1&1

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1&1 Aktiengesellschaft
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005545503
Gründung 1997
Sitz Maintal, Deutschland  Deutschland
Leitung
Mitarbeiterzahl 3.250[1]
Umsatz 3,76 Mrd. Euro (2019)[1]
Branche Telekommunikation
Website www.1und1-drillisch.de
Stand: 31. Dezember 2019
letztes Logo von 1&1 Drillisch bis Mai 2021

Die 1&1 Aktiengesellschaft (bis 02. Juni 2021: 1&1 Drillisch Aktiengesellschaft[2] [3] ) ist ein deutscher Telekommunikationsanbieter mit Sitz in Maintal. Das Unternehmen gehört seit 2017 mehrheitlich zu United Internet und bietet Mobilfunk- sowie Festnetzdienstleistungen an.

Der 1&1 Konzern einschließlich Tochterunternehmen beschäftigte Ende 2020 rund 3.250 Mitarbeitende und verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz in Höhe von 3,79 Mrd. Euro. Zum 31. Dezember 2020 hatte 1&1 rund 14,8 Mio. Kundenverträge. Davon entfielen rund 10,5 Mio. auf Mobilfunk sowie 4,3 Mio. auf Festnetz.[1]

Infrastruktur

Bei Mobilfunk greift das Unternehmen auf die Netzinfrastruktur von Telefónica Deutschland (alle Marken) sowie Vodafone (Marke 1&1) zurück. Durch eine Auflage der Kartellbehörden hinsichtlich der Fusion zwischen E-Plus und Telefónica konnte Drillisch sich hierbei bis zu 30 Prozent der Netzkapazitäten von Telefónica sichern. Historisch bedingt greift der Konzern bei Digital Subscriber Line und Glasfaser neben dem konzerneigenen Netz von 1&1 Versatel weiterhin auf die Netze anderer Anbieter zurück. Die Konzernmutter United Internet besitzt mit 1&1 Versatel eine eigene Festnetz-Infrastruktur und schaltet zunehmend mehr Kundenanschlüsse auf die eigene Breitbandversorgung.

Im Jahr 2019 hat das Unternehmen bei der Versteigerung von 5G-Frequenzen den Zuschlag für den Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes erhalten. Der Start für ein eigenes Netz ist für das Jahr 2021 geplant. Man geht somit bei 5G gegenüber Telefónica sowie Vodafone getrennte Wege und tritt als neuer Mitbewerber auf.[4] Da das Unternehmen als vierter Mobilnetzbetreiber in Deutschland auf mehr Frequenzen angewiesen ist, muss man sich mit den anderen Netzbetreibern über die Nutzung der Frequenzen einigen. Bisher ist es zu keiner Einigung gekommen, somit will man die Bundesnetzagentur als Vermittler einschalten.[5]

Konzernsparten

Ehemaliges Logo der Drillisch Telecom GmbH

Das Kerngeschäft Mobilfunk ist angesiedelt bei den hundertprozentigen Tochtergesellschaften

  • Drillisch Logistik GmbH (übernommen am 5. Mai 2015 als The Phone House Telecom GmbH von Dixons Carphone plc)[7]
  • IQ-optimize Software AG (zur Erbringung vor allem konzerneigner IT-Dienstleistungen rund um das Mobilfunkgeschäft)[8]

Unter den Marken der Drillisch-Tochtergesellschaften werden insbesondere Mobilfunkprovider für Privatkunden über das Internet vermarktet, aber auch M2M-Produkte an Geschäftskunden. Für die Produkte werden (wahlweise) die beiden Mobilfunknetze von Telefónica oder Vodafone genutzt, dabei weisen die Produkte im Vodafone-Netz in der Regel ein höheres durchschnittliches Preisniveau als jene im Telefónica-Netz auf. Der Privatkundenanteil am Gesamtgeschäft beträgt etwa 20 Prozent und die Geschäftsvorgaben für die Tochtergesellschaften erfolgen weitgehend zentral, sodass die meisten Marken ein ähnlich strukturiertes Tarifportfolio aufweisen. Zum 1. April 2014 wurde bei allen Anbietern eine neue Tarifwelt vorgestellt.[9]

