Elisabeth Brugger
Maria Elisabeth Brugger (* 12. Juli 1954 in Bozen/Italien) ist eine Erwachsenenbildnerin und Bildungswissenschafterin.
Leben
Nach der Lehrerbildungsanstalt in Meran/Italien (1968-1972) studierte Brugger Pädagogik/Erziehungswissenschaft und Psychologie an den Universitäten Salzburg und Innsbruck. Das Studium schloss sie 1977 mit dem Doktorat und mit Auszeichnung ab.
Ihre berufliche Tätigkeit im Bildungsmanagement an den Wiener Volkshochschulen ergänzte sie mit der Lehrtätigkeit an den Universitäten Graz und Klagenfurt. Ihr zentrales Anliegen war die Stärkung der allgemeinen Erwachsenenbildung. Zu Beginn ihrer beruflichen Tätigkeit im Jahr 1981 gab es noch kein Berufsbild für Erwachsenenbildner. Daher schuf Brugger in den rund 40 Berufsjahren nachhaltige institutionelle Strukturen und trieb die Professionalisierung in der eigenen Einrichtung und in der österreichischen Erwachsenenbildung voran. Mit einem Rahmencurriculum entlang der 8 europäischen Schlüsselkompetenzen („Weißbuch Programmplanung") gab sie der inhaltlichen Vielfalt der Volkshochschulen ein pädagogisches Profil. Inhaltliche Akzente hat Brugger durch die Entwicklung, Umsetzung und Förderung zahlreicher innovativer Bildungsprojekte und mit Kooperationen gesetzt. Brugger hat bewirkt, dass die Programmarbeit der traditionsreichen Wiener Volkshochschulen ab 1981 eine zeitgemäße pädagogische Professionalisierung erfuhr, die mit den Entwicklungen des lebenslangen Lernens im Einklang steht.
Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Lehrtätigkeit an Universitäten
1984-1986 und 1988-1998 Lehraufträge an der Universität Graz.
1987-1988: New York, Columbia University, Teachers College, Teaching-Assistant bei Victoria Marsick[1] .
2010, 2012, 2018-2024: Lehrtätigkeit gemeinsam mit Gerhard Bisovsky an der Universität Klagenfurt.
Berufliche Tätigkeiten
2009-2014: Pädagogische Leiterin und Prokuristin der Wiener Volkshochschulen GmbH GmbH[2] .
1986-2009: Pädagogische Referentin im Verband Wiener Volksbildung.
1981-1986: Pädagogische Assistentin der Volkshochschule Wien Ottakring und Leitung der Zweigstelle Rudolfsheim.
1980-1984: Psychologische Beratung in der Familien- und Partnerberatung.
1978-1980: Projekttätigkeiten am Österreichischen Institut für Entwicklungspolitik und am Österreichischen Institut für Internationale Politik.
1977-1978: Unterricht an Südtiroler Pflichtschulen.
Maßnahmen zur Professionalisierung der Volkshochschulen
Aufbau des Instituts für Weiterbildung (für VHS-MitarbeiterInnen und Unterrichtende).
Aufbau der Bildungsberatung in Wien[3] - Grundlage des Österreichischen Bildungsberatungs-Netzwerks (Initiative Bildungsberatung).
Einführung der systematischen Unterrichtsreflexion an den Wiener Volkshochschulen[4] für rund 1.000 Kursleitende.
Aufbau der Edition Volkshochschule (mit 144 Publikationen zwischen 1986 und 2011).
Profilstärkung der Programmgestaltung durch die Einführung eines Rahmencurriculums für das VHS-Programm entlang der 8 europäischen Schlüsselkompetenzen (Weißbuch Programmplanung[5] ) und Einführung von VHS-Richtlinien gegen Esoterikangebote (Grundlage für die Esoterikrichtline des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen[6] ).
Entwicklungen innovativer Programme
Österreichisches Pionierprojekt „Alphabetisierung für deutschsprachige Personen"[7] ;
Stadtteilprojekt „Leben in Ottakring"[8] mit Wiener Universitätsinstituten;
VHS-Bildungsprogramm „University Meets Public"[9] ;
Frauen-Fördermaßnahmen (Fachgruppe für emanzipatorische Frauenkurse, Vortragsreihen zu Frauen in der Wissenschaft: Unterstützung von Migrantinnen-Projekten, u.a. „Miteinander leben, miteinander lernen");
Mitbegründung der „Umweltberatung Wien"[10] ;
Mitbegründung von Ausbildungen zur Lernbegleitung, z. B. „Gemeinsam schlau im Gemeindebau", ausgezeichnet mit dem Staatspreis für Erwachsenenbildung 2012[11] .
