Tobias Moretti

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Tobias Moretti (2015)

Tobias Moretti (* 11. Juli 1959 in Gries am Brenner als Tobias Bloéb) ist ein österreichischer Theater- und Filmschauspieler. Den Namen Moretti nahm er nach eigenen Angaben 1984 an, als er mit Giorgio Strehler in Italien gearbeitet habe. Es sei der Name seiner Mutter gewesen. Seine Mutter Waltraud Bloéb hieß jedoch, wie die von der Familie aufgebenen Todesanzeige in der Tiroler Tageszeitung beweist, mit dem Mädchennamen Untertriefallner.[1] International bekannt wurde er mit der Fernsehserie Kommissar Rex .

Leben

Tobias Moretti begann nach der Matura zunächst ein Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, wechselte jedoch rasch an die Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München. Von dort wurde er an das Bayerische Staatsschauspiel engagiert. 1986 wechselte er an die Münchner Kammerspiele. Seit der Spielzeit 2011/2012 war er wieder am Residenztheater (Bayerisches Staatsschauspiel) in München tätig. Er wohnt mit seiner Familie in Tirol, wo er selbständig auf seinem eigenen Hof als Landwirt tätig ist.

Film und Fernsehen

Ende der 1980er Jahre wechselte Moretti zum Film. In der vierteiligen Fernseh-Serie Piefke-Saga spielte er den Tiroler Bauernburschen Joe. Einem breiten Publikum wurde er mit der Fernsehkrimiserie Kommissar Rex bekannt, die er nach viereinhalb Jahren verließ. Parallel zur Serie drehte er aber immer wieder Filme. Diesem Genre widmete er sich noch mehr, nachdem er Kommissar Rex verlassen hatte. Vor allem waren dies Fernsehproduktionen wie Krambambuli, Todfeinde – Die falsche Entscheidung, Schwabenkinder, Tanz mit dem Teufel, Clarissa – Tränen der Zärtlichkeit, Workaholic, die Henning-Mankell-Verfilmung Die Rückkehr des Tanzlehrers sowie Mein Opa ist der Beste 1995 und 1997 die Fortsetzung Mein Opa und die 13 Stühle , Käthchens Traum, Der Liebeswunsch, Andreas Hofer – Die Freiheit des Adlers . 2003 und 2004 wurde Moretti als „beliebtester Schauspieler" mit dem Fernseh-Publikumspreis Romy geehrt. 2005 verkörperte Moretti Adolf Hitler in Heinrich Breloers Fernseh-Doku-Drama Speer und Er über das Leben des Architekten Albert Speer. Ende 2005 drehte er einen neuen Fernsehfilm: Ausgelöscht, ein Arbeitstitel, der kurz vor der Ausstrahlung in „Mord auf Rezept" umbenannt wurde. 2006 wurde mit Moretti der Fernsehfilm Der Kronzeuge abgedreht und 2007 gesendet. Mitte 2007 lehnte er ab, abermals die Rolle des Adolf Hitler in dem Film Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat zu spielen.

Ende 2008 kehrte Moretti zurück auf die Kinoleinwand. In der mittelalterlichen Komödie 11⁄2 Ritter spielte er an der Seite von Til Schweiger (Regie), Rick Kavanian, Thomas Gottschalk und vielen weiteren bekannten deutschen Schauspielern den „Schwarzen Ritter". 2009 spielte Moretti die Rolle des alternden Erzherzog Johann in der Verfilmung von dessen Liebesgeschichte mit der Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl mit dem Titel Geliebter Johann Geliebte Anna. Im Jahr 2010 war er im Film Jud Süß – Film ohne Gewissen als Schauspieler Ferdinand Marian zu sehen, der im NS-Propagandastreifen Jud Süß die Hauptrolle spielte.

Theater

Neben seiner Filmtätigkeit spielt Moretti weiter Theater an verschiedenen Bühnen des deutschsprachigen Raums. So verkörperte er zwei Sommer lang im Jedermann bei den Salzburger Festspielen Jedermanns Guten Gesell und den Teufel und wirkte bei der Uraufführung Der Narr und seine Frau – Pancomedia von Botho Strauß am Schauspielhaus Bochum 2001 (Regie: Matthias Hartmann). 2005 erhielt er die Rolle von König Ottokar in Martin Kušejs Inszenierung von König Ottokars Glück und Ende , die am 8. August 2005 auf der Pernerinsel bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wurde und seit dem 15. Oktober 2005 auf dem Programm des Wiener Burgtheaters steht. Für diese Rolle war er für den Nestroy-Theaterpreis 2005 in der Kategorie „Bester Schauspieler" nominiert, den er jedoch nicht erhielt; 2006 wurde ihm für den Ottokar der Gertrud-Eysoldt-Ring der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Bensheim verliehen. Ottokar ist nicht seine erste Rolle auf der Bühne eines großen Hauses: 1995 spielte er in Tschechows Der Heiratsantrag zuerst im Vestibül, dann im Akademietheater. Beide sind Spielstätten des Burgtheaters. Diese Aufführung wurde 2000 als Gastspiel nach München eingeladen. Anfang 2009 war er zusammen mit Gert Voss in der Premiere des Faust im Wiener Burgtheater zu sehen.

