Benutzer:Geogifaun/Einkommensverteilung in Irland

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Die Einkommensverteilung in Irland betrachtet die personelle und funktionale Verteilung der Einkommen in Irland. Die personelle Verteilung wird von Eurostat meist auf Basis von verfügbaren Äquivalenzeinkommen gemessen. Im Jahr 2016 betrug der Gini-Koeffizient für Irland 29,5%[1] , was im Vergleich in der Europäischen Union den 14. Rang bedeutet.

Die Einkommensverteilung in Irland betrachtet die Verteilung der Einkommen in Deutschland. Die personelle Einkommensverteilung betrachtet, wie das Einkommen einer Volkswirtschaft auf einzelne Personen oder Gruppen (z. B. Privathaushalte) verteilt ist. Zur Untersuchung der Entwicklung der Einkommensverteilung wird häufig das verfügbare Einkommen herangezogen.

Im Jahr 2016 beträgt der Gini-Koeffizient für Irland für die verfügbaren Einkommen 29,5%[1] . Im internationalen Vergleich der EU-28 Länder, liegt Irland 2016 unter dem EU-28 Durchschnitt an 14. Stelle.

Darstellung von Ungleichheit

Zur Untersuchung der Entwicklung der Einkommensverteilung sollte zwischen dem Markteinkommen und dem verfügbaren Einkommen unterschieden werden. Das Markteinkommen bildet sich aus der Summe der Arbeits- und Vermögenseinkommen. Das verfügbare Einkommen berücksichtigt außerdem sämtliche Transferleistungen (inklusive Arbeitslosen- und Pensionszahlungen) und Steuern. Der Vergleich zwischen der Entwicklung der Markteinkommen und der verfügbaren Einkommen ermöglicht eine Analyse der Umverteilungsmechanismen in einer Volkswirtschaft.

Die personelle Verteilung wird von Eurostat meist auf Basis von verfügbaren Äquivalenzeinkommen[2] gemessen. Nebenstehende Grafik beschreibt die Entwicklung der verfügbaren personellen Einkommen zwischen 2005 und 2016 nach Perzentilen. Anhand der Abstände zwischen den verschiedenen Einkommensgruppen und dem Faktum, dass das Durchschnittseinkommen über dem Medianeinkommen liegt, lässt auf eine vorhandene Ungleichheit in der Einkommensverteilung schließen.

{kann man grob die Entwicklung der Ungleichheit ablesen. Demnach sind die Einkommen der reichsten 10% vor allem mit Beginn der globalen Finanzkrise stärker gestiegen als die der unteren Einkommensschichten.}

Darstellung mit dem Gini-Koeffizienten

Eine weitverbreitete Maßzahl zur Untersuchung der Ungleichheit ist der Gini-Koeffizient. Der Gini-Koeffizient beschreibt auf einer Skala von 0 (absolute Gleichheit) bis 1 (absolute Ungleichheit) das Ausmaß der Ungleichheit in der Verteilung. In Irland beträgt der Gini-Koeffizient im Jahr 2016 für das Markteinkommen 50,2%[3] , während derjenige für die verfügbaren Einkommen 29,5%[1] beträgt.

Datei:Gini ireland 1995-2016.svg

Nebenstehende Grafik beschreibt die Entwicklung des Gini-Koeffizienten über den Zeitraum von 1995 bis 2016 für die verfügbaren Einkommen. Das Maximum von 34% während der Periode zwischen 1995 und 2016 wird im Jahr 1998 erreicht. In den Folgejahren bis 2016 ist eine tendenziell sinkende, jedoch sehr volatile Entwicklung zu beobachten. Während zwischen 1998 und 2001 eine beachtliche Reduktion der Ungleichheit zu beobachten ist, steigt diese in den Jahren bis 2005 jedoch wieder stark an, ohne jedoch wieder das Niveau von 1998 zu erreichen. In den Jahren vor der Wirtschafts- und Finanzkrise - zwischen 2005 und 2009 - ist wiederum ein Sinken der Ungleichheit zu erkennen. Seit dem Eintreten der Krise wieder ist eine tendenzielle Steigerung der Ungleichheit zu erkennen, wobei sich diese ab 2015 wieder verringert. Im internationalen Vergleich mit den EU-28 Ländern liegt Irland im Jahr 2016 damit knapp unter dem gewichteten Länder-Durchschnitt an 14. Stelle.