Funktionen in Gremien, Beiräten
1985-1990: Centro Europeo dell‘ Educazione degli Adulti (CEDE), Italien: Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat;
1994-1996: European Society for Research on the Education of Adults, Mitarbeit im Forschungsnetzwerk „Life history and Biographical Research"[12]
999-2001: ORF-Kuratorium, Mitglied[13] ;
1998-2002: ORF Hörer- und Sehervertretung, Mitglied;
2007-2012: Pädagogische Referentin des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV)[14] ;
2007-2012: Weiterbildungsakademie Österreich (wba), Gründungsmitglied im Lenkungsgremium;
2007-2012: Ludo-Hartmann-Preis: Jurymitglied
2007-2012: Österreich-Sprecherin bei den Tagungen der großstädtischen Volkshochschulen Deutschland, Österreich, Schweiz
Publikationen (Auswahl)
- Brugger, Elisabeth: Vom Bildungsbedarf zum Bildungswunsch: Kann die Erwachsenenbildung durch Interesse-Entwicklung nachhaltiges und eigenständiges Lernen fördern? In: Egger, Rudolf, Härtel, Peter (Hrsg): Bildung für alle? Für ein offenes und chancengerechtes, effizientes und kooperatives System des lebenslangen Lernens in Österreich, Wiesbaden 2021. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31054-7
- Brugger, Elisabeth: Selbstverständlich lernen wir, aber wie lernen wir lernen? Einige Überlegungen zum aktuellen Lernverständnis in der Erwachsenenbildung, in: Kastner, Monika, Lenz, Werner, Schlögl, Peter (Hg): Kritisch sind wir hoffentlich alle. Erwachsenenbildung im Spannungsfeld von Subjekt, Arbeit und Gesellschaft, Wien 2019 ISBN 978-3-85409-994-9. S. 309-320.
- Elisabeth Brugger/Gerhard Bisovsky, Bildungsbenachteiligung und Bildungsförderung in der Erwachsenenbildung. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung, 72. Jg., 2021, H. 273, S. 15–22.[15]
- Brugger, Elisabeth: Kulturbewusstsein und Künstlerische Kompetenz. In DIE Zeitschrift für Erwachsenenbildung, 17. Jahrgang III/2010.
- Brugger, Elisabeth, Neichl, Brigitte (Hg.): FrauenForschung: Wissenschaft ist (auch) „weiblich", Wien: Verband Wiener Volksbildung 2003. ISBN 978-3-900799-50-2.
- Elisabeth Brugger (Hg.): Engagement, Hobby oder Karriere? Der berufliche Weg in die Erwachsenenbildung an den Beispielen USA, Österreich und Schweiz, Wien 1991. Schriftenreihe Nr. 16 Verband Wiener Volksbildung ISBN 3-85452-227-4.
- Brugger Elisabeth, Doberer-Bey, Antje, Zepke, Georg: Alphabetisierung für Österreich. Einem verdrängten Problem auf der Spur. Wien: Verband Wiener Volksbildung 1997. ISBN 3-900799-02-4.
- Alheit, Peter, Bron-Wojciechowska, Agnieszka, Brugger, Elisabeth, Dominicé, Pierre (Eds.): The Biographical Approach in European Adult Education, Wien: Verband Wiener Volksbildung 1995. ISBN 3-900799-05-3.
- Brugger, Elisabeth, Egger, Rudolf (Hg.): Querdenken. ErwachsenenbildnerInnen im 20. Jahrhundert. Wien: Verband Wiener Volksbildung 1994. ISBN 3-900799-050.
- Elisabeth Brugger/Stephanie Robinson, Funktionaler Analphabetismus. Eine Herausforderung für die Erwachsenenbildung am Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika. In: Erwachsenenbildung in Österreich. Fachzeitschrift für Mitarbeiter in der Erwachsenenbildung, 40. Jg., 1989, H. 2, S. 15–18.
- Elisabeth Brugger, Erwachsenenbildung in Italien. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung, 36.Jg., 1985, H. 135, S. 37–40.
Weitere Publikationen von Elisabeth Brugger im Fachportal Pädagogik[16] .
Einzelnachweise
- ↑ Victoria J Marsick | Professor of Education/Co-Director J.M. Huber Institute. In: columbia.edu. Abgerufen am 22. Juni 2024 (englisch).
- ↑ https://www.vhs.at/de
- ↑ https://www.bildungsberatung-wien.at/
- ↑ https://magazin.vhs.or.at/wp-content/uploads/2015/03/OVH_Magazin_251_01_2014.pdf
- ↑ https://www.aschemann.at/wp-content/uploads/2015/05/Wiener_VHS_Weissbuch_Programmplanungl_1.pdf
- ↑ https://www.vhs.or.at/sites/default/files/themen/Esoterik-Richtlinie-VOEV-Vorstand-2018.pdf
- ↑ https://www.vhs.at/de/e/floridsdorf/b/2022/01/14/sensibilisierung-und-zielgruppenerreichung-in-der-basisbildung
- ↑ https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=2088010
- ↑ https://www.vhs.at/de/b/2018/11/25/universitymeetspublic
- ↑ https://www.umweltberatung.at/
- ↑ https://erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten/6391-staatspreis-intergenerationelles-lernen.php
- ↑ https://esrea.org/networks/life-history-and-biography/
- ↑ https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20011205_OTS0009/das-orf-kuratorium-bilanz-und-statistik
- ↑ https://www.vhs.or.at/
- ↑ https://magazin.vhs.or.at/magazin/2021-2/273-fruehjahrsommer-2021/schwerpunkt-bildungsbenachteiligung/bildungsbenachteiligung-und-bildungsfoerderung-in-der-erwachsenenbildung/
- ↑ https://www.fachportal-paedagogik.de/suche/trefferliste.html?searchIn%5B%5D=fis&feldname1=Freitext&bool1=AND&suche=einfach&feldinhalt1=Elisabeth+%22Brugger%2C+Elisabeth%22&ur_wert_feldinhalt1einfach=Elisabeth+Brugger
Personendaten | |
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NAME | Brugger, Elisabeth |
ALTERNATIVNAMEN | Brugger, Maria Elisabeth (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Erwachsenenbildnerin und Bildungswissenschafterin |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1954 |
GEBURTSORT | Bozen/Italien |