Grüne Jugend
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Sprecherin und Sprecher | |
Ricarda Lang [1] und Max Lucks [1] | |
Basisdaten | |
Gründungsdatum: | 16. Januar 1994 in Hannover [2] |
Politische Geschäftsführerin: |
Chiara Tummeley[1] |
Schatzmeisterin: | Alexandra Pater[1] |
Beisitzerinnen und Beisitzer: | Jonas Graeber[1]
Anna Peters[1] Lena Beier[1] Niklas Wagener[1] Georg Kurz[1] |
Frauen-, Inter-, Transpersonen- und Genderpolitische Sprecherin: |
Mariella Kessler[1] |
Ausrichtung: | Grüne Politik |
Mitglieder: | 7.100 (Stand Oktober 2017)[3] |
Verbandsgliederung: | 16 Landesverbände |
Website: | gruene-jugend.de |
Die Grüne Jugend (inoffizielle Abkürzung: GJ, Eigenschreibweise: GRÜNE JUGEND) ist die Jugendorganisation der deutschen politischen Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Politische Positionen
Inhaltlich ist die Jugendorganisation unabhängig von der Partei Bündnis 90/Die Grünen und hat daher in einigen Bereichen andere Forderungen als die Partei. In vielen Bereichen vertritt die Grüne Jugend radikalere Positionen als Bündnis 90/Die Grünen. Einige wichtige Themen in der Grünen Jugend sind die Klimapolitik - insbesondere einen schnellen Ausstieg aus der Kohle, Drogenpolitik – hier setzt sich die Grüne Jugend für eine Legalisierung und Entkriminalisierung sämtlicher Drogen ein –, die Bildungspolitik − etwa in Bezug auf die Frage der Studiengebühren, die abgelehnt werden -, die Frauenpolitik, die Umweltpolitik, die Europapolitik, die Gleichberechtigung von Homosexuellen und anderen Formen des Zusammenlebens im Rahmen eines Familienvertrages sowie die Politik gegen Rassismus und Antisemitismus. Im Rahmen ihrer Anti-Atom-Politik beteiligt sich die Grüne Jugend aktiv an den Protesten gegen den Castortransport. Im Bereich der neuen Medien setzt sie sich für Bürgerrechte in der Informationsgesellschaft und die Unterstützung von freier Software ein ("copy 4 freedom").
Die Grüne Jugend trat 2012 bis mindestens 2014 für eine Aufhebung des Inzestverbotes ein, da es die Menschenwürde verletze.[4] [5]
Am 1. April 2013 starteten die Grüne Jugend und die linksjugend ['solid] die Kampagne Ich-bin-linksextrem .[6] Hintergrund sei es, das Extremismusmodell und die damit verbundene Kriminalisierung anzugreifen.[7] [8]
Im Juni 2016 forderte der rheinland-pfälzische Landesverband der Grünen Jugend anlässlich der Fußball-Europameisterschaft der Männer die Fußballfans auf, auf die Verwendung der deutschen Nationalfahne zu verzichten. Patriotismus sei als eine Form des Nationalismus abzulehnen und habe „immerzu Konsequenzen", die besonders dort deutlich würden, „wo er sich als aggressive Form darstellt und das Andere als Feind stigmatisiert". Dies führte zu einem Shitstorm und Morddrohungen im Internet. Verschiedene Politiker äußerten sich ablehnend zur Forderung auf Verzicht deutscher Fahnen. Die Grüne Jugend reagierte auf die Anfeindungen und die Kritik mit einer Bekräftigung ihrer Forderung: „Wir bleiben dabei: Freude am Fußball statt an der Nation!"[9]
Geschichte
Vorgeschichte (bis 1988)
Noch vor Mitte der 1980er Jahre bildeten sich erste den Grünen nahestehende „politische Schülergruppen" an einzelnen Schulen. Die erste Gründung einer Grünen Jugend unter dem Namen erfolgte in Niedersachsen mit der Grünen Jugend Braunschweig (GJBS) bereits im Frühjahr 1981. Vor der Gründung des GAJB unterhielt die Bundespartei eine Bundesjugendkontaktstelle, die als Koordinationsstelle für eine lose Vernetzung junger Mitglieder und Sympathisanten der Partei Die Grünen diente. Relativ unabhängig von den Grünen formierte sich dann Ende der 1980er Jahre ein Netzwerk grüner, alternativer, bunter und autonomer Jugendgruppen, das sich GA-BA-Spektrum nannte. Grüne Kreise kommentierten den Zusammenschluss damals kritisch. Zu nennenswerten politischen Initiativen des Netzwerks kam es nach zwei Bundeskongressen 1987 nicht.[10]
Erste Gründungen auf Landesebene (1988–1991)
1988 gründete sich mit der Grün-Alternativen Jugend Schleswig-Holstein (GAJ SH) der erste explizit parteinahe Jugendverband auf Landesebene.[11] Die Landespartei erkannte die GAJ im Juni 1989 offiziell als Jugendverband an.[10]
Zur Gründung mehrerer Landesverbände kam es 1991.[11] Die Grüne Jugend Hessen gründete sich als hessischer Landesverband im Frühjahr 1991 aus dem Frankfurter Jugendstammtisch der Grünen heraus. Die Grüne Jugend Hessen nutzte damals und auch noch heute einen Frosch als Logo. Die damalige Grün-Alternative Jugend Baden-Württemberg gründete sich ebenfalls im Frühjahr 1991.
