Gelbbauchamazone
Ribeiropapagei |
---|
Systematik |
Familie:
Eigentliche Papageien (Psittacidae)
Tribus:
Neuweltpapageien (Arinae)
Gattung:
Alipiopsitta
Art:
Ribeiropapagei
|
Wissenschaftlicher Name der Gattung |
Alipiopsitta |
Caparroz & Pacheco 2006 |
Wissenschaftlicher Name der Art |
Alipiopsitta xanthops |
(Spix 1824) |
Die Gelbbauch- oder Goldbauchamazone (Alipiopsitta xanthops, Syn.: Amazona xanthops, Salvatoria xanthops) ist ein Neuweltpapagei. Um deutlich zu machen, dass sie nicht zur Gattung der Amazonenpapageien (Amazona) gehört, wird sie auch Ribeiropapagei genannt.
Systematische Zuordnung
Der Ribeiropapagei (Alipiopsitta xanthops, Syn.: Amazona xanthops, Salvatoria xanthops) wurde bislang der Gattung der Amazonenpapageien (Amazona) zugeordnet und im deutschen Sprachraum als Gelbbauchamazone bezeichnet. Bereits 1920 hat Miranda-Ribeiro die Art der neuen Gattung Salvatoria zugeführt, allerdings wurde seine Neueinordnung verworfen. Hoppe (1993) hat Diskussionen der systematischen Stellung der Art neu entfacht. Die Auswertung mitochondrialer DNA-Sequenzdaten (Duarte and Caparroz, 1993) bestätigen dann, dass die von vielen Ornithologen noch einhellig als Amazona xanthops geführte Art nicht der Gattung Amazona angehört. Auch im Typus (Hoppe, 2007) unterscheidet sich die Species von den Arten der Gattung Amazona; reichen doch bei ihr die angelegten Flügelspitzen bis nahezu zum Schwanzende, bei den Amazonen nur bis zum Ende der Oberschwanzdecken. Die Länge der angelegten Flügel erreicht 78% der Körperlänge, bei den typischen Amazona-Species sind es nur 63%. Die Länge der Steuerfedern erreichen 28% der Körperlänge, bei den Amazonen sind es 34%. Caparroz und Duarte (2006) haben aufgrund der Unterschiedlichkeit die „Gelbbauchamazone" der neuen Gattung Alipiopsitta zugeordnet (der von Miranda-Ribeiro gewählte Gattungsname Salvatoria konnte nicht angewendet werden, da der Name bereits besetzt ist [McIntosh, 1885].) Arten der Gattungen Graydidascalus (Kurzschwanzpapageien) und Pionus (Rotsteißpapageien) stehen Alipiopsitta nahe. Alipiopsitta ist eine monotypische Gattung. Im deutschen Sprachraum wurde der Name „Ribeiropapagei" für die Art eingeführt.
Erscheinungsbild
Der Ribeiropapagei bildet drei Farbmorphen aus. Größe ca. 27 cm; überwiegend grün mit gelbem Kopf; äußere Schwanzfedern auf den Innenfahnen orangefarben; Nackter Augenring weiß; Zügel nackt, fleischfarben; Schnabel hell hornfarben mit dunklen Flecken; Zehen grau, manchmal fleischfarben. Die Exemplare der grünen Farbmorphe, Bauch- und Körperseitengefieder ist grün, überwiegen im Bestand. Der Anteil der Exemplare die ein gelbes Bauch- und Körperseitengefieder erhalten liegt bei etwa 30%. Ein weiter kleiner Teil der Population, die Exemplare der orangegelben Farbmorphe, hat ein intensiv orangefarbenes Bauch- und Körperseitengefieder.
Verbreitung
Inneres des östlichen und südlichen Brasiliens von S-Piauí und S-Maranhão südlich bis W-Bahia, Minas Gerais und bis W-São Paulo und Regionen von Goiás und Mato Grosso. Sporadisch im mittleren N-Bolivien und im äußersten Norden von Paraguay.
Lebensraum
Der Lebensraum des Ribeiropapageis beschränkt sich auf offenes mit Mauritia-Palmen bestandenes Wald- und Buschland, besonders in den trockenheißen Regionen der Catinga und des Cerrado, und auf die Trockenwälder entlang der saisonalen Fluss- und Bachläufe. Auf Nahrungsflügen fallen die Papageien zeitweise in landwirtschaftliche Anbaugebiete ein. Generell leben die Papageien in Regionen unter 300 m.
