Württemberg
1806-1945
Württemberg war ein Land des Deutschen Reichs, bzw. der Weimarer Republik, und liegt im heutigen Bundesland Baden-Württemberg. Die Hauptstadt war Stuttgart.
Namensgebung
Der Name Württemberg leitet sich von einem Berg in Rotenberg bei Stuttgart-Untertürkheim ab. Hier stand die ehemalige Stammburg Wirtemberg aus dem 11. Jahrhundert, an deren Stelle 1820 eine Grabkapelle für Königin Katharina von Württemberg errichtet wurde.
Württemberg bezeichnet auch ein deutsches Weinanbaugebiet - siehe Württembergischer Wein .
Geschichte
siehe auch: Liste der Herrscher von Württemberg
Grafschaft 1092 bis 1495
Grafen
- 1241-1265: Ulrich I., der Stifter, mit dem Daumen
- 1265-1279: Ulrich II.
- 1279-1325: Eberhard I., der Erlauchte
- 1325-1344: Ulrich III.,
- 1344-1392: Eberhard II., der Greiner, der Rauschebart
- 1392-1417: Eberhard III., der Milde
- 1417-1419: Eberhard IV.
1442 wurde Württemberg geteilt. Der Nürtinger Vertrag bestimmte einen Stuttgarter Teil und einen Uracher Teil. Die Teilung wird 1482 mit dem Münsinger Vertrag wieder aufgehoben.
- 1419-1480: für die Stuttgarter Linie: Ulrich V., der Vielgeliebte
- 1419-1450: für die Uracher Linie: Ludwig I.
- 1450-1457: für die Uracher Linie: Ludwig II.
- 1457-1496: für die Uracher Linie: Eberhard V., ab 1495 als Herzog Eberhard I., im Bart
Herzogtum 1495 bis 1805
Herzöge
- 1495-1496: Eberhard I., im Bart
- 1496-1498: Eberhard II.
- 1498-1550: Ulrich
- 1550-1568: Christoph
- 1568-1593: Ludwig, der Fromme
- 1593-1608: Friedrich I.
- 1608-1628: Johann Friedrich
- 1628-1674: Eberhard III.
- 1674-1677: Wilhelm Ludwig
- 1677-1693: Eberhard Ludwig, unter Vormundschaft seiner Mutter und seines Onkels Friedrich Karl von Württemberg
- 1693-1733: Eberhard Ludwig
- 1733-1737: Karl Alexander
- 1737-1793: Karl Eugen
- 1793-1795: Ludwig Eugen
- 1795-1797: Friedrich Eugen
- 1797-1816: Friedrich II., ab 1. Januar 1806 Friedrich I. König
Territoriale Veränderungen zwischen 1793 und 1815
1793 annektierte das revolutionäre Frankreich die linksrheinischen Besitzungen Mömpelgard und Reichenweiher.
1803 und 1806 wurden nach dem Reichsdeputationshauptschluss zahlreiche kleine Herrschaften aufgelöst und dem Herzogtum Württemberg einverleibt, das gleichzeitig zum Kurfürstentum erhoben wurde.
Zu Württemberg kamen:
- folgende Reichsstädte: Ulm (ev., mit umfangreichem Territorium), Heilbronn (ev.), Esslingen am Neckar (ev.), Reutlingen (ev.), Ravensburg (paritätisch, zunächst bayerisch), Schwäbisch Gmünd (kath.), Biberach an der Riß (paritätisch, zunächst badisch), Schwäbisch Hall (ev., mit umfangreichem Territorium), Rottweil (kath. mit umfangreichem Territorium), Aalen (ev.), Isny im Allgäu (ev.), Wangen im Allgäu (kath.), Giengen an der Brenz (ev.), Weil der Stadt (ev.), Buchau (kath.), Buchhorn (kath.) und Leutkirch (kath.).
- Teile von Vorderösterreich nach dem Frieden von Preßburg 1805
- das Gebiet des Deutschen Ordens um Bad Mergentheim
- die meisten hohenlohischen Gebiete im Nordosten:
- Herrschaften Hohenlohe. Benediktionerklöster: Comburg bei Schwäbisch Hall.
- zahlreiche geistliche Gebiete in Oberschwaben und auf der Ostalb:
- Benediktinerklöster: Ochsenhausen, Weingarten, Zwiefalten. Prämonstratenserklöster: Schussenried, Rot an der Rot. Zisterzienserinnenklöster: Heiligkreuztal. Deutschordenskommende Altshausen.
