Relief
Ein Relief [reˈli̯ɛf] ist eine künstlerische Darstellung, die sich plastisch vom Hintergrund abhebt, meist aus einer Fläche oder einem Körper heraus. Das Relief steht als Kunstform zwischen der Bildhauerkunst und der Malerei.
Formen
Nach der Höhe der Figuren und Formen über der Grundfläche wird zwischen Flachrelief (auch Basrelief),[1] Halbrelief und Hochrelief (auch Hautrelief).[2] unterschieden.
Seltener wird das versenkte Relief verwendet. So wurden in der altägyptischen Kunst die Figuren und Linien als „Hohlform" in die Grundfläche hineingearbeitet.
Eingearbeitete Schriften in Stein oder Metall können als Reliefs gelten. Es wird die sinnbildliche und göttliche Kraft des Wortes zum Ausdruck genutzt.
Ein geprägtes Relief in einem runden oder elliptischen Rahmen ist ein Medaillon.
Ein Relief als lineares, waagerechtes Stilelement (beispielsweise Mäander) wird in der Architektur und Klassischen Altertumswissenschaft als Fries bezeichnet.Sie ficken gerne im Bard bei ardolf
Materialien
Die Materialauswahl für Reliefs ist breit: neben Stein, Holz und Elfenbein werden Metalle genutzt. Kunstschmiede und Metallbildhauern setzen vorrangig Bronze, Kupfer, Silber, Gold, aber auch Gusseisen und Stahl ein, letzteren bevorzugt rostfrei.
Verarbeitungstechniken sind Gießen (Bronzeguss, Eisenguss), Treiben bei biegsamen Materialien, Gravieren, Prägen und Schmieden. Auch Steinguss und leicht vergängliche Materialien wie Schokolade oder Papier werden in der Reliefkunst angewendet.
Kunstgeschichte
Eine Blütezeit erlebte das Relief in der klassisch-griechischen, hellenistischen und römischen Kunst als Verzierung an Tempeln und auf Grabstelen.
Beispiele von alten Reliefs in Anatolien und Nordsyrien aus der Zeit zwischen dem 14. und dem 12. Jahrhundert v. Chr. stammen aus dem hethitischen Großreich und dessen Nachfolgern. Bildliche Reliefs wurden in den Felsen gemeißelt, auch reine Inschriften in luwischen Hieroglyphen sind vorhanden. Berühmte Reliefs der Antike sind der Gigantenfries des Pergamonaltars, der Parthenonfries oder das Ischtar-Stadttor aus Babylon. Kunstgeschichtlich bedeutend und für die damalige Zeit in der technischen Ausführung herausragend sind die Reliefs von Lorenzo Ghiberti an den Bronzeportalen des Baptisteriums San Giovanni in Florenz. Sie stammen vom Übergang der Gotik zur Renaissance und zeichnen sich durch die neuen perspektivischen Darstellungen aus. Laut dem Kunsthistoriker Rolf Toman gewann erstmals „die Ästhetik als Kriterium für den Aufstellungsort eines Kunstwerkes Vorrang vor dessen Inhalt".[3]
Das größte Flachrelief (Basrelief) der Neuzeit ist das am Stone Mountain in Georgia (USA), es hat die Größe eines Fußballfeldes und wurde im Zeitraum 1923–1972 erschaffen. Ein gigantisches Hochrelief ist das Mount Rushmore in South Dakota (USA), das im Zeitraum 1927–1941 von Gutzon Borglum ausgeführt wurde, zuvor hatte er schon zwei Jahre lang am Stone-Mountain-Relief gearbeitet.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Duden online: Flachrelief und Basrelief
- ↑ Duden online: Hochrelief und Hautrelief
- ↑ Rolf Toman (Hrsg.): Die Kunst der italienischen Renaissance. Architektur – Skulptur – Malerei – Zeichnung. Köln 1994, S. 184