Gefährdung und Status
Landnahme, das Entfernen und die Verwertung der Bäume zur Holzkohlegewinnung, die extensive Viehwirtschaft, verbunden mit dem Verbiss aller heranwachsenden Bäume und Sträucher, und die ständige Ausdehnung der Anbauflächen für Soja, Erdnüsse und Monokulturwald engen den Lebensraum immer mehr ein. Jagd und Entnahme für den Heimtierhandel nehmen nur unbedeutend Einfluss auf den Bestand. Die Dezimierung der Nahrungs- und Brutbäume ist ein sehr bedrohlicher Faktor. Nach Birdlife: Gefährdete Species, „near-threatened". Die Population umfasst ca. 10000 Exemplare.
Lebensweise
Ribeiropapageien leben außerhalb der Brutzeit nomadisch. In den trockenheißen Regionen ihres Lebensraumes sind sie überwiegend in den Morgen- und frühen Abendstunden aktiv. Gruppen (Familienverbände) von bis zu 30, früher auch bis zu 45 Exemplaren versammeln sich an Nahrungsplätzen. Die ganzjährig zur Verfügung stehenden Früchte der Mauritia-Palme bilden wohl einen wesentlichen Anteil im Nahrungsspektrum. Ribeiropapageien wurden aber auch beim Fressen der Früchte und Samen von Anacardium spp, Salacia crassifolia und Astronium fraxinifolium beobachtet. An den Faziendas fressen sie Mangos, Granatäpfel und die unreifen Früchte der Guaven. In der heißen Tageszeit ruhen sie an schattigen Plätzen in den Bäumen. Vermutlich wird auch eine größere Ansammlung von Papageien an den Übernachtungsplätzen zusammen kommen, jedoch ist hierüber nichts bekannt.
Fortpflanzung
Im Cerrado fand man Nester in Baumhöhlen von Vochysia spp. (Ritterspornbäume) und in Aushöhlungen von Termiten-Erdhügelnestern sowie in Löchern und Spalten von Felswänden. Angaben über das Fortpflanzungsverhalten und Brutzeiten liegen nicht vor. (Bei Nachzuchten in menschlicher Haltung wurden folgende Daten ermittelt: Gelegegröße ca. 3-4 Eier; Brutzeit ca. 26 Tage; Schlüpfgewicht der Jungen ca. 10-11 g; Nestlingszeit ca. 56 Tage; Gewicht beim Ausfliegen ca. 220 g.)
Quellen
- BIRDLIFE INTERNATIONAL, 2000: Threatened Birds of the World. Lynx Edicions, Barcelona.
- Caparroz, R. and J.F. Pacheco, 2006: A homonymy in Psittacidae a new name for Salvatoria Miranda-Ribeiro. Ararajuba: Revista Brasileira de Ornitologia. V. 14, n 2, S. 91-93.
- Caparroz, R., A.V. Stachissini and J.M.B. Duarte, 1993: Análise cariotipica da espécie Amazona xanthops. In: XVII Congresso Brasileiro e l Incontro internacional de Zoológicos do Brasil, 1993.
- Collar, N.J., 1997: (in) Handbook of the Birds of the World, Vol. 4. Lynx Edicions, Barcelona.
- Duarte, J.M.B. and G. Caparroz, 1993: Análise citogenética do gênero Amazona e sugestão do gênero Xanthops. In: III Congresso Brasileiro de Ornitologia, 1993, Pelotas. Livro de Resumos, S. 5.
- Duarte, J.M.B. and G. Caparroz, 1995: Cytotaxonomic analysis of Brazilian species of the genus Amazona (Psittacidae, Aves) and confirmation of the genus Salvatoria (Ribeiro, 1920). Brazilian Journal of Genetics, 18: S. 623-628.
- Forshaw, J.M., 2006: Parrots of the World. Princeton University Press, Princeton.
- Hoppe, D., 1993: The World of Amazon Parrots. T.F.H. Publications, Neptune City.
- Hoppe, D., 2007: Ribeiropapagei - ein neuer Name für die Gelbbauchamazone. Gefiederte Welt, Vol. 131. S. 173-176 + 210-213.
- Hoppe, D., 2007: Die stammesgeschichtliche Entwicklung der Amazonen und ihre systematische Stellung innerhalb der Familie der Neuweltpapageien. (Im Druck.)
- Juniper, T. and M. Parr, 1998: Parrots. Pica Press, Sussex.
- McIntosh, W.C., 1885: Report on the Annelida Polychaeta collected by H.M.S. Challenger during the years 1873-76. Rep. Sci. Results Voyage H.M.S. Challenger. Zool. 12: 1-554 (188-89). Type species: Salvatoria kerguelensis MCINTOSH, 1885 by original designation.
- Miranda-Ribeiro, A., 1920: Revisão dos psitacídeos brasileiros. Revisão Museo Paulista 12:1-82.
- Russello, M.A., and Amato, G., 2004: A molecular phylogeny of Amazona:Implications for Neotropical parrot biogeography, taxonomy, and conservation. Mol. Phylog. Evol. 30:421-437.
- Sick, H., 1993: Birds in Brazil. Princeton University Press, Princeton.