Römertopf
Ein Römertopf ist ein Topf aus Ton, meistens mit einem Deckel aus gleichem Material ausgestattet. Die Zubereitung der Speisen erfolgt im Backofen. Er wurde in Deutschland in den 1970er Jahren populär. Die als Gattungsname verwendete Bezeichnung ist eine eingetragene Marke des Herstellers Römertopf Keramik, der solche Töpfe seit 1967 produziert.
Speisen wurden schon in der Vorzeit in einen Tonmantel gehüllt, um sie in heißer Asche oder über offenem Feuer zu garen. Perfektioniert wurde das Dunstgaren der Nahrung im eigenen Saft durch die Römer, die Töpfen aus Ton den Vorzug vor solchen aus Eisen gaben. Auch heute noch werden in Nordafrika, vor allem in Marokko, Speisen in einer spitzhaubigen Tajine zubereitet. Ein ähnliches Gerät wird auch in Japan verwendet, jedoch, wie die Schweizer Caquelons, ohne Deckel. Vor allem Fleischeintöpfe, oft mit Hülsenfrüchten, werden in vielen Kulturen seit Jahrhunderten in Ton zubereitet: Auf der Balkanhalbinsel der Dschuwetsch im gleichnamigen Topf, der chinesische Shaguo, die spanischen Frijoles de la olla (Bohnen aus dem Tontopf), das türkische Lammgericht Kuzu Güveç oder in Italien allerlei Aufläufe in der (offenen) pirofila di terracotta.
Tontöpfe eignen sich auch als Brotkasten zur Aufbewahrung von Brot. Ebenso lässt sich mit ihnen Vollkornbrot backen, es fällt wegen der guten Hitzespeicherung nicht zusammen und gerät hoch und locker.
Heute werden von Römertopf Keramik etwa 400.000 Römertöpfe pro Jahr produziert. Rund 40 % werden ins Ausland exportiert, unter anderem nach Japan und Amerika.[1]
In der Kunst
2002 kochte der deutsche Aktionskünstler Christoph Schlingensief in der Sendung alfredissimo! von Alfred Biolek einen Putenrollbraten im Römertopf.[2] Er verwendete den Römertopf später in weiteren Kunstaktionen.[3] [4]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ton Der gute. In: Der Tagesspiegel. 13. Februar 2011, abgerufen am 15. April 2020.
- ↑ Andreas Rosenfelder: Aktionskünstler: Schlingensief – Meister unvergesslicher Streiche. In: DIE WELT. 22. August 2010 (welt.de [abgerufen am 18. November 2021]).
- ↑ Julia Köhne, Ralph Kuschke, Arno Meteling: Splatter Movies: Essays zum modernen Horrorfilm. Bertz + Fischer, 2005, ISBN 978-3-86505-157-8, S. 209 (google.de [abgerufen am 18. November 2021]).
- ↑ Catherina Gilles: Kunst und Nichtkunst: das Theater von Christoph Schlingensief. Königshausen & Neumann, 2009, ISBN 978-3-8260-3955-3, S. 120 (google.de [abgerufen am 18. November 2021]).