Kopernikus-Projekte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. September 2021 um 13:03 Uhr durch Drbdigital (Diskussion | Beiträge) (Projekthintergrund überarbeitet und mit wissenschaftlichen Quellen unterlegt; Zusammenwirken der Projekte ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel wurde zur Löschung vorgeschlagen.

Falls du Autor des Artikels bist, lies dir bitte durch, was ein Löschantrag bedeutet, und entferne diesen Hinweis nicht.

Zur Löschdiskussion.
Begründung: Die enzyklopädische Relevanz dieser vier Forschungsprojekte wird im Artikel nicht dargestellt. Macht es überhaupt Sinn, die angeblich nur vier Projekte, die zu dieser „größte[n] Forschungsinitiative zur Energiewende" (so die Presseerklärung des BMBF vom 17. September 2015) gehören und auf zehn Jahre Laufzeit angelegt sind, gemeinsam in einem Artikel zu behandeln? Das Projekt E-NAVI wird unterschlagen. Die Außenwahrnehmung fehlt, auch die parlamentarische Kritik, dass es „eine überwältigende Anzahl vielversprechender Anträge gegeben [habe], von denen letztendlich aber nur ein Bruchteil gefördert worden sei." (BT-Dr. 19/20474) --Engelbaet (Diskussion) 19:25, 20. Sep. 2021 (CEST)

Kurzinformation
Vorlage:Infobox/Wartung/Bild
Name Kopernikus-Projekte für die Energiewende
Projektlaufzeit bis zu 10 Jahre[1]
Projektvolumen ca. 400 Millionen Euro[2]
Projektpartner ca. 160 (inkl. assoziierter Partner)[3] [4] [5] [6]
Gründung 2016[7]
Förderer Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) [1]
Projektträger Projektträger Jülich (PtJ) [8]
Webseite https://kopernikus-projekte.de/

Die Kopernikus-Projekte sind Energie-Forschungsprojekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Zusammen bilden sie eine der größten deutschen Forschungsinitiativen zum Thema Energiewende der Bundesregierung. Ihr Ziel ist die Entwicklung von Technologien und Lösungen zur Erreichung der deutschen Klimaschutzziele.

Hintergrund

Ziel der Kopernikus-Projekte ist es, eine sichere, klimaneutrale und bezahlbare Energieversorgung für Deutschland zu ermöglichen.[7] Um die Ziele des Pariser Klima-Abkommens zu erreichen, will Deutschland seine Stromversorgung noch vor 2050 auf erneuerbare Energien umstellen, bis 2030 sollen mindestens 65 Prozent erreicht werden. [9] Mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien nehmen jedoch auch Schwankungen im Stromnetz zu - es muss ein Stromsystem geschaffen werden, welches mit dieser Volatilität umgehen kann. [10] [11] Die Herausforderung zeigt sich daran, dass im Jahr 2020 von den deutschen Netzbetreibern Redispatch- und Einspeisemanagement-Maßnahmen in Höhe von 22941 GWh vorgenommen werden mussten. [12] Möglichkeiten zur Reduzierung dieser Eingriffe ergeben sich aus dem Ausbau (elektrischer) Energiespeicher, Maßnahmen der Sektorenkopplung, der Flexibilisierung der Energienachfrage und der intelligententen Gestaltung der Stromnetze. [13] [14] Bis 2050 werden im deutschen Stromsystem hierfür Batteriespeicher mit 50 GW und Maßnahmen der Nachfrageflexibilisierung mit 7 GW benötigt. [15] Darüber hinaus spielt Wasserstoff insbesondere in der Industrie zur Dekarbonbisierung von Prozessen eine Rolle, welche nicht elektrifiziert werden können. [15]

Die Projekte und deren Zusammenwirken

Vier Forschungsprojekte bilden zusammen die Kopernikus-Projekte. Jedes der Projekte widmet sich einem Problem bei der Umsetzung der deutschen Energiewende:[7] [16]

