Angelika Nebel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. März 2020 um 22:40 Uhr durch 87.150.0.98 (Diskussion) (Leben und Wirken: Bitte Belege gemäß WP:Q). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel wurde am 29. März 2020 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: weniger ist manchmal mehr... Flossenträger 22:15, 29. Mär. 2020 (CEST)

Angelika Nebel (* 16. August 1947 in West-Berlin) ist eine deutsche Pianistin, Klavierpädagogin und Hochschulprofessorin.

Leben und Wirken

Angelika Nebel stammt aus einer musikalischen Familie. Sie erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von 8 Jahren bei dem Berliner Organisten und Pianisten Walter Dickmann, der ihr früh den Weg zu J. S. Bach eröffnete. Mit 10 Jahren wurde sie vom Städtischen Konservatorium Berlin aufgenommen. Hier erhielt sie Unterricht im Klavierspiel bei Hans Reichert und in Musiktheorie bei Walter Dickmann. Ihr Musikstudium begann sie mit 16 Jahren bei Jürgen Uhde an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, setzte es bei Werner Hoppstock an der Städtischen Akademie für Tonkunst Darmstadt fort. Eine künstlerische Prägung erhielt sie ab 1968 während ihres Studiums bei Hans Leygraf an der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater Hannover, das sie 1973 mit dem Konzertexamen abschloss.

1978 wurde sie Dozentin an Dr. Hoch’s Konservatorium Frankfurt am Main. 1981 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt. 1995 wurde sie als Professorin an die Robert Schumann Hochschule Düsseldorf berufen, wo sie bis 2014 wirkte. Schon während ihrer Studienzeit begann Angelika Nebel zu konzertieren. Sie gab zahlreiche Konzerte im europäischen Raum – in Deutschland, Belgien, Österreich, Italien, Tschechien, Spanien, Schweden, Schweiz, Lettland – und in Süd-Korea.

Eine umfangreiche Zusammenarbeit entwickelte sich mit deutschen und weiteren europäischen Rundfunk- und Fernsehanstalten, wie DLF, hr2, NDR, SFB, SR, SWR, WDR, Radio Bremen, ZDF Mainz, Radio Zürich, Radio Stockholm und Spanischer Rundfunk Madrid.

Angelika Nebel konzertierte bei verschiedenen Festivals, wie den Darmstädter Tagen für zeitgenössische Musik (1970), Frankfurt Feste in der Alten Oper (1982), in der Semperoper Dresden im Rahmen der 2. Dresdner Tage der zeitgenössischen Musik (1988), beim Robert Schumann-Fest Düsseldorf (2000), dem 7. Klevischen Kultursommer (2005), bei den Bad Hersfelder Festspielkonzerten (2012) und dem Rheingau-Musik-Festival (2015). Sie gab Meisterkurse in Bad Hersfeld, Essen, Riga/Lettland und in Süd-Korea. Zu ihrem umfangreichen Schülerkreis gehören Vita Gajevska, Su-Youn Jung, Yumin Kim, Ulrich Murtfeld, An-hoon Song und Wagner Stefani d‘Aragona Malheiro Prado.

In den 1980er Jahren gehörte Angelika Nebel zu den Pionierinnen, die sich den Kompositionen von Clara Schumann widmeten, die bis dahin im Konzert- und Schallplattenbereich nahezu unbekannt waren. Darüber hinaus spielte sie zahlreiche Kompositionen von Komponistinnen wie Cécile Chaminade, Harriet Cohen, Violeta Dinescu, Fanny Hensel, Myra Hess und Elinor Remick Warren in Konzerten, CD- und Rundfunkaufnahmen.

Über einige Jahre widmete sich Angelika Nebel insbesondere der Musik des 20. Jahrhunderts. Dies führte zu Uraufführungen und Widmungen von Werken von Komponisten und Bearbeitern wie Hans Darmstadt, Klaus Kühnl, Mathias Spahlinger, Wagner Stefani d‘Aragona Malheiro Prado und Frank Zabel.

