Albert C. Eibl

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(*28. Juli 1990) ist ein deutscher Germanist und Verleger.

Ausbildung

Eibl wuchs zunächst in München auf und besuchte dann die Europäische Schule in Varese, um sich anschließend einem Studium der Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft in Zürich, u. a. bei Wolfram Groddeck, zuzuwenden. Seinen Master in Deutscher Philologie an der Universität Wien schloss er mit Auszeichnung ab. Michael Rohrwasser bewertete seine Masterarbeit über Ernst Jüngers 'verdecktes Schreiben' im Dritten Reich mit der Bestnote. Im Juni 2020 legte er im renommierten Heidelberger Winter Verlag seine germanistische Studie "Der Waldgang des Abenteuerlichen Herzens. Zu Ernst Jüngers Ästhetik des Widerstands im Schatten des Hakenkreuzes" vor.

Verlegerische Unternehmungen

2014 gründete Eibl den Wiener Verlag Das vergessene Buch, kurz DVB, der sich es sich zur Aufgabe macht, zu Unrecht vergessene Schätze der deutschsprachigen Literatur einem modernen Lesepublikum neu zugänglich zu machen.[1] Bisher konnte Eibl in seinem Verlag drei einstmals renommierte und gut vernetzte österreichisch-jüdische Autorinnen der Zwischenkriegszeit, Maria Lazar, Marta Karlweis und Else Jerusalem, die bereits vor 1945 völlig in Vergessenheit gerieten, erfolgreich für den deutschsprachigen Lesermarkt wiederentdecken.[2] Als Reaktion auf Eibls Neupublikationen Ihrer Romane "Die Vergiftung" (1920) und "Die Eingeborenen von Maria Blut" (1937) wurde im Dezember 2019 auch die Dramatikerin Maria Lazar am Wiener Akademietheater wiederentdeckt. Die Premiere Ihres 1921 erstmals uraufgeführten Einakters "Der Henker" in der Regie von Mateja Koleznik erfuhr durchweg positive Kritiken.[3] Um die Wiederentdeckung der Autorin weiter zu befeuern, legte Eibl im Mai 2020 Lazars lange verschollenes und bislang noch nie auf Deutsch erschienenes Hauptwerk "Leben verboten!" von 1932 neu auf. Der ORF lobte die Neuauflage als verlegerischen "Coup".[4] Der Roman, der im weltwirtschaftsgebeutelten Berlin und Wien des Jahres 1931 spielt, erklomm schnell die österreichische Bestsellerliste wurde im Juli 2020 zum Ö1 Buch des Monats gewählt.[5] Am 9. Juli 2020 stellte der bekannte deutsche Literaturkritiker Denis Scheck "Leben verboten!" im SWR lesenswert Quartett mit Ijoma Mangold und Insa Wilke als gleichzeitig "todtraurige, wahnsinnig komische und äußerst unterhaltsame" literarische Entdeckung vor.[6]

Im Dezember 2018 wurde Albert Eibl von dtv-Verlegerin Claudia Baumhöver als externer Projektmanager für die Projektsteuerung der zehnbändigen Berner Ausgabe Sämtlicher Schriften Alexander von Humboldts (hg. v. Oliver Lubrich und Thomas Nehrlich) bestellt.[7] [8] Die 7000 Seiten umfassende Ausgabe erschien im August 2019, pünktlich zum 250. Geburtstags des großen Universalgelehrten und Naturforschers, und wurde im In- und Ausland als editorische wie verlegerische "Sensation" gefeiert.[9]

Veröffentlichungen

Monographien

  • Der Waldgang des „Abenteuerlichen Herzens". Zu Ernst Jüngers Ästhetik des Widerstands im Schatten des Hakenkreuzes. Winter, Heidelberg 2020, ISBN 978-3-8253-6957-6.

Aufsätze und Artikel (Auswahl)

  • Das Rätsel des Dichters und der Liebe. Zu Goethes Elegie Alexis und Dora. In: Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur. Nr. 26 (2014): »Ende«. S. 73–79
  • Der Tod des Erzählers ist die Geburt des Ich. Zu Rainald Goetz‘ Geschichte der Gegenwart im neuen Jahrtausend. In: Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur. Nr. 27 (2014): „Arbeit". S. 73–77.
  • Souveränität und Maskierung als Ästhetik des Widerstands. Zu Ernst Jüngers zweiter Fassung des Abenteuerlichen Herzens. In: Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur. Nr. 28/29 (2015): „Glaube". S. 101–105.
  • Gegen das literarische Vergessen. Ein Geleitwort des Verlegers. In: Marta Karlweis: Ein österreichischer Don Juan. DVB Verlag, Wien 2015. S. 266–270. 
  • Der Waldgang des ‚Abenteuerlichen Herzens‘. Zu Ernst Jüngers Ästhetik des Widerstands im Schatten des Hakenkreuzes. In: Jünger-Debatte 2. Hrsg. v. Thomas Bantle, Alexander Pschera und Peter Trawny. Klostermann, Frankfurt a. M. 2019. S. 139–152.
  • Zum 250. Geburtstag des großen Naturforschers. Darum ist Humboldt so aktuell wie nie zuvor. In: BILD, 14. Sept. 2019.

Als Herausgeber

Carl Laszlo: Ferien am Waldsee. Erinnerungen eines Überlebenden. Neu hrsg. u. mit einem Vorwort von Albert Eibl. Mit einem persönlichen Nachwort von Alexander von Schönburg. DVB Verlag, Wien 2020, ISBN 978-3-903244-04-7. [10]

Einzelnachweise

  1. Der Verlag – DVB Verlag GmbH. Abgerufen am 21. Juli 2020 (deutsch). 
  2. Thomas Mießgang: Der Archäologe der Literatur. In: DIE ZEIT. Abgerufen am 21. Juli 2020. 
  3. Wolfgang Kralicek: Wieder erweckt. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 21. Juli 2020. 
  4. Magdalena Miedl, für ORF.at: „Leben verboten!": Zwischenkriegsthriller mit politischem Gewicht. 7. Juni 2020, abgerufen am 21. Juli 2020. 
  5. oe1.orf.at: Buch des Monats - "Leben verboten!" Abgerufen am 21. Juli 2020. 
  6. Denis Scheck: Denis Scheck über "Leben verboten!" im SWR. In: youtube.com. Abgerufen am 21. Juli 2020. 
  7. Alexander von Humboldt: Der modernste Entdecker aller Zeiten. In: BILD. 14. September 2019, abgerufen am 21. Juli 2020. 
  8. Der Verleger – DVB Verlag GmbH. Abgerufen am 21. Juli 2020 (deutsch). 
  9. Jens Bisky: Kanu, Karte, Feder. Der unbekannte Kosmos eines Klassikers. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 21. Juli 2020. 
  10. Ferien am Waldsee – DVB Verlag GmbH. Abgerufen am 21. Juli 2020 (deutsch). 
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