Die Maintaler Tochtergesellschaft der Drillisch AG, die IQ-optimize Software AG, firmierte bis 29. Mai 2007 unter dem Namen „IQ-work Software AG". Sie stellt vor allem technische Dienstleistungen für den Mutterkonzern bereit. In geringerem Umfang bietet das Unternehmen artverwandte Leistungen auch anderen Geschäftskunden an.[10] Neben den reinen Dienstleistungen vertreibt die IQ-optimize Software AG auch Lizenzen für eine hausintern entwickelte „Workflow-Management"-Software unter dem Namen „Mapito".[11]

Im September 2014 wurde bekannt, dass Drillisch neben der Nutzung von 30 Prozent der Netzkapazitäten des Fusionsunternehmens (aus o2 und E-Plus) im Jahr 2015 den Aufbau bzw. die Übernahme von bis zu 600 Shops von o2/E-Plus in Deutschland plant.[12] Seit 22. Januar 2015 ist durch ein Interview klar, dass diese Shops unter dem neu erworbenen Markenlabel „Yourfone" betrieben werden sollen.[13]

Zum 1. April 2015 wurde im Rahmen konzerninterner Umstrukturierungen das operative Geschäft der Eteleon AG und der MS Mobile Services GmbH auf die Drillisch Telecom GmbH übertragen. Die Eteleon AG wurde aufgrund des Verschmelzungsvertrages vom 17. März 2015 auf die MSP Holding GmbH verschmolzen.[14] Die MS Mobile Services GmbH wurde hingegen aufgrund des Verschmelzungsvertrages vom 17. März 2015 direkt mit der Drillisch Telecom GmbH verschmolzen.[15] Yourfone wird die stationäre Premiummarke des Konzerns bilden, während Smartmobil die Online-Premiummarke wird.[16]

Am 27. Mai 2015 wurde bekannt, dass Drillisch rund 300 Ladengeschäfte von Telefonica Deutschland übernimmt.[17] Am 24. September 2015 nahm die Tochtergesellschaft Drillisch Telecom GmbH die Rechtsform einer Aktiengesellschaft an und firmiert nun als Drillisch Online AG.[18] Am 28. Dezember 2017 informierte Heiko Hambückers, Vorstand Vertrieb und Marketing der Drillisch Online AG, dann darüber, dass die Shops an Aptus verkauft werden sollen, deren Geschäftsführer René Schuster ist.[19] Die Drillisch Online AG nahm am 18. Juli 2018 die Rechtsform einer GmbH an und firmiert nun als Drillisch Online GmbH.[20] Am 23. Oktober 2020 wurde die Tochtergesellschaft Mobile Ventures GmbH auf die Drillisch Online GmbH verschmolzen.[21]

Eigentümerstruktur

Die Eigentümerstruktur setzte sich am 10. Juli 2019 wie folgt zusammen:[22]

Anteil Anteilseigner
75,10 % United Internet AG
24,46 % Streubesitz
0,28 % 1&1 Drillisch AG
0,12 % Vlasios Choulidis
0,04 % MV Beteiligungs GmbH

Geschichte

Gründung und erste Jahre

Im Jahre 1957 wurde die Fernseh-Hugo Forster OHG gegründet, deren Gründungstätigkeit in der Errichtung von Hauptantennenverteilern sowie von Kommunikations- und Überwachungsanlagen bestand. Die Drillisch-Vertriebs- und Servicegesellschaft Nachrichten Technik mbH in Maintal wurde 1983 gegründet. 1985 wurde die Produktpalette um Mobiltelefone des C-Netzes erweitert.

Im Jahr 1989 begann man mit der Vermarktung von Telefaxgeräten. Ab 1991 wurden digitale Alarmierungssysteme für Feuerwehren und Errichtung von Feuerwehr- und Rettungsleitständen vermarktet.

