Lutherbibel

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Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther 1534, Druck Hans Lufft in Wittenberg, Titelholzschnitt von Meister MS

Die Lutherbibel (Abk. LB) ist eine Übersetzung des Alten Testaments aus der althebräischen und der aramäischen Sprache und des Neuen Testaments aus der altgriechischen Sprache in die frühneuhochdeutsche Sprache. Diese Bibelübersetzung wurde von Martin Luther unter Mitarbeit weiterer Theologen angefertigt. Im September 1522 war eine erste Auflage des Neuen Testaments fertig; ab 1534 lag eine deutsche Vollbibel vor, an der Luther zeitlebens weiter Verbesserungen anbrachte. 1545 gab es die letzten Korrekturen der Biblia Deudsch von Luthers eigener Hand.

Unter Lutherbibel versteht man einerseits

  • ein oft nachgedrucktes Buch des 16. Jahrhunderts, von dem es hochwertige Editionen mit handkolorierten oder ausgemalten Holzschnitten gibt,[1] [2]

und andererseits

  • ein für den deutschsprachigen Protestantismus zentrales Buch, das sich aus Luthers Biblia Deudsch bis in die Gegenwart entwickelt hat, wobei der Pietismus und die moderne Bibelwissenschaft verändernd und bewahrend ihre Anliegen einbrachten.

In der Evangelischen Kirche (EKD) ist die Lutherübersetzung in der revidierten Fassung von 2017 der zum gottesdienstlichen Gebrauch empfohlene Bibeltext. In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ist die Lutherbibel von 1984 maßgeblich.[3] [4] In der Neuapostolischen Kirche wurde bis 2001 die Lutherbibel von 1912 verwendet, seitdem die revidierte LB von 1984.[5] Darüber hinaus hat die Lutherbibel im Raum evangelischer Freikirchen eine große Leserschaft.

Im Lutherhaus Eisenach widmet sich eine Dauerausstellung speziell der Lutherbibel.

Der Weg zur Biblia Deudsch von 1545

Luther-Briefmarkenblock DDR 1983

Übersetzung des Neuen Testaments

Untergetaucht als „Junker Jörg", begann Martin Luther auf der Wartburg mit der Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen. Im Rückblick erzählte er, dass Philipp Melanchthon ihn zu dieser Arbeit veranlasst habe, wahrscheinlich bei Luthers geheimem Besuch in Wittenberg im Dezember 1521. Nachdem das griechische Neue Testament von Erasmus in Druck gegeben worden war, hatten Humanisten sich an der Übersetzung ins Deutsche versucht. Luthers Mitbruder und früherer Griechischlehrer in Erfurt, Johannes Lang, hatte ein deutsches Matthäusevangelium drucken lassen.[6] Melanchthon und Luther missfiel Langs recht hölzerne Übersetzung. Luther hatte als beliebter Prediger viel Übung (und Talent) darin, Evangelientexte in eine ansprechende deutsche Form zu gießen. Es war ihm wichtig, das Neue Testament als ganzes der Öffentlichkeit vorlegen zu können, „so hätte er auch gerne S. Pauli Episteln, die etwas dunkel oder finster worden wären, wieder ans Licht und in eine rechte Ordnung bringen wollen." (Tischrede, 1530er Jahre, in der Übersetzung von Aurifaber)[7]

Luthers Handapparat auf der Wartburg

Luther hatte die Vulgata auf der Wartburg zur Hand.[8] Oder sie war ihm auswendig so präsent, dass er das Buch gar nicht mehr brauchte. Nikolaus Gerbel aus Straßburg hatte ihm eine Ausgabe seines griechischen NT geschenkt (griechischer Text nach Erasmus, aber ohne Beigaben).[9] [10] Darüber hinaus hatte Luther auch das Novum Instrumentum omne des Erasmus zur Verfügung, das in zwei Spalten den griechische Text mit Anmerkungen und daneben eine neue lateinische Übersetzung bot. Diese Edition war für Luther wichtig, weil sein Griechisch nicht so gut war, dass er mit dem Urtext ohne Hilfe von Philologen wie Erasmus oder Melanchthon selbständig hätte arbeiten können.[11]

