Maria-Theresia-Straße

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Maria-Theresia-Straße
Wappen
Wappen
Straße in München
Maria-Theresia-Straße
Maria-Theresia-Straße
Maria-Theresia-Straße 12
Basisdaten
Landeshauptstadt München
Stadtbezirk Bogenhausen, Au-Haidhausen
Name erhalten um 1880[1]
Anschluss­straßen Max-Planck-Straße, Höchlstraße
Querstraßen Bogenstraße, Untere Feldstraße, Langerstraße, Prinzregentenstraße, Siebertstraße
Plätze Friedensdenkmal (München)#Europaplatz
Nummern­system einseitige durchlaufende Nummerierung
U-Bahn U 4/U 5, Station Max-Weber-Platz
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Individualverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 592 m

Die Maria-Theresia-Straße ist eine Innerortsstraße in den Stadtteilen Haidhausen und Bogenhausen von München.

Verlauf

Die Straße beginnt in Verlängerung der vom Wiener Platz kommenden Sckellstraße hinter dem Maximilianeum an der heutigen Max-Planck-Straße (früher als Äußere Maximilianstraße die Fortsetzung der Maximilianstraße) und führt am östlichen Isarhochufer entlang nach Nordosten. Die infolge „der den kgl. Anlagen geschuldeten Freihaltung der Hangkante ... von jeglicher Bebauung"[2] nur auf ihrer Ostseite bebaute Straße trennt dabei die östlich gelegenen, nach dem „Möhlschen Plan" bebauten Teile von Haidhausen (bis zur Prinzregentenstraße) und Bogenhausen von den westlich von ihr gelegenen Maximiliansanlagen, die sich über den Abhang des Isarhochufers bis zur Isar erstrecken.

Bebauung

Die Bebauung der Maria-Theresia-Straße erfolgte im hochherrschaftlichen Stil der Prinzregentenzeit. Die Straße bildete „zusammen mit der parallelen Möhlstraße um 1900 das vornehmste Wohnviertel der Stadt".[3]

Einzelbauten

Maria-Theresia-Straße 1a
Maria-Theresia-Straße 4a
Maria-Theresia-Straße 16 (Europaplatz 1)
Maria-Theresia-Straße 17
Villa Bechtolsheim, Hausnummer 27
  • Nr. 1: Eckhaus zur Max-Planck-Straße, klassizistische Neurenaissance, 1876, auch bedeutend im Ensemble der Max-Planck-Straße.
  • Nr. 1a: Spätklassizistisches freistehendes Wohnhaus, 1877/78.
  • Nr. 2a: Eckhaus, deutsche Renaissance, am Erker mit plastischem Dekor, 1904 (bezeichnet).
  • Nr. 3: freistehendes Neurenaissance-Wohnhaus, um 1880/90.
  • Nr. 4a: Aufwändige venezianische Neurenaissance, 1896/97 von Heilmann & Littmann, war u. a. Gästehaus der Allianz AG, Eigentumsverhältnisse jetzt unklar.[4]
  • Nr. 5: Villa, 1921/22 für Architekt Kultsch wohl nach eigenen Plänen.
  • Nr. 11: Malerische Villa in deutscher Renaissance, 1896, 1919 – 1923 Wohnhaus von Wilhelm Conrad Röntgen (Gedenktafel), in den Nachkriegsjahren Sitz der jüdischen Hilfsorganisation AJDC („American Joint").[5]
  • Nr. 12/13: Zwei zu einem Block verbundene Häuser in deutscher Renaissance mit Ecktürmen, um 1890, mit neubarocken Gartentoren.
  • Nr. 16, später Europaplatz 1: neuklassizistische palastartige Villa (Palais von Lanna), 1921, von Gustav Ludwig, im Zweiten Weltkrieg nach Arisierung Gestapo-Dienststelle, danach von der Besatzungsmacht belegt.[6] Derzeit Standort einer Niederlassung der Bank UBS.
  • Nr. 17: „Palais Hohenzollern", seit 2011 Generalkonsulat der Russischen Föderation, 1894 von Baurat Schulze für Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen errichtet, in der NS-Zeit Wohnung des Polizeipräsidenten Karl von Eberstein, Verwaltungsräume des SS-Oberabschnitts Süd, nach dem Zweiten Weltkrieg Finanzgericht München. Das Gebäude liegt am Europaplatz zwischen Maria-Theresia-Straße und Möhlstraße.[7] [8]
  • Nr. 18: neuklassizistische Villa, Anfang des 20. Jahrhunderts
  • Nr. 19: malerische, gut erhaltene Neurenaissance-Villa, Ende des 19. Jahrhunderts.[9]
  • Nr. 20: Neurenaissance-Villa, 1893/94 von Adolf Ziebland, ab 1933 von der Studentenverbindung Arminia (später Arminia-Rhenania) genutzt, nach Kriegsschäden heute vereinfacht.[10]
  • Nr. 21: Villa im klassizistischen Jugendstil (Faber-Villa), 1908/09 von Schaffner und Albert, heute vom Geschwister-Scholl-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität genutzt.[11]
  • Nr. 22: für den Kunsthistoriker Ernst von Bassermann-Jordan 1906/07 durch den Architekten Ernst Robert Fiechter errichtet; zeitweise Sitz des Konsulats von Griechenland.[12]
  • Nr. 23/Siebertstraße 2: Hildebrandhaus, siehe dort, mit dem Monacensia-Literaturarchiv samt Forschungsbibliothek.
  • Nr. 27: Villa Bechtolsheim, Jugendstil, von Martin Dülfer 1897/98, gilt als der älteste erhaltene Jugendstilbau in Deutschland. Das ornamentale Rankenwerk größenteils von Richard Riemerschmid.[13]
  • Nr. 28: Bayerisches Apothekerhaus, neubarock, 1907, erbaut vom Schriftsteller Josef Ruederer, 1917 an das Bankiersehepaar Aufhäuser, nach Arisierung des Bankhauses an den Reichskolonialbund, nach dem Zweiten Weltkrieg an den Freistaat Bayern, der das Haus für den Wetterdienst nutzte, und 1954 an die Landesapothekerkammer.[14]
  • Nr. 30: neubarocke Villa (Villa Uthemann), 1922 von Carl Sattler [15]
  • ehem. Nr. 32 (jetzt Höchlstraße 2): Diesel-Villa. Das Grundstück dieser von Max Littmann entworfenen repräsentativen Villa von Rudolf Diesel trug zunächst die Bezeichnung Maria-Theresia-Straße 32. Die aktuelle Hausnummer ist auf die Höchlstraße bezogen.[16]
  • Nr. 35: das bestehende Gebäude wurde 1956 für die Frankona Rück- und Mitversicherungs-Aktiengesellschaft errichtet und beherbergt seit 1957 eine bilinguale Schule. Es wurde 1956 von Paul Schmitthenner u. a. errichtet (Zugang vom Bogenhauser Kirchplatz).[17]