Gründung des Grün-Alternativen Jugendbündnisses (Bundesebene, ab 1994)
Die Grüne Jugend wurde 1994 in Hannover gegründet. Zunächst war sie ein eigenständiger Verband und trug den Namen Grün-Alternatives Jugendbündnis (GAJB).[12]
Nach Jahren heftiger Debatten um die Art und Weise, grüne Jugendarbeit zu institutionalisieren, setzte sich die Grüne Jugend als Verband durch; das System der Jugendkontaktstellen löste sich nach und nach auf. 2001 beschloss der Bundesverband der GJ die Umwandlung von einem strukturell eigenständigen Verband zu einer Teilorganisation der Partei.
2003 wurde ein Konzept zur Einführung von Mitgliedsbeiträgen auf dem Bundeskongress in Leipzig von der Bundesmitgliederversammlung angenommen. Es sah zunächst danach aus, als würde die geforderte Ratifizierung durch zwölf Landesverbände nicht erreicht. Im Oktober 2004 stimmte jedoch mit Brandenburg der zwölfte Landesverband zu. Im Jahr 2010 wurden alle Satzungen und Ordnungen grundlegend überarbeitet, so wurde die Doppelmitgliedschaft in anderen parteinahen Jugendorganisationen ausgeschlossen.
Struktur und Organisation
Die Jugendorganisation ist in Basisgruppen bzw. Kreisverbände und Ortsgruppen sowie 16 Landesverbände untergliedert. Nach Verbandsangaben sind im Oktober 2017 mehr als 7.000 Menschen Mitglied der Grünen Jugend.[3] Neumitglieder von Bündnis 90/Die Grünen, die das 28. Lebensjahr nicht vollendet haben, werden automatisch Mitglied der Grünen Jugend, sofern sie dem nicht widersprechen.[13] In allen Ländern sind Mitglieder der Partei von den Mitgliedsbeiträgen der Grünen Jugend befreit. Eine Mitgliedschaft in einer mit Bündnis 90/Die Grünen konkurrierenden Partei oder deren Jugendverband ist untersagt. Die Mitgliedschaft in der Grünen Jugend endet in der Regel am 28. Geburtstag, wobei allerdings einige Landesverbände abweichende Regelungen haben (Berlin: 29. Geburtstag; Hessen, Saarland und Thüringen: 30. Geburtstag). Damit hat der Grünen-Jugendverband das niedrigste Höchstalter der Parteijugendverbände (28. Geburtstag), nachdem die Jungen Pirat*innen ihr Höchstalter bei ihrer Bundesmitgliederversammlung 2015.Q1 von 27 auf 29 Jahre angehoben haben.[14]
Höchstes beschlussfassendes Gremium ist die Bundesmitgliederversammlung, „Bundeskongress" (BuKo) genannt, zu der alle Mitglieder eingeladen werden und auch stimmberechtigt sind. Sie wählt den zehnköpfigen Vorstand mit zwei Sprechern (laut Satzung als „SprecherInnen" bezeichnet), die Redaktion der Mitgliederzeitung SPUNK und das Schiedsgericht. Zudem besitzt die Grüne Jugend ein weiteres Gremium, das sich mit innerverbandlichen Strukturfragen in Genderthemen auseinandersetzt, den "Frauen-,Inter-, Transpersonen und Genderrat".
