruhe neigen, würde es sich positiv auswirken, bei anderen Personen wiederum könnte die beruhigende Wirkung aber zu Übermüdung führen.
Häufig wird auf das so genannte Konterbier zurückgegriffen, ein Bier, welches den Kater in kürzester Zeit beseitigen soll. Im österreichischen und bayerischen Sprachraum auch allgemein als „Reparaturseidl" bzw. „-hoibe" bekannt. Wissenschaftlich belegt ist diese Methode nicht hundertprozentig. Eine gängige Ansicht der Wissenschaftler ist, dass zwar die Blutgefäße kurzzeitig geweitet werden, der Kater aber nur hinausgezögert oder sogar verschlimmert wird, da der abklingende Alkoholrausch durch einen frischen ersetzt und dadurch als weniger schlimm empfunden wird. Teilweise besteht jedoch die Ansicht, dass diese Methode durchaus eine hilfreiche Wirkung besitzt, da die typischen Symptome des Katers nicht durch den Alkohol selbst, sondern durch dessen Abbauprodukte hervorgerufen werden. Wenn nun erneut eine geringe Menge „frischen" Alkohols zugeführt wird, wird der Abbau angeregt, und die Symptome werden abgeschwächt.
Auch manche Cocktails wie Bloody Mary oder Prairie Oyster sollen Katersymptome vermindern. Der Effekt bei der Bloody Mary ist aber wegen des Anteils an Wodka vergleichbar mit dem des Konterbiers.
Siehe auch
Weblinks
- Wissenschaft.de: Was Kater und Krebs gemeinsam haben Alkoholabbauprodukt Acetaldehyd verursacht einen schweren Kopf und erhöht das Krebsrisiko im Magen-Darm-Trakt
- Eine Kur für den „Kater"
- Alkoholmissbrauch auf HiLife e. V.
Literatur
H.Dittmar-Ilgen: Wie der Kork-Krümel ins Weinglas kommt; S. 35: Um unerforschten Kater