Apache OpenOffice

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juli 2006 um 20:30 Uhr durch Linuksamiko (Diskussion | Beiträge) (OpenOffice.org 2 ). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
OpenOffice.org
Logo von OpenOffice.org
Logo von OpenOffice.org
Basisdaten
Entwickler OpenOffice.org
Erscheinungsjahr 8. Mai 2012[1] , 30. April 2002[2] , 3. Januar 2013[3]
Aktuelle Version 2.0.3
(29. Juni 2006)
Betriebssystem Microsoft Windows, Linux, Mac OS X,
Solaris, FreeBSD und andere Unix-Varianten
Programmier­sprache C++ [3] , Java [4]
Kategorie Office-Paket
Lizenz LGPL
deutschsprachig ja
www.openoffice.org

OpenOffice.org ist ein freies Office-Paket, das aus einer Kombination verschiedener Programme zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation und zum Zeichnen besteht. Ein Datenbankprogramm ist ebenfalls enthalten.

Das Programm wird oft auch kurz OpenOffice genannt. Da dieser Begriff in der Schweiz jedoch markenrechtlich geschützt ist, wird als Name OpenOffice.org (Abkürzung: OOo) verwendet.

Ziel des Open-Source-Projektes OpenOffice.org ist es, das international führende Office-Paket zu werden und für alle wichtigen Betriebssysteme verfügbar zu sein. Dabei soll der Zugang zu Funktionen und Daten durch offengelegte Schnittstellen und ein XML-basiertes Dateiformat ermöglicht werden.

Programmpaket

OpenOffice.org ist für die Betriebssysteme Microsoft Windows, Apple Mac OS X (derzeit als X11-Version und als Nebenprojekt NeoOffice), Linux, Solaris (SPARC- und x86-Prozessorarchitektur), FreeBSD und andere Unix-Varianten erhältlich. Daneben existiert eine Portierung für IBM OS/2 bzw. eComStation. Auch an einer Unterstützung von ReactOS und ZETA wird gearbeitet. Auf dem Code von OpenOffice.org basiert ebenfalls die Office-Software IBM Workplace.

OpenOffice.org kann parallel zu anderen Office-Paketen installiert und benutzt werden. Mit Portable OpenOffice.org steht eine Version für Windows zur Verfügung, die z. B. von einem USB-Stick lauffähig ist (siehe Stickware). Es gibt ebenfalls eine U3-Version, die von einem USB-Stick ausführbar ist und abgespeicherte Daten verschlüsselt sowie mit einem Passwort schützt.

OOo kann die Daten vieler anderer Programme sowie die verbreiteten Dateiformate von Microsoft Word (.doc), Microsoft Excel (.xls) und Microsoft PowerPoint (.ppt) zumeist ohne Probleme importieren und exportieren. Es lassen sich auch „Legacy-Formate" (veraltete Dateiformate) importieren, an denen andere etablierte Office-Pakete scheitern.

Programme

OpenOffice.org 2.0 (Beta) unter KDE

Das Office-Paket enthält die folgenden Module:

OpenOffice.org ist modular aufgebaut aber als Gesamtpaket konzipiert. Die gleichen Utensilien werden durch die gesamte Suite genutzt. Die Werkzeuge, die z.B. in Writer zum Arbeiten mit Grafiken vorhanden sind, finden sich auch in Impress und Draw wieder. Alle Module teilen sich zudem die gleiche Rechtschreibprüfung etc. Das komplette Office-Paket kann in einem einzigen Vorgang installiert werden.

Writer

Mit der Writer können sowohl kurze Texte wie Briefe, Memos, Etiketten, Visitenkarten als auch umfangreiche Schriften wie Bücher oder mehrteilige Dokumente mit Tabellen sowie Inhalts- und Literaturverzeichnisse geschrieben und gestaltet werden. Die Textverarbeitung bietet gängige Funktionen wie Textbausteine, Teamfunktionen, Rechtschreibprüfung, Silbentrennung, Thesaurus, Autokorrektur, mehrstufiges Undo sowie verschiedene Dokumentenvorlagen. Mit Hilfe eines Assistenten werden eigene Dokumentvorlagen, Briefe, Faxe und Tagesordnungen erstellt. Zur besseren Bearbeitung umfangreicher Schriften können einzelne Textdokumente nachträglich zu einem gemeinsamen Globaldokument zusammengefügt werden.

