Dibortetrachlorid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. August 2024 um 08:48 Uhr durch Orci (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweise: Kat korr).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine gesichtete Version dieser Seite, die am 19. August 2024 freigegeben wurde, basiert auf dieser Version.
Strukturformel
Strukturformel von Dibortetrachlorid
Allgemeines
Name Dibortetrachlorid
Andere Namen

Tetrachlordiboran

Summenformel B2Cl4
Kurzbeschreibung

farblose Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
Eigenschaften
Molare Masse 163,43 g·mol −1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,5 g·cm−3 (0 °C)[2]

Schmelzpunkt

−92,6 °C [1]

Siedepunkt

65,5 °C[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Dibortetrachlorid ist eine chemische Verbindung des Bors aus der Gruppe der Chloride.

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Dibortetrachlorid kann durch Reaktion von Bortrichlorid mit Quecksilber oder Kupfer [4] in einer elektrischen Entladung gewonnen werden.[1]

2   B C l 3 + 2   H g B 2 C l 4 + H g 2 C l 2 {\displaystyle \mathrm {2\ BCl_{3}+2\ Hg\longrightarrow B_{2}Cl_{4}+Hg_{2}Cl_{2}} } {\displaystyle \mathrm {2\ BCl_{3}+2\ Hg\longrightarrow B_{2}Cl_{4}+Hg_{2}Cl_{2}} }
2   B C l 3 + 2   C u B 2 C l 4 + 2   C u C l {\displaystyle \mathrm {2\ BCl_{3}+2\ Cu\longrightarrow B_{2}Cl_{4}+2\ CuCl} } {\displaystyle \mathrm {2\ BCl_{3}+2\ Cu\longrightarrow B_{2}Cl_{4}+2\ CuCl} }

Dibortetrachlorid ist eine farblose Flüssigkeit, die sich in Wasser unter Bildung von Borsäure und Salzsäure löst.[2]

B 2 C l 4 + 6   H 2 O 2   B ( O H ) 3 + H 2 + 4   H C l {\displaystyle \mathrm {B_{2}Cl_{4}+6\ H_{2}O\longrightarrow 2\ B(OH)_{3}+H_{2}+4\ HCl} } {\displaystyle \mathrm {B_{2}Cl_{4}+6\ H_{2}O\longrightarrow 2\ B(OH)_{3}+H_{2}+4\ HCl} }

Wie auch die anderen Bortetrahalogenide zersetzt sie sich bereits bei Raumtemperatur[5] , wobei die Zersetzungsgeschwindigkeit unter dem katalytischen Einfluss der Zersetzungsprodukte steigt.

B 2 C l 4 1 / n ( B C l ) n + B C l 3 {\displaystyle \mathrm {B_{2}Cl_{4}\longrightarrow 1/n(BCl)_{n}+BCl_{3}} } {\displaystyle \mathrm {B_{2}Cl_{4}\longrightarrow 1/n(BCl)_{n}+BCl_{3}} }

An Luft entzündet sich die Verbindung unmittelbar.[1]

6   B 2 C l 4 + 3   O 2 2   B 2 O 3 + 8   B C l 3 {\displaystyle \mathrm {6\ B_{2}Cl_{4}+3\ O_{2}\longrightarrow 2\ B_{2}O_{3}+8\ BCl_{3}} } {\displaystyle \mathrm {6\ B_{2}Cl_{4}+3\ O_{2}\longrightarrow 2\ B_{2}O_{3}+8\ BCl_{3}} }

Im festen Zustand hat sie eine orthorhombische Kristallstruktur mit der Raumgruppe Pbca (Raumgruppen-Nr. 61)Vorlage:Raumgruppe/61 .[2] Dibortetrachlorid bildet mit Donatoren D (z. B. Schwefelwasserstoff) Addukte des Typs B2Cl4·2D. Mit Wasserstoff reagiert es unter Bildung von Dichlorboran.[4]

Dibortetrachlorid kann zur Herstellung von Organoborverbindungen verwendet werden.[6] Durch Reaktion mit Antimontrifluorid kann Dibortetrafluorid gewonnen werden.[7]

3   B 2 C l 4 + 4   S b F 3 3   B 2 F 4 + 4   S b C l 3 {\displaystyle \mathrm {3\ B_{2}Cl_{4}+4\ SbF_{3}\longrightarrow 3\ B_{2}F_{4}+4\ SbCl_{3}} } {\displaystyle \mathrm {3\ B_{2}Cl_{4}+4\ SbF_{3}\longrightarrow 3\ B_{2}F_{4}+4\ SbCl_{3}} }

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. a b c d e Georg Brauer, unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a. (Hrsg.): Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band 1. Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 799. 
  2. a b c d Jean d’Ans, Ellen Lax, Roger Blachnik: Taschenbuch für Chemiker und Physiker . Springer DE, 1998, ISBN 3-642-58842-5, S. 314 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  3. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1033.
  5. Wiley-VCH: Ullmann’s Fine Chemicals. John Wiley & Sons, 2013, ISBN 978-3-527-68357-4, S. 351 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  6. Grant Urry, James Kerrigan, Theran D. Parsons, H. I. Schlesinger: Diboron Tetrachloride, B2Cl4, as a Reagent for the Synthesis of Organo-boron Compounds. I. The Reaction of Diboron Tetrachloride with Ethylene. In: Journal of the American Chemical Society. 76, 1954, S. 5299–5301, doi:10.1021/ja01650a011 .
  7. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1033.
Borhalogenide

Bormonofluorid BF │ Bortrifluorid BF3 │ Dibortetrafluorid B2F4 │ Bortrichlorid BCl3 │ Dibortetrachlorid B2Cl4 │ Bortribromid BBr3 │ Bortriiodid BI3

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dibortetrachlorid&oldid=247859496"