Inhaltliche Arbeit findet überregional vor allem in den "Fachforen" zu bestimmten Themengebieten statt. Aktuell (Stand: Januar 2019(BuKo-Beschluss vom 17.11.2018)) existieren folgende Fachforen: Ökologie, Europa/Globales, Demokratie/Innenpolitik/Recht/Antifaschismus, Bildung, Netzpolitik/Kultur, Stadt/Land/Mobilität, Queerfeminismus sowie Wirtschaft/Soziales/Gesundheit.[15]
Daten der Landesverbände
Landesverband | Sprecherinnen und Sprecher bzw. Vorsitzende und Vorsitzender |
Gründung |
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Baden-Württemberg Baden-Württemberg | Lena Christin Schwelling, Marcel Roth[16] | 1991 |
Bayern Bayern | Saskia Weishaupt, Sebastian Hansen[17] | 1992 |
Berlin Berlin | Annkathrin Esser, Jana Brix[18] | 1992 |
Brandenburg Brandenburg | Ricarda Budke, Robert Funke[19] | 2000 |
Bremen Bremen | Lea Schweckendiek, Simon Metzger[20] | |
Hamburg Hamburg | Rosa Domm, Emilia Fester[21] | 1994 |
Hessen Hessen | Deborah Düring, Sascha Meier[22] | 1991 |
Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern | Katharina Horn, Jana Klinkenberg[23] | 2005 |
Niedersachsen Niedersachsen | Carolin Miesner, Timon Dzienus[24] | 1994 |
Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen | Lena Zingsheim, Michael Röls[25] | 1999 |
Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz | Maja Brager, Benjamin Buddendiek[26] | 1994 |
Saarland Saar | Jeanne Dillschneider, Nick Lohmann[27] | 1993 |
Sachsen Sachsen | Sophia Mlejnek, Holger Holly Erthel[28] | 1992 |
Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt | Leonie Köhler, Samuel Sonderhoff[29] | 2003 |
Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein | Hannah Wolf, Finn Petersen[30] | 1988 |
Thüringen Thüringen | Laura Wahl, Fabian Gabriel[31] | 1997 |
Mitgliedschaften in anderen Verbänden
Die Jugendorganisation ist Mitglied bei:
- Global Young Greens, der internationalen Grünen Jugend.
- Fédération des Jeunes Écolos Européens/Federation of Young European Greens (FJEE/FYEG) (deutsch: Vereinigung Junger Europäischer Grüner), einer Plattform europäischer grüner und grünennaher Jugendgruppen.
- Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen.
- Attac, einem globalisierungskritischen Netzwerk. Die Grüne Jugend war eines der Gründungsmitglieder von Attac und ist in dessen Koordinierungskreis seit 2006 vertreten.
- Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (kurz: IDA e.V.).
- Cooperation and Development Network Eastern Europe, einem Netzwerk osteuropäischer grüner und grünennaher Jugendorganisationen.
- Bahn für Alle, einem Bündnis gegen die Bahnprivatisierung.
- World Carfree Network, einem Netzwerk für eine weltweite Reduzierung des Automobilgebrauchs.
Presse
- D. Brössler: Durchs Gebüsch für eine bessere Welt. In: Süddeutsche Zeitung , 3. September 2008
- Torsten Thissen: Grüne Jugend: Bloß nicht Volkspartei sein. In: Welt am Sonntag , 24. Oktober 2010
Literatur
- Toni Schuberl: 20 Jahre jung – Die Geschichte der Grünen Jugend Bayern. Winzer 2009, ISBN 978-3-937438-26-9
Weblinks
- Offizielle Website der Grünen Jugend
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j Bundesvorstand der GRÜNEN JUGEND. In: GRUENE JUGEND. Abgerufen am 19. Februar 2019.
- ↑ "Chronologie" (Memento des Originals vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive ) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/gruene-jugend.de Webseite der Grünen Jugend. Abgerufen am 10. Oktober 2014
- ↑ a b Geschichte. In: gruene-jugend.de. 19. Oktober 2017, abgerufen am 20. Oktober 2017.