Luther übersetzt auf unterschiedliche Weise, wobei nicht aufzuhellen ist, warum er sich jeweils für eine der folgenden Optionen entscheidet:[12]

  1. Er folgt der Vulgata und übersetzt den griechischen Text wie sie.
  2. Er folgt der Vulgata gegen den griechischen Text.
  3. Er folgt der Vulgata trotz der Korrektur des Erasmus.
  4. Er folgt der Übersetzung des Erasmus gegen die Vulgata. Das ist der Normalfall dort, wo er von der Vulgata abweicht.
  5. Er folgt den Anmerkungen bei Erasmus gegen die Vulgata, auch dort, wo Erasmus sie in seiner Übersetzung nicht umgesetzt hat.
  6. Er verbindet verschiedene Anregungen zu eigener Gestaltung.
  7. Er übersetzt selbst (falsch) aus dem Griechischen gegen Erasmus und die Vulgata.
  8. Er übersetzt frei, dem Sinn nach, angeregt durch die Anmerkungen des Erasmus.

Die unter Nr. 7 von Bornkamm gesammelten Beispiele zeigen, was Luthers Ideal war, was er aber unter den Arbeitsbedingungen auf der Wartburg und ohne den Rat der Experten noch nicht umsetzen konnte.[13] Die Lutherstube auf der Wartburg war bezogen auf Luthers Bibelübersetzung der Ort, „wo Luther die sicheren Krücken aus der Hand warf und eigene, wenn auch z.T. unbeholfene Schritte versuchte."[14]

Die Bedeutung der Vulgata

Es sollte nicht zu stark gewichtet werden, dass Luther sich in diesen Wochen – getreu dem humanistischen Motto „ad fontes" (zu den Quellen) – von der traditionellen lateinischen Vulgata ab- und dem griechischen Urtext zuwandte. „Luthers bleibende Nähe zum Latein zeigt sich etwa im Sendbrief vom Dolmetschen (1530) wo er alle seine Beispiele nur aus dem lateinischen Text des NT nimmt. Dabei unterlaufen ihm Fehlübersetzungen, die sich nur erklären, wenn man annimmt, dass Luther auf den lateinischen Text vertraute, ohne auf das Griechische zu achten."[15] Deshalb ist der Einfluss der Vulgata in der Lutherbibel stark spürbar,[16] [17] die so ein Erbe der mittelalterlich-lateinischen Tradition im deutschen Sprachraum bis heute bewahrt.

Beispiele für die Übernahme der Vulgata-Tradition gegen den Urtext

In beiden Fällen hat erst die Revision von 2017 Luthers Übersetzung korrigiert, jeweils mit dem Hinweis: „Luther übersetzte nach dem lateinischen Text."

Phil 4,7 ... καὶ ἡ εἰρήνη τοῦ θεοῦ ἡ ὑπερέχουσα πάντα νοῦν φρουρήσει τὰς καρδίας ὑμῶν καὶ τὰ νοήματα ὑμῶν ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ.[18]

Vulgata: Et pax Dei, quæ exuperat omnem sensum, custodiat corda vestra, et intelligentias vestras in Christo Jesu.

LB 1545 Vnd der friede Gottes / welcher höher ist / denn alle vernunfft / beware ewre hertzen vnd sinne in Christo Jhesu.

LB 2017 Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren.

Bedeutung: Bekannt aus dem evangelischen Gottesdienst (Kanzelsegen[19] ).

Röm 9,5 ... καὶ ἐξ ὧν ὁ Χριστὸς τὸ κατὰ σάρκα, ὁ ὢν ἐπὶ πάντων θεὸς εὐλογητὸς εἰς τοὺς αἰῶνας[20]

Vulgata: ... ex quibus est Christus secundum carnem, qui est super omnia Deus benedictus in sæcula.