Formatvorlagen für einzelne Zeichen, Absätze, Rahmen und Seiten können mit dem „Stylist" erstellt und zugewiesen werden. Der Navigator erlaubt es sich schnell im Dokument zu bewegen, es in einer Gliederungsansicht zu betrachten und den Überblick über darin eingefügte Objekte zu behalten. Innerhalb der Texte können verschiedene Verzeichnisse erzeugt und angepasst werden. Über Live-Hyperlinks und Textmarken kann man direkt zu Textstellen springen.

Texte können mehrspaltig formatiert und mit Textrahmen, Tabellen, Grafiken und anderen Elementen versehen werden. Mit Hilfe der Zeichenwerkzeuge werden innerhalb des Dokuments Zeichnungen, Grafiken, Legenden und andere Zeichenobjekte erstellt beispielsweise für Newsletter, Broschüren oder Einladungen. Grafiken unterschiedlicher Formate können eingebunden werden, z. B. Grafiken in den Formaten GIF oder PNG. Es lassen sich die gängigen Bildformate im Textverarbeitungsdokument mit dem mitgelieferten Bildbearbeitungswerkzeugen bearbeiten. Clipartsammlungen, Animationen und Klänge werden in der Gallery verwaltet und nach Themen geordnet.

Textdokumente verfügen über eine integrierte Rechenfunktion mit der Rechenoperationen oder logische Verknüpfungen ausführt werden. Die für Berechnung benötigte Tabelle lässt sich in einem Textdokument erstellen. Der HTML-Editor ist ein WYSIWYG-Editor zum Erstellen von Webseiten. Ein umfassendes Hilfesystem steht zur Verfügung, das Anweisungen für einfache und komplexe Vorgänge abdeckt.

Calc

In Calc werden Daten in Tabellen bearbeitet, analysiert, verwaltet und verdeutlicht. Daten können angeordnet, gespeichert und gefiltert werden. Die Tabellenkalkulation bietet über 450 Berechnungsfunktionen z. B. aus den Bereichen Finanzen, Statistik, Mathematik, Matrix, Datum und Zeit. Es steht ein Funktions-Assistent zum Erstellen von Formeln und komplexen Berechnungen zur Verfügung. Teil- oder Gesamtergebnisse können berechnet werden.

Mit Calc ist es möglich, Tabellen durch Ziehen und Ablegen aus Datenbanken zu übernehmen und Tabellendokumente als Datenquelle einzusetzen. Bestimmte Datenbereiche können ein- oder ausgeblendet werden. Ein Datenpilot für die Analyse von Zahlenmaterial ist vorhanden. Es besteht die Möglichkeit, in Berechnungen, die aus mehreren Faktoren bestehen, die Auswirkungen von Änderungen einzelner Faktoren beobachten zu können. Außerdem stehen zur Verwaltung umfangreicher Tabellen verschiedene vordefinierte Szenarien zur Verfügung. Calc ermöglicht die Darstellung von Tabellendaten in dynamischen Diagrammen, die bei Änderung der Daten automatisch aktualisiert werden. Ein Assistent für Diagramme ist vorhanden.

Impress

OpenOffice.org 2.0 - Impress

Mit Impress können Vortragsfolien mit Animationen und verschiedenen Hintergründen erstellt werden. Präsentationen können mit Diagrammen, Zeichenobjekten, Multimedia- und vielen anderen Elementen versehen werden. Einzelnen Folien können unterschiedliche Übergangseffekte zugeordnet werden.

Ein Assistent für die Erstellung von Präsentationen ist enthalten sowie verschiedene Vorlagen. Beim Erstellen einer Präsentation stehen mehrere Ansichten zur Verfügung. Die Folienansicht zeigt z. B. die Folien im Überblick, während die Handzettelansicht zusätzlich zur Präsentation begleitenden Text enthält. Die Folien können auf dem Bildschirm automatisch vorgeführt oder manuell gesteuert werden. Das Timing der Präsentation kann angepasst werden. Die Präsentationen können als Handzettel verteilt oder als HTML-Dokumente gespeichert werden.

Draw

Mit dem vektorbasierten Draw ist es möglich, verlustfrei skalierbare 2D- und 3D-Zeichnungen zu erstellen. Draw erzeugt Vektorgrafiken aus Linien und Kurven, die durch mathematische Vektoren definiert sind. Vektoren beschreiben Linien, Ellipsen und Polygone entsprechend ihrer Geometrie. Mit Draw können Objekte wie Würfel, Kugeln oder Zylinder erzeugt und die Lichtquelle der Objekte geändert werden. Es sind Vorlagen für Zeichnungselemente und eine Auswahl an anpassbaren Formen enthalten. Tabellen, Diagramme, Formeln und andere in OpenOffice.org erzeugte Elemente können in Zeichnungen einfügt werden. Raster und Fanglinien sind optische Hilfen, die die Anordnung von Objekten in Zeichnungen erleichtert.