Im Jahr 1992 wurde die Fernseh-Forster Hugo Forster OHG in die Forster Kommunikationselektronik GmbH umgewandelt. Zwei Jahre darauf wurde die Drillisch Vertriebs-Serviceges. Nachrichtentechnik mbH & Co. KG gegründet und es begann die Tätigkeit als Service Provider im Mobilfunkbereich für das D2-Netz. 1997 wurde die Drillisch AG durch Hans Jochen Drillisch, Marc Brucherseifer und Nico Forster gegründet. Aus zuvor rechtlich selbständigen Gesellschaften entstand die Drillisch-Gruppe mit der Drillisch AG als Muttergesellschaft. Als Service-Provider kaufte das Unternehmen, welches über keine eigene Netzinfrastruktur verfügte, im großen Stil Telefoneinheiten vom Netzbetreiber Mannesmann Mobilfunk ein und verkaufte diese, verschnürt in spezielle Tarifpakete, an Endkunden weiter. Im einstigen Kerngeschäft, dem Handel mit Mobiltelefonen, Faxgeräten und sonstigem Zubehör erlösten sie noch etwa 48 Prozent des Gesamtumsatzes von 117,5 Millionen Mark.

Börsengang

Die damalige Drillisch AG ging 1998 an die Börse. Insgesamt sollten bis zu 600.000 Stammaktien im Nennwert von fünf Mark emittiert werden (inklusive Greenshoe von 40.000 Aktien), von denen 360.000 aus einer Erhöhung des Grundkapitals auf neun Millionen Mark und 240.000 Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre stammten.

Das Unternehmen erhielt 1998 eine Festnetzlizenz. Ein Jahr später wurde das Angebot um Internet-by-Call-Zugangsdienste ergänzt.

Im Jahr 2000 wurde die Festnetzlizenz an den finnischen Telekom-Konzern Elisa veräußert und das Unternehmen auf das mobile Internet ausgerichtet, um eine Insolvenz zu vermeiden. Das Unternehmen richtete die Suchmaschine Acoon für Web- und WAP-Dienste ein. Durch den Kauf des finnischen WAP-Programmierers und Content-Lieferanten Open-Net Oy verfolgte man den weiteren Ausbau des Internet-Content.

Im Jahr 2001 stand Drillisch zum Verkauf.

Ab 16. Februar 2004 vermarktete das Unternehmen UMTS-Produkte für D2 Vodafone über die Tochtergesellschaften Alphatel GmbH sowie die Victorvox AG. Am 31. März 2005 schied der bisherige Vorstandssprecher Marc Brucherseifer auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Seit 2006 plante der Vorstandssprecher Paschalis Choulidis, die Serviceprovider Talkline und Debitel aus steuerrechtlichen Gründen und wegen der zunehmenden Sättigung des Handy-Markts unter Mobilcom-Debitel zu vereinigen.

Im Januar 2007 übernahm Drillisch seinen Wettbewerber Telco Services GmbH aus Idstein im Taunus mit rund 300.000 Kunden (10 % Prepaid) zum geschätzten Kaufpreis von 40 bis 50 Millionen Euro. Am 19. Dezember 2008 wurde bekannt, dass die Drillisch AG die Aktienmehrheit an der eteleon e-solutions AG, einem Internet-Vertriebsspezialisten, übernimmt. Der Vertrag über den Erwerb von 71,4 % wurde im März 2009 vollzogen.[23] Seit dem 16. August 2009 ist die eteleon e-solutions AG (100 % b2c.de GmbH; discoTEL, DeutschlandSIM, eteleon) 100%ige Tochtergesellschaft der Drillisch AG.[24]

Übernahmeversuch der Freenet-Mobilfunksparte und Unternehmensbeteiligung durch United Internet

Am 22. August 2007 gab Drillisch bekannt, dass der bisherige Anteil von 10,07 % am Wettbewerber freenet AG auf 28,56 % aufgestockt werden soll. Der Kauf stand jedoch noch unter dem Vorbehalt der Kartellbehörden. Im September 2007 traten Drillisch und United Internet mit dem Plan an die Öffentlichkeit, gemeinsam die Freenet AG übernehmen zu wollen. Drillisch und United Internet kontrollierten über die Holding MSP ungefähr 29 % der Freenet AG. Die Holding MSP gehörte beiden Unternehmen zu gleichen Teilen.

