Rotspon
Rotspon ist ein französischer Rotwein aus Bordeaux, der in einer der norddeutschen Hansestädte in Barriquefässern zur Flaschenreife gelangte.
Die Tatsache, dass der Rotspon ausschließlich in Hansestädten abgefüllt und vertrieben wurde, hängt mit der Infrastruktur im 16. Jahrhundert zusammen. Aufgrund der Lage am Wasser war es den Hansestädten möglich, mit ihren Koggen die Weinfässer aus Frankreich zu importieren. Diese Tatsache führte zu der Annahme, dass nur Hansestädte den Begriff Rotspon führen dürfen.
Die Weinkontrolle in Niedersachsen verlangt heute jedoch lediglich für die Bezeichnung "Rotspon" die Tatsache, dass der Wein aus Bordeaux stammt und im Barriquefass ausgebaut wurde (Mündliche Auskunft der Weinkontrolle Niedersachsen). Andere Bundesländer Deutschlands sehen andere Regelungen vor.
So steht der Begriff "Rotspon" heute für im Barriquefass ausgebaute Bordeaux - Rotweine, analog also auch für den Lübecker Rotspon, der jedoch nicht mehr in dort abgefüllt werden muss.
In Lübeck war es vor allem die Firma Carl Tesdorpf in der historischen Mengstraße, die für diesen Wein bekannt war.
Auch in anderen früheren Hansestädten wie Bremen, Hamburg und Münster (Westfalen) Tradition hat der Rotspon Tradition.
Aufgrund der heute geltenden Regelung gibt es in Niedersachsen derzeit auch seit 1998 einen Peiner Rotspon und seit 2006 einen Hannoverschen Rotspon. In Hannover hat sich die Weinhandlung [| J. G. Hildebrandt] für die Wiederbelebung der Tradition des Rotspons verdient gemacht.
Der Handel mit dem Rotspon begann zur Hansezeit im 13. Jahrhundert, gewann jedoch erst im 16. und 17. Jahrhundert an Bedeutung.
Bordelaiser Winzer sollen bei gelegentlichen Besuchen in den Hansestädten ihren eigenen Wein nicht mehr wiedererkannt haben, so sehr hatte er sich durch den Transport und die Lagerung in Barriquefässern aus Eichenholz verbessert.
Einer der treuesten Anhänger des Rotspons war der niederdeutsche Dichter Fritz Reuter. Thomas Mann verewigte diesen Wein in seinem Roman "Buddenbrooks".