- ↑ Verbotene Liebe DW vom 25. September 2014
- ↑ Grüne Jugend will Sex unter Geschwistern erlauben Augsburger Allgemeine vom 9. Juli 2012
- ↑ Linksextreme starten Outing Aktion (Memento des Originals vom 12. März 2015 im Internet Archive ) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/gruene-jugend.de . Pressemitteilung der Grünen Jugend, 1. April 2013.
- ↑ Wieso diese Kampagne? In: linksextremistin. Abgerufen im 1. Januar 1
- ↑ Zeit: Gröhe empört sich über Aufruf zu linksextremem Outing vom 5. April 2013, abgerufen am 28. August 2013.
- ↑ Aufruf zu EM-Fahnenverzicht : Grüne Jugend erntet Sturm der Empörung. In: FAZ.NET. 12. Juni 2016, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 19. Dezember 2017]).
- ↑ a b Der Spiegel 31/1989: Grüne: Auf die Palme – Den Grünen geht, zehn Jahre nach ihrer Gründung, der Nachwuchs aus. Jetzt sucht die Partei nach Mitteln gegen die "Vergreisung". [Online] verfügbar, abgerufen: 12. Juni 2013
- ↑ a b Der Spiegel 23/1991: "Grüne: Aus dem letzten Loch – Mit dem Aufbau einer Jugendorganisation wollen die leicht ergrauten Grünen ihre Nachwuchsprobleme lösen. Online verfügbar, abgerufen: 12. Juni 2013
- ↑ 35 grüne Jahre (17): Grüne Jugend. In: gruene.de. Abgerufen im 1. Januar 1
- ↑ BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Beschluss der außerordentlichen Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis 90/Die Grünen in Hannover, 26. und 27. Januar 2018. Abgerufen am 27. März 2018.
- ↑ Satzung der Jungen Piraten vom 12. Februar 2011 – Abschnitt 1.3
- ↑ Fachforen – GRÜNE JUGEND. Abgerufen am 27. März 2018 (deutsch).
- ↑ GJBW wählt Vorstand und fordert klare grüne Handschrift. GJ BW, 15. Mai 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Vorstand der Grünen Jugend Bayern. GJ BY, abgerufen am 11. September 2018 (deutsch).
- ↑ Landesmitgliederversammlung – Nachwahlen Landesvorstand, Beschlüsse zu Antimuslimischem Rassismus, Bildung und vielem mehr. GJ BE, 5. November 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Urwahl, neuer Vorstand und Polizeigesetz. GJ BB, 1. Oktober 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Unser Landesvorstand. GJ HB, abgerufen am 1. August 2018 (deutsch).
- ↑ PM: Wir haben einen neuen Landesvorstand. In: gruenejugendhamburg.de. GJ HH, 1. Oktober 2018, abgerufen am 23. Oktober 2018 (deutsch).
- ↑ Grüne Jugend Hessen: Herzlichen Glückwunsch an unseren neuen Landesvorstand und viel Erfolg für eure Arbeit: Debbie, Omar, Julia, Emely, Sharleen, Sascha (v.l.n.r.) und Laura! #gjhlmvpic.twitter.com/qE7N38r7Om. Linktext ungültig In: @GJHessen. Fehler bei Vorlage:Internetquelle,
datum=2019T05:42
, abgerufen am 11. März 2019. - ↑ Landesvorstand – GRÜNE JUGEND MV. Abgerufen am 11. März 2019 (deutsch).
- ↑ Vorstandswahlen und Landesmitgliederversammlung. GJ NI, 21. August 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Unser neuer Landesvorstand. GJ NRW, 5. November 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Neuer Landesvorstand der Grünen Jugend Rheinland-Pfalz nimmt Arbeit auf. GJ RP, 22. Oktober 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Vorstand. GJ SL, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Landesvorstand. GJ SN, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ GRÜNE JUGEND Sachsen-Anhalt wählt neuen Vorstand. GJ ST, 3. Dezember 2018, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Landesvorstand - GRÜNE JUGEND SH. GJ SH, abgerufen am 12. Dezember 2018 (deutsch).
- ↑ Vorstand. GJ TH, abgerufen am 15. April 2018 (deutsch).