In Draw lässt sich die Beziehung zwischen verschiedenen Objekten mit speziellen Linien sogenannte Verbindern zeigen. Die Verbinder werden an die Klebepunkte der Zeichenobjekte angefügt und lösen sich auch nicht, wenn die miteinander verbunden Objekte verschoben werden. Mit Draw können lineare Größen, z. B. für technische Zeichnungen, anhand von Bemaßungslinien berechnet und anzeigt werden. Es ist möglich, Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten zu speichern – darunter: BMP, EPS, GIF, PNG, SVG, TIFF.

Base

Mit Base werden große Datenmengen gespeichert und für Abfragen und Berichte bereitgestellt. Es dient als Frontend für Tabellen und Abfragen. Externe Datenbanken, wie beispielsweise MySQL, SQLite oder PostgreSQL, können mittels ODBC oder JDBC angebunden werden und stehen somit als Datenquelle z. B. für Serienbriefe zur Verfügung. Base unterstützt einige Datenbankformate, wie zum Beispiel das dBase-Format.

Math

Der Formeleditor dient zum Verfassen von mathematischen Formeln. Formeln werden in Math nicht ausgewertet, es ist also kein Rechenprogramm oder gar ein Computeralgebraprogramm. Formeln werden oft als Objekte innerhalb eines anderen Dokuments erstellt. Beim Einfügen einer Formel in ein anderes Dokument wird Math automatisch gestartet. Der Aufbau von Formeln wird durch Operatoren, Funktionen und Formatierungshilfen unterstützt, die in einem Auswahlfenster zu finden sind und dort mit der Maus angeklickt werden können um sie hinzuzufügen. Vordefinierte Symbole, Sonderzeichen und Funktionen stehen zur Verfügung. Es können eigene Symbole erstellt und Zeichen aus fremden Zeichensätzen übernommen werden. Eine Formel kann auch direkt eingeben werden. In einem Befehlsfenster können Formeln bearbeiten werden. Die Eingaben im Befehlsfenster werden gleichzeitig im Textfenster angezeigt.

Weitere Funktionen

Die Benutzeroberfläche kann konfiguriert werden - Symbole und Menüs lassen sich anpassen. Bestimmte Programmfenster wie der Navigator sind als schwebende Fenster frei platzierbar. Einige Fenster können am Rand des Arbeitsbereichs angedockt werden. Die Drag & Drop-Funktion ermöglicht es, Objekte wie Grafiken aus der Gallery innerhalb eines Dokuments oder zwischen aktiven Dokumenten mit der Maus zu ziehen und abzulegen. Assistenten zur Konvertierung von Dokumenten sind enthalten, beispielsweise können alle Word-Dokumente aus einem Verzeichnis umgewandelt werden. Mit der Reparaturfunktion können beschädigte Dateien oftmals wieder hergestellt werden. In der Basic-IDE können Makros erstellt werden. Zur Erweiterung der Programmfunktionalität steht eine Vielzahl von Vorlagen, Erweiterungen („Add-Ins") und Makros in den Sprachen BASIC, Python, Java und JavaScript zur Verfügung.

Geschichte

Marco Börries gründete 1984 im Alter von 16 Jahren die Firma Star Division, deren Hauptprodukt das Office-Paket StarOffice wurde. Nachdem StarOffice mehr als 25 Millionen Mal verkauft worden war, erwarb Sun Microsystems 1999 die in Hamburg ansässige Firma Star Division für über 70 Millionen Dollar und bot StarOffice 5.2 zum kostenlosen Download an. Am 19. Juli 2000 wurde das OpenOffice.org-Projekt von Sun Microsystems öffentlich bekanntgegeben, und am 13. Oktober 2000 ging die Website OpenOffice.org online, über die der Quellcode einer Vorversion von StarOffice 6.0 bezogen werden konnte. Er war zu diesem Zeitpunkt etwa 400 MB groß und enthielt über 35.000 Dateien mit insgesamt rund 7.500.000 Zeilen C++-Code. Von Drittanbietern lizenzierte Komponenten waren zuvor aus dem Quellcode entfernt worden.