Am 31. Oktober 2007 äußerte sich Drillisch-Vorstandschef Paschalis Choulidis im Quartalsbericht erstmals konkret zu den Plänen bezüglich einer Übernahme von Freenets Mobilfunksparte (siehe Mobilcom). Am 20. November 2007 gab United Internet das Scheitern der Gespräche über eine Freenet-Übernahme bekannt. Drillisch-Vorstand Choulidis wurde dem Vernehmen nach von dieser Ankündigung überrascht und sei lediglich durch eine Pflichtmitteilung der United Internet darüber informiert worden.

United Internet erwarb Ende November 2007 überraschend 5,15 Millionen Drillisch-Aktien und war nun mit 9,68 Prozent an Drillisch beteiligt. Am 14. Dezember verkündeten Drillisch und United Internet noch die Erhöhung des Anteils der MSP Holding GmbH an Freenet auf 20,05 %.

Am 20. Dezember 2007 erklärte Freenet die Übernahmeverhandlungen bezüglich der Mobilfunksparte mit Drillisch ebenfalls für beendet.[25]

Im Oktober 2009 verkaufte United Internet seine Anteile an der Drillisch AG.[26]

Im Jahre 2013 reduzierte Drillisch seine Beteiligung an Freenet von ursprünglich 20,8 Prozent in zwei Schritten, zuerst im März 2013[27] und im Oktober 2013 auf 0,39 Prozent.[28]

Am 27. April 2015 gab die United Internet bekannt, insgesamt 20,7 Prozent der Aktienanteile an der Drillisch AG zu übernehmen und damit größter Drillisch-Einzelaktionär werden zu wollen. Am 26. Mai 2015 wurde das Vorhaben des Unternehmens vom Bundeskartellamt ohne Auflagen genehmigt.[29]

Streit und Einigung über Provisionszahlungen mit Deutsche Telekom AG

Im November 2011 kündigte die Deutsche Telekom fristlos die Zusammenarbeit mit der Drillisch AG und ihren Tochterunternehmen, da man der Drillisch-Tochter Simply Provisionsbetrug mit Prepaid-Mobilfunkverträgen vorwarf.[30] Laut Aussage von Manfred Balz von der Telekom soll die Drillisch AG seit Februar 2011 mehrere zehntausend Mobilfunkanschlüsse aktiviert haben, ohne dass es dafür tatsächlich Kundenbeziehungen gab.

Ebenfalls wurde seitens der Telekom Strafanzeige gegen das Unternehmen erstattet.[30] Der Aktienkurs der Drillisch AG gab nach Bekanntwerden des Vorgangs kurzfristig um bis zu 44 % nach.[31]

Drillisch wies die Vorwürfe der Telekom entschieden zurück und erklärte, dass Simply sich vollumfänglich an die mit der Telekom geschlossenen Verträge gehalten habe.[32]

Am 21. März 2012 gab Drillisch die Beendigung der Rechtsstreitigkeiten mit der Deutsche Telekom AG bekannt. Beide schlossen eine Vereinbarung zur Abwicklung der Vertragsverhältnisse und der Beendigung der anhängigen Zivilverfahren. Einen Monat später, am 19. April 2012, stellte die Staatsanwaltschaft Hanau mit Zustimmung des zuständigen Gerichts das Verfahren gegen Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsführung des Drillisch-Konzerns endgültig ein.[33]

Kooperation mit Telefónica

Als 2014 die Fusion von Telefónica und E-Plus von der EU unter Auflagen genehmigt wurde, bekam Drillisch die Möglichkeit, 20 Prozent der Kapazität der Telefónica-Mobilfunknetze anzumieten. Der Vertrag wurde 2015 über die Drillisch Konzerngesellschaft MS Mobile Services GmbH (MS Mobile) mit einer Grundlaufzeit von fünf Jahren abgeschlossen und kann auf insgesamt 15 Jahre verlängert werden. Die Kapazität wird als Mobile Bitstream Access (MBA) in Form von Datendurchleitung und Datenvolumen zur Verfügung gestellt. Der Nutzungsanteil an der Netzkapazität kann bis zum Jahr 2020 auf bis zu 30 Prozent gesteigert werden.[34] [35] [36] Drillisch ist damit einziger MBA MVNO auf dem deutschen Mobilfunkmarkt.