LB 1545 ... aus welchen Christus her kompt nach dem Fleische / Der da ist Gott vber alles / gelobet in Ewigkeit.

LB 2017 ... aus denen Christus herkommt nach dem Fleisch. Gott, der da ist über allem, sei gelobt in Ewigkeit.

Bedeutung: Wichtig für die Christologie.

Beispiele für die Nachbildung von Vulgata-Formulierungen in der Lutherbibel

Hier zitiert in der Version von 2017. Zum Vergleich die Einheitsübersetzung.

Röm 6,4 Consepulti enim sumus cum illo per baptismum in mortem: ut quomodo Christus surrexit a mortuis per gloriam Patris, ita et nos in novitate vitæ ambulemus.

LB So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

EÜ Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.

Röm 9,16 Igitur non volentis, neque currentis, sed miserentis est Dei.

LB So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.

EÜ Also kommt es nicht auf das Wollen und Streben des Menschen an, sondern auf das Erbarmen Gottes.

Röm 12,18 Si fieri potest, quod ex vobis est, cum omnibus hominibus pacem habentes.

LB Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.

EÜ Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!

Gal 2,20 Vivo autem, jam non ego : vivit vero in me Christus. Quod autem nunc vivo in carne : in fide vivo Filii Dei, qui dilexit me, et tradidit semetipsum pro me.

LB Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.

EÜ Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.

Gal 6,10 Ergo dum tempus habemus, operemur bonum ad omnes, maxime autem ad domesticos fidei.

LB Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.

EÜ Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind.

Das Septembertestament

Luthers Arbeitstempo bei der Übersetzung auf der Wartburg war sehr hoch. „Als er Anfang März 1522 nach Wittenberg zurückkehrte, hatte er das fertige Manuskript im Gepäck."[21] Diesen Entwurf ging er mit Melanchthon als Fachmann für die griechische Sprache in den folgenden Wochen noch einmal durch.[22]

Weil man Nachdrucke der Konkurrenz verhindern wollte, bereitete man die Drucklegung im Geheimen vor. Das verlegerische Risiko trugen Lucas Cranach und Christian Döring. Luthers Name erschien nicht auf dem Titelblatt. Dieses Neue Testament war als bibliophile Kostbarkeit, nicht als Volksbuch konzipiert,[23] ein gediegener Folioband, einspaltig, in Schwabacher Type, mit (auf den ersten Blick) konventionellem Bildschmuck.[24] Jede neutestamentliche Schrift beginnt mit einem Autorenbild. Ein Zyklus von 11 ganzseitigen Holzschnitten aus der Cranachwerkstatt schmückt die Apokalypse. Albrecht Dürers Apokalypse-Zyklus lieferte dafür die Vorlage. Luther und Cranach konzipierten die Ausführung gemeinsam; es ging ihnen um aktuelle polemische Spitzen, z. B. „die Hure Babylon auf dem siebenköpfigen Drachen ... mit der päpstlichen Tiara bekrönt."[25]

Als Drucker wurde der Wittenberger Melchior Lotter für das Unternehmen gewonnen. Die Drucktechnik brachte es mit sich, dass keines der erhaltenen Exemplare dem anderen gleicht: In Lotters Werkstatt waren drei Pressen gleichzeitig in Betrieb; der Termindruck führte dazu, dass man bestehende Sätze auflöste, um die Lettern für neue Textseiten verwenden zu können.[26] (Dieses Phänomen begleitet die Lutherbibel bis ins 18. Jahrhundert: mit jedem Nachdruck vermehrte sich die Zahl von Textvarianten.)

Im September 1522, „pünktlich zur Leipziger Buchmesse"[27] lag das Neue Testament in der hohen Auflage von 3000 Exemplaren vor. Das Buch kostete je nach Ausstattung zwischen 1/2 und 1 1/2 Gulden und war innerhalb von drei Monaten vergriffen. Bereits im Dezember 1522 wurde die zweite Auflage mit verbessertem Text und korrigierten Bildern gedruckt (Dezembertestament).

