Ausschießen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Dezember 2004 um 21:44 Uhr durch Androsch (Diskussion | Beiträge) (Druck- in Falzbogen und Seitenzahlen berichtigt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ausschießen ist der Arbeitsschritt bei der Produktion von Druckprodukten wie Büchern und Zeitschriften, bei dem die Einzelseiten auf der Druckform platziert werden. Wichtig ist dabei, dass die Einzelseiten an der richtigen Position und mit der richtigen Orientierung auf der Druckform angeordnet werden, so dass sie im Endprodukt in der richtigen Reihenfolge und der korrekten Ausrichtung erscheinen.

Die Position und die Orientierung der Seiten auf der Druckform ist zunächst abhängig von dem Falzschema das auf den gedruckten Bogen angewendet wird. Die häufigsten Falzfolgen sind der einfache Kreuzbruch (Falzbogen mit 8 Seiten) und der Dreibruch (Falzbogen mit 16 Seiten). Bei Produkten die aus mehreren Druckbögen bestehen, ist zudem das Sammelverfahren wichtig (Sammeln zu Einlagen- oder Mehrlagen-Broschuren).

Das Ausschießen erfolgt in der industriellen Produktion heute ausschließlich digital. Für die Standard-Falzfolgen sind die Ausschieß-Schemen bereits fest in der Ausschieß-Software hinterlegt. Bei komplexeren und selten verwendeten Falzfolgen deren Ausschieß-Schema nicht vorliegt, können Position und Ausrichtung der Einzelseiten auf dem Druckbogen über Falzmuster oder mit Hilfe von Falzkatalogen bestimmt werden. Inzwischen ist das Anordnen und Ausrichten der Seiten auch algorithmisch gelöst.


Es gibt verschiedene Ausschießverfahren. Die geläufigsten sind der Schön- und Widerdruck, der Umschlagebogen, die Wenderichtung, das Umstülpen oder die Sammelform.

Die Art und Weise des Anordnen von Dokumenten auf einen Druckbogen, hängt auch von der Laufrichtung des Papiers (Breit-, Schmal- oder Maschinenbahn) ab. Das ist ein wichtiges Kriterium, wenn die Weiterverarbeitung des Druckbogens durch Falzmaschinen erfolgt oder einzelne Teile des Druckbogens perforiert oder ausgestanzt werden sollen.

Weitere Fachbegriffe: Drei-Bruch-Falz, Vier-Bruch-Falz, Wickel-, Altar- oder Zickzackfalz, Anlageseiten, Farbkontrollstreifen, Passer-, Anlage- und Schneidemarken, Textmarke, Grammatur, Verdrängung

Als Verdrängung wird beim Ausschießen die Differenz zwischen den äußeren und inneren Seiten einer Broschüre bezeichnet. In einem Beispiel liegen 48 Blatt Papier aufeinander. Diese haben eine Gesamtstärke von ca. 2 mm. Wird der Stapel nun gefalzt, treibt es die mittleren Seiten um den Wert von 2 mm nach außen. Wenn anschließend das Werk an dieser Seite beschnitten wird, sind die inneren Seiten um 2 mm kürzer. Sehr gut ist das am Abstand der Seitenzahlen zur Papierkante zu erkennen. Um der Verdrängung vorzubeugen werden alle Seiten eines Werkes von ihrem Stand her unterschiedlich montiert. Seit Einführung der digitalen Montage übernimmt die Ausschieß-Software das Gegensteuern zur Verdrängung.

Der Farbkontrollstreifen dient dem Drucker zur exakten Einstellung der Farbführung. Die einzelnen Streifen sind auf unterschiedliche Druckmaschinen zugeschnitten. Sie bestehen zumeist aus den Farbfeldern für die Skalenfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black sowie aus einer unterschiedlichen Anzahl von Sonderfarben und Spezialmessfeldern. Ausgemessen werden diese Felder mit einem Densitometer oder mit einem Kontrollstreifen-Lesegerät. Die ermittelten Werte werden an die Druckmaschinen übertragen und korrigieren die Farbführung in den entsprechenden Farbzonen. Während des Auflagendruckes werden immer wieder Bogen entnommen und nachgemessen.


siehe auch: Buchdruck

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ausschießen&oldid=3723844"