Henry Korman

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Henry Kormann, 2013

Henry Korman (geboren 1920 in Radom; gestorben 22. November 2018 in Hannover) war ein Überlebender des Holocaust.

Leben

Die Eltern von Henry Korman besaßen eine Hutfabrik in Radom. 1939 beendete er im Alter von 19 Jahren die Schule. 1941 internierten die deutschen Besatzer ihn und seine Familie im Ghetto Radom, wo er sich im Jüdischen Komitee betätigte. Als die Führungspersonen des Ghettos nach Auschwitz deportiert wurden, meldete sich Korman zur Arbeit in der Rüstungsindustrie, um zu überleben. Bei der Auflösung des Ghettos im Jahr 1942 wurde er von seinen Eltern und den Schwestern Hela, Bala und Itka getrennt. Sie wurden ins KZ Treblinka deportiert und ermordet. Korman kam in das KZ Auschwitz III Monowitz, wo er dem Lagerarzt Josef Mengele bei einer Selektion gegenüber stand. Über das Lager Laurahütte, das Lager Starachowice, das KZ Mauthausen und das KZ Gusen kam Korman nach Hannover in das KZ Hannover-Mühlenberg, wo er Zwangsarbeit bei der Hanomag leisten musste. Am 6. April 1945 wurde er auf einen Todesmarsch zum KZ Bergen-Belsen geschickt, das am 15. April 1945 befreit wurde.

Im Juni 1945 wurde Korman mit anderen Überlebenden des KZ Bergen-Belsen nach Schweden gebracht. Er studierte dort Chemie und fuhr 1949 mit dem Passagierschiff Gripsholm in die Vereinigten Staaten, wo Mitglieder seiner Familie seit den 1920er Jahren lebten. 1955 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Nach Europa kehrte er erst 1958 auf einer Reise nach Israel zurück. Seit den 1970er Jahren lebte er jeweils ein halbes Jahr in Hannover. In Laatzen trat er als Zeitzeuge in Schulklassen auf und unterstützte damit die Gedenkarbeit intensiv.

Bestattet wurde Henry Korman auf Long Island in den Vereinigten Staaten. Dort hat auch seine Schwester Goldi ihre Grabstätte, die neben ihm die einzige Holocaust-Überlebende der Familie war.[1]

Auszeichnungen

Rezeption

Das Unternehmen Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover schreibt seit 2021 jährlich den Korman-Finkelstein-Preis für Jugendliche und junge Erwachsene aus der Region Hannover aus, die sich besonders für Respekt und Toleranz einsetzen.[4] [5]

Literatur

  • Renate Müller De Paoli: Henry Kormann. Biografie eines Überlebenden. (=Schriften zur Erinnerungskultur in Hannover), 2015
Commons: Henry Korman  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nachruf bei convivio-mundi.de vom 3. Dezember 2018
  2. „Abgestempelt – Judenfeindliche Postkarten" – Ausstellung in der Albert-Einstein-Schule eröffnet bei laatzen.de vom 22. September 2017
  3. Georg M. Hafner: »Ich bewundere Sie zutiefst« in Jüdische Allgemeine
  4. VW Nutzfahrzeuge vergibt erstmals den Korman-Finkelstein-Preis in Wolfsburger Allgemeine vom 23. Juli 2021
  5. Der Korman-Finkelstein-Preis bei volkswagen-respekt-toleranz.de
Personendaten
NAME Korman, Henry
KURZBESCHREIBUNG polnisch-deutscher Holocaustüberlebender
GEBURTSDATUM 1920
GEBURTSORT Radom
STERBEDATUM 22. November 2018
STERBEORT Hannover
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