Dudler (Gesang)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. September 2023 um 01:11 Uhr durch Loimo (Diskussion | Beiträge) (Formales).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine gesichtete Version dieser Seite, die am 21. September 2023 freigegeben wurde, basiert auf dieser Version.

Dudeln ist das wienerische und niederösterreichische Wort für Jodeln. Der Wiener Dudler ist die vorwiegend von Frauen praktizierte Wiener Form des Jodlers. Das niederösterreichische Dudeln im alpinen Teil Niederösterreichs ist dem steirischen Jodeln nicht unähnlich und weist wienerische Einflüsse auf.

Der Wiener Dudler wurde mit 2010 in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen.

Dudeln und Jodeln

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Wiener Dudler ist eine urbane Musik, er wird in geschlossenen Räumlichkeiten gesungen und ist eng der Tradition des Heurigen verbunden. Durch die Nähe zum Bühnengesang und zur Kunstmusik wurde der Dudler im Lauf der Zeit kunstvoller, verzierter und schwieriger als der alpenländische Jodler und steht heute in der Nähe zum Wienerlied und der begleitenden Schrammelmusik: Während der alpenländische Jodler meist reine Vokalmusik ist, wird der Dudler gerne von verschiedenen Instrumenten wie etwa Klarinette, Gitarre oder Harmonika untermalt und begleitet. Eine weitere Besonderheit des Dudelns ist das Verschleifen der Töne,[1] die für die „unsaubere" Melodik des Volksmusikguts des östlichen Alpenvorlands typisch ist, was sie aus zeitgenössischer Sicht besonders reizvoll macht.

Die Andersartigkeit des Dudelns im Vergleich zu anderen Jodelstilen wird in der Fachliteratur erst in jüngerer Zeit postuliert.[1]

Kulturgeschichte und Entwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Dudeln ist in Wien ab ca. 1820 beschrieben. Franz Tschischka und Julius Max Schottky schreiben 1819, dass in den Vororten von Wien "gedudelt" wird, sie beschreiben "dudeln" als Wechseln zwischen Brust- und Kopfstimme.

Lange Zeit dachte man, die typische Technik der Wiener Dudlerinnen würde mit dem Vergehen der mittlerweile hochbetagten Damen, namentlich Trude Mally († 2009), Maly Nagl, Franzi Woltran, Leopoldine Kauth, Adi Rothmayer, Poldi Debeljak, Luise Wagner, Anny Demuth u. a. verschwinden. Nun wird aber auch in der jüngeren Generation wieder gedudelt: Hier sind vor allem die Sängerinnen Agnes Palmisano [2] und Doris Windhager zu nennen, aber auch Tini Kainrath von den Rounder Girls bemüht sich darum, das Dudeln am Leben zu erhalten.

Literatur und Film

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Wien, 1998 (60 Minuten). 2014 auf DVD erschienen (mit Noten und Texten).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. a b Herbert Zotti: Jodler und Dudler. In: Wiener Volksliedwerk 13(1), 2007/01, S. 5
  2. auf ihren Antrag erfolgt die UNESCO-Anerkennung

Internationale Verzeichnisse:

Repräsentative Liste: Bewässerung (2023) | Blaudruck (2018) | Falknerei (2016/2021) | Flößerei (2022) | Imster Schemenlaufen (2012) | Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule (2015) | Lawinenrisikomanagement (2018) | Lipizzanerzucht (2022) | Transhumanz (2019/2023) | Trockenmauerwerk (2024)

Register guter Praxisbeispiele: Bauhüttenwesen (2020) Regionale Handwerkszentren (2015) |

Nationales Verzeichnis:

Mündliche Traditionen: Erzählen im Montafon | Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule | Lieder der Lovara | Märchenerzählen | Österr. Gebärdensprache | Ötztaler Mundart | Ratschen in der Karwoche | Roman | Slowenische Flur- und Hofnamen in Kärnten | Vorarlberger Flurnamen

Darstellende Künste: Aberseer Schleuniger | Dürrnberger Schwerttanz | Heiligenbluter Sternsingen | Innviertler Landler | Kripperlspiel des „Steyrer Kripperl" | Laßnitzer Volksschauspiele | Metnitzer Kinisingen | Maultrommelspiel | Öblarner Krampusspiel | Österr. Volkstanzbewegung | Passionsspiele Erl | Pinzgauer Tresterertanz | Reither Nikolausspiel | Rudentanz in Sierning | Sternsingen im Villgratental | Traunkirchner Mordsgschicht | Wiener Dudler