In diesem Zuge verkaufte Telefónica 102 eigene sowie rund 199 Partnershops an die Drillisch-Gruppe.[37]

Übernahme durch United Internet

Wie beide Unternehmen am 12. Mai 2017 bekanntgegeben hatten, wurde Drillisch bis Dezember 2017 mehrheitlich durch die United Internet umgekehrt übernommen (Reverse Takeover). Dazu war geplant, dass United Internet seine Mobilfunk- und DSL-Sparte 1&1 Telecommunication SE durch zwei Sach-Kapitalerhöhungen in die Drillisch AG einbringt. Da erstere einen wesentlich höheren Unternehmenswert hat, ergibt sich aus der Transaktion eine mehrheitliche Beteiligung der United Internet AG (mindestens 73,7 %) an Drillisch. Für das neue Gesamtunternehmen wird ein Wert von 3,7 Milliarden Euro angesetzt. Mit rund 12 Millionen Mobilfunkkunden würde Drillisch dann mit der freenet AG, dem bislang viertgrößten Anbieter im deutschen Markt, gleichziehen.[38] [39]

Am Januar 2018 änderte das Unternehmen seinen Namen von Drillisch Aktiengesellschaft in 1&1 Drillisch Aktiengesellschaft.[40]

Zum 24. September 2018 wurde 1&1 Drillisch im Zuge der Neustrukturierung der Aktienindizes zusätzlich zum Listing im TecDAX in den MDAX aufgenommen.[41]

Clearingstelle Urheberrecht im Internet

Seit Februar 2021 ist 1&1 Drillisch Mitglied bei der Clearingstelle Urheberrecht im Internet.[42]

Bedeutung der Marke 1&1

Die Marke 1&1 ist mit 4,3 Millionen DSL-Endkunden (Stand: 2018) hinter der Deutschen Telekom und Vodafone die Nummer drei bei der Vermarktung von Breitbandzugängen in Deutschland.[43] Die bis Juni 2007 vermarkteten DSL-Anschlüsse, die einen Telekom-Festnetzanschluss voraussetzen, werden entweder von der Telekom bereitgestellt oder durch Telefónica Germany mittels Line-Sharing (ausschließlich über ADSL2+) realisiert und unter dem Namen 1&1 DSL vertrieben. Mit der Integration von Voice over IP (2004), Video-on-Demand (1&1 in Kooperation mit Maxdome) und 1&1-Mobilfunk-Tarif (2007) in das DSL-basierte Bündelangebot wurde 1&1 zum Quadruple-Play-Anbieter. Die Zusammenarbeit mit Maxdome wurde zum 1. Januar 2012 eingestellt und die bestehenden Verträge in entsprechende DSL- und Telefonie-Bundle umgewandelt.

In einem DSL-Test des Magazins Connect von Juli 2015 kam 1&1 vor der Telekom auf Platz 1 und vermarktete dies in einem vergleichenden Werbespot. Die Telekom konterte mit einem Spot, der unter Berufung auf dieselbe Zeitschrift auf den schlechten Handyempfang beim Konkurrenten anspielte.[44] [45] [46]

Eine besondere Stärke von 1&1 im Vertrieb der Access-Produkte spielte stets das sogenannte Bundling. Dabei wird Hardware zusammen mit einem Anschlussvertrag vergünstigt angeboten. Bereits in den 1990er Jahren erzielte 1&1-gebrandete Hardware dadurch eine starke Verbreitung, beispielsweise das Modem „1&1 Speedster 14.400".[47] Einen Meilenstein bildete die Zusammenarbeit mit dem Berliner Hersteller AVM, zu dessen größtem Kunden 1&1 avancierte, und deren DSL-Router unter der Produktbezeichnung „1&1 Homeserver" vertrieben wird. Weitere Beispiele sind zwischen 2006 und 2010 das mobile E-Mail-Gerät 1&1 PocketWeb und das ursprünglich als Fernbedienung für das 2008 vorgestellte 1&1 MediaCenter[48] konzipierte 1&1 SmartPad aus dem Jahr 2010. Durch hohe Einkaufsvolumen wird die Hardware in Zusammenhang bei Abschluss eines Vertragsabonnements meist zu vergleichsweise günstigen Konditionen angeboten.

