Duisburg-Walsum
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Vorlage:Infobox Duisburger Stadtbezirk Walsum (51.684 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2006), Fläche: 21,10 km2) ist der nördlichste Stadtbezirk der Stadt Duisburg. Walsum war bis 1975 kreisangehörige Stadt des Kreises Dinslaken.
Stadtteile
Der Stadtbezirk besteht aus den sechs Stadtteilen Alt-Walsum (Einwohner: 4.459), Aldenrade (Einwohner: 14.193), Fahrn (Einwohner: 7.614), Overbruch (Einwohner: 5.263), Vierlinden (Einwohner: 12.913) und Wehofen (Einwohner: 7.242). (Stand: 31. Dezember 2006).
Geschichte
Der Name Walsum kann auf das 7. / 8. Jahrhundert als fränkische Ortsbezeichnung zurückgeführt werden. Urkundlich erwähnt wurde Walsum erstmals im 12. Jahrhundert. Der größte Entwicklungsschub kam mit der Industrialisierung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seit 1905 selbstständig, wurde Walsum im Jahre 1975 nach Duisburg eingemeindet.
Vorgeschichte - Römerzeit
Bereits 2.000 v. Chr. belegen erste Funde aus der Jungsteinzeit eine Ansiedlungsstätte. Man fand dort ein Steinbeil aus Quarzit, Feuersteinmesser und Feuersteinspitze. In der Bronzezeit (ca. 800 v. Chr.) wurden 34 Urnengräber einer urkeltischen Bauerngruppe angelegt. Ungefähr ab dem Jahr 55 v. Chr. errichteten die Römer am linken Niederrhein eine Siedlung. Des Weiteren fanden sich ein germanischer Brunnen mit Gefäßen, Schuhresten und römischen Münzen aus der Zeit um 160-250 n.Chr.. Um das Jahr 400 n. Chr. endet die Römerzeit am Niederrhein.
Mittelalter
Nach dem Ende der Römerzeit wurde in den Jahren 700-775 ein fränkisches Gräberfeld mit 44 Bestattungen mit Tongefäßen, Waffen und Gerätschaften aus Eisen angelegt(Die Ausgrabung erfolgte 1933 beim Bau des Zechenhafens). Etwa zweihundert Jahr später (im Jahr 980) wird die Bauernschaft "Aldenroda" (Aldenrade) erstmals beschrieben. Im Jahr 1144 wird Walsum in einer Urkunde des Erzbischofs Arnold I. von Köln erstmals erwähnt: Alwardus und Wolfhildis erhalten einen Oberhof bei „Walsheim".
Knapp hundert Jahre später, im Jahre 1250 wird das Kirchspiel „Walsheim" im Heberegister des Xantener Offiziums aufgelistet. Etwas später (1269) wird in einer Urkunde des Ritters Heinrich Stecke, Burgmann von Holte, ein „Fredericus pastor ecclesiae de Walsheim" aufgeführt. Die Edelfrau Mechthild von Holte schenkte 1281 dem Johanniterorden das Patronat der Kirche in „Walsem". Wenig später (1289) wird die Gerichtsbarkeit „in Walshem" durch Burkhard, genannt Stecke, an den Grafen Dietrich von Kleve verkauft. Im Jahr 1292 erfolgt die Fertigstellung des Ordenshaus der Johanniter neben der Kirche (später Kommlers Hof).
Nach langem Rechtsstreit zwischen den Johannitern und Graf Johann von der Mark wird 1319 Holten vom Walsumer Kirchspiel abgetrennt und das Patronat der Johanniter an der Walsumer Kirche bestätigt. 1370 wird Constantinus Crone von Hysvelt Inhaber der Höfe Ochtrop und Hückelhoven, Johanningen Lohe wird 1490 Herr auf Haus Loh im Driesenbusch und Bernhard Hystvelt wird 1492 Besitzer des Rittergutes Waterheck.
16. - 18. Jahrhundert
- 1507 kommt Kaiser Maximilian von Duisburg zu Pferde nach Walsum und fährt rheinabwärts nach Brabant.
- 1583 Der spanische Feldherr Mendoza liegt mit 21.000 Fußsoldaten und 2.500 Reitern vor Orsoy. In Walsum wird ein Lager mit Schanzen errichtet. Eine schwimmende Brücke wird durch einen Sturm zerstört.