Sie würdigte das Schaffen des spanischen Komponisten Padre Antonio Soler (1729-1783), dessen umfangreiches Sonatenwerk sie in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Konzertpianisten und Musikforscher Frederick Marvin entdeckte, es in Konzerten in Deutschland und Spanien bekannt machte und eine CD und einen Artikel über seine Klaviermusik veröffentlichte.

In den Jahren 2009 bis 2018 gab Angelika Nebel fünf CDs mit Bach-Transkriptionen heraus und fand mit diesem Repertoire ihr Lebensthema. Die Entstehung der umfangreichen Programme und den Zugang zu sonst unerreichbarem Notenmaterial verdankt sie insbesondere Arthur Schanz, dem Autor des Buches J. S. Bach in der Klaviertranskription, und Wagner Stefani d‘Aragona Malheiro Prado.

Angelika Nebel lebt in Frankfurt am Main.

Diskographie

  • Joseph Haydn; Johannes Brahms; Olivier Messiaen; Cristóbal Halffter. Electrola Köln 1985.
  • Clara Schumann. Klavierwerke. Pädagogischer Verlag Schwann-Bagel 1987.
  • Joseph Haydn. Acht Sonaten. amphion records Karlsruhe 2001.
  • Antonio Soler. Sonaten. amphion records Karlsruhe 2002.
  • Robert Schumann – neu zu entdecken. Szenen, Arabeske, Balladen, Gesänge für Klavier. ars musici
  • Bach-Transkriptionen für Klavier. Wiederentdeckte Annäherungen an einen Genius. Bach Transcriptions for Piano. Rediscovered Treatments of a Genius. ars musici 2009.
  • Bach Metamorphosis. Transcriptions by W. Braunfels, C. Tausig, R. Vaughan Williams and others. hänssler CLASSIC im SCM-Verlag 2013.
  • Bach Illuminationes. Transcriptions by F. Liszt, D. Kabalevsky, A. Nebel, W. Whittaker, W. Prado and others. hänssler CLASSIC im SCM-Verlag, 2014.
  • Bach Transcriptions - Opus magnum I. hänssler CLASSIC, 2017.
  • Bach Transcriptions - Opus magnum II. hänssler CLASSIC, 2018.

Transkriptionen von Werken J.S. Bachs für Klavier solo und 2 Klaviere

  • „Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ" BWV 639, 2013.
  • Adagio, aus der Orgeltoccata BWV 564, 2013.
  • „Kommst Du nun, Jesu, vom Himmel herunter" BWV 650, 2014.
  • "Jesus nimm dich deiner Glieder" BWV 40, 2016.
  • Thema und 3 Variationen über „Willst du dein Herz mir schenken" BWV 518, 2016.
  • „Nun komm der Heiden Heiland", aus der gleichnamigen Kantate BWV 62 für 2 Klaviere (gemeinsam mit Wagner Stefani d`Aragona Malheiro Prado), 2014.

Veröffentlichungen

  • Clara Wieck-Schumann. Ein Weg durch ihr Klavierwerk. In: Üben & Musizieren, H. 5 / 1988 (Oktober).
  • Joseph Haydn: Acht Sonaten. In: Booklet zur gleichnamigen CD-Kassette, 2000.
  • Vom Montserrat zu El Escorial: Antonio Soler. In: Booklet zur CD Antonio Soler. Sonaten, 2002.
  • Wilde Blumen aus El Escorial. Die Klaviermusik von Padre Antonio Soler (1729-1783). In: Üben & Musizieren, H. 3 / 2004 (Juni/Juli).
  • Grundlegende Prinzipien methodischen Übens. Bericht über den Meisterkurs mit Prof. Hans Leygraf. In: CONSEQUENZEN. Hrsg. Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, Jg. 3 / WS 2004/05, Ausgabe 6.
  • Fanny Hensel-Mendelssohn: Drei Stücke zu vier Händen. Hrsg. von Barbara Gabler -Kassel: Furore-Verl., 1990 (fue 120). Von A. Nebel mit spieltechnischen Hinweisen versehen.