Gesellschaftliche Praktiken, Rituale und Feste: Anklöpfeln in Stans | Aperschnalzen im historischen Rupertiwinkel | Aufstellen und Besuch der Landschaftskrippen im Salzkammergut | Bergfeuer Ehrwald | Bleiberger Knappenkultur | Blochziehen in Fiss | Ebenseer Fetzenzug | Ebenseer Glöcklerlauf | Fasnacht Imst–Schemenlauf | Fasnacht Nassereith–Schellerlaufen | Festbrauch der Bürger- und Schützengarden des Bezirkes Murau | Funkensonntag | Freiungsaustragen beim Maxlaun in Niederwölz | Gasteiner Perchten | Gauderfest in Zell am Ziller | Heiliggrab-Bruderschaft Pfunds | Hundstoaranggeln | Kranzelreiten zu Weitensfeld | Lichtbratlmontag in Bad Ischl | Liebstattsonntag in Gmunden | Mullen und Matschgern | Murauer Faschingrennen | Neustifter Kirtag | Perchtoldsdorfer Hütereinzug | Perlåggen im Tiroler Oberland und im Raum Innsbruck | Ratschen in der Karwoche | Sakramentsgarden in Tirol | Salzburger Festschützenwesen | Samsontragen | Scheibenschlagen | Stille Nacht | Telfer Schleicherlaufen | Verein „Nebenleistung" | Vereinigte zu Tamsweg | Widderprozession nach Obermauern | Wiener Kaffeehauskultur | Windischgarstner Niglo-Umzug | Wirlinger Böllerschützen | Wissen um die Lipizzanerzucht | Zachäussingen in Zirl

Umgang mit der Natur: Dreistufenlandwirtschaft im Bregenzerwald | Falknerei | Heilwissen der PinzgauerInnen | Transhumanz – Schaftriebe in den Ötztaler Alpen | Salzkammergut Vogelfang | Wissen um die Flößerei auf der Oberen Drau | Wissen um die Haselfichte als Klangholz | Wissen um die Lipizzanerzucht | Wissen um Standorte, Ernten und Verarbeiten des punktierten Enzians | Wissen um traditionellen Samenbau und Saatgutgewinnung

Traditionelle Handwerkstechniken: Apothekeneigene Hausspezialitäten | Bauhüttenwesen | Bodensee-Radhaube in Laméspitze | Burgenländischer Indigo-Handblaudruck | Die Erzeugung der Mollner Maultrommel | Ferlacher Büchsenmacher | Hinterglasmalerei in Sandl | Klöppelei in Salzburg | Köhlerei | Korbmachen | Lesachtaler Brotherstellung | Mühlviertler Handblaudruck | Ofen- und Kaminmaurerei im Burgenland | Österr. Sensenschmieden | Pecherei in Niederösterreich | Pechölbrennen im östlichen Mühlviertel | Ratschen in der Karwoche | Schmieden in Ybbsitz | Trattenbacher Taschenfeitel-Erzeugung

Welterbestätten: Historisches Zentrum von Wien | Schloss Schönbrunn und Garten

Biosphärenreservate: Wienerwald

Immaterielles Kulturerbe: Apothekeneigene Hausspezialitäten | Falknerei | Klassische Reitkunst und die Hohe Schule der Spanischen Hofreitschule | Köhlerei | Lieder der Lovara | Märchenerzählen | Maultrommelspiel in Österreich | Österr. Gebärdensprache | Österr. Volkstanzbewegung | Österr. Sensenschmieden | Ratschen in der Karwoche | Stille Nacht – das Lied zur Weihnacht | Wiener Dudler | Wiener Kaffeehauskultur | Wissen um traditionellen Samenbau und Saatgutgewinnung

Weltdokumentenerbe: Atlas Blaeu–Van der Hem | Brahms-Sammlung | Bibliotheca Corviniana | Goldene Bulle | Gotische Baurisse | Mainzer Psalter | Nachlass von Arnold Schönberg | Historische Sammlungen des Phonogrammarchivs | Papyrussammlung Erzherzog Rainer | Schlussdokument des Wiener Kongresses | Schubert-Sammlung | Tabula Peutingeriana | Wiener Dioskurides-Manuskript

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dudler_(Gesang)&oldid=237505344"