Build 638c – die erste funktionierende Version – wurde im Oktober 2001 veröffentlicht. OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 und OpenOffice.org 1.1 im September 2003 herausgegeben. Die Version OpenOffice.org 1.1.5 wurde im September 2005 fertig. Im Oktober 2005 ist der Schritt auf Version 2.0 erfolgt.

Die heutigen Versionen von StarOffice basieren auf OpenOffice.org, werden aber von Sun Microsystems u.a. um die aus dem OpenOffice.org-Quellcode entfernten Komponenten (z. B. Rechtschreibkorrektur, Thesaurus, Datenbankmodul Adabas D und Cliparts) erweitert. Auf Grund der Lizenzierung kann der OpenOffice.org-Code für das nicht quelloffene StarOffice verwendet werden. Sun Microsystems hatte beim Projektstart OOo unter die GNU Lesser General Public License (LGPL) und unter die Sun Industry Standards Source License (SISSL) gestellt. Seit September 2005 steht OpenOffice.org nur noch unter der LGPL nachdem Sun Microsystems bekannt gab, die SISSL in Zukunft nicht mehr zu nutzen.

Bis Ende 2005 wurde OpenOffice.org insgesamt über 50 Mio. mal von der Homepage geladen. Anfang 2006 gibt es mehr als 40 Sprachversionen.

Versionen

OpenOffice.org 1 / 1.1

OpenOffice.org 1.1.4 Writer unter KDE

OpenOffice.org 1.0 wurde am 1. Mai 2002 veröffentlicht. Augenfällige Änderung gegenüber StarOffice 5.2 war das Weglassen des integrierten Desktops. Es kamen drei Updates heraus, wobei das letzte im April 2003 unter der Versionsnummer 1.0.3.1 erschien.

Im Oktober 2003 wurde die Version 1.1 freigegeben. Auch bei dieser Version kamen in unregelmäßigen Abständen fehlerkorrigierte Versionen heraus. Wichtige Änderungen in der Version 1.1 waren:

  • Dateien im PDF-Format können ohne zusätzliche Software erstellt werden. Das ist besonders wichtig für den Austausch von Dokumenten, da für PDF-Dokumente unter beinahe jedem Betriebssystem ein Programm zum Öffnen vorhanden ist und das Layout (Aussehen) immer gleich bleibt.
  • Man kann Dateien über XSLT in andere XML-Formate exportieren. Derzeit existieren XSLT-Filter für DocBook, XHTML, Word 2003 u. a.
  • Ein Makrorecorder für Writer und Calc ermöglicht das Aufzeichnen von Arbeitsabläufen.
  • Präsentationen und Zeichnungen können in das SWF-Format (Macromedia Flash) exportiert werden.

Am 14. September 2005 erschien OpenOffice.org 1.1.5. Dieses letzte Update unter der Versionsnummer 1 enthält neben zahlreichen Fehlerkorrekturen als wichtigste Neuerung Importfilter für die OpenDocument-Formate, die von OpenOffice.org 2 als Standardformat genutzt werden.

OpenOffice.org 2

Die Entwicklung an Version 2 von OpenOffice.org begann bereits im Juli 2003. Es wurden zwei Beta-Versionen und mehrere Snapshots unter der Versionsnummer 1.9 veröffentlicht. Die endgültige Version wurde am 20. Oktober 2005 freigegeben.

Wichtigste Neuerungen sind die eigene Datenbankanwendung (Base), das neue Dateiformat OpenDocument und eine sich den Desktop-Einstellungen anpassende Oberfläche. Außerdem wurde die Benutzerführung optimiert, um Benutzern von Microsoft Office eine möglichst einfache Migration auf OpenOffice.org zu ermöglichen.

