Eurostecker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Dezember 2020 um 23:44 Uhr durch MartinV (Diskussion | Beiträge) (Inkompatibilität und Normungsversuche ). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Eine gesichtete Version dieser Seite, die am 20. Dezember 2020 freigegeben wurde, basiert auf dieser Version.
Flache Ausführung (CEE 7/16) des Eurosteckers

Der Eurostecker (EN 50075, auch benannt als Typ C „CEE 7/16", 250V/2.5A)[1] ist symmetrisch zweipolig und schließt schutzisolierte Geräte der Klasse II mit geringer Leistung bis zu einem Strom von maximal 250 Volt 2,5 Ampere ans Niederspannungsnetz an.[2] Er passt in die meisten Steckdosen Europas ausser in Irland, Malta, Zypern und im Vereinigten Königreich und gehört zu den Typ-C-Steckern.

Geschichte

Inkompatibilität und Normungsversuche

Die Normvielfalt hat historische Gründe. Strom gabs zuerst um 1880 für Licht und viele Jahrzehnte waren elektrische Großgeräte fest im Haus verkabelt. Erst mit der zunehmender Verbreitung mobiler Geräte im frühen 20. Jh. mussten die Hersteller Alternativen finden: Jedes Land entwickelte eigene mobile Steckverbindungen. Nur wenige Menschen reisten mit elektrischen Geräten im Gepäck und die Kompatibilität war lange Zeit bis auf die Spannung und die Frequenz unwichtig.

Eine frühe Standardisierung scheiterte am Zweiten Weltkrieg, der die Normung bis in die 1950er Jahre stoppte. Die Industrieländer hatten ihre Infrastruktur fest in ihre Wände gemauert.

Die International Electrotechnical Commission (IEC) entwickelte erst in den 1970er-Jahren einen internationalen Standard, der nur von Brasilien und Südafrika übernommen wurde.

Einführung in Europa

Der Eurostecker kam 1963 als Alternative II des Standardblatts XVI in der zweiten Ausgabe der CEE-Veröffentlichung 7 zur Verwendung in Steckdosen anderer Standards. Ungewöhnlich ist, in dieser Norm wird nur ein Stecker beschrieben, bekannt unter der "CEE 7/16 Alternative II-Stecker", später nur als "CEE 7/16-Stecker" bezeichnet.

1975 wurde er auch als Stecker C5 im IEC Technical Report 83 benannt und 1990 in der Cenelec-Norm EN 50075 erwähnt, die in den meisten europäischen Ländern in eine nationale Norm umgesetzt wurde.

Andere Länder

Eine detaillierte Länderliste nach den Vorgaben der internationalen Standardisierungskommission IEC findet sich im Artikel Länderübersicht Steckertypen, Netzspannungen und -frequenzen.

Es gibt demnach weltweit 15 Normen von der Type A bis zur Type O. Der Eurostecker passt in die Steckdosen der Typen C,D,E,F,H,J,K, L(10A) N und O

Er passt nicht in die Steckdosen der Typen A,B,G,I, L(16A) und M.

Einsatzgebiet

Verwendbarkeit der Eurostecker
Vierfach- und Dreifachverteiler für Eurostecker, auf der Rückseite Konturenstecker (in der Schweiz verboten, dort werden versenkte SEV 1011 Typ 13-Steckdosen verwendet)

Die Rundstifte haben 4 mm Durchmesser und einen Abstand von 19 mm Mitte zu Mitte und passt in jede Steckdose, die runde Kontakte von 4,0 - 4,8 mm Durchmesser im 19 mm-Abstand akzeptiert.

Steckdosen mit passenden Vertiefungen gibts in Badezimmer von Hotels als galvanisch getrennte Rasiersteckdosen nach DIN EN 61558-2-5,[3] ferner bei Steckadaptern und Verlängerungsleitungen.

Normung und Ausführung

Norm

Die Europäischen Norm EN 50075 wurde in Deutschland mit der DIN VDE 0620-101 und DIN 49464:2001-06[4] umgesetzt. Beschrieben wird ein „flacher, nichtwiederanschließbarer zweipoliger Stecker, 2,5 A 250 V, mit Leitung, für die Verbindung von Klasse-II-Geräten für Haushalt und ähnliche Zwecke".

Die Schweizer Norm SEV 1011:2009 verweist auf SN EN 50075 und legt fest, dass die Steckdosen gemäß SEV 1011 auch Eurostecker aufnehmen müssen.[5]

Der Eurostecker entsteht im Spritzgussverfahren durch die Umhüllung der Anschlussleitung und der Kontaktstifte mit einer Kunststoffmasse die auch den Kabelknickschutz bildet. Der Eurostecker wird an eine Leitung H03VV-F oder H05VV-F mit ×ばつ 0,75 mm2 oder ×ばつ 0,5 mm2 (nur bis zu einer Länge von 2 m zulässig) angespritzt[6] Eine zerstörungsfreie Reparatur ist nicht möglich.[7]

Die Kontakte haben eine 9 mm lange metallische abgerundete Spitze. Sie sitzen auf 10 mm langen Kunststoffhülsen, die einen geringeren Durchmesser haben, um einen mechanischen Einfluss auf die Kontaktgabe der Kontaktspitzen zu vermeiden. Durch die schrägstehenden und teilisolierten Stifte wird ein ausreichender Kontakt auch bei unterschiedlichen Steckdosen gegeben.[8] Das in der nebenstehender Skizze angegebene Profil des Steckers muss bis zu einem Abstand von 18 mm von der Frontplatte eingehalten werden.

Im Handel gibt es zur Reparatur und zur Selbstkonfektion auch nichtnormkonforme formgleiche Einzelstecker und Kupplungen mit Schraub-, Löt- oder Crimpanschluss. Die Gehäuse sind einteilig zuklappbar oder zweiteilig wobei eine Hülle über einen Innenteil geschoben wird und einrastet. Es gibt auch nichtnormkonforme zweiteilige Stecker aus Hartplaste oder Bakelit mit Schraubbefestigung.

Trivia

In Russland nennt man den Schukostecker „Eurostecker" und den Eurostecker „flachen Stecker" oder „gewöhnlicher Stecker".

Siehe auch

Commons: Eurostecker  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. EN 50 5075/1990: Flache, nichtwiederanschließbare, zweipolige Stecker, 2,5 A 250 V, mit Leitung, für die Verbindung von Klasse II-Geräten für Haushalt und ähnliche Zwecke. (PDF) Europäisches Komitee für Elektronische Normung, CENELEC, Brüssel, Juli 1990, abgerufen am 28. September 2014. 
  2. EN 50075:1990 Abschnitt 1
  3. Schutzmaßnahme: Schutztrennung mit nur einem Verbrauchsmittel – DIN VDE 0100-410 Abschnitt 413. (PDF) VDE Verlag, abgerufen am 25. Februar 2014. 
  4. Zweipolige Rundstecker AC 2,5 A 250 V
  5. Informationsblatt SEV 1011 – Steckdose/Stecker/Kupplung. (PDF) Eidgenössisches Starkstrominspektorat ESTI, Schweizerische Bunderverwaltung, 1. August 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. April 2012; abgerufen am 22. August 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.esti.admin.ch  
  6. EN 50075:1990 Abschnitt 12.1
  7. EN 50075:1990 Abschnitt 1; 2.2; 2.3 und 9.1
  8. Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau – Gewerbe – Industrie. 20. Auflage. VDE Verlag, Berlin und Offenbach 2012, ISBN 978-3-8007-3237-1, S. 506. 
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Eurostecker&oldid=206741862"