Übersetzung des Alten Testaments

Luthers hebräischer Handapparat

Luther hatte schon seit etwa 1507 Hebräisch gelernt, im Wesentlichen als Autodidakt.[28] Dieses Fach war an den Universitäten noch neu,[29] gemessen daran waren Luthers Sprachkenntnisse gut, allerdings nicht hinreichend, um hebräische Bücher ohne Hilfe zu lesen. Luther erarbeitete sich das Hebräische mit den Lehrbüchern und Grammatiken Johannes Reuchlins und Wolfgang Capitos, außerdem besaß er eine Grammatik von Moses Kimchi. In Luthers persönlichem Besitz waren zwei Urtextausgaben: eine kleine Edition, die erhalten ist (siehe unten), und eine große hebräische Bibel, die verschollen ist, außerdem ein hebräischer Psalter, den Johannes Lang ihm geschenkt hatte.[30]

Spuren der Arbeit am hebräischen Text

Luther hatte vor 1519 ein gebrauchtes Exemplar des Tanach im Oktavformat erworben, das Einträge zweier jüdischer Vorbesitzer enthält.[31] Besonders die Bücher der Tora hat er darin intensiv gelesen, und hier vor allem das 1. Buch Mose.[32] „Die Sprache der handschriftlichen Einträge ist fast durchgängig Lateinisch, es finden sich auch einzelne deutschsprachige Marginalien. Die überwiegende Zahl der Eintragungen setzt sich mit Übersetzungsfragen und Verständnisschwierigkeiten auseinander."[33] Es ist aber schwierig, in Luthers Notizen in seiner Tanach-Ausgabe „einen direkten Reflex der Übersetzungsarbeit" zu sehen: Er hatte den handlichen Band wahrscheinlich immer mit dabei, seine Einträge darin wirken aber spontan und zufällig.[34]

Doch gibt es auch Beispiele, wo sich die Spur seiner Übersetzung von den Notizen in seiner Tanach-Ausgabe bis zu den Druckausgaben und sogar bis in die LB von 2017 verfolgen lässt:

Jes 7,9b אם לא תאמינו כי לא תאמנו׃

Luthers Notiz (Bl. 305v): gleubt yhr nicht, so bleibt yhr nicht. Allusio gleubt - bleibt.

Er ahmt also ein Wortspiel des hebräischen Textes im Deutschen nach.[35] Diese Übersetzungsidee hat er vor dem Druck der Vollbibel von 1534 verworfen. Er entschied sich für eine freie, interpretierende Übersetzung.

LB 1534 Gleubt jr nicht so werdet ihr feilen. Randglosse dazu: Das ist Was jr sonst furnemet das soll feilen / vnd nicht bestehen noch glück haben.

In die Lutherbibel letzter Hand ist die binnenreimende Übersetzung zurückgekehrt, und zwar bis heute.

LB 1545 Gleubt jr nicht / So bleibt jr nicht.

LB 2017 Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.

Die Arbeit des Wittenberger Übersetzerteams

Das Alte Testament der Lutherbibel war ein Gemeinschaftswerk. Wohl noch 1522 begann Luther mit einem Team von Fachleuten die Übersetzung des Pentateuch. Wichtig war der Beitrag des Wittenberger Hebraisten Matthäus Aurogallus.[36]

Johannes Mathesius behauptete, dass Luther sich „etliche Schöpse abstechen ließ"[37] und von dem Wittenberger Metzger dann die Bezeichnungen der einzelnen Innereien erfragte – um Stellen wie Lev 3,6–11 LUT richtig übersetzen zu können.