Wichtige Änderungen in der Version 2.0 sind:

  • XML-Dateiformat nach offenem Standard (OASIS OpenDocument)
  • die neue „Multi-pane"-Ansicht
  • neue CustomShapes (kompatibel zu Microsoft AutoShapes)
  • neues erweitertes Datenbank-Frontend
  • Integration der Datenbank HSQL
  • Serienbrief-Assistent
  • Verbesserung der Tabellen in Writer
    • Unterstützung für verschachtelte Tabellen
    • Unterstützung für Seitenumbrüche in Tabellenzellen
  • Unterstützung für digitale Signaturen
  • XForms-Unterstützung
  • WordPerfect-Filter
  • bis zu 65.536 Zeilen in der Tabellenkalkulation
  • erweiterte Unterstützung für Pivot-Tabellen
  • plattformspezifische Installationsprogramme
  • Integration in die Arbeitsumgebung
  • schwebende Werkzeugleisten (in OOo 1.1.x konnten nur selbst erstellte Leisten frei an- und abgedockt werden)

Impress wurde von Grund auf neu programmiert und bietet jetzt u. a. mehr Diashow-Übergänge und Animationseffekte. Der PDF-Export wurde erweitert: Hyperlinks sind jetzt möglich, das Format für Formularübermittlung ist auswählbar, Notizen können exportiert werden, Thumbnails und mehr Stufen für die Komprimierung von Bildern. Mit der neuen Wortzählfunktion können jetzt auch markierte Textabschnitte gezählt werden.

Am 15. Dezember 2005 wurde OOo 2.0.1 veröffentlicht. Dieses erste Update von OpenOffice.org 2.0 behob eine Reihe von Fehlern. Außerdem wurde eine Serien-Mail Funktion integriert.

OpenOffice.org 2.0.2 Calc unter Linux

OpenOffice.org 2.0.2 erschien am 8. März 2006. Diese Version ersetzt das bisher verwendete MySpell durch Hunspell. Weitere Neuerungen sind Icons für KDE und GNOME sowie ein Importfilter für das MS-Word 2/5-Textformat.

Die aktuelle Version ist OpenOffice.org 2.0.3, deren Veröffentlichung ursprünglich für den 29. Mai geplant war. Die englische Version wurde am 29. Juni veröffentlicht. Die deutsche Version erschien am 3. Juli, wenige Tage darauf. Neben der Beseitigung von Fehlern wurden auch neue Funktionen unter anderem Unterstützung von x86-64 Plattformen und die optionale Unterstützung der Grafikbibliothek Cairo, welche unter anderem Antialiasing in Präsentationen verspricht, in OpenOffice.org implementiert.

Geplante Versionen

Für die Version 2.0 ist ein weiteres Update im Jahr 2006 geplant. Voraussichtlich im September 2006 soll mit der Version 2.0.4, die wahrscheinlich einen Exportfilter für LaTeX und PDF-Verschlüsselung beinhalten wird, der Abschluss der 2.0-Produktreihe erfolgen. Aus der aktuellen Planung (Roadmap vom März 2006) und Vorschläge führender Entwickler lässt sich unter Umständen auch herleiten, dass etwa Anfang 2007 eine Version 2.1 erscheinen wird und/oder eine Umstellung der Nummerierung der Systemaktualisierungen von 2.0.x auf 2.5, 2.6 usw. erfolgt.

Der nächste größere Schritt wird OOo 3.0 sein, welches voraussichtlich noch im Jahr 2007 erscheinen wird. Als neue Funktionen werden ein neues Diagramm-Modul und eine Überarbeitung von Calc erwartet.

Dateiformat

Das Dateiformat von OpenOffice.org wurde von der Organization for the Advancement of Structured Information Standards (OASIS) als Basis für das neue offene Austauschformat OpenDocument verwendet, welches auch das Standardformat von OpenOffice.org ab Version 2.0 ist. Die XML-Dateien sind gepackt und belegen deshalb sehr wenig Festplattenspeicherplatz. Die Speicherung der Dokumentinhalte erfolgt in dem Java-Archive-Format. Es handelt sich dabei um eine ZIP-Datei mit speziellen Einträgen in diesem Archiv. Die Dateiendung eines Java-Archivs ist normalerweise „.jar", jedoch werden für OpenDocument-Dateien die Dateiendungen „.od*" verwendet. Es kann mit jedem Standard(ent-)packer entpackt werden. Die eigentliche Textinformation (Datei: content.xml) kann dann mit jedem beliebigen Texteditor angesehen oder verändert werden. So ist es zum Beispiel möglich, Programme zu schreiben, die Formulare mit Inhalten einer Datenbank automatisch ausfüllen. Außerdem kann man sich sicher sein, dass man auf seine Dateien auch in vielen Jahren noch uneingeschränkt zugreifen kann – gerade im kommerziellen und behördlichen Einsatz aufgrund der langen Aufbewahrungsfristen für Unterlagen ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die Europäische Union plant, das OASIS-Dateiformat als einheitliches Standarddatenformat für ihre Dokumente einzusetzen.