Darstellung mit dem P80/P20-Verhältnis

Datei:P80p20 ireland 2005-2016.svg

Neben dem Gini-Koeffizienten wird oft das P80/P20-Verhältnis als Ungleichheitsmaß herangezogen. Es ist beschreibt das Verhältnis der Einkommen zwischen den reichsten und ärmsten 20% der Einkommensverteilung. Je höher dieser Wert ist, desto ungleicher ist die Gruppe verteilt. Liegt das P80/P20-Verhältnis beispielsweise bei drei, so ist das Einkommen der reichsten 20% dreimal so hoch wie jenes der ärmsten 20%.[4]

Nebenstehende Grafik beschreibt die Entwicklung der P80/P20-Ratio, der verfügbaren Äquivalenzeinkommen. Ähnlich wie in der Betrachtung des Gini-Koeffizienten ist eine Reduktion der Ungleichheit von 2005 bis 2009 zu erkennen.

Hintergründe und Entwicklung

1994-2007: Der "Celtic Tiger"

Zwischen 1994 und 2000 weist Irland ein für Industriestaaten überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von rund 7 %[5] auf, eine der höchsten Wachstumsraten in der OECD. Dieser Boom verschafft Irland in Anlehnung an die rapide wachsende Wirtschaft der Tigerstaaten Südostasiens den Titel Celtic Tiger.[1] Das Wachstum wird auf ausländische Direktinvestitionen und die florierende Bauwirtschaft zurückgeführt.[5] Die Arbeitslosigkeit fällt zwischen 1996 und 2000 von 12% auf 4% und bleibt bis 2006 % auf diesem Niveau.[6] Die Einkommensverteilung nach Markteinkommen wird in diesem Zeitraum gleicher. Dies kann unter anderem dadurch erklärt werden, dass die Stundenlöhne der unteren Einkommensschichten relativ zu ihrem ursprünglichen Wert stärker ansteigen als die der oberen Einkommensschichten.[5]

Ab 2000 sinkt das reale Wirtschaftswachstum, bleibt bis 2007 aber auf einem hohem Niveau von 4-6%.[5] In dieser Periode zeichnet sich eine heimischen Immobilienblase ab von der vor allem die oberen Einkommensschichten und insbesondere die obersten 10% profitieren. Das könnte auch erklären warum die Einkommensverteilung bis zum Beginn der Krise 2008 wieder ungleicher wird.[5] 2000 wurde ein nationaler Mindestlohn eingeführt.

Die Finanzkrise (2008-2013)

2008 trifft die globale Finanzkrise Irland gemessen am Rückgang im Bruttonationalprodukt unter allen OECD-Ländern am stärksten.[7] Das Platzen der Immobilienblase hat in Irland eine weitreichende Bankenkrise zur Folge. Der Versuch, den Refinanzierungsbedarf der heimischen Banken durch Steuergelder, beziehungsweise über den internationalen Finanzmarkt zu decken, scheitert. 2010 tritt Irland als erstes Land unter den kurz zuvor gegründeten Euro-Rettungsschirm (EFSF) und wird zwischen 2011 und 2013 mit Geldern aus der EU und des IMF unterstützt.[8] Die Rezession hat schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung, unter anderem auf die die Arbeitslosenrate, die zwischen 2007 und 2010 von 4,5 % auf 14,7 % ansteigt.[9] Die Konsolidierungspolitik der irischen Regierung wurde von einer Reihe an Sparmaßnahmen begleitet, mit weitreichenden Folgen für das verfügbare Einkommen irischer Haushalte. Die erste Welle an Maßnahmen beinhaltet unter anderem Steuererhöhungen, eine Verringerung der Kinder- und Arbeitslosenbeihilfe, sowie Anheben der Deckelung auf Sozialabgaben. Um die Effekte auf die niedrigen Einkommen abzufedern wird im Ausgleich das Ausmaß an Transferleistungen erhöht. Als Resultat sinkt das verfügbare Haushaltseinkommen langsamer als das Brutto-Einkommen (-7,5 % und -11.1 % respektive).[10]

Der Gini-Index erhöht sich für die Markteinkommen während der Gini-Index für die verfügbaren Einkommen über die Krise hinweg relativ stabil bliebt.[11] Dies wird unter anderem auf die Progressivität des Steuer- und Sozialleistungssystems zurückgeführt.[12] Demnach haben auch die strengen Sparmaßnahmen keine negativen Auswirkungen auf die Ungleichheit im verfügbaren Einkommen. Besonders ab 2013 beeinflussen diese jedoch die absoluten Level der Einkommen und die Armut steigt stark an.[5] Irland ist am Markteinkommen 2013 gemessen das Land mit der höchsten Ungleichheit der OECD. Berücksichtigt man Transfers, liegt es immer noch unter dem OECD-Durchschnitt.[13]