Der Reformator gab in seinen „Summarien über die Psalmen und Ursachen des Dolmetschens" (1533) Rechenschaft über seine Übersetzungsgrundsätze: Er wollte einerseits eine (für damalige Leser) flüssige Übersetzung; andererseits sollte überall dort, wo der biblische Wortlaut einen tieferen Sinn zu bieten schien, auch wortwörtlich übersetzt werden.

Neben den tagesaktuellen Schriften wurde ein Buch des Alten Testaments nach dem anderen übersetzt und in Druck gegeben: Schon im Oktober 1524 lagen der Pentateuch, die historischen und die poetischen Bücher vor (d.h. der gesamte erste Teil der zweibändigen Vollbibel-Ausgaben). Die Arbeit an den Prophetenbüchern zog sich von März 1526 bis März 1532 hin. Parallel dazu begann die Übersetzung der Apokryphen. Als erste apokryphe Schrift übersetzte Luther von Juni 1529 bis Juni 1530 die Weisheit Salomos. Luther war 1533 öfter krank, wohl deshalb wurden die Apokryphen von seinen Mitarbeitern zum Abschluss gebracht.

Das Neue Testament, 1529 gründlich revidiert, erhielt 1530 seine endgültige Form.

1531 wurde der Psalter noch einmal von einem Team überarbeitet, zu dem außer Luther auch Melanchthon, Caspar Cruciger, Matthäus Aurogallus und Justus Jonas gehörten, eventuell auch der Hebraist Johann Forster.[38] Melanchthon war durch seine historischen und philologischen Kenntnisse (er beherrschte auch Hebräisch) „gewissermaßen das wandelnde Lexikon der Revision."[39] Das erhaltene Protokoll aus der Hand von Georg Rörer zeigt die Arbeitsweise der Kommission: alle Formulierungen kamen auf den Prüfstand, gelegentlich machten die anwesenden Philologen Änderungsvorschläge, die Luther annahm oder ablehnte.[40] Es blieb sein Text – die Zürcher Bibel, etwa gleichzeitig, war dagegen keine „Zwinglibibel", sondern ein von mehreren Übersetzern verantworteter Text.

Die Beigaben zur Biblia Deudsch

Damit der Leser ohne Fachkenntnisse sich möglichst leicht in der Bibel zurechtfand, hatte Luther mit seinem Übersetzerteam viel Arbeit in die Vorreden und Randglossen gesteckt.[41]

Die Vorreden leiten den Leser dazu an, die Bibel mit den Fragestellungen Luthers zu lesen (Rechtfertigungslehre):

  • Vorrede auf das Alte Testament: „Also ist des alten Testaments eigentliche Heubtlere / Gesetze leren und Sünde anzeigen / vnd guts foddern."[42] Indem die Sünde aufgezeigt wird (z. B. durch die Zehn Gebote), erkennt der Mensch sein Scheitern. Die Bücher des AT enthalten Luther zufolge Exempel, wie die Israeliten am Gesetz scheitern.
  • Vorrede auf das Neue Testament: Das Neue Testament ist ganz Evangelium, „gute Botschaft / gute Mehre." Christus lockt, er droht nicht. „Darumb sihe nu drauff / Das du nicht aus Christo einen Mosen machest / noch aus dem Euangelio ein Gesetz oder Lerebuch ... Denn das Euangelium foddert eigentlich nicht vnser werck / das wir da from vnd selig werden ... Sondern es foddert den glauben an Christo ... Das wir vns seines sterbens vnd Siegs mügen annemen / als hetten wirs selbst getan."[43]

Die Wittenberger Übersetzer erwarben geradezu enzyklopädische Kenntnisse bei der Übersetzung des Alten Testaments. In der „Vorrede von dem Propheten Daniel" wird dem Leser die Geschichte der Makkabäerzeit detailliert dargestellt, da der historische Sitz im Leben richtig erkannt wird. (Doch dann überwältigt den Reformator die Zeitgeschichte: „HJe ist klerlich der Bapst abgemalet / der in seinen Drecketen vnuerschampt brüllet ..."[44] )