Außenwirkung und Werbekampagne der Marke 1&1

Auch die Qualität der DSL-Access-Produkte stand zeitweise stark unter Kritik. In Umfragen von Computer Bild zur Leistung von DSL-Anbietern schnitt 1&1 mehrfach nur mit „ausreichend" ab. In der Auswertung für Juli 2008 bis Juni 2009 wurde 1&1 nur 15. von 20 getesteten Anbietern,[49] in einer folgenden Auswertung 14. von 18 getesteten Anbietern.[50] Der schlechteste Einzelpunkt der Auswertung war hierbei zumeist der Kundenservice.

Ab Mitte 2009 investierte 1&1 einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in ein Qualitätsprogramm. Es umfasste neben einer kostenfreien Hotline und internen Prozessverbesserungen eine aufwändige Kommunikationskampagne.[51] Am ersten Weihnachtsfeiertag 2009 starteten zeitgleich ein neuer Social Media Support und eine TV-Kampagne.[52] Die TV-Kampagne wurde von der Agentur Jung von Matt mit Oscar-Preisträger Pepe Danquart umgesetzt und in den Medien sowie der Fachwelt stark diskutiert.[53] 1&1 wurde in den Werbespots durch Marcell D’Avis repräsentiert, der unter dem Titel Leiter Kundenzufriedenheit auftrat und eine persönliche Befassung mit den Anliegen der Kunden versprach. Dazu forderte er die Zuschauer auf, ihm eine E-Mail zu schreiben.[54] Seine tatsächliche Aufgabe im Unternehmen bestand darin, die in der Kritik stehenden Querschnittsfunktionen in der Zusammenarbeit der internen Abteilungen sowie der externen Dienstleister zu verbessern. Innerhalb der nächsten 24 Monate erhielt davis@1und1.de 845.000 E-Mails.[55] Die bis 2012 konzeptionell kaum veränderte TV-Werbung erreichte eine hohe Bekanntheit und stellte einen Wendepunkt in der Wahrnehmung des Unternehmens dar.

Bereits in einer Auswertung für 2010 verbesserte sich 1&1 auf Platz 11 von 15 getesteten Anbietern.[56] Im Jahr 2010 konnte sich 1&1 in Umfragen insgesamt bereits wieder im guten Mittelfeld platzieren[57] und im September 2012 ermittelte das Deutsche Institut für Service-Qualität 1&1 als zweitbesten Internetanbieter nach Vodafone Kabel Deutschland.[58] Bei der Leserumfrage der Zeitschrift Connect im Jahr 2015 schließlich erhielt 1&1 die beste Bewertung aller DSL-Anbieter in Bezug auf Kundenzufriedenheit und Preisgestaltung.[59] Im Jahr 2017 belegte 1&1 nach einer Studie des Nachrichtenmagazins Focus und der Unternehmensberatung forum! Mainz im Mobilfunksektor den dritten Platz bei der Bewertung der Kundenzufriedenheit.[60]

Ab der Fußball-Bundesliga-Saison 2020/21 ist der Bundesligist Borussia Dortmund Werbepartner von 1&1.[61]