Abgegangene Gebäude

Früheres Isarenhaus, Maria-Theresia-Straße 2
  • Nr. 2: Corpshaus der Isaria, 1901/02 von Eugen Drollinger, im Zweiten Weltkrieg zerstört.
  • Nr. 10: Villa der Kaufmannsfamilie Schimon, 1910
  • Nr. 15: Neurenaissance-Villa
  • Nr. 24: Villa Klug, und Nr. 25: Villa Possart, 1891/92: „gigantische Doppelvilla", Nr. 25 zeitweise von Hans Knappertsbusch bewohnt, vor 2004 abgebrochen und durch einen Neubau aus dem Jahr 2004 ersetzt, der als die „teuerste Wohnung Deutschlands" bezeichnet wurde.[18]
  • Nr. 26: Von der Villa das Malers Benno Becker (1903/05 von Paul Ludwig Troost) ist nur die Gartenmauer erhalten. Nach dem Tod von Becker wurde die Villa von Martin Bormann in Beschlag genommen.[19] [20]
  • Nr. 35: ehemalige Beamtenreliktenanstalt, die Ruine nach Kriegszerstörung 1945 abgerissen, an deren Stelle 1956 der Schmitthenner-Bau.

Bezeichnung

Die Straße trägt ihre Bezeichnung nach Marie Therese von Österreich-Este (1849–1919), der Ehefrau des letzten Königs von Bayern Ludwig III.

Literatur

  • Hans Dollinger: Die Münchner Straßennamen. 8. Auflage, Chr. Belser, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7630-4039-1, S. 207.
Commons: Maria-Theresia-Straße (München)  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • [1] Die Straße im München Wiki
  • [2] Die Straße (nur Bogenhausener Anteil) auf den Seiten des Vereins Nordostkultur

Einzelnachweise

  1. Hans Dollinger: Die Münchner Straßennamen, 6. Aufl. 2007, Südwest Verlag, München, ISBN 978-3-517-08370-4, S. 202
  2. Willibald Karl/Karin Pohl: Bogenhausen, München 2014: Volk Verlag, S. 71, ISBN 978-3-86222-113-4
  3. Heinrich Habel/Klaus Merten/Michael/Petzet/Siegfried von Quast: Münchener Fassaden. Bürgerhäuser des Historismus und des Jugendstils. München 1974: Prestel-Verlag, S. 302, ISBN 3-7913-0048-2
  4. Hierzu Sebastian Krass/Klaus Ott: Die Villen der reichen Russen, Süddeutsche Zeitung vom 8. April 2022, Seite R1
  5. Willibald Karl/Karin Pohl (Hrsg.): Amis in Bogenhausen, München 2015: Volk Verlag, S. 100 ff., ISBN 978-3-86222-198-1
  6. Willibald Karl/Karin Pohl (Hrsg.): Amis in Bogenhausen, München 2015: Volk Verlag, S. 46, ISBN 978-3-86222-198-1
  7. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/maria_theresia_strasse_17.htm
  8. Willibald Karl/Karin Pohl (Hrsg.): Amis in Bogenhausen, München 2015: Volk Verlag, S. 46, ISBN 978-3-86222-198-1
  9. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/Maria_Theresia_Strasse_19.htm
  10. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/maria_theresia-strasse_20.htm
  11. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/Maria_Theresia-Strasse_21.htm
  12. Willibald Karl/Karin Pohl: Bogenhausen, München 2014: Volk Verlag, S. 99, ISBN 978-3-86222-113-4
  13. Willibald Karl/Karin Pohl: Bogenhausen, München 2014: Volk Verlag, S. 104, ISBN 978-3-86222-113-4
  14. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/maria-theresia-strasse_28.htm
  15. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/Maria_Theresia_Strasse_30.htm
  16. Willibald Karl/Karin Pohl: Bogenhausen, München 2014: Volk Verlag, S. 106 f., ISBN 978-3-86222-113-4
  17. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/maria-theresia-strasse_35.htm
  18. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/maria_theresia_strasse_25.htm
  19. Willibald Karl/Karin Pohl: Bogenhausen, München 2014: Volk Verlag, S. 102, ISBN 978-3-86222-113-4
  20. http://www.nordostkultur-muenchen.de/architektur/maria_theresia_strasse_26.htm

48.13608611.596647Koordinaten: 48° 8′ 10′′ N, 11° 35′ 48′′ O

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