Württemberg gab Exklaven im mittleren Schwarzwald an Baden ab.
Das zuvor rein und streng lutherische Württemberg erhielt durch die territorialen Zugewinne eine beträchtliche katholische Minderheit.
Königreich 1806 bis 1918
1806 wurde Württemberg zum Königreich erhoben und erlangte bis 1810 u.a. durch Tausch mit Bayern und Baden weitere Gebiete. Dieser Zuwachs wurde durch den Wiener Kongreß 1815 völkerrechtlich bestätigt.
Das Königreich Württemberg wurde 1810 in 12 Landvogteien eingeteilt, die sich in Oberämter gliederten. 1818 wurden die 12 Landvogteien durch 4 Kreise ersetzt: Donaukreis (Ulm), Neckarkreis (Ludwigsburg), Jagstkreis (Ellwangen) und Schwarzwaldkreis (Reutlingen), welche erst zum 1. April 1924 aufgelöst wurden.
Könige
- 1806-1816: Friedrich I., Dicker Friedrich
- 1816-1864: Wilhelm I.
- 1864-1891: Karl I.
- 1891-1918: Wilhelm II.
Republik 1918 bis 1945
Die Zahl der Oberämter variierte im Laufe der Geschichte durch Auflösungen und Neugründungen. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es insgesamt 64 Oberämter, 1938 wurden die noch bestehenden 61 Oberämter und der Stadtdirektionsbezirk Stuttgart zu 34 Landkreisen und 3 Stadtkreisen zusammen gefasst.
Verwaltungsgliederung bis 1938
(Auflösung der Oberämter) bzw. 1924 (Auflösung der 4 Kreise)
- Stadt Stuttgart
- Backnang
- Besigheim
- Böblingen
- Brackenheim
- Cannstatt
- Esslingen
- Heilbronn
- Leonberg
- Ludwigsburg
- Marbach
- Maulbronn
- Neckarsulm
- Stuttgart (Amt)
- Vaihingen
- Waiblingen
- Weinsberg
- Balingen
- Calw
- Freudenstadt
- Herrenberg
- Horb
- Nagold
- Neuenbürg
- Nürtingen
- Oberndorf
- Reutlingen
- Rottenburg
- Rottweil
- Spaichingen
- Sulz
- Tübingen
- Tuttlingen
- Urach
- Aalen
- Crailsheim
- Ellwangen
- Gaildorf
- Gerabronn
- Schwäbisch Gmünd
- Schwäbisch Hall
- Heidenheim
- Künzelsau
- Bad Mergentheim
- Neresheim
- Öhringen
- Schorndorf
- Welzheim
- Biberach
- Blaubeuren
- Ehingen
- Geislingen
- Göppingen
- Kirchheim
- Laupheim
- Leutkirch
- Münsingen
- Ravensburg
- Riedlingen
- Saulgau
- Tettnang
- Ulm
- Waldsee
- Wangen
Verwaltungsgliederung ab 1938
Damals umfasste Württemberg eine Fläche von 19.506 km2 und hatte ca 2,9 Mio. Einwohner.
Stadtkreise
Landkreise
- Landkreis Aalen
- Landkreis Backnang
- Landkreis Balingen
- Landkreis Biberach
- Landkreis Böblingen
- Landkreis Calw
- Landkreis Crailsheim
- Landkreis Ehingen
- Landkreis Esslingen
- Landkreis Freudenstadt
- Landkreis Friedrichshafen (Landkreis Tettnang)
- Landkreis Gmünd
- Landkreis Göppingen
- Landkreis Hall
- Landkreis Heidenheim
- Landkreis Heilbronn
- Landkreis Horb
- Landkreis Künzelsau
- Landkreis Leonberg
- Landkreis Ludwigsburg
- Landkreis Mergentheim
- Landkreis Münsingen
- Landkreis Nürtingen
- Landkreis Öhringen
- Landkreis Ravensburg
- Landkreis Reutlingen
- Landkreis Rottweil
- Landkreis Saulgau
- Landkreis Tübingen
- Landkreis Tuttlingen
- Landkreis Ulm
- Landkreis Vaihingen an der Enz
- Landkreis Waiblingen
- Landkreis Wangen
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Württemberg Teil der amerikanischen bzw. französischen Besatzungszone. Diese bildeten zusammen mit dem ehemaligen Land Baden die 3 Länder Württemberg-Baden, Baden (Südbaden) und Württemberg-Hohenzollern, welche 1952 zum Bundesland Baden-Württemberg vereinigt wurden.