Einzelnachweise

  1. a b c Drillisch AG: Geschäftsbericht 2019 (PDF)
  2. 1&1: 1&1 Drillisch Aktiengesellschaft - Hauptversammlung beschließt mit großer Mehrheit die Umfirmierung in 1&1 AG
  3. Digitalfernsehen.de: Aus 1&1 Drillisch wird 1&1
  4. teltarif.de: 1&1-Drillisch plant 5G-Netzstart für 2021; abgerufen am 13. Oktober 2019
  5. giga.de: Streit ums 5G-Netz: Jetzt zieht 1&1 die Reißleine; abgerufen am 2. Oktober 2020
  6. „DSL und Mobilfunk werden verantwortet von der 1&1 Telecom GmbH."
  7. Drillisch AG und Dixons Carphone PLC schließen Erwerb der The Phone House Deutschland GmbH ab. drillisch.de, abgerufen am 6. Mai 2015. 
  8. IQ-optimize Software AG. Abgerufen am 9. Juni 2019. 
  9. Neues Portfolio: Drillisch mit Tarifumstellung bei allen Marken. allnetflat-24.de, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. März 2015; abgerufen am 3. April 2015. 
  10. IQ-optimize Software AG. Abgerufen am 9. Juni 2019. 
  11. IQ-optimize Software AG. Abgerufen am 9. Juni 2019. 
  12. Alexander Kuch: o2/E-Plus gibt 2015 erste Mobilfunk-Shops an Drillisch ab - Name noch unbekannt. Abgerufen am 9. Juni 2019. 
  13. Yourfone wird die Shop-Marke von Drillisch. inside-handy.de, abgerufen am 3. April 2015. 
  14. Amtsgericht München Aktenzeichen: HRB 161593, bekannt gemacht am: 28. März 2015; Amtsgericht Hanau Aktenzeichen: HRB 92260, bekannt gemacht am: 31. März 2015
  15. Amtsgericht Hanau Aktenzeichen: HRB 91912, bekannt gemacht am: 31. März 2015
  16. DeutschlandSIM & Co.: eteleon AG wird mit Drillisch verschmolzen. teltarif.de, abgerufen am 2. April 2015. 
  17. heise online: Drillisch übernimmt Shops von Telefonica Deutschland. Abgerufen am 9. Juni 2019. 
  18. ᐅ Drillisch Online AG HRB 95350 Neueintragung im Handelsregister. Abgerufen am 9. Juni 2019. 
  19. Stefan Kirchner: Drillisch verkauft yourfone-Shops und kündigt allen Betreibern. Abgerufen am 9. Juni 2019. 
  20. Formwechsel: Drillisch Online GmbH · Rechtsform: GmbH. 18. Juli 2018, abgerufen am 17. April 2021. 
  21. Löschung · Verschmelzung: Drillisch Online GmbH. 23. Oktober 2020, abgerufen am 17. April 2021. 
  22. Aktionärsstruktur der 1&1 Drillisch AG. Abgerufen am 14. Juli 2019. 
  23. Drillisch übernimmt eteleon e-solutions, finanznachrichten.de
  24. eteleon e-solutions AG wird 100%ige Tochtergesellschaft (Memento vom 2. September 2013 im Internet Archive ), eteleon.ag
  25. Übersicht der Veröffentlichungen zur Beteiligung an der freenet AG (Memento vom 24. Januar 2011 im Internet Archive ), drillisch.de (PDF; 16 kB)
  26. Drillisch-Anteile veräußert – United Internet geht raus, n-tv am 18. Oktober 2009
  27. Drillisch verkauft Anteile an Hamburger Freenet. Hamburger Abendblatt, 20. März 2013, abgerufen am 7. Juni 2014. 
  28. Klaus Schachinger: Drillisch: Die bessere Geschichte. Euro am Sonntag, 18. Oktober 2013, abgerufen am 7. Juni 2014. 
  29. Handelsblatt vom 26. Mai 2015, abgerufen am 14. Juni 2015
  30. a b Telekom erstattet Strafanzeige gegen Serviceprovider Drillisch bei wuv.de, abgerufen am 8. November 2011
  31. 44 Prozent abwärts (Memento vom 11. September 2012 im Webarchiv archive.today ) bei sueddeutsche.de, abgerufen am 8. November 2011
  32. Drillisch schießt gegen Telekom zurück (Memento vom 9. November 2011 im Internet Archive ) bei boerse.ard.de, abgerufen am 8. November 2011
  33. Drillisch: Einigung im Telekom-Streit. Abgerufen am 7. Mai 2020. 
  34. Vertrag mit Telefónica: Drillisch könnte auch echter Netzbetreiber werden, teltarif.de, Meldung vom 25. März 2016.