  1. Das Projekt ENSURE entwickelt Netztechnologien für ein Energiesystem, das ausschließlich von erneuerbaren Energiequellen gespießt wird.[3] Damit wird eine intelligentere Gestaltung des Stromnetzes angestrebt, um die volatile, dezentrale Einspeisung erneuerbarer Energien zu bewältigen.[17] [18]
  2. Das Projekt P2X erforscht die Umwandlung von erneuerbar erzeugtem Strom, CO2 und Wasser in Gase, Kraftstoffe, Chemikalien und Kunststoffe.[4] Damit können erneuerbare Energien stofflich gespeichert gespeichert, die Sektorkopplung vorangetrieben und bislang fossile Rohstoffe durch Rohstoffe ersetzt werden, die erneuerbar erzeugt wurden. In einem intelligenten Stromnetz (ENSURE) finden diese Herstellungsprozesse dann statt, wenn ausreichend erneuerbare Energien zur Verfügung stehen.[19] [20]
  3. Das Projekt SynErgie untersucht, wie energieintensive Industrieprozesse flexibilisiert und so an die Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien angepasst werden können.[5] Damit kann die Industrie zum benötigten Potential an Nachfrageflexibilität beitragen, in intelligente Stromnetze (ENSURE) integriert und erneuerbar erzeugte Rohstoffe (P2X) nutzen.[21] [22] [20]
  4. Das Projekt Ariadne analysiert, welche politischen Maßnahmen geeignet sein könnten, damit die Bundesrepublik ihre Klimaschutzziele erreichen kann.[6] Damit wird der Transformationsprozess der deutschen Energiewende gesellschaftlich begleitet und hinsichtlich der Rahmenbedingungen der Technologien und Lösungen aus ENSURE, P2X und SynErgie integriert.[23] [24]

Damit wird auch deutlich, dass keines der Kopernikus-Projekte losgelöst die Herausforderungen der deutschen Energiewende lösen kann. Jedes Projekt kann einen wichtigen Beitrag durch die Entwicklung und Erprobung von Technologien und Lösungen leisten, deren gesamtes Potenzial für das Energiesystem ergibt sich jedoch aus dem Zusammenwirken von Technologien und Lösungen für intelligente Strommnetze, Energiespeicherung und Nachfrageflexibilität.[14] Für das Zusammenwirken der Lösungen und deren Beitrag zu einem klimaneutralen Deutschland haben die Kopernikus-Projekte eine Vison ausgearbeitet, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Projekten findet unter anderem über gemeinsame Arbeitsgruppen statt. [25] Über regelmäßige Pressevormittage werden Journalisten kontinuierlich über Projektergebnisse informiert, die Öffentlichkeit wird unter anderem mit Veranstaltungen wie dem Kopernikus-Symposium in den Diskurs eingebunden.[26] [27] [28] [29]

In den Kopernikus-Projekten forschen insgesamt etwa 160 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen.[3] [4] [5] [6] Die Kopernikus-Projekte sind drei-phasig angelegt. Nach jeder Phase werden die Projekte evaluiert, um Forschungsthemen an neue Entwicklungen anpassen zu können.[7]

  • Phase 1: 2016 bis 2019: Konzepte und Theorie (abgeschlossen, Projekte ENSURE, P2X, SynErgie und ENavi [30] )
  • Phase 2: 2019 bis 2022: Validierung und Vorbereitung der Praxis-Phase (laufend, Projekte ENSURE, P2X, SynErgie und Ariadne)
  • Phase 3: 2022 bis 2025: Umsetzung der entwickelten Technologien in Groß-Demonstratoren (geplant)

Das Projekt ENavi wurde nach der ersten Phase nicht fortgeführt und durch das neu gestaltete Projekt Ariadne abgelöst. [6]

Entstehung

Die Kopernikus-Projekte sind aus einem gesellschaftlichen Dialogprozess entstanden, der im Oktober 2014 in einen Agenda-Prozess mit rund 350 Energieexpertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft mündete. Ziel war die Identifikation relevanter Forschungsthemen zur Umsetzung der Energiewende[31] .

Anschließend haben sich 2016 rund 1000 Institutionen in 41 Projektvorschlägen um die Kopernikus-Projekte beworben. Jede zweite Institution war aus der Industrie. Ein unabhängiger Beirat hat die Projektvorschläge anschließend bewertet - und evaluiert die Kopernikus-Projekte heute fortlaufend.[7]

Literatur

  • Alexander Sauer, Eberhard Abele, Hans Ulrich Buhl: Energieflexibilität in der deutschen Industrie: Ergebnisse aus dem Kopernikus-Projekt - Synchronisierte und energieadaptive Produktionstechnik zur flexiblen Ausrichtung von Industrieprozessen auf eine fluktuierende Energieversorgung (SynErgie). Fraunhofer Verlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-8396-1479-2.
  • Florian Ausfelder, Antje Seitz, Serafin von Roon: Flexibilitätsoptionen in der Grundstoffindustrie: Methodik | Potenziale | Hemmnisse. Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-89746-206-9.
  • Florian Ausfelder, Antje Seitz, Serafin von Roon: Flexibilitätsoptionen in der Grundstoffindustrie: Analysen | Technologien | Beispiele. Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-89746-219-9.
  • Florian Ausfelder, Hanna Dura: Optionen für ein nachhaltiges Energiesystem mit Power-to-X-Technologien. Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-89746-218-2.
  • Wegmarken für das EU-Klimaziel 2030. Ariadne-Kurzdossier 2021. (kopernikus-projekte.de)

aus Deutschland:

international:

