Das Verrätertor (Film)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Februar 2020 um 12:46 Uhr durch 109.41.2.247 (Diskussion) (Inhalt hinzugefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dieser Artikel mit dem gleichnamigen Film. Für das tatsächliche Tor siehe St Thomas’s Tower.
Film
Titel Das Verrätertor
Originaltitel Das Verrätertor / The Traitor's Gate /
Das Tor des Verräters
Produktionsland Deutschland, Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 87 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Freddie Francis
Drehbuch John Sanson
Basil Dawson
Produktion Horst Wendlandt
Preben Philipsen,
E. M. Smedley Aston
Ted Lloyd
Musik Peter Thomas
Kamera Denys Coop
Schnitt Oswald Hafenrichter
Besetzung

Das Verrätertor ist ein deutsch-britischer Kriminalfilm nach dem gleichnamigen Roman von Edgar Wallace (engl. Titel des Buches und des Films: The Traitor's Gate). In Deutschland lief der Film, den der britische Regisseur Freddie Francis vom 18. August bis 21. September in London drehte, als 21. Beitrag der Edgar-Wallace-Filmreihe. Am 18. Dezember 1964 startete der von der deutschen Rialto Film und der britischen Summit Film produzierte Krimi in den deutschen Kinos.

Handlung

Der wohlhabende Londoner Geschäftsmann Trayne hat einen raffinierten Plan ausgearbeitet, um die berühmten Kronjuwelen aus dem Tower zu rauben. Er organisiert den Ausbruch des Sträflings Graham, der dem Tower-Wächter Dick Lee-Carnaby verblüffend ähnlich sieht. Traynes Sekretärin Hope, mit Carnaby befreundet, ahnt nichts von dem teuflischen Plan, soll aber unfreiwillige Helferin bei der Durchführung des Raubes werden. Das Vorhaben scheint einwandfrei und lückenlos vorbereitet, aber Trayne hat nicht mit den Intrigen seiner Komplizin Dinah Pawling und mit dem Erscheinen eines trotteligen Touristen gerechnet. Dieser sieht, wie Hope von Bandenmitgliedern weggebracht wird. Daraufhin nimmt man ihn ebenfalls gefangen. Der Raub klappt zunächst genau nach Plan: Man zwingt Hope, ihren Freund Dick aus dem Tower zu locken, worauf dieser überwältigt wird. Mühelos werden daraufhin die Juwelen erbeutet. Da erfährt Graham von Dinah, dass Trayne ihn betrügen will. Graham schlägt Trayne nieder und flieht mit Dinah und den Juwelen. An Bord des Fluchtschiffs wird Graham versehentlich von Dinah getötet. Hope hat inzwischen die Polizei verständigt. Diese findet Trayne und erfährt von ihm, dass sich auf dem Schiff eine Zeitbombe befindet. Kurz bevor das Schiff explodiert, können die Juwelen gerettet werden.

Kritiken

„Nach „Topkapi"-Muster wurde der Tower als Schauplatz aufgezogen, das Ganze mit richtig dosierter Übersichtlichkeit entwickelt und von sicheren Kräften und skurrilen Chargen realisiert; es ist – eigenwillig musik. untermalt, technische befriedigend – allgemein ganz spannend."

Paimann’s Filmlisten, 4. Februar 1965[1]

„Ein Krimi zum Lächeln und Gruseln gleicherweise, denn mit Morden geht man nicht sparsam um. Spannend aufgezogen und raffiniert fotografiert."

Nordsee-Zeitung, 15. Februar 1965

Rififi an der Themse: [...] Interessant in der Doppelhauptrolle: Gary Raymond. Ein Wallace-Streifen, in dem Eddi Arent wieder für Lachen und Entspannung sorgt."

Hamburger Abendblatt, 17. Februar 1965[2]

„Dieser deutsch-englische Edgar-Wallace-Film ist ein mit ungewöhnlichem Aufwand in Szene gesetzter Staatsstreich einer Londoner Gangsterbande. Krimispezialist Freddie Francis läßt sich dabei nicht lumpen. Seine Regie verbindet wirksam die historische Atmosphäre des Towers mit modernster Verbrechertechnik."

Der Kurier, 29. Mai 1965

„Matt verfilmter Edgar-Wallace-Roman, den man sich im Hinblick auf bessere Erzeugnisse des Genres getrost schenken kann."

„Nostalgiefilm für London-Fans."

Joachim Kramp in „Das Edgar Wallace Lexikon", 2004

„Edgar-Wallace-Knüller, Krimi-Vergnügen pur."

„In der Spannung weitgehend flach, gefertigt nach stereotypen Mustern der Edgar-Wallace-Serie."

