Agrardumping
Agrardumping bezeichnet das Angebot von Agrarprodukten zu Preisen, die erheblich unter den Produktionskosten liegen. Dadurch ist insbesondere die Landwirtschaft vieler Entwicklungsländer gefährdet. Hochsubventionierte Produkte aus den USA und aus den Ländern der Europäischen Union, die zu Niedrigstpreisen auf den Weltmarkt kommen, zerstören die Existenzgrundlage für Kleinbauern. Ländliche Verarmung, Hunger und Landflucht sind Folgen dieser Entwicklung.
Kritiker des Agrardumping sehen auch Nachteile für die reicheren Länder. In deren Landwirtschaft würde Masse statt Qualität gefördert. Dies führe durch erhöhten Dünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz zu einer unnötigen Umweltbelastung. Zudem würden die Subventionen ungerecht zugunsten der großen Betriebe verteilt.
Preisdumping ist eine im Regelsystem der Welthandelsorganisation (WTO) eigentlich untersagte Praxis. Der Agrarbereich ist bisher jedoch durch Sonderregelungen (bestimmte Formen von Agrarsubventionen) und strukturelle Hindernisse (Auflagen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank) vor effektiven Antidumpingmaßnahmen geschützt. In den aktuellen Verhandlungen zum WTO-Agrarabkommen werden deshalb die Formen von Subventionen überprüft, die an die Produzenten in den Industrieländern fließen.
Siehe auch
Literatur
- Germanwatch (Hrsg.): Dumping beenden - Ernährungsgrundlagen im Süden sichern!, Mai 2004, 111 Seiten, gedruckte Version erhältlich bei: versand@germanwatch.org (8,- Euro zzgl. 2,- Euro Versandkosten) oder Download im PDF-Format (1,7 MB)