Federica Spitzer

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Federica (Fritzi) Spitzer (* 14. März 1911 in Wien; † 25. Mai 2002 in Lugano) war eine österreichische Überlebende des Holocaust, Schriftstellerin und Aktivistin.

Federica (Fritzi) Spitzer kam als einziges Kind ihrer Eltern Ella und Leopold Spitzer (Kinobetreiber) als Fritzi Spitzer 1911 in Wien auf die Welt[1] . Aus einfachen Verhältnissen kommend, musste sie nach der Pflichtschule zum Familieneinkommen beitragen und arbeitete als Chefsekretärin in einem Verlag.

Verfolgung und Deportation

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Der Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich 1938 verschlechterte die ökonomische und soziale Stellung der jüdischen Familie. Anfangs konnte Fritzi Spitzer, ohne ihre jüdische Identität preis zu geben, in einem Handschuh-Atelier arbeiten, wurde aber dann enttarnt[2] und fand Arbeit als Krankenschwester im Rothschild-Spital in Wien. Eigentlich war sie durch ihre Arbeit im Spital vor der Deportation geschützt, gab diesen Schutzstatus aber freiwillig auf, als ihre Eltern auf die Transportliste nach Theresienstadt kamen. Am 2. Oktober 1943 wurden Fritzi, Ella und Leopold Spitzer in das Ghetto Theresienstadt deportiert.[3]

Befreiung und Nachkriegszeit im Tessin

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Spitzer und ihre Eltern gehörten zu den 1200 jüdischen Menschen, die aufgrund der Vermittlung des Schweizer Bundesrates und Aussenministers Jean-Marie Musy am 5. Februar 1945 in einem Zug das Ghetto Theresienstadt in die Schweiz verlassen konnten[1] [4] (Vereinbarung Himmler–Musy). Von den insgesamt 1300 Menschen, die zusammen mit ihnen von Wien nach Theresienstadt deportiert worden waren, überlebten nur 147 Menschen.[5]

In Lugano lebte sie anfangs im Flüchtlingszentrum in Paradiso.

Spitzer engagierte sich in ihrer neuen Heimat für geflüchtete Menschen und Kriegsopfer und berichtete in Schulen als Augenzeugin von den Verbrechen des Holocaust. Sie war aktiv in der Women’s International Zionist Organisation und veröffentliche ihre Erinnerungen an das Leben im Ghetto Theresienstadt.[6] Das Buch wurde auch auf Deutsch übersetzt und erschien unter dem Titel "Verlorene Jahre" zusammen mit dem Augenzeugenbericht von Ruth Weisz im ersten Band der Reihe Bibliothek der Erinnerung [2] .

  • 2016 wurde in Lugano eine Strasse nach ihr benannt: Via Federica Spitzer, Zeugin des Holocaust.[7]
  • Denkmal im Garten der Gerechten in Lugano im Park Ciani am Ufer des Luganersees.[5]
  • Biblioteca cantonale di Lugano, 23 aprile – 19 maggio 2007: Federica Spitzer: Dal lager di Theresienstadt al rifugio luganese.[8] [9]

Einzelnachweise

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  1. a b JMH Genealogy. Abgerufen am 28. Februar 2025. 
  2. a b Federica Spitzer: Verlorene Jahre. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Bibliothek der Erinnerung. Band 1. Metropol, Berlin 1997, ISBN 3-926893-36-2, S. 9–97. 
  3. Roberto Stroppini: Fritzi Spitzer: "Dal ghetto dei vecchi a Lugano". In: Bundesamt für Flüchtlinge (Hrsg.): Prominente Flüchtlinge im Schweizer Exil. Bern 2003, ISBN 3-9522901-0-6, S. 264–314 (admin.ch [PDF]). 
  4. Catrina Schmid: Der Zug in die Freiheit. Das Schicksal jüdischer Gefangener aus dem KZ Theresienstadt und ihr Auf- enthalt im Hadwig-Schulhaus in St. Gallen im Februar 1945. Eine Untersuchung von Einzelfällen und die Darstellung individueller Schicksale auf der Grundlage von Zeitzeugengesprächen und Quellenanalysen. In: Masterarbeit, Pädagogische Hochschule St. Gallen. 2017 (phsg.ch [PDF]). 
  5. a b Denis von Cles: Ein „Garten der Gerechten" in Lugano | Journal21. 5. Mai 2018, abgerufen am 26. Februar 2025. 
  6. Federica Spitzer, Moreno Bernasconi: Anni Perduti. Dal lager verso la libertà. A. Dadò, Locarno 2000, ISBN 978-88-8281-030-6. 
  7. Un via per Federica Spitzer. Abgerufen am 26. Februar 2025 (italienisch). 
  8. Moreno Bernasconi e Luca Saltini (Hrsg.): Federica Spitzer : dal lager di Theresienstadt al rifugio luganese. Biblioteca cantonale di Lugano, Lugano 2007, ISBN 88-88518-06-1. 
  9. Una mostra per Federica Spitzer. Abgerufen am 28. Februar 2025 (italienisch). 
Personendaten
NAME Spitzer, Federica
ALTERNATIVNAMEN Spitzer, Fritzi
KURZBESCHREIBUNG österreichische Überlebende des Holocaust, Schriftstellerin und Aktivistin
GEBURTSDATUM 14. März 1911
GEBURTSORT Wien
STERBEDATUM 25. Mai 2002
STERBEORT Lugano
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