In OpenOffice.org 1.0 und 1.1 wurden Dokumente standardmäßig im eigenen XML-basierten Dateiformat mit der Dateiendung „.sx*" gespeichert. Dieses Dateiformat ist nicht identisch mit dem OpenDocument-Format, welches in diesen OOo-Versionen noch nicht unterstützt wurde. Erst mit OpenOffice.org 1.1.5 konnten zumindest OpenDocument-Dateien geöffnet und bearbeitet werden – das Speichern musste allerdings im alten Dateiformat geschehen. OpenOffice.org 2.0 kann alle Dateiformate früherer Versionen, einschließlich der alten StarOffice-Dateiformate, verlustfrei lesen und schreiben.

Im Mai 2006 wurde „OASIS-OpenDocument 1.0" zum ISO-Standard (ISO 26300 Verweis zur ISO).

Rechtschreibprüfung

Da OpenOffice.org aus lizenzrechtlichen Gründen bis zur Version 2.0.1 keine deutschsprachige Rechtschreibprüfung beilag, musste diese aus dem Internet nachinstalliert werden. Seit Version 2.0.2 ist dies nicht mehr erforderlich, weil sich mit der neu verwendeten Korrektursoftware Hunspell (s. o.) auch die Lizenzbedingungen für das deutschsprachige Wörterbuch geändert haben. Mit Hunspell wurden ebenfalls viele Mängel der bisherigen Rechtschreibprüfung MySpell behoben[5] .

Der in OpenOffice.org verwendete deutschsprachige Thesaurus ist der OpenThesaurus. Dieser kann ebenso wie die Wörterbücher zur Silbentrennung, Rechtschreibprüfung und Thesauri für verschiedene Sprachen mit dem integrierten Assistenten DicOOo aus dem Internet nachinstalliert bzw. aktualisiert werden.

Eine Grammatikprüfung wird bislang nicht mit OpenOffice.org angeboten. Mit der freien Erweiterung LanguageTool[6] lässt sich eine solche für englische und deutsche Texte allerdings nachrüsten. Voraussetzung ist OpenOffice.org ab der Version 2. Language Tool befindet sich allerdings noch in einer frühen Entwicklungsphase und arbeitet noch nicht zuverlässig. Eine kommerzielle Alternative ist die Duden OpenOffice.org Suite.

Duden OpenOffice.org Suite

Die Brockhaus-Tochter Brockhaus Duden Neue Medien hat eine Duden OpenOffice.org Suite für Windows und Linux im Angebot, die um eigene Rechtschreib-, Stil- und Grammatikprüfungsfunktionen erweitert wurde. Die Stil- und Grammatikprüfungsfunktionen stehen allerdings nur unter Writer zur Verfügung. Hierbei erfolgt die Prüfung nicht nur wortweise, sondern im Kontext des ganzen Satzes.

Die Rechtschreibkontrolle greift auf den Wortbestand der Dudenbände „Die deutsche Rechtschreibung", „Das große Fremdwörterbuch", „Das Vornamenlexikon" und „Das große Wörterbuch der deutschen Sprache" (10-bändig) zu und kann so sehr viel bessere Ergebnisse liefern, als derzeit die standardmäßig in OpenOffice.org integrierte Rechtschreibprüfung. Mit der Duden OpenOffice.org Suite wird zudem die Office-Bibliothek beigelegt, inklusive der Titel „Das Fremdwörterbuch", „Das Synonymwörterbuch" und „Richtiges und gutes Deutsch".

Die Duden-Variante kann nur mit unterstützen Versionen von OpenOffice.org verwendet werden. Ursprünglich war dies lediglich eine Beta-Version von OpenOffice.org 2.0. Seit Dezember 2005 wird ein kostenloses Update angeboten, mit dem auch reguläre Versionen von OpenOffice.org 2.0 funktionieren. Anders als das reguläre OpenOffice.org, wird die Duden-Variante zumindest bis März 2006 nicht für Mac OS X angeboten. Dies wurde allerdings für Frühjahr 2006 angekündigt.

Im Internet veröffentlichten Berichten[7] [8] zufolge ist die Duden OpenOffice.org Suite trotz des erwähnten Updates zumindest bis Juni 2006 aufgrund schwerwiegender Programmfehler kaum benutzbar gewesen.

