Delhoven
Delhoven ist ein Stadtteil der Stadt Dormagen, hat ca. 3700 Einwohner und liegt in Nordrhein-Westfalen.
Dorfwappen
Die linke Hälfte des Wappens ziert der Hackenbroicher Löwe (Schwarzer Löwe auf goldenen Hintergrund). Auf dem grünem Hintergrund der rechten Hälfte befinden sich eine Mühle und eine Tanne. Diese beiden Symbole werden horizontal durch einen Wellenbalken geteilt, der für den Pletschbach darstellt. Die Mühle ist ein Symbol der frühen Besiedelung der Gegend. Sie wird schon im 18. Jahrhundert auf der Landkarte des Kölner Landmessers Ehmanns erwähnt, ist aber wahrscheinli älter. Heute existiert die Mühle nicht mehr. Die Straße Im Mühlenend deutet aber auf ihren ehemaligen Standort hin. Die Tanne ist eine Wappenfigur mit unterschiedlichem Symbolgehalt. Zum einen ist die immergrüne Tanne ein Sinnbild für Treue und Beständigkeit, zum anderen deutet sie auf eine waldreiche Umgebung hin.
Namensherkunft
Delhoven wurde im Januar 1274 zum ersten Mal urkundlich als „kleine Ortschaft am Rande eines versandeten Reinarmes" erwähnt. Der verlandete Rheinarm heißt „Pletschbach". Im Jahre 1657 wurde der Name Delhoven erstmals als Familienname verwand, alternativ auch als „von Delven" oder „von Delffen". Die letzten Namensträger starben um 1900.
Sehenswürdigkeiten
- Das Kriegerdenkmal an der Hauptstraße soll den Toten und Vermissten der beiden Weltkriege Ehre erbieten. Es wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet und ist mit folgender Inschrift versehen: „Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Mahnung". An diesem Ort wird jedes Jahr der große Zapfenstreich am Schützenfest abgehalten, wo anschließend auch die Nationalhymne gesungen wird. Nach einem Fackelzug endet die Feier mit dem größten Höhenfeuerwerk der Kreises.
- Die alte Schule an der Hauptstraße wurde 1825 gegründet und steht an der Hauptstraße in direkter Nähe zum Kriegerdenkmal, dem heutigen Pfarramt und der Feuerwehr. Die Schule wird heute nur noch von Vereinen wie dem Strickclub oder die Cartitas genutzt. Sie diente vorher viele Jahre als Bücherei des Ortes.
Religion
Delhoven hat einen sehr geringen Anteil an ausländischer Bevölkerung (3,5%), was sich vielleicht auf die konservative und immer noch überwiegend katholische Bevölkerung, auf die hohen Grundstückspreise und die hohe Ausländerrate des Nebenortes Hackenbroich zurückführen lässt. 1830 hatte Delhoven 557 Einwohner, von denen 556 katholischen Glaubens und eine Person evangelischen Glaubens war. Heute beträgt die Anzahl der Katholiken im Ort zirka 2100: die Anzahl der Protestanten liegt bei 1000. Die Anzahl der anderen Religionen innerhalb Delhovens ist verschwindend gering, nur noch der Anteil von religionsfreien Menschen ist mit etwa 200 (ansteigend) noch nennenswert.
Geschichte
Im Jahre 1794 wird der Ort Delhoven von Französischen Husaren besetzt. Einige Bewohner nutzen die Gunst der Stunde um das 3km entfernte Kloster Knechtsteden zu plündern. Im Jahre 1797 grassiert eine Viehseuche, die fast alle Nutztiere auf der westlichen Rheinseite sterben lässt, mit Ausnahme derer in Delhoven.
Im Jahre 1825 wird die erste Schule in Delhoven gegründet.
Im Jahre 1945 rückt die amerikanische Armee in Delhoven ein. Beim Rückzug der deutschen Soldaten kommt es zu keinen größeren Schäden. 1946 werden die Felder rund um Delhoven von der Kartoffelkäferplage heimgesucht. Die Schulkinder suchen mit den Lehrern die Felder ab.
Im Jahre 1976 fegt ein Orkan mit nie gekannter Stärke über Delhoven hinweg und entwurzelt Tausende Bäume im angrenzenden Tannenbusch.
Der Ort Delhoven ist der Wohnort des Bürgermeisters von Dormagen (Heinz Hilgers, SPD), der auch Präsident des Kinderschutzbundes ist.
