Bunker

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U-Boot-Bunker in Albanien
Artilleriewerk in der Schweiz (Euschelspass)
Geschützbunker an der Adria in Albanien (umgebaut zum Restaurant)

Bunker (engl. für bombensicherer Unterstand) werden vom Militär gebaut, um die eigenen Stellungen zu festigen und einen Angriff des Gegners zu erschweren. Sie können als Verteidigungsanlage, Unterstand für Kriegsgerät (U- und S-Boot, Flugzeug) oder als Kommandozentrale dienen. Bunker sind meistens aus Beton und Stahl erbaut, in vielen Fällen zusätzlich mit Erdreich abgedeckt, die Bezeichnung wird aber auch für in natürlichen Fels getriebene Stollen verwendet.

Bunker sind so konstruiert, dass ein Eindringen des Feindes möglichst erschwert, aber die Verteidigung einfach ist. Viele Bunker sind auch so gebaut (Kegelform), dass senkrecht fallende Bomben an ihnen abgleiten und so die Trefferwirkung verringert wird.


Typen

Als Wohngebäude getarnter Bunker in der Schweiz
Splitterschutzzelle - bunker für eine Person. Die Trümmer der Fabrik (Hydrierwerke Pölitz – Aktiengeselschaft) in Police (Oder), Polen

Bunkeranlage in Höxter: Der rund 200 Jahre alte Bunker wurde zuerst als "Kühlschrank" einer Brauerei genutzt, um das dort gebraute Bier zu kühlen. Dieser sonderbare Bunker wurde in einen Felsbloch gesprengt. In den Kriegsjahren war er eigentlich zum Schutze der Bürger von Höxter gedacht, doch die Gefahr war zu groß, dass der Bunker einstürtzte, denn dieser Bunker wurde nicht im Innenraum mit Beton ausgefüllt. Heute bietet er vielen Fledermäusen ein zu Hause. Doch zum Besuch dieser Anlage ist abzuraten, denn es besteht große Einsturzgefahr.

Große Bunkerprojekte werden meist zur Verteidigung eines Landes gebaut. Im Deutschen Reich wurden der Ost- und der Westwall errichtet. Die Schweiz ist heute eines der Länder mit sehr vielen Bunkern in den Alpen, die für den Verteidigungsfall und Zivilschutz gedacht sind.

Der Philosoph Paul Virilio erforschte Bunker und Befestigungsanlagen auf ihre Wirkung und Funktion hin (Bunkerarchäologie).

In Albanien ließ Enver Hoxha ca. 600.000 Bunker an strategisch wichtigen Punkten bauen, um die Unabhängigkeit zu sichern, wofür gezielt die Betonindustrie angekurbelt und teurer Spezialstahl importiert wurden. Die gesamte Küste ist mit größeren Bunkern für Geschütze und kleineren für Personen durchzogen worden. Durch die massive Bauweise wäre eine Beseitigung sehr kostenintensiv, deshalb lässt man sie noch heute stehen.

Atomschutzbunker sollen auch das Überleben bei einem atomaren Angriff ermöglichen. Größere Bunker sind durch eine eigene Strom- und Wasserversorgung autark. Sie besitzen große Vorräte an Lebensmitteln, so dass sie auch im Belagerungsfall längere Versorgungsengpässe überbrücken können.

Winkelturm in Gießen (Kegelbunker)

Neuerdings wurden bunkerbrechende Bomben ("Bunker-Buster-Bomben") mit einem Gewicht von mehr als 2.100 Kilogramm entwickelt, um auch unterirdische Bunker zerstören zu können.

In Emden, wo vor dem Zweiten Weltkrieg (und teils noch während des Krieges) eine größere Anzahl an Bunkern erbaut wurde, gibt es heute ein Bunkermuseum (s. Weblink), das in einem der vielen erhaltenen Bunker in der Seehafenstadt untergebracht ist.

Leo Winkel entwarf in den 1930er Jahren die nach ihm benannten Luftschutztürme der Bauart Winkel.

Hochbunker der Stadt Trier
Flakturmanlage im Volkspark Humboldthain (Berlin)

Anfang der 40er Jahre entwickelte man in Deutschland Flakturmanlagen, die aus einem Leitturm und einem Gefechtsturm bestanden. Darunter befanden sich Bunkeranlagen für die Zivilbevölkerung. Solch ein Gefechtsturm mit Bunkeranlage dient im Volkspark Humboldthain (Berlin) heute als Aussichtsplattform.

Nichtmilitärische Bunkerbauten

Bunker im oben beschriebenen Sinne als massive explosionsgeschützte Bauwerke werden auch für nicht rein militärische Anwendungen errichtet, zum Beispiel für Sprengversuche, als Kontrollstand für den Start von Raketen (Kontrollbunker) und als Kontrollstand oder Ausführungsort für technische Versuche mit hohem Destruktionspotential. Auch die Sicherheitsbehälter von Kernkraftwerken stellen Bunkerbauten dar. Bunkerbauten werden generell für Bauten errichtet, in denen hochradioaktive Stoffe gelagert und verarbeitet werden.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Ernst: ÜberLebensorte – Bunker in Braunschweig von der Planung bis zur Gegenwart, Braunschweig 2006, ISBN 3937664424
  • Michael Foedrowitz, Bunkerwelten. Luftschutzanlagen in Norddeutschland, ISBN 3-89555-062-0
  • Sönke Neitzel: Die deutschen Ubootbunker und Bunkerwerften, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76375-823-2
  • Markus Titsch: Bunker in Wilhelmshaven, Brune Mettcker Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, ISBN 3-930510-29-4
  • Silke Wenk, Erinnerungsorte aus Beton. Bunker in Städten und Landschaften, ISBN 3-86153-254-9
Commons: Bunker  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Deutschland

Schweiz

Andere Europa

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