- 1601 Große Schäden durch holländische Söldner
- ab 1611 Der Besitz der Johanniter in Walsum wird von der Kommende Herrenstrunden bei Bergisch Gladbach verwaltet.
- 1620 Der letzte Johanniter in Walsum, der Hauskomtur und Pastor Heinrich Brinkmann, stirbt.
- 1755 Haus Waterheck kommt in den Besitz des Senators Arnold Huyssen zu Essen.
- 1806 Bei der Säkularisation wird die Johanniter-Kommende in Walsum aufgehoben.
Industrialisierung im 19. Jahrhundert
- 1868 Die Gute-Hoffnungs-Hütte erwirbt Grundstücke.
- 1869 Der Fabrikbesitzer Julius Grillo bemüht sich um Grundbesitz.
- 1871 Max Haniel kauft Boden an.
- 1881-1883 Die alte Walsumer St. Dionysius-Kirche, die aus dem 13. Jahrhundert stammt, wird abgebrochen und durch einen neugotischen Backsteinbau ersetzt.
- 1890 August Thyssen bringt die „Gewerkschaft Deutscher Kaiser" in seine Hand.
- 1896 Grunderwerb durch die „Gewerkschaft Deutscher Kaiser"
- 1897 Als erstes Industrieunternehmen wird die Niederrheinische Zellstoff-Aktiengesellschaft gegründet.
- 1900 Am 1. Mai werden zwei Straßenbahn-Strecken von Dinslaken über Walsum zum Bahnhof Neumühl sowie zwischen Aldenrade und Walsum-Dorf eröffnet. Betreiber ist die Continentale Eisenbahn- Bau- und Betriebs- Gesellschaft in Berlin, ab 1911 die Kreis Ruhrorter Straßenbahn AG.
Beginn des 20. Jahrhunderts 1901 - 1918
- 1903 Übernahme der insolventen Zellstofffabrik von der Aschaffenburger Zellstoff-AG
- 1903 Bau des Rheinhafens der Gute-Hoffnungs-Hütte Oberhausen
- 1904 Die Bergbehörde genehmigt den Betriebsplan der „Gewerkschaft Deutscher Kaiser" für den Schacht Walsum.
- 1905 Die Gute-Hoffnungs-Hütte Oberhausen eröffnet den (Süd-)Hafen am Rhein.
- 1905 Gründung des Familienunternehmens Hövelmann (Rheinperle Getränke)
- 1905 Die Freiwillige Feuerwehr Walsum-Aldenrade wird gegründet, heute Löschgruppe 401
- 1905 Am 1. April wird Walsum selbstständige Gemeinde mit 5.179 Einwohnern. 1. Bürgermeister wird Johannes Hoeveler (bis 1933).
- 1907 Enteignungstermine für 20 von der Bergwerksgründung betroffene Bauern/ Gründung des TV Walsum-Aldenrade 07
- 1909 Beginn von Vorarbeiten für den Schacht Walsum
- 1912 Am 15. Oktober wird der Bahnhof Walsum an der neuen Eisenbahnstrecke Wesel – Oberhausen eröffnet.
- 1913 Die Kohlenförderung in Wehofen wird aufgenommen.
- 1913 Bau der Bergmanns-Siedlung Wehofen
Weimarer Republik 1918 - 1933
- 1919 Der Spielverein Walsum 1919 e.V. wird gegründet.
- 1920 Die „Rote Ruhrarmee" besetzt Walsum während der März-Unruhen nach dem Kapp-Putsch.
- 1921 Errichtung der Rheinwerft am Südhafen durch die Gute-Hoffnungs-Hütte Oberhausen
- 1921 Beginn der ersten Bauten der Siedlung Vierlinden
- 1923 Belgische Besatzung in Walsum (bis 1925)
- 1928 Stilllegung des Schachtes Wehofen
- 1928 Die DJK 1928 Vierlinden e.V. wird gegründet
- 1930 Schacht Walsum: Erreichen des Steinkohlengebirges
- 1932 Bau der sogenannten „Weißen Siedlung" in Overbruch
Zeit des Nationalsozialismus 1933 - 1945
- 1933 Absetzung von Bürgermeister Johannes Hoeveler durch die Nazis
- 1935 Bau der Eigenheimsiedlung „Rote Siedlung" durch die August-Thyssen-Hütte
- 1937 Der Nordhafen für die neue Zeche Walsum wird eröffnet.
- 1939 Auf dem Schacht Walsum wird die Kohle-Förderung aufgenommen.
