Quantengatter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. November 2007 um 09:29 Uhr durch Prometeus (Diskussion | Beiträge) (Einleitung überarbeitet und generalisiert. Matrixdarstellung eingeführt. Abschnitt über Elektronenspin gelöscht (ist zwar schön, aber gehört hier nicht her)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Quantengatter sind die elementaren Operationen, die ein Quantencomputer auf seinen Qubits durchführen kann. Sie sind vergleichbar mit elektronischen Gattern, welche die elementaren Operationen eines klassischen Computers durchführen. Ein Quantengatter arbeitet jedoch mit quantenmechanischen Systemen wie dem Spin. Auch wenn ihr Name es suggeriert, stellen Quantengatter in der Regel keine physikalischen Bauelemente wie Transistoren dar. Ein Quantengatter ist vielmehr eine zeitlich steuerbare Wechselwirkung der Qubits untereinander oder mit der Umgebung.

Aus mathematischer Sicht ist ein Quantengatter eine unitäre Transformation U {\displaystyle U} {\displaystyle U}, welche auf den Zustand Ψ {\displaystyle \Psi } {\displaystyle \Psi } der Qubits angewendet wird und den Zustand Ψ {\displaystyle \Psi } {\displaystyle \Psi } erzeugt. Die Unitarität dieser Transformation folgt aus der Forderung, dass ein Quantengatter die Normierung der Wellenfunktion erhalten muss: | U Ψ | 2 = | Ψ | 2 {\displaystyle |U\Psi |^{2}=|\Psi |^{2}} {\displaystyle |U\Psi |^{2}=|\Psi |^{2}}.

Darstellung

Um U {\displaystyle U} {\displaystyle U} als Matrix schreiben zu können, wählt man als Basiszustände üblicherweise gerade die Qubit-Zustände, die klassischen Zahlen entsprechen, für zwei Qubits also

| 00 , | 01 , | 10 , | 11 . {\displaystyle |00\rangle ,|01\rangle ,|10\rangle ,|11\rangle .} {\displaystyle |00\rangle ,|01\rangle ,|10\rangle ,|11\rangle .}

Ein Quantengatter, dass einfach die beiden Qubits miteinander vertauscht, hätte dann die Matrixdarstellung

S W A P = ( 1 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 0 0 0 1 ) {\displaystyle {\mathsf {SWAP}}={\begin{pmatrix}1&0&0&0\0円&0&1&0\0円&1&0&0\0円&0&0&1\end{pmatrix}}} {\displaystyle {\mathsf {SWAP}}={\begin{pmatrix}1&0&0&0\0円&0&1&0\0円&1&0&0\0円&0&0&1\end{pmatrix}}}

Für konkrete Berechnungen ist eine solche Matrixdarstellung nützlich. Um aber bei mehreren nacheinander auf das System angewendeten Quantengatter nicht die Übersicht zu verlieren, führt man analog zu den klassischen Logikgattern Schaltsymbole ein, die zu einem Quantenschaltkreis verbunden werden. Jedes Schaltsymbol entspricht darin einer unitären Operation.

Die gezeigten Graphen sollen die Blochsphäre für verschiedene Anfangs- und Endzustände darstellen, welche jeweils in einer anderen Farbe dargestellt sind. Dadurch kann man sich die Drehungen besser vorstellen. Die Wahrscheinlichkeiten der einzelnen überlagerten Zustände können in dieser Darstellungsform allerdings nicht berücksichtigt werden.

Realisierung

In der Praxis wird das Teilchen, welches die Quanteninformation speichert, meist nicht durch ein Bauteil geleitet, sondern in einer Ionenfalle festgehalten und die Rechenoperation mit Hilfe von Photonen mit einem vorgegebenen Quantisierungszustand auf das Teilchen übertragen.

Arbeitsweise eines als Ionenfalle realisierten Quantengatters
Schritt 1 Schritt 2 Schritt 3
Ein Ion (gelb) wird in einer Ionenfalle durch ein elektromagnetisches Feld (blau) festgehalten und durch einen Laser gekühlt. Auf dieses Ion wird ein polarisiertes Photon (grün) "geschossen". Sobald das Photon auf das Ion trifft, entsteht eine Wechselwirkung zwischen den beiden Teilchen. Dies ist die eigentliche Rechenoperation an dem Quantensystem. Wenn das Photon die Ionenfalle verlässt, hat das Ion einen Zustand eingenommen, der sich aus der Überlagerung des Quantenzustandes des Ions und des Photons ergibt.

Quantengatter mit mehreren Eingängen

Für einen Quantencomputer benötigt man lediglich Gatter, die auf ein einzelnes Qubit wirken (dh. nur Quantengatter mit einem Eingang) und das kontrollierte Nicht-Gatter. Alle anderen Gatter kann man aus diesen Gattern zusammensetzen.

siehe auch: Liste der Quantengatter, Optimal Quantum Circuits for General Two-Qubit Gates

Wirkung

Quantengatter mit einem einzigen Eingang sind in der Lage ein einzelnes Qubit zu verändern. Dieses Qubit kann lediglich entweder logisch 1 oder logisch 0 darstellen. Das allein ist also kein Vorteil im Vergleich zu den bisherigen elektronischen Gattern. Die Phasenlage ist jedoch ein Indikator dafür, wie wahrscheinlich die jeweiligen Zustände sind. Man spricht hierbei davon, dass sich die beiden Zustände | 0 {\displaystyle \left|0\right\rangle } {\displaystyle \left|0\right\rangle } und | 1 {\displaystyle \left|1\right\rangle } {\displaystyle \left|1\right\rangle } überlagern und sich das Qubit in Superposition befindet. Beispielsweise sind bei einer Phasenverschiebung von 90° die Messwerte zu 50% logisch 1 und die anderen 50% der Messwerte logisch 0. Eine Rechenoperation auf ein solches Qubit wird daher auf den Zustand | 0 {\displaystyle \left|0\right\rangle } {\displaystyle \left|0\right\rangle } und den Zustand | 1 {\displaystyle \left|1\right\rangle } {\displaystyle \left|1\right\rangle } gleichzeitig angewendet.

Der Nachteil ist, dass bei einer Messung aufgrund des Kollaps der Wellenfunktion nur ein einzelnes mögliches Ergebnis zurückgeliefert wird. Ein brauchbares Ergebnis ist daher meistens nur durch mehrfaches Wiederholen der Rechenoperation und eine anschließende statistische Auswertung der Messergebnisse möglich. Wenn jedoch mit mehreren Qubits gleichzeitig gerechnet wird, kann man manchmal mit einem Trick, zum Beispiel der Quanten-Fouriertransformation, schon mit nur einer Berechnung an brauchbare Ergebnisse kommen.

Siehe auch

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Quantengatter&oldid=39422510"