  35. Milliardengeschäft: United Internet kauft Drillisch, golem.de, Meldung vom 12. Mai 2017.
  36. Telefónica Deutschland darf E-Plus übernehmen, zeit.de, Meldung vom 2. Juli 2014.
  37. Drillisch übernimmt bis zu 301 Telefónica-Shops, telecom-handel.de, Meldung vom 28. Mai 2015.
  38. United Internet und Drillisch schaffen starke vierte Kraft im deutschen Telekommunikationsmarkt , gemeinsame Pressemeldung vom 12. Mai 2017 auf dgap.de.
  39. Strategic Combination with Drillisch AG , Präsentation auf united-internet.de (Englisch, PDF).
  40. Sven Hansen: Aus Drillisch wird "1&1 Drillisch". In: telecom-handel.de. 12. Januar 2018, abgerufen am 3. August 2020. 
  41. Changes in the indices. (PDF) Deutsche Börse, archiviert vom Original am 6. September 2018; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).  Fehler beim Aufruf der Vorlage:Cite web: Der Parameter Datum hat ungültigen Wert. Fehler beim Aufruf der Vorlage:Cite web: Der Parameter Abrufdatum hat ungültigen Wert.
  42. Clearingstelle Urheberrecht im Internet (CUII) Mitglieder. Abgerufen am 31. März 2021. 
  43. Breitband Report Deutschland 2018. Abgerufen am 2. Juni 2020. 
  44. Telekom vs. 1&1 – wer hat denn nun das bessere Netz? In: mobil-helden.de. 10. September 2015, abgerufen am 12. September 2015. 
  45. Werbung: Telekom vs. 1&1. In: mobilenote.de. 6. September 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. September 2015; abgerufen am 12. September 2015. 
  46. Bernd Theiss: Mobilfunk-Netztest 2014/2015: Welches ist das beste Handy-Netz in Deutschland? In: Connect. 3. Dezember 2014, abgerufen am 12. September 2015. 
  47. Michael Frenzel: Horror: 2010 Internet so langsam wie 56k-Modem? 19. November 2010, abgerufen am 19. Februar 2016. 
  48. Produktinformationen zu dem 1&1 IP-TV MediaCenter. 19. Februar 2016, abgerufen am 19. Februar 2016. 
  49. Internet-Umfrage 2008–2009. In: ComputerBild. Abgerufen am 3. Januar 2011. 
  50. Internet-Umfrage 2009. In: ComputerBild. Abgerufen am 3. Januar 2011. 
  51. Marcell D'Avis: Vielen Dank für Ihre Anregungen. 3. Mai 2010, abgerufen am 19. Februar 2016. 
  52. Marcell D’Avis, Leiter für Kundenzufriedenheit. 25. Dezember 2009, abgerufen am 19. Februar 2016. 
  53. Lars Wienand: D’Avis: „Wir haben Farbe bekannt". 25. Dezember 2009, abgerufen am 19. Februar 2016. 
  54. Marcell D’Avis, Leiter für Kundenzufriedenheit bei 1&1: Wir bringen Ihren Anschluss zum Laufen. 25. Dezember 2009, abgerufen am 19. Februar 2016. 
  55. 1&1: Wo Kundenservice einen Namen und ein Gesicht hat. In: Management Magazine. 23. November 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Februar 2016; abgerufen am 19. Februar 2016. 
  56. Internet-Umfrage 2010. In: ComputerBild. Abgerufen am 3. Januar 2011. 
  57. Studie DSL/Internetanbieter (Oktober 2010) (Memento vom 4. August 2012 im Webarchiv archive.today )
  58. Studie Internetanbieter (29. Oktober 2012). Deutsches Institut für Service-Qualität, abgerufen am 9. Juni 2013. 
  59. Zufriedenheit bei Festnetz-Kunden. In: Connect. 22. Juni 2015, abgerufen am 19. Februar 2016. 
  60. Focus.de: Fanfocus Gegen Billig-Mobilfunker haben Vodafone und O2 keine Chance. Abgerufen am 11. Februar 2017.
  61. Unsere-Partner. In: Borussia Dortmund. Abgerufen am 11. Oktober 2020. 
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(Stand: 15. Juli 2024)

Normdaten (Körperschaft): GND: 1156810566 (lobid, OGND , AKS )
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