Deutsche Fassung

Die im Original englischsprachige Fassung wurde unter Mitarbeit von Harald G. Petersson und Eva Ebner synchronisiert. Die deutschen Darsteller Albert Lieven, Margot Trooger, Klaus Kinski und Eddi Arent synchronisierten sich selbst und sind mit ihren eigenen Stimmen zu hören. Weitere Synchronsprecher waren:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Graham / Dick Lee-Carnaby Gary Raymond Michael Chevalier
Hope Taylor Catherina von Schell Maria Körber
Lloyd Tim Barratt Jörg Cossardt
Inspektor Addams Edward Underdown Arnold Marquis
King Maurice Good Heinz Petruo
Spider David Birks Hans Walter Clasen
Führungsaufseher Frank Sieman Bruno W. Pantel
Zeitungsverkäufer Joe Ritchi Manfred Meurer

Sonstiges

Der Tower of London mit dem Verrätertor (engl. Traitor's Gate) in der Mauer hinter dem heute zugemauerten halbrunden Bogen zur Themse.
  • Der Name des Films, wie auch der Originaltitel, beziehen sich auf das Traitor's Gate, einem Zugang zumeist für Gefangene des Towers, welche fast ausschließlich durch dieses Tor hineingeführt wurden. Weil im Tower zumeist Gefangene in Staatsangelegenheiten saßen, erlangte dieses Tor in den Jahrhunderten seiner Existenz den Namen Traitors’ Gate (Tor der Verräter).
  • Die Rialto Film plante bereits ab 1961 eine Verfilmung des Romans „Das Verrätertor" von Edgar Wallace. Hanns Wiedmann schrieb zunächst ein gleichnamiges Drehbuch, das im Herbst 1961 von Basil Dawson ins Englische übersetzt, später jedoch von Harald G. Petersson überarbeitet wurde und den Titel des Edgar-Wallace-Romans „Der leuchtende Schlüssel" erhielt. Nachdem Rialto Film Anfang 1964 einen britischen Koproduzenten gefunden hatte, fertigte Jimmy Sangster, Hausautor der britischen Hammer Film Productions, unter dem Pseudonym John Sanson das endgültige Drehbuch auf Grundlage von Dawsons Übersetzung der ersten Drehbuchfassung.
  • Als Regisseur war zunächst Paul Martin vorgesehen. In verschiedenen Vorankündigungen wurden unter anderem die Darsteller Joachim Fuchsberger, Heinz Drache, Karin Dor, Hans Clarin, Siegfried Lowitz, Siegfried Schürenberg, Elisabeth Flickenschildt genannt.
  • Gary Raymond hatte in seiner strapaziösen Doppelrolle Schwierigkeiten, sie zu spielen. Deshalb wurde Raymond an manchen Stellen von seinem Bruder, einem Londoner Metzger, gedoubelt.
  • Die Innenaufnahmen wurde in den Twickenham-Studios im Londoner Stadtbezirk Richmond upon Thames gedreht. Die Außenaufnahmen entstanden in London unter anderem im Tower.
  • Nach Kürzung der Striptease-Szene und des Mordes an Graham (Gary Raymond) wurde der Film von der FSK ab 12 Jahren freigegeben. Im Fernsehen lief der Film zunächst in einer noch kürzeren Fassung. Der im Original farbige Vorspann wurde in Schwarzweiß ausgestrahlt. Inzwischen wurde der Film in Originallänge mit Farbvorspann veröffentlicht und ist als Einzel-DVD ab 12 Jahren, jedoch in der Edgar-Wallace-Edition 5 wegen Zusatzmaterial ab 16 Jahren freigegeben.
  • Der Film gilt als einer der wenigen Misserfolge der Edgar-Wallace-Serie.

Literatur

  • Edgar Wallace: Das Verrätertor (Originaltitel: The Traitor's Gate). Deutsche Übersetzung. Goldmann, München 1997, ISBN 3-442-00045-9.
  • Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
  • Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.

Einzelnachweise

  1. Das Verrätertor. In: Paimann’s Filmlisten. Nr. 2918, 4. Februar 1965 (online). 
  2. Das Verrätertor. In: Hamburger Abendblatt. 17. Februar 1965, S. 13 (PDF-Datei; 1,9 MB). 
  3. Evangelischer Presseverband München, Kritik Nr. 13/1965.
  4. Das Verrätertor. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 25. Juni 2017. 
V
Die deutschen Edgar-Wallace-Filme
Vorkriegszeit

Der große Unbekannte (1927) • Der rote Kreis (1929) • Der Würger (1929) • Der Zinker (1931) • Der Hexer (1932) • Der Doppelgänger (1934)

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Das_Verrätertor_(Film)&oldid=197084327"