Moretti betätigt sich auch als Opernregisseur: Nach einer Don-Giovanni -Inszenierung in Bregenz führte er am Opernhaus Zürich in Mozarts La finta giardiniera Regie. Die Premiere wurde am 12. Februar 2006 von Nikolaus Harnoncourt dirigiert und von Kritik wie Publikum positiv aufgenommen. Bisher zweimal, in den Jahren 2005 und 2006, trat er zusammen mit seiner Frau Julia, die damals das Kammerorchester Moderntimes leitete, in der Ruhrtriennale auf. Am 5. Dezember 2009 fand im Theater an der Wien die Premiere der Moretti-Inszenierung der Haydn-Oper Il mondo della luna statt. Nikolaus Harnoncourt dirigierte seinen Concentus Musicus Wien.

Anfang November 2016 wurde bekannt, dass Moretti im Sommer 2017 bei den Salzburger Festspielen im Jedermann die Hauptrolle spielen werde.[2] [3]

Familie, Privatleben

Tobias Moretti spricht fließend Italienisch, seine Mutter hat italienische Vorfahren.[4] Er hat drei Brüder (darunter Christoph und Gregor Bloéb). Seit 1997 ist Moretti mit der Götzner Oboistin Julia Moretti verheiratet, die das von ihr gegründete Kammerorchester Moderntimes leitet. Die beiden haben gemeinsam drei Kinder, zwei Mädchen und einen Sohn. Die älteste Tochter Antonia Moretti ist ebenfalls Schauspielerin.[4]

Der landwirtschaftliche Facharbeiter (an der 2017 geschlossenen landwirtschaftlichen Fachschule Katsdorf, OÖ[5] ) Moretti bewirtschaftet seinen 400 Jahre alten Bauernhof („Bergbauernhof") in Ranggen in der Nähe von Innsbruck, wo er eine Rinderzucht betreibt. Im Oktober 2005 kritisierte er heftig die touristische Vermarktung der Tiroler Region während der Skisaison.

Bei der Gründungsversammlung der International Sledge Sports Union (ISSU) Ende 2012 wurde Moretti zu deren erstem Präsidenten gewählt.[6] 2016 trat er als Präsident zurück und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Filmografie

Kinofilme

Tobias Moretti mit David Bennent, Cornelia Ivancan und Dominic Oley bei der Premiere von Der Vampir auf der Couch (2014)

Fernsehfilme und -serien (Auswahl)

Theater (Auswahl)

Burgtheater:

Rollen an den Münchner Kammerspielen:

Rollen am Münchner Residenztheater:

Auszeichnungen und Nominierungen

Publikationen

Commons: Tobias Moretti  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anzeige vom 23. Februar 2018 in der Tiroler Tageszeitung, [1]. Siehe ausführliche Erläuterungen auf der Diskussionsseite.
  2. Moretti neuer Jedermann auf salzburg.com
  3. Besetzung des Jedermann im Programm der Salzburger Festspiele 2017. Abgerufen am 10. November 2016.
  4. a b Tobias Moretti: Der Austro-Star feiert runden Geburtstag. 11. Juli 2019, abgerufen am 11. Juli 2019. 
  5. Katsdorf: Die letzten Schultage im Peterseilhof auf meinbezirk.at, abgerufen am 15. November 2018.
  6. Tobias Moretti neuer Präsident des internationalen Sportrodelverbandes, 8. November 2012
  7. PREISTRÄGER 2016 – Internationaler Eckart Witzigmann Preis. Abgerufen am 15. Dezember 2017. 
  8. diepresse.com: Austria'16: Österreicher des Jahres ausgezeichnet. Artikel vom 24. Oktober 2016, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  9. A1-Chefin Schramböck und Tobias Moretti sind Tiroler des Jahres. Artikel vom 14. September 2017, abgerufen am 5. März 2020.
Personendaten
NAME Moretti, Tobias
ALTERNATIVNAMEN Bloéb, Tobias (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Theater- und Filmschauspieler
GEBURTSDATUM 11. Juli 1959
GEBURTSORT Gries am Brenner
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