Burg Arnstein
Anfahrt: Benutzung der Autobahn A 14 Bis Abfahrt Könnern. Weiterfahrt nach Hettstedt auf der Bundesstraße. In Hettstedt Richtung Harzgerode orientieren. Nach 5 Kilometern auf die Landstraße nach Ritterode abbiegen. Über Ritterode, Willerode und Sylda erreicht man die Burg nach ca. weiteren 5 km. Vom Parkplatz aus führt ein Fußweg links am Burgberg entlang zur Burg.
Parken: unterhalb der Burg befindet sich ein großer Parkplatz
Die Burgruine ist frei zugänglich
Hotels und Gastronomie in den nahe gelegenen Orten Hettstedt und Aschersleben
Kurzinfo: Aus der mittelalterlichen Burg ging im 12. Jh. die Burg der Herren von Arnstein mit ihrem eindrucksvollen, weithin sichtbaren turmartigen Palasbau hervor. Seit dem 19. Jh. als „romantische Ruine" überregional bekannt.
Die mittelalterliche Burg ist als Stammsitz der Herren von Arnstein anzusehen. Diese entstammen dem schwäbischen Geschlecht der Herren von Streußlingen. Walther II. nennt sich 1156 nach der Burg (erste urkundliche Erwähnung). In dieser Zeit muss die erste romanische Burg entstanden sein. Dieser Bauphase zuzuordnen sind die zwei östlichen Rundtürme und die dazwischen gelegene Ringmauer. Weitere Bauten aus romanischer Zeit sind bisher nicht nachgewiesen.
Walther III. von Arnstein war durch Heirat mit den Ballenstedtern und Wettinern verbunden. Damit gehörten die Arnsteiner zu den Großen des sächsischen Adels. Sie konnten sich große Besitztümer im Harzvorland zu Eigen machen. Um 1294 trat Walther IX. in den Deutschen Orden ein. Er übergab sein Eigentum an seinen Schwager Otto von Falkenstein, der die Burg durch Vögte verwalten ließ Mit dem Aussterben der Falkensteiner 1334 fiel die Herrschaft an die Grafen von Regenstein, die sie 1387 an die Grafen von Mansfeld verkauften. Bei der Mansfeldische Erbteilung 1420 kam die Burg an die Linie Mansfeld-Vorderort. In die Zeit um 1400 ist die Erbauung des gotischen wohnturmartigen Saalgeschossbaus anzusetzen (vgl. Burgk, Ziegenrück, Kapellendorf). In seiner ursprünglichen Form besaß er vier Geschosse.
1442 mussten die Grafen von Mansfeld für die Herrschaft Arnstein die Lehnshoheit des sächsischen Kurfürsten anerkennen. Nach Zerstörungen im Bauernkrieg baute Graf Hoyer IV. um 1530 die Burg wieder auf. Der nordöstlichen Ringmauerturm wurde abgetragen und das Mittelhaus errichtet.
1563 lässt Johann Albrecht, Gründer der Linie Mansfeld-Vorderort-Arnstein, die Burg weiter wohnlich ausbauen, so dass sie nunmehr als Schloss bezeichnet wird. Der Palas wurde um zwei Geschosse erhöht und die Burgkirche und das Küchenhaus völlig neu errichtet. Umbauten erfuhren auch das Mittel- und das Torhaus. Die heute noch teilweise erhaltenen Wendelsteine entstanden.
Nach dem Aussterben der Arnsteiner Linie des Hauses Mansfeld-Vorderort 1615 wurde das Schloss bis 1637 durch die Linie Mansfeld-Vorderort als Wohnschloss genutzt. In Inventaren des 17. und 18. Jh. wird die Reparaturbedürftigkeit der Gebäude wiederholt beklagt, 1723 in einem Bericht an den Kurfürsten von Sachsen von einem „überall in ruinösem Stande" geschrieben. Durch Pächter, die das Burggelände wirtschaftlich nutzten, wurden immer wieder notdürftige Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt, die aber nicht verhinderten, dass viele Gebäude weiter verfielen.
1780 verstarben die letzten Angehörigen der Grafenlinie und die Herrschaft fiel an Kursachsen und 1815 an das Königreich Preußen.
Mitte des 19. Jh. begann man der Burg als Baudenkmal größere Aufmerksamkeit zu schenken. Durch die Besitzer, die Herren von Knigge, wurden Sicherungsmaßnahmen ergriffen und eine touristische Erschließung eingeleitet. Bis in die 30er Jahre erfolgten weitere Reparaturarbeiten. Seit 1992 nimmt sich ein Heimatverein der Sicherung der Ruine an.
Die von Hermann Wäscher und Helmut Wolf aufgestellte These, dass es sich bei der romanischen Burg um ein Kastell mit vier Ecktürmen gehandelt hat, ist nicht nachgewiesen und eher unwahrscheinlich.
Detlef Mewes, 2003年12月27日
Quelle: Reinhard Schmitt: Zur Geschichte und Baugeschichte der Burg Arnstein, Kreis Mansfelder Land, in Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Heft 10, 2001