Wirtschaft
Neben der Landwirtschaft, die nach und nach an Bedeutung verliert, ist der größte Wirtschaftsfaktor in ganz Dormagen die Bayer AG. Diese ist mit etwa 8000 Mitarbeitern auch der größte Arbeitgeber des Stadtgebietes. Delhoven hat nur ein einziges Einzelhandelsgeschäft. Für größere Einkäufe ein großteil der Einwohner die Innenstadt Dormagens. Seit dem Jahr 2004 entstanden in der Umgebung eine große Anzahl Lebensmittel-Discounter.
Verkehr
Delhoven selber ist durch den Dormagener Stadtbus, der 1997 als Nachfolger des seit 1911 bestehenden Industriebahn Nievenheim- Zons GmbH Unternehmens, mit der Dormagener Innenstadt und den Strecken nach Gohr und Grevenbroich verbunden. Die Autobahn 57 führt in geriner Entfernung an Delhoven vorbei, worüber man in die Großstädte Düsseldorf, Köln und Neuss gelangen kann. Der Bahnverkehr in die Städte geht von Dormagens und Nievenheims Bahnhöfen ab. Demnach ist Delhoven gut an das BVR-Netz angeschlossen. Desweiteren führt die Kaiserroute durch Delhoven, ein Radfernweg von Aachen nach Paderborn.
Umgebung
Delhoven wird ist auf der nördlicher Seite Richtung Dormagen vom Tannenbusch, einem wäldlichem Naherholungsgebiet mit Tierpark, eingegrenzt. Im Tierpark gibt es ein Café und einen grossen Spielplatz. Rund um den Tierpark zieht sich der 2,5 km lange Trimmpfad zum Joggen oder Walken, der mit verschiedenen Übungen durchzogen ist. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Geo-Park des Tannenbusches mit Gesteinsexponaten, einem Tümpel und einem Teich. Die südliche Grenze bildet der Knechtstedener Wald eingerahmt. Hier wurde ein Reitweg eingerichtet.
Im Süden Delhovens liegt die Ortschaft Blechhof, welche neben sehenswerten Bauten auch mehrere Gärtnereien besitzt. Daneben gibt es um Delhoven zahlreiche Bauernhöfe, welche teilweise Hofläden haben.
Vereine und Freizeit
Der Ort bietet einige Vereine und Einrichtungen, von denen hier die größen genannt werden.
- Dem Bürgerschützenverein Delhoven gehören etwa 670 aktive Schützen an. Das von ihm veranstaltete Schützenfest ist das größte Fest und Höhepunkt des Jahres, zu dem auch das größte Höhenfeuerwerk im Kreis gehört. Dem Bürgerschützenverein gehört auch eine Sportschützenabteilung an.
- Der Fußballverein FC Delhoven spielt in der Bezirksliga Gruppe 1 und ist bekannt für sein alljährliches Sommerfest, welches im Jahr 2005 auch von Günther Netzer besucht wurde.
- Der Verein für Deutsche Schäferhunde SV e.V. Ortsgruppe Delhoven hat sein Übungsgelände direkt am Sportplatz des FCD und führt ein reges Vereinsleben.
- Die Freiwillige Feuerwehr Delhoven hat eine große Jugendfeuerwehrabteilung . Die Feuerwehr wacht über die meisten Feste des Ortes und organisiert auch selbst viel mit. Das Maifest am 1. Mai steht meist unter dem Banner der FWFD.
- Der Waldkindergarten Dormagen e.V liegt direkt im Tannenbusch.
- Im Wildpark im Tannenbusch wird in großen Gehegen Rot-, Dam- und Muffelwild gehalten, auch Wildschweine und Tarpane sind zu finden. Die erneuerte Fasanerie beherbergt hauptsächlich die üblich zu findenden Arten wie Goldfasane, dazu Hühner, aber auch Auerhühner. Weiterhin gibt es einige Volieren mit Rabenvögeln und Eulen. Neben anderen Haustierformen werden auch weiße ungehörnte und graue gehörnte Heidschnucke gehalten. Außerdem sind verschiedene Wasservögel und Störche auf großen Teichen zu sehen. Es werden auch naturpädagogische Führungen angeboten.
- In direkter Nähe des Ortes befinden sich auch der Hackenbroicher und der Nievenheimer See. Der Hackenbroicher See wird von vielen Anglern besucht und weist einen guten Hechtbestand auf. Der Nievenheimer See dient der Naherholung und hat einen von der DLRG überwachten Badebereich hat.
Literatur
- Dorfchronik zum 75 jährigen Bestehen des BSV Delhoven