Literatur

  • Hans-Klaus Jungheinrich: Grenzen überschreiten – in sich selber wachsen. In: Booklet zur CD Joseph Haydn; Johannes Brahms; Olivier Messiaen; Cristóbal Halffter, 2000.
  • Jens Markowsky: Gespräch mit Angelika Nebel. In: Booklet zur CD Bach Illuminationes, 2014.
  • Illuminationes: Bach beleuchtet und erleuchtend. Ein Gespräch mit Professorin Angelika Nebel zum Erscheinen ihrer neuen CD. (Das Gespräch mit Prof. Angelika Nebel führte Ute-Gabriela Schneppat). In: NMZ 2015/04, S.46. (auch unter: https://www.yumpu.com/de/document/read/55915036/nmz-2015-04).

Rezensionen (Auswahl)

Zur Schallplatte Joseph Haydn; Johannes Brahms; Olivier Messiaen; Cristóbal Halffter:

  • Ellen Kohlhaas: Unbeschwerte Schwerkraft. In: FAZ, 26. Februar 1985.
  • Peter Cossé. In: FONOFORUM, 4/1985 (Fono-Kritik).
  • Wolf Rosenberg. In: SWF Schallplattenkonzert, 14. April 1985.
  • Hartmut Lück: Moderne im Griff. In: NMZ, Dezember 1985.

Zur Schallplatte Clara Schumann. Klavierwerke:

  • Wolf Rosenberg. In: SWF Sonntagskonzert, 10. Mai 1987.
  • Klaus Kirchberg. In: hr2 Schallplattenkonzert, 31. Mai 1987.
  • Ellen Kohlhaas: Zwischen Kindern und Karriere. In: FAZ, 12. Januar 1988.

Zur CD Joseph Haydn. Acht Sonaten:

  • Paul Fiebig. In: SWF CD-Tipp, 21.Februar 2001.
  • Manfred Karallus. In: hr2 Apropos Musik – Neue CDs, 5. November 2011. (auch in: CONSEQUENZEN. Hrsg.: Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, Jg.1, Ausgabe 1, SS 2002, u. d. T. Mehr als Unterricht).

Zur CD Antonio Soler. Sonaten:

Ellen Kohlhaas: Tastenfleiß. In: FAZ, 7. Dezember 2002 (auch zur Haydn-Kassette).

Carsten Dürer: Antonio Soler, Sonaten. In: PIANONews, 1/2003 (Januar/Februar).

  • Manfred Karallus. In: Neue CDs. hr2, 12. Februar 2003.
  • Michael Struck: Pianistischer Glanz des Escorial: Angelika Nebel spielt Soler. In: Kieler Nachrichten, 29. April 2003.
  • Wolfram Goertz: Unbestechlich. In: Rheinische Post, 14.02.2003 (zur CD mit Messiaen, zur Haydn-Kassette und Soler-CD).

Zur CD Robert Schumann – neu zu entdecken:

  • Joachim Fontaine: In: CD-Neuheiten, SR2, 22.Juli 2006
  • Gerhard R. Koch: Nur keine falsche Gemütlichkeit. In: FAZ, 25. November 2006, auch unter: https://www.schumann-portal.de/nur-keine-falsche-gemuetlichkeit-251106-903.html.: „Die Interpretation Angelika Nebels, undogmatisch flexibel, setzt sich souverän für die späten Raritäten, gegen verschleppende Tradition ein. Sie hilft, Schumann, neu zu entdecken."
  • Gerhard R. Koch: Die Platten des Jahres – Ratschläge für unentschlossene Schallplattenkäufer – Für Ausdauernde. In: FAZ, 2. Dezember 2006.
  • Michael Schmidt. In: CD-Tipp, BR 4, 1. 2. 2007
  • Irmgard Knechtges-Obrecht. In: Correspondenz. Mitteilungen der Robert-Schumann-Gesellschaft e.V. Düsseldorf, Nr. 30 (Dezember 2007), S. 88-90.