Als Beispiel für die vielen kleinen Sachklärungen, die die Lutherbibel dem zeitgenössischen Leser anbot, hier eine Randglosse zu Hi 9,10 LUT: „(Orion) Jst das helle Gestirne gegen mittag / das die Bauren den Jacobsstab heissen. Die Glucke oder Henne / sind die sieben kleinen Sterne."[45]

Bei alledem entsteht jedoch kein getreues Bild des Alten Orients oder der antiken Welt vor dem Auge des Lesers, sondern es ist immer Luthers eigene Umwelt, die von Knechten und Mägden, nicht Sklaven und Sklavinnen bevölkert wurde,[46] in der vertraute Pflanzen wuchsen und die Schweine wie in Wittenberg üblich Braurückstände fraßen statt Schoten des Johannisbrotbaums: „Vnd gieng hin / vnd henget sich an einen Bürger desselbigen Landes / der schicket jn auff sein acker der Sew zu hüten. Vnd er begerte seinen Bauch zu füllen mit trebern / die die Sew assen / vnd niemand gab sie jm." (Lk 15,15–16 LUT)

Titelholzschnitt der Ausgabe Wittenberg 1541 von Lucas Cranach dem Jüngeren

Die erste Gesamtausgabe

Für die Gesamtausgabe hatte das Wittenberger Übersetzerteam den gesamten Text des Alten Testaments 1533 noch einmal durchgesehen, mit besonderer Aufmerksamkeit für das 1. Buch Mose. Auf der Leipziger Michaelismesse (4. bis 11. Oktober 1534) lag dann die vollständige Bibel (900 ungebundene Folioblätter) zum Kauf vor, sechs Teile mit je eigenem Titelblatt und eigener Blattzählung: 1. Pentateuch, 2. historische Bücher, 3. poetische Bücher, 4. Prophetenbücher, 5. Apokryphen, 6. Neues Testament. Es war die erste Lutherbibel mit dem Wappen und der Druckerlaubnis des Kurfürsten.

Luthers Bibeln im Weltdokumentenerbe der UNESCO

2015 wurden mehrere frühe Schriften der Reformation auf Antrag der Bundesrepublik Deutschland ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen;[47] darunter auch Bücher, die direkt mit dem Bibelprojekt in Verbindung stehen. Sie sind als digitale Editionen erschlossen (siehe Weblinks):

  1. Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe, Brescia 1494, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Shelfmark: Inc. 2840.
  2. Das Newe Testament Deutzsch, Wittenberg, Melchior Lotter, 1522, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Shelfmark: Bibel-S. 4° 257.
  3. Biblia das ist die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Mart. Luth.,Wittenberg, Hans Lufft, 1534, Herzogin Anna Amalia BibliothekKlassik Stiftung Weimar, Shelfmark: Cl I  : 58 (b und c). „Das Weimarer Exemplar der Ausgabe in zwei Bänden mit den Signaturen Cl I: 58 b und c unterscheidet sich von den etwa 60 übrigen, die weltweit noch erhalten sind, vor allem durch die Ausmalung der 128 Holzschnitte und Bildinitialen. Sie sind nicht bloß koloriert, sondern mit blauen, grünen und roten Deckfarben prachtvoll ausgemalt und zum Teil mit Gold gehöht."[48]

Bibellektüre im Konfessionellen Zeitalter

Jeder Christ kann im Sinne Luthers die Bibel meditativ lesen und Gewinn daraus ziehen, unabhängig von seinem Bildungsstand. Das widersprach dem damaligen Konsens der Gelehrten, wie ein gern zitiertes Wort des Luthergegners Johannes Cochläus zeigt: „Luthers Neues Testament wurde durch die Buchdrucker dermaßen gemehrt, ... also daß auch Schneider und Schuster, ja Weiber und andere einfältige Laien, ... wenn sie auch nur ein wenig Deutsch auf einem Pfefferkuchen lesen gelernt hatten, dieses gleich als einen Bronnen aller Wahrheit mit höchster Begierde lasen. Etliche trugen dasselbe mit sich im Busen herum und lernten es auswendig."[49] Ambitionierte Lutheraner brachten es beim Bibellesen auf erstaunliche Leistungen: „Das Exemplar des Braunschweigers Johann Cammann belegt: er habe 28 Mal die gesamte Bibel durchgelesen."[50]