Einschränkungen

Wie bei jeder Software-Umstellung benötigt der Benutzer eine gewisse Einarbeitungszeit, ehe er mit den teilweise von anderen Programmen abweichenden Menüstrukturen und Vorgehensweisen vertraut ist. OpenOffice.org ist ein sehr umfangreiches Office-Paket. Wer lediglich schnell einen Brief schreiben will, ist auch mit Office-Programmen der einfacheren Art gut bedient – z. B. AbiWord. Für das Betriebssystem Windows 95 ist nur OOo 1.0 freigegeben worden. Allerdings laufen, sofern Windows 95 mit allen relevanten Systemaktualisierungen ausgestattet ist, alle Systemversionen bis 2.0.2, lediglich auf die Java-Funktionalität muss verzichtet werden. Auf Windows NT sind nur die Versionen 1.0 und 1.1 offiziell lauffähig – Version 2.0.2 läuft ebenfalls, auch mit Java. Bei einem Update werden keine Patches angeboten, so muss jedes Mal das komplette Programm (gepackt um 100 MB) neu herunter geladen werden. Für den vollen Funktionsumfang, z. B. bei Datenbanken, wird das kostenlos erhältliche Java Runtime Environment, welches nicht Open Source ist, benötigt.

Bei einem Umstieg von Microsoft Office zu OpenOffice.org ist die Fähigkeit, MS-Office-Dokumente weiterhin bearbeiten zu können, für viele Anwender entscheidend. Die Dokumentenfilter von OpenOffice.org sind recht gut, können aber nicht perfekt sein, da Microsoft die Spezifikationen seiner Dateiformate (.doc, .xml, .xls usw.) nicht veröffentlicht, daher kommt es zum Beispiel beim Seitenumbruch zu Verschiebungen. VBA-Makros sind unter OOo nicht lauffähig, obwohl diese zu OpenOffice.org Basic ähnliche Merkmale aufweisen.

SDK

Mit dem OpenOffice.org Software Development Kit können Entwickler das Office-Paket um weitere Funktionen erweitern oder in Java-Programme einbetten. Im SDK sind alle notwendigen Tools und Anleitungen enthalten. Die englischsprachige Dokumentation beschreibt die Konzepte der API und Komponenten-Technologie UNO (Universal Network Objects). Es kann in den Sprachen Basic, C, C++ und Java programmiert werden. Das SDK steht unter der LGPL und kann für Windows, Linux und Solaris von den Projektseiten kostenlos geladen werden.

Verbreitung

Über die Marktdurchdringung von OpenOffice.org gibt es noch keine exakten Analysen, Schätzungen über den Marktanteil gehen je nach Erhebung weit auseinander, sie liegen zwischen 3 % und 15 %. Angesichts steigender Downloadzahlen und Berichten über OpenOffice.org in Fachzeitschriften ist ein zunehmendes Interesse in den letzten Jahren – insbesondere nach der Veröffentlichung der Version 2.0 – unverkennbar. Zudem gibt es ein umfangreicheres Angebot an Webseiten zum Thema OpenOffice.org und eine stetig wachsende, internationale Community. Das Softwarepaket ist in den wichtigen Linux-Distributionen enthalten und wird in immer mehr Sprachen angeboten. Diverse Unternehmen bieten verstärkt Dienstleistungen wie Migrationshilfen und Service-Hotlines an, oder beteiligen sich an der Entwicklung (siehe Open-Source-Dienstleistungen). Es gibt Kursangebote von Volkshochschulen, Lernprogramme und Schulungsunterlagen. Das Angebot von Software mit einer Anbindung an OOo steigt.

In einigen Firmen und öffentlichen Verwaltungen, wie z. B. in München (LiMux-Projekt) und Wien (Wienux-Projekt), wird OpenOffice.org bereits eingesetzt. Große Anwender sind beispielsweise die französische Gendarmerie, die im Jahre 2005 70.000 Desktoprechner von Microsoft Office migriert hat und die Polizei in Niedersachsen mit 11.000 Arbeitsplätzen.

Im Oktober 2005 wurde eine strategische Partnerschaft von Google und Sun Microsystems geschlossen. Sie soll u. a. die Verbreitung von OpenOffice.org fördern.

Neben StarOffice gibt es weitere Office-Pakete in unterschiedlichen Sprachen, die auf OOo basieren, wie z. B.: AOL Office, KaiOffice, MagyarOffice (Ungarisch), NextOffice, Pladao Office (Thai).