Einzelnachweise

  1. a b Kopernikus-Projekte für die Energiewende. Abgerufen am 23. September 2021. 
  2. 400 Millionen Euro für die Energiewende. Abgerufen am 1. Februar 2021. 
  3. a b c Wie das Kopernikus-Projekt ENSURE das Stromnetz der Zukunft entwickelt. Abgerufen am 1. Februar 2021. 
  4. a b c Wie das Kopernikus-Projekt P2X erneuerbaren Strom in Kunst- und Kraftstoffe, Gase und Wärme umwandelt. Abgerufen am 1. Februar 2021. 
  5. a b c Wie das Kopernikus-Projekt SynErgie der Industrie dabei hilft, ihre Stromnachfrage an das Stromangebot anzupassen. Abgerufen am 1. Februar 2021. 
  6. a b c d Wie das Kopernikus-Projekt Ariadne den Weg für eine erfolgreiche Gestaltung der Energiewende weist. Abgerufen am 1. Februar 2021. 
  7. a b c d e Kopernikus-Projekte. Abgerufen am 18. Januar 2021. 
  8. Kopernikus-Projekte für die Energiewende. Abgerufen am 1. Februar 2021. 
  9. Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare- Energien-Gesetz - EEG 2021). Linktext ungültig Abgerufen am 17. September 2021. 
  10. Michael J. Fell: Just flexibility? In: Nature Energy Volume 5, 2020, S. 6-7, doi:10.1038/s41560-019-0510-3
  11. Georgios Papaefthymiou, Edwin Haesen, Thobias Sach: Power System Flexibility Tracker: Indicators to track flexibility progress towards high-RES systems In: Renewable Energy Volume 127, 2018, S. 1026-1035, doi:10.1016/j.renene.2018年04月09日4
  12. Quartalsbericht Netz- und Systemsicherheit - Gesamtes Jahr 2020. Abgerufen am 17. September 2021. 
  13. International Renewable Energy Agency (Hrsg.): Power System Flexibility for the Energy Transition. 2018. (irena.org)
  14. a b Energiesysteme: Umbau mit Blick fürs Ganze. Abgerufen am 23. September 2021. 
  15. a b Agora Energiewende (Hrsg.): Klimaneutrales Deutschland. 2020. (agora-energiewende.de)
  16. BMWi (Hrsg.): Bundesbericht Energieforschung 2020 2020. (bmwi.de)
  17. ENSURE will das Stromnetz fit für die Energiewende machen. Abgerufen am 23. September 2021. 
  18. Innovativer Test im Kreis Steinburg: Bessere „Wachhunde" für das Stromnetz der Zukunft. Abgerufen am 23. September 2021. 
  19. Synthetisches Kerosin. Abgerufen am 23. September 2021. 
  20. a b Glashersteller ersetzt erstmals Erdgas durch Wasserstoff. Abgerufen am 23. September 2021. 
  21. Klimawandel: Produktion nach Wind und Sonne. Abgerufen am 23. September 2021. 
  22. Deutsche Unternehmen können das Stromnetz stark entlasten. Abgerufen am 23. September 2021. 
  23. Das wird ein Strukturwandel der seinesgleichen sucht. Abgerufen am 23. September 2021. 
  24. scobel – Energiewende komplex. Abgerufen am 23. September 2021. 
  25. Wie das Leben 2050 aussehen könnte - und welche Rolle Kopernikus darin spielt. Abgerufen am 23. September 2021. 
  26. Exklusives Hintergrundwissen zum Energiesystem der Zukunft – mit hochrangigen Experten. Abgerufen am 23. September 2021. 
  27. Kopernikus-Symposium 2021 - Klimaneutrales Deutschland: Technologien und Instrumente für die Energiewende. Abgerufen am 23. September 2021. 
  28. Forschung muss Spielräume für Energiewende ausloten. Abgerufen am 23. September 2021. 
  29. Kopernikus-Symposium diskutiert Wege zur Klimaneutralität in Deutschland: 9.-10. Juni 2021. Abgerufen am 23. September 2021. 
  30. Kurzfassung Abschlussbericht Kopernikus-Projekte, Phase 1: 2016-2019. Abgerufen am 23. September 2021. 
  31. Forschungsforum Energiewende. Abgerufen am 1. Februar 2021. 
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Kopernikus-Projekte&oldid=215828035"