Marquard (Patriziergeschlecht)

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Wappen der Marquard im Wappenbuch des Westfälischen Adels

Marquard ist der Name eines westfälischen Patriziergeschlechts.

Geschichte

Bei dem Geschlecht handelt es sich um Soester Patrizier,[1] die aus dem Soester Patriziergeschlecht vom Lo hervorgegangen sind. Für 1231 belegt sind Moradus de Lo (Morad von Lo; benannt nach dem Hof Lo bei Sassendorf [2] ) und Moradus sein Sohn, judices (Richter) zu Sassendorf. Sie sind als Zeugen genannt in der Urkunde, in der Burchard, Abt von Liesborn, die Beilegung eines Streits wegen der Salinen zu Sassendorf bekundet.[3] In Soest erscheint 1272 Marcwordus de Loe als Angehöriger der bürgerlichen Ministerialität des Kölner Erzbischofs.[4]

In einer Urkunde, ausgestellt am 23. April 1305 in Soest, bezeugte Marquard von Lo zusammen mit Konrad von Meninchusen, dass die Söhne des verstorbenen Ritters Heinrich Wolf (von Lüdinghausen) Güter zu Hoynge, welche Israhel von Neyhem zu Lehen trug, der Kirche zu Arnsberg übertragen.[5] Marquard von dem Lo ist auch für 1306 und 1322 urkundlich belegt.[6] Unbekannt ist, ob er auch mit dem ridder her Marquard van deme Lo identisch ist, der in der Urkunde vom 11. August 1307 zu Artlenburg genannt ist, in der es darum geht, dass Otto, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, und Heinrich, Fürst von Mecklenburg, ihre Kinder verloben, nämlich des Herzogs Sohn Otto mit des Fürsten Tochter Mechthild von Mecklenburg.[7] Bereits am 12. April 1299 (Palmsonntag) bezeugte zwei Urkunden dieses Datums der beiden Fürsten von Mecklenburg, Heinrich des Älteren und Heinrich des Jüngeren, Marquard vamme Lo / Marquardus de Lo unter anderen rittere, vnde andere mere geloffsame vnde louenwerdige lude / milites et consiliarii nostri fideles, et quam plures homines alii fide digni.[8]

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts zweigten sich die Marquard von den Lo ab und nahmen den neuen patronymisch gebildeten Familiennamen an. Als Ratsmitglied erscheint als erster Johann Marquard im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts. Auf ihn folgten im 15. Jahrhundert im Soester Rat viele seiner Nachkommen. 1455 erhielten sie als einzige Familie des Soester Patriziats einen kaiserlichen Wappenbesserungsbrief. 1478 verkaufte die Stadt Soest ihr Salzhaus zu Sassendorf an Johann Marquard, dessen Geschlecht schon 1424 als Besitzer von Salinenanteilen urkundlich genannt wird.[9]

Bis Ende des 15. Jahrhunderts lassen sich die Marquard, die am Sassendorfer Salzwerk beteiligt waren, weiter als Patrizier ansprechen. Dann jedoch schieden sie aus dem Patriziat aus, auch wenn Teile der drei Familienlinien es zwischenzeitlich wieder zu größerem Wohlstand brachten. Als Dauermitglieder der Stalgadum-Gesellschaft zählten sie jedenfalls zu den Soester Honoratioren.[10]

Persönlichkeiten

Wappen

Blasonierung: Von Silber und Schwarz gespalten, das Ganze mit einem roten Balken überzogen. Zwei Helme mit schwarz-silbernen Helmdecken: I. zwei gestümmelte Baumstämme nach außen mit drei gestümmelten Ästen, der rechte Silber über Rot geteilt, der linke Stamm in Schwarz; II. gekrönt, ein offener schwarzer Flug, jeder Flügel mit einem roten Balken belegt.[1] Letzterer ist offenbar der Stammwappenhelm. Die stammverwandten von dem Lo führten als Beizeichen einen Flügel im vorderen Oberwinkel des Schildes.[11]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Spießen (1901–1903), S. 86.
  2. Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Band 6 (1929), S. 117.
  3. Roger Wilmans: Westfälisches Urkunden-Buch: Die Urkunden des Bistums Münster von 1201–1300, Münster 1871, S. 156, Nr. 286.
  4. Archiv für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 84 (1927), S. 133.
  5. Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, Kloster Wedinghausen - Urkunden, Nr. 85. (Abgerufen am 22. Februar 2025.)
  6. Max Jansen: Die Herzogsgewalt der Erzbischöfe von Köln in Westfalen seit dem Jahre 1180 bis zum Ausgange des 14. Jahrhunderts. Eine verfassungsgeschichtliche Studie, München 1895, S. 25.
  7. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, herausgegeben von Friedrich Lisch, Band 18, Schwerin 1853, S. 217; Mecklenburgisches Urkundenbuch , herausgegeben vom dem Verein für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde , Band 5, 1301–1312, Schwerin 1869, S. 353.
  8. Meklenburgisches Urkundenbuch, Band 4, Schwerin 1867, S. 103 f.
  9. Albert Luhdorff: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Kreis Soest, Münster in Westfalen 1905, S. 69.
  10. Klocke (1927), S. 170 f.
  11. Zeitschrift des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde, Ausgaben 10 – 14, 1893, S. 146.
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