Zur CD Bach-Transkriptionen für Klavier. Wiederentdeckte Annäherungen an einen Genius:

  • Johannes Adam: Bach bleibt hier Bach. In: Badische Zeitung, 8. Mai 2010.
  • Michael Struck: Bach durch die Brille. In: Kieler Nachrichten, 15. Juni 2010.
  • Frank Siebert: Preziosen. In: FONOFORUM, Oktober 2010.
  • Gerd Nauhaus: Bach-Transkriptionen. Neue und wiederentdeckte Annäherungen an J. S. Bach. In: https://www.schumann-portal.de/bachtranskriptionen.html. Auch in: Correspondenz. Mitteilungen der Robert-Schumann-Gesellschaft e. V. Düsseldorf, Nr. 33 (Dezember 2010).
  • Hans Winking. In: WDR3, Klassik Forum, 23. Dezember 2010.

Zur CD Bach Metamorphosis:

  • Johannes Adam: Ges-Dur bei den Hirten. In: Badische Zeitung, 09. Februar 2013.
  • Michael Struck: Gewaltig und zart: Bach-Bearbeitungen. In: Kieler Nachrichten, 29. Mai 2013.
  • Hans-Klaus Jungheinrich: CD-Kritik: Bach-Illuminationen. Bearbeitungen mit Angelika Nebel und Stefano Scodanibbio. In: https://faustkultur.de/1173-0-Bach-Bearbeitungen.html (veröffentlicht Mai 2013).
  • Frank Siebert: CD Metamorphosis. Eindringlich. Empfohlen als „Tipp". In: FONO FORUM, Mai 2013.
  • Peter Cossé : CD-Besprechung: Bach Metamorphosis. In: http://www.klassik-heute.de/4daction/www_medien_einzeln?id=20681 (veröffentlicht 24. Juni 2013): „Sie führt uns in eine Welt, die ich als tönendes Echo einer überkonfessionellen Musikreligiosität bezeichnen möchte."

Zur CD Bach Illuminationes:

  • Johannes Adam: Bis zum romantischen Nachtstück. In: Badische Zeitung, 24. Januar 2015.

Zur CD Bach Transcriptions – Opus magnum I:

  • Hans-Klaus Jungheinrich: CD-Autoritäten: Jenseits jeder Kulissenhaftigkeit. In: https://faustkultur.de/3090-0-CD-Cage-Bach-Purcell-Mozart.html: „Nichts verbleibt hier im Ephemeren, Flüchtigen, eine durchgehende Gravität gibt dem ganzen Vortrag Grandeur – weit entfernt von jeder Kulissenhaftigkeit."
  • Johannes Adam: Der Welt enthoben. In: Badische Zeitung, 17. Juni 2017
  • Frank Siebert: CD mit „Stern". In: FONO FORUM, 7/2017 (Juli).
  • Guy Engels: Im Bann von Bach. In: pizzicato. Remy Franck’s Journal about Classical Music, 24. Juli 2017. In: https://www.pizzicato.lu/im-bann-von-bach/.
  • Irene Suchy: Bach – Gesungen am Klavier. Österreichischer Rundfunk, 7. September 2018.

Zur CD Bach Transcriptions – Opus magnum II:

Einzelnachweise


Personendaten
NAME Nebel, Angelika
KURZBESCHREIBUNG deutsche Pianistin
GEBURTSDATUM 16. August 1947
GEBURTSORT West-Berlin
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Angelika_Nebel&oldid=198284401"