Phemonoe
Phemonoë (altgriechisch Φημονόη Phēmonóē) war die Tochter Apollons oder seines Sohnes Delphos [1] und erste Pythia im Orakelheiligtum von Delphi.[2]
Laut Pausanias, der verschiedene Orakel von Phemonoë überliefert,[3] war sie Erfinderin des klassischen Versmaßes der epischen Dichtung, des Hexameters.[4] Bei Diogenes Laertios wird überliefert, dass Antisthenes sie als Schöpferin des Spruchs „Erkenne dich selbst" (γνῶθι σεαυτόν ) ansah, der am Eingang des delphischen Apollontempels angebracht war.[5] In der römischen Dichtung, etwa bei Lukan [6] und bei Statius,[7] wird ihr Name als Synonym für eine Prophetin par excellence benutzt. Es gab Gedichte, die unter dem Namen Phemonoe liefen, wie die alten religiösen Gedichte, die Orpheus, Musaeus und den anderen mythologischen Barden zugeschrieben wurden. Melampus, zum Beispiel, zitiert sie in seinem Buch Peri Palmon Mantike ("Über Zuckungen") §17, §18;[8]
In der Anthologia Palatina ist ein Epigramm des Dichters Antipatros von Thessalonike erhalten, das eine in einen pharos genannten Mantel gehüllte Statue der Phemonoë beschreibt.[9]
Literatur
- Felix A. Voigt: Phemonoe. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIX,2, Stuttgart 1938, Sp. 1957 (Digitalisat).
- Lutz Käppel: Phemonoe. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 766 (Digitalisat).
Anmerkungen
- ↑ Plinius, Naturalis historia 10,3; Scholion zu Euripides, Orestes 1094.
- ↑ Strabon 9,3,5.
- ↑ Pausanias 10,6,7; 10,12,10.
- ↑ Pausanias 10,5,7; Plinius, Naturalis historia 7,57 nennt Pythia als erste, die heroische Verse gemacht habe.
- ↑ Diogenes Laertios, Über Leben und Lehren berühmter Philosophen 1,40.
- ↑ Pharsalia 5,126. 187.
- ↑ Statius, Silvae 2,2,39.
- ↑ Fabricius, Johann Albert, Bibl. Graec. Bd. i. S. 116.
- ↑ Anthologia Palatina 6,208 (Digitalisat).