Konsolidierung (201314円- heute)

Als erstes Land steigt Irland 2013 aus dem EFSF aus und gilt seitdem als Vorzeigebeispiel der Krisenbewältigung im Euro-Raum. Laut dem European Stability Mechanism gilt Irland, drei Jahre nach dessen Ausstieg aus dem EFSF, als das Land mit der am schnellsten wachsenden Wirtschaft in der EU.[8] Tatsächlich weist das Land 2015 einen Zuwachs im nominalen BIP von 34,7 % auf. Da ein Großteil dieses Wachstums ist jedoch auf die Ansiedelung ausländischer Firmen zurückzuführen, darunter einige Briefkastenfirmen, kann durch dieses Wachstum nicht auf tatsächlich gestiegene wirtschaftliche Aktivität rückgeschlossen werden. Ein dementsprechend angepasster Index (GNI*) bemisst für Irland ein deutlich geringeres nominales Wirtschaftsachstum von 11.9 % für 2015[14] . Diese angepassten Wachstumszahlen weisen dennoch auf ein Ende der Rezession in Irland hin. Die Arbeitslosigkeit sinkt von 14% in 2011 auf 8% in 2017. Die OECD prognostiziert für die kommenden Jahre ein weiteres Absinken der Arbeitslosigkeit. Nach wie vor stark betroffen von Arbeitslosigkeit sind junge, gering qualifizierte Personen.[14]


Literaturverzeichnis


Home - CSO - Central Statistics Office. Abgerufen am 19. Januar 2019 (englisch). 

Database - Eurostat. Abgerufen am 10. Januar 2019. 

Einzelnachweise

  1. a b c Eurostat - Data Explorer. Abgerufen am 19. Januar 2019. 
  2. Eurostat: Verfügbares Äquivalenzeinkommen. Abgerufen am 19. Januar 2017. 
  3. Eurostat - Data Explorer. Abgerufen am 19. Januar 2019. 
  4. Bundesamt für Statistik: Einkommensverteilung. Abgerufen am 19. Januar 2019. 
  5. a b c d e f Brian Nolan, Bertrand Maitre, Sarah Voitchovsky: Wage Inequality in Ireland’s "Celtic Tiger" Boom. In: The Economic and Social Review. Band 43, 1, Spring, 2012, ISSN 0012-9984 , S. 99–133 (esr.ie [abgerufen am 18. Januar 2019]). 
  6. Ella Arensman, Paul Corcoran: Suicide and employment status during Ireland’s Celtic Tiger economy. In: European Journal of Public Health. Band 21, Nr. 2, 1. April 2011, ISSN 1101-1262 , S. 209–214, doi:10.1093/eurpub/ckp236 . 
  7. Stephen P. Jenkins, Andrea Brandolini, John Micklewright, Brian Nolan: The Great Recession and the Distribution of Household Income. OUP Oxford, 2012, ISBN 978-0-19-165029-1. 
  8. a b Ireland | European Stability Mechanism. Abgerufen am 19. Januar 2019. 
  9. Donal O'Neill, Niamh Holton: The Changing Nature of Irish Wage Inequality from Boom to Bust. In: The Economic and Social Review. Band 48, 1, Spring, 28. März 2017, ISSN 0012-9984 , S. 1–26. 
  10. Olivier Bargain, Tim Callan, Karina Doorley, Claire Keane: Changes in Income Distributions and the Role of Tax-Benefit Policy During the Great Recession: An International Perspective. In: Fiscal Studies. Band 38, Nr. 4, 2017, ISSN 1475-5890 , S. 559–585, doi:10.1111/1475-5890.12113 (wiley.com [abgerufen am 19. Januar 2019]). 
  11. https://www.iser.essex.ac.uk/research/publications/working-papers/euromod/em10-18.pdf . 
  12. Michael Savage, Karina Doorley, Tim Callan: Inequality in EU Crisis Countries: How Effective Were Automatic Stabilisers? ID 3158145. Social Science Research Network, Rochester, NY 12. April 2018. 
  13. Alberto González Pandiella, Yosuke Jin, David Haugh: Growing together. 19. April 2016, DOI:https://doi.org/10.1787/5jm0s927f5vk-en(?!) – (oecd-ilibrary.org [abgerufen am 19. Januar 2019]). Fehler in Vorlage:Literatur – *** Ungültig: 'DOI'
  14. a b Economic Survey of Ireland 2018 - OECD. Abgerufen am 19. Januar 2019. 
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