Beatrice Hympendahl
Beatrice Hympendahl (* 31. August 1942 in Kiel) ist eine in Düsseldorf ansässige Modedesignerin, welche wesentlich die deutsche Mode in den 1980er Jahren prägte.
Leben und Bildungsweg
Sie wurde am 31. August 1942 in Kiel geboren, wo sie auch aufwuchs.[1] Ihr Großvater war königlich preußischer Hutmacher, dessen Hutfabrik jedoch im Krieg zerbombt wurde.[1] Ihr Vater arbeitete als Pelzhändler.[1] Nach Abschluss des Gymnasiums 1959 absolvierte sie eine zweieinhalbjährige Schneiderlehre.[1]
Ein Jahr später ging Hympendahl nach Paris und verbrachte dort Zeit an der Ecole des Beaux Arts (1961-62). Anschließend bewarb sie sich an einer Frankfurter Modeschule und bestand die Aufnahmeprüfung. Nach sechs Semestern schloss sie 1965 ihre Meisterprüfung in Frankfurt/M ab.[1] Während sie Unterstützung von ihrer Mutter bekam, war ihr Vater stark gegen eine Karriere in der Mode.
Nach der Modeschule lernte Beatrice Hympendahl ihren Mann kennen, mit dem sie gemeinsam nach Düsseldorf zog. Aus der geschiedenen Ehe mit dem Journalisten Klaus Hympendahl gingen zwei Söhne hervor.[1]
Karriere
Nach dem Umzug nach Düsseldorf eröffnete sie mit Unterstützung ihrer Mutter und zusammen mit einer als Näherin arbeitenden Mitstudentin eine kleine Boutique auf.
Zudem fing sie an, gezeichnete Entwürfe und später auch fertige Modeprodukte in verschiedenen Boutiquen vorzustellen. Ihr erster großer Auftrag war der Entwurf einer T-Shirt-Kollektion. Hier designte sie T-Shirts mit Spitze – ihr erster großer Erfolg, dessen Produktion mehrere Jahre lang lief.
Regelmäßig arbeitete sie als Stylistin, u.a. häufig mit dem Fotografen Peter Lindbergh. Während sie selbst nie als Kostümbildnerin arbeitete, liehen sich Schauspieler Mode bei ihr aus. So erscheinen zum Beispiel in der Fernsehserie "Losberg" einige ihrer Kleidungsstücke.
Zusätzlich entwarf sie Kollektionen für Lodenfrey und für die italienische Mazzotto-Gruppe.[1] Diese Zusammenarbeit gab sie jedoch wieder auf. 1985 wurde die Beatrice Hympendahl GmbH gegründet.[1]
Beatrice Hympendahl gehört neben Jil Sander, Wolfgang Joop, Manfred Schneider und anderen zu einem Kreis deutscher Modedesigner, die für ein internationales Hoch der deutschen Mode verantwortlich waren. Dies zeigt sich auch in den Zuwachsraten der deutschen Bekleidungsindustrie, deren Export 1985 um 16 % auf 5,72 Mrd. DM (umgerechnet 2,92 Mrd. €) stieg.[1]
Als einen Höhepunkt ihrer Karriere bezeichnet Hympendahl ihre Modenschau im Münchener Volksbad, bei der eine japanisch inspirierte Kollektion präsentiert wurde und die Models auf einem Laufsteg übers Wasser liefen.
Beatrice Hympendahl GmbH
Die Gründung ihrer eigenen Marke entwickelte sich über einen längeren Zeitraum und begann mit der Einstellung von Schneiderinnen, später dem Mieten eines Ateliers und letztendlich der Gründung der Beatrice Hympendahl GmbH in 1985. Das Düsseldorfer Atelier gewann schnell an Bekanntheit.[1]
Der Umsatz des eigenen Modegeschäfts wurde für 1984 mit rund 5 Mio. DM (umgerechnet 2,56 Mio. €) angegeben.
1991 wurde das Label aufgelöst. Damals vollzog sich der zweite Golfkrieg. Beatrice Hympendahl verkaufte zu dieser Zeit viel Abendmode, doch aufgrund der allgemeinen Stimmung und der Absagen zahlreicher Events, schickten die Boutiquen viele Kleider zurück und es kam zu einem finanziellen Einbruch. Da die gesamte Produktion eigenfinanziert war und weder durch Finanziers gestützt war, noch durch den Verkauf von Massenwaren wie Kosmetik, Accessoires, o.ä. geleistet wurde, konnte die Arbeit an den aufwendigen Couture-Stücken nicht länger bezahlt werden.
Das Atelier wurde noch einige Jahre weitergeführt, jedoch keine neuen Kollektionen mehr produziert.
Design
Bei ihrer Designarbeit hatte Beatrice Hympendahl keine ausgesuchte Zielgruppe von Frauen im Kopf, sondern ließ sich stets von ihrer Intuition leiten und verließ sich auf ihr Gespür für Veränderung und Zeitgeist. Jedoch ist sie für eine ausgesprochen feminine Mode bekannt, die auf übermäßige Schnörkel verzichtet, doch auch gerne mal verspielt ist. Besondere Bedeutung in ihrem Designprozess hat ihr Hintergrund als Schneiderin und die große Sorgfalt bei der Konstruktion der Kleidungsstücke, sowie die gründlich bedachte Auswahl qualitativ hochwertiger Stoffe. Sie entwarf und produzierte viele Abendkleider, die es ihr ermöglichten, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Inspiration schöpfte Beatrice Hympendahl aus ihrer eigenen Kreativität, sowie alltäglichen Dingen (Begegnungen, Farben, Kunst etc.). Andere Designer, deren Arbeit sie bewundert, sind unter anderen Claude Montana, Karl Lagerfeld und Coco Chanel.
Modestadt Düsseldorf
Durch die ständige Konkurrenz mit Frankreich und der Modestadt Paris, litt das Image des deutschen Designs und stellte eine besondere Herausforderung für junge deutsche Designer/innen dar. Düsseldorf galt lange Zeit als die Modehauptstadt Deutschlands. So wurde hier zu bedeutenden Messen, wie der Igedo geladen.
Beatrice Hympendahl erreichte trotzdem internationalen Erfolg und verkaufte an große Städte wie Japan, New York und London, sowie an die deutschen Nachbarländer Schweiz, Belgien etc.
Auszeichnungen
- Goldener Samowar der sowjetischen Handelskammer Sojuzpushnina für ihre Bukhara Persianer Trendkollektion (1984)
- Fil d’Or (2-malig), Monte Carlo, für eine Leinen-Sommerkollektion (1985)[1]
Quellen
Personendaten | |
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NAME | Hympendahl, Beatrice |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Modedesignerin |
GEBURTSDATUM | 31. August 1942 |
GEBURTSORT | Kiel |