- 1942 Die Freiwillige Feuerwehr Vierlinden wird gegründet, heute Löschgruppe 402.
- 1942 Erste Bombenangriffe auf die Walsumer Industrie.
- 1945 Am 24. März überqueren amerikanische Truppen den Rhein nach Bombenangriffen und Artilleriebeschuss. – viele Tote; erhebliche Gebäudeschäden; Kriegsende für Walsum.
Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg 1945 - 1958
- 1949 Bau der Dr. H. Barking-Siedlung an der Saarbrückener Straße
- 1950 Bau der Siedlung am Franz-Lenze-Platz
- 1951 Der Kanuverein Wassersportsportverein "Glück-Auf" Walsum e. V. wird gegründet
- 1956 Bundeswirtschaftsminister Prof. Ludwig Erhard weiht Schacht Wilhelm ein.
- 1956 Einweihung des Franz-Hitze-Hauses
Stadt Walsum 1958 - 1975
- 1958 Am 1. Juli erhält die Gemeinde Walsum mit über 40.000 Einwohnern das Stadtrecht.
- 1958 Bau des Kraftwerkes am Schacht Walsum
- 1958 Neubau der Stadtsparkasse
- 1958 Die Autofähre Walsum – Orsoy wird in Betrieb genommen.
- 1958 Einweihung der Realschule
- 1959 Bau des Hallenbades an der Prinzenstraße
- 1959 Gründung des 1. Schwimmvereins Walsum e.V.
- 1962 Die Haindl Papier GmbH, Werk Walsum nimmt die Papier-Produktion auf.
- 1964 Am 1. Januar schließt das Walsumer Zellstoffwerk.
- 1967 Am 17. November wird der Neubau des Kopernikus-Gymnasiums seiner Bestimmung übergeben.
- 1974 Eröffnung des Allwetterbads
- 1974 Eröffnung des Kulturzentrums mit großer Aula (Stadthalle Walsum)
- 1975 Am 1. Januar wird Walsum im Zuge der kommunalen Neugliederung in die Stadt Duisburg eingemeindet. Der Ortsteil Eppinghoven wird der Stadt Dinslaken zugeschlagen.
Stadtbezirk Duisburg-Walsum 1975 - heute
- 1980 Eröffnung des Jugendzentrums "Alte Schmiede" in Wehofen
- 1982 Schließung der Rheinwerft
- 1984 Neubau der Sparkasse am Kometenplatz
- 1985 Neubau der Autobahn A 59 bis zur Dr.-Hans-Böckler-Straße
- 1987 Gründung der Gesamtschule Walsum
- 1991 Gründung des Naturschutzgebietes "Rheinaue Walsum"
- 1993 Fertigstellung des Neubaus des Rathauses Walsum
- 1996 Neubau der Autobahn A 59 bis zur Dinslakener Stadtgrenze
- 1999 Abbruch des Straßenbahndepots der DVG
- 2001 Übernahme der Papierfabrik Haindl durch den norwegischen Konzern Norske Skog
- 2004 Wahl des Walsumers Adolf Sauerland (CDU) zum Oberbürgermeister von Duisburg
- 2006 Grundsteinlegung im November zum Bau des umstrittenen Kraftwerksblock 10 (700 MW) durch die Steag
Literatur
- Rudolf Stampfuß: Walsum - Vom Dorf zur Industriegemeinde; Walsum 1955
- Walsum an der Wende 1905-1975, Eine Illustrierte für die Bürger unserer Stadt; Walsum 1974
- Kleine Geschichte der Stadt Duisburg; Duisburg 1983
- Friedrich-Karl Bassier / Egon Kallrath: Walsum - Die Geschichte eines Bergwerkes; Walsum o. J. (1989)
- Bernhard Schleiken: Walsum - Höfe, Kirche und Kommende; Walsum/Ravensburg 2001 (Materialien zur Walsumer Geschichte, Band 1)
- 100 Jahre Gemeinde Walsum 1. April 1905 - 1. April 2005 (Festschrift); Duisburg 2005 (erhältlich bei: bza.walsum@stadt-duisburg.de)
- 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Walsum-Aldenrade; Duisburg 2005
- 75 Jahre Vennbruchschule (Festschrift zum Jubiläum der Walsum-Vierlindener Schule); Duisburg 2005
- Rudolf Stampfuß: Der spätfränkische Sippenfriedhof von Walsum; Leipzig 1939
Weblinks