Projekt

Im OpenOffice.org-Projekt arbeitet eine große Anzahl von Community-Mitgliedern. Die Arbeit am Quellcode wird vorrangig von den Entwicklern von Sun Microsystems übernommen. Weitere Unternehmen die Entwickler stellen sind beispielsweise Novell, Intel und Red Hat [9] .

Die vielen Unterprojekte sind in drei Kategorien aufgeteilt:

  • akzeptierte Projekte – darunter fallen vor allem die technischen, wie z. B. Installation, API, Portierung, aber auch solche wie Website oder Marketing, die sich aktiv um die Verbreitung von OOo kümmern
  • die Nativ-Lang Projekte, wie z. B. das deutschsprachige Projekt, stellen auf den Webseiten Dokumentationen und Hilfen bereit
  • die sogenannten „Incubator Projekte", die sich noch im Aufbau befinden – z. B. das Business Development Projekt, welches Firmen bei der Entwicklung ihres Geschäfts mit OOo unterstützen möchte

In dem demokratisch organisierten Projekt bildet der Community Council das oberste Organ. Er legt u. a. die Ziele des Projektes fest.

Trivia: Easter Eggs

Wie in vielen Office-Suiten gibt es auch in OpenOffice.org einige Easter Eggs [10] . In Calc sind beispielsweise Spiele eingebaut:

  • Gibt man =Game("StarWars") in eine beliebige Zelle, wird eine Version von Space Invaders aufgerufen.
  • Gibt man in die Zelle A4 =Game(A1:C3;"TicTacToe") ein, wird Tic Tac Toe aufgerufen.

Literatur

OpenOffice.org 2

  • Tobias Berndt: OpenOffice.org 2.0. O’Reilly, Beijing [u.a.] 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-89721-381-8
  • Günter Born: OpenOffice.org 2/StarOffice 8 – Für Linux und Windows. Millin Verlag, Lohmar 2006. Mit CD-ROM. ISBN 3-938626-04-6
  • Günter Born: OpenOffice.org 2 – Easy. Markt+Technik Verlag, München 2006. ISBN 3-8272-4083-2
  • Michael Kolberg: OpenOffice.org 2.0. Markt und Technik, München 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-8272-6976-8
  • Ramin Assisi: OpenOffice.org 2.0. Hanser, München 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-446-40433-3
  • Thomas Krumbein: OpenOffice.org 2.0 – Einstieg und Umstieg. Galileo Press, Bonn 2005. Mit CD-ROM. ISBN 3-89842-618-1
  • René Gäbler, Rosa Riebl: OpenOffice.org 2 / StarOffice 8. Computer & Literatur, Böblingen 2006. Mit DVD. ISBN 3-936546-32-0

OpenOffice.org 1.1

  • Günter Born: StarOffice/OpenOffice.org – Für Linux und Windows. SuSE Press, Nürnberg 2004. Mit CD-ROM. ISBN 3-89990-124-X
  • Malte Borges, Jörg Schumacher, Torsten Redeker: StarOffice 7.0 / OpenOffice.org Kompendium. Markt und Technik, München 2004. Mit 2 CD-ROMs. ISBN 3-8272-6669-6
Commons: OpenOffice.org  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Product Release. (abgerufen am 14. Dezember 2020).
  2. www.webcitation.org.
  3. a b projects.apache.org. (abgerufen am 8. April 2020).
  4. The openoffice Open Source Project on Open Hub: Languages Page. In: Open Hub. (abgerufen am 19. Juli 2018).
  5. Björn Jacke: Deutsches Wörterbuch für Ispell, Myspell und Hunspell nach den neuen Rechtschreibregeln. http://j3e.de/ispell/igerman98/, 05.04.2006
  6. LanguageTool, eine freie Erweiterung für die Grammatikkontrolle in deutschen und englischen Texten. http://www.danielnaber.de/languagetool/
  7. Dr. Web Weblog: Reingefallen: Duden für OpenOffice. http://www.drweb.de/weblog/weblog/?p=437, 21.11.2005
  8. LinuxWiki.org: Duden OpenOffice.org Suite. http://www.linuxwiki.org/OpenOffice.org/Duden_OpenOffice.org_Suite, 27.03.2006
  9. The Consortiuminfo.org: „The Emerging ODF Environment Part III: Spotlight on StarOffice 8" (englisch) – Interview mit Erwin Tenhumberg, Suns Produkt Marketing Manager, Client Systeme Gruppe
  10. OOo42.org: EasterEggs., 08.06.2006
Dieser Artikel wurde in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Apache_OpenOffice&oldid=18581757"