Anfragen an die Lutherbibel

Abgesehen von der Einzelkritik an bestimmten Formulierungen in Luthers Übersetzung wird der „wacklige Aufbau"[51] der Lutherbibel kritisiert, weil sie einen ganz neuen, „hybriden"[52] Kanon heiliger Schriften biete:

  • das Alte Testament im Umfang des hebräischen Kanons (Tanach), aber in der Reihenfolge der Septuaginta;
  • die Apokryphen dem Anspruch nach als den Überschuss der Septuaginta, der im Alten Testament ausgeschieden wurde, de facto aber als eine von der Vulgata-Tradition beeinflusste Auswahl;
  • das Neue Testament in neuer Sortierung, wobei Hebräerbrief, Jakobusbrief, Judasbrief und Offenbarung an den Rand geschoben werden.

„Die Schrift, auf welche sich die reformatorischen Kirchen berufen, ist streng genommen ... das Produkt der Reformation, nämlich ein aus hebräischem Umfang und griechischer Struktur gemischter, jedoch in einer dritten Sprache dargebotener Kanon."[53] Außerdem, so die Kritik, trete die Lutherbibel mit einer besonderen Dignität neben die Urtexte, sie übersetze nicht nur, sondern sie sei selbst Heilige Schrift, in demselben Sinn, wie die Septuaginta für das griechisch sprechende Judentum der Antike (darunter die Autoren des Neuen Testaments!) Heilige Schrift gewesen sei.[54]

Luthers sprachschöpferische Leistung

Eine Lutherbibel von 1667

Volksnahe Sprache und Stilkunst

Eine Besonderheit der Lutherübersetzung ist die Voranziehung des Verbs,[55] etwa in folgendem Beispiel (Mt 7,9–11 LUT):

„Welcher ist vnter euch Menschen / so jn sein Son bittet vmbs Brot / der jm einen Stein biete? oder so er jn bittet vmb einen Fisch / Der jm eine Schlange biete? So denn jr / die jr doch arg seid / künd dennoch ewren Kindern gute gabe geben / Wie viel mehr wird ewer Vater im Himmel gutes geben / denen die jn bitten?"

Eine direktere Übersetzung hätte etwa folgenden, deutlich schwerer verständlichen Satzbau verlangt:

„Welcher ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, da jener ihn ums Brot bittet, einen Stein biete? Oder der ihm, so jener ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange biete? So denn ihr, die ihr doch arg seid, euren Kindern dennoch gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, Gutes geben?"

Berühmtes Beispiel für Luthers Sprachkunst ist das Spiel mit dem Vokal „i" in der Weihnachtsgeschichte: „Jr werdet finden das Kind in windeln gewickelt / vnd in einer Krippen ligen" (Lk 2,12 in der Biblia Deudsch).[56]

Wegbereiter des Neuhochdeutschen?

„Luthers sprache ... muß ihrer edlen, fast wunderbaren reinheit, auch ihres gewaltigen einflußes halber, für kern und grundlage der neuhochdeutschen sprachniedersetzung gehalten werden, wovon bis auf den heutigen tag nur sehr unbedeutend, meistens zum schaden der kraft und des ausdrucks abgewichen worden ist. Man darf das neuhochdeutsche in der tat als den protestantischen dialect bezeichnen, dessen freiheitathmende natur längst schon, ihnen unbewußt, dichter und schriftsteller des katholischen glaubens überwältigte." (Jacob Grimm)[57]

Aus heutiger Sicht hat Grimm Luthers Leistung überbewertet. Sie bestand nicht darin, entscheidend auf das Sprachsystem, also auf die Grammatik und die Regeln, eingewirkt zu haben, da das Frühneuhochdeutsche diese Regeln längst vor ihm besaß. Er wirkte jedoch als Sprachvorbild in verschiedenen Textsorten: Erbauungsliteratur, Predigttexte, Agitationstexte, theologische Fachprosa, Kirchenlieder, Übersetzungstexte. Durch Luthers Bibelübersetzung verbreitete sich in vielen Wörtern das auslautende „e" in der gemeindeutschen Schriftsprache; vgl. Lutherisches e.

Luthers Sprechsprache war vom Elternhaus her das Ostmitteldeutsche; das Niederdeutsche war ihm von seinen Aufenthalten in Eisleben und Mansfeld her vertraut.[58] Auch Wittenberg, Luthers wichtigste Predigtstätte, gehörte zum niederdeutschen Sprachgebiet. Luthers Schreibsprache orientierte sich nach eigenem Bekunden an der Sächsischen Kanzlei, die süddeutsche Einflüsse aufgenommen hat.[59] Die Lutherbibel half dem Neuhochdeutschen bei der Durchsetzung in Norddeutschland – was kein Anliegen Luthers war, im Gegenteil. Luthers Weggefährte Johannes Bugenhagen übersetzte die gesamte Bibel ins Mittelniederdeutsche (sogenannte Lübecker Bibel).

Bereicherung des Wortschatzes

Neuhochdeutscher Grundwortschatz

Die Lutherbibel hat Teil an einer Entwicklung des Frühneuhochdeutschen, bei der Worte der Alltagssprache, die vorher nur regional verwendet wurden, zu überregionaler Bekanntheit aufstiegen. Luthers fortgesetzte Arbeit an seiner Übersetzung besteht auch darin, solche Worte unter den bestehenden Alternativen der Dialekte zu ermitteln: Ziege (statt Geiß), Ufer (statt Gestade), Weinberg (statt Wingert). Seine Auswahlkriterien waren theologischer Natur, das heißt semantisch, kommunikativ und pragmatisch von der Religion her motiviert. Dies zeigen deutlich die Untersuchungen Oskar Reichmanns[60] am Material des Frühneuhochdeutschen Wörterbuches und des Göttinger Bibelarchivs.[61]

Die Lutherbibel als Lese- und Schulbuch hat die Etablierung eines gemeinsamen Wortschatzes in der Zeit nach Luther beschleunigt. Aber nicht jedes Wort, für das sich Luther entschied, wurde von der neuhochdeutschen Sprachgemeinschaft akzeptiert. Dann wurde in späteren Bibeldrucken zugunsten eines bekannteren Wortes korrigiert. Aber es hinterließ Spuren, wenn eine Formulierung aus der Lutherbibel zum geflügelten Wort geworden war. Beispiele:

  • büßen mit der Bedeutung „ausbessern": Neh 4,7 Da aber Saneballat / vnd Tobia / ... höreten ... / das sie (die Juden) die Lücken (der Stadtmauer) angefangen hatten zu büssen / wurden sie seer zornig.
  • lecken mit der Bedeutung „hüpfen": Apg 26, 14 Es wird dir schweer sein, wider den Stachel zu lecken.

Luthers Bibel bereicherte den neuhochdeutschen Wortschatz um originelle Formulierungen.[62] Ein Beitrag aus Luthers engerer Heimat ist die Wendung „sein Scherflein beitragen" (vgl. Lk 21,2 LUT). Der Scherf war eine Erfurter Scheidemünze. Bei der Frage nach der Rolle solcher Ausdrücke ist zu beachten: Diese Beispiele bilden lediglich Einzelfälle innerhalb eines Ausdrucksbestandes von rund 100 000 Einheiten. Viele von ihnen sind zudem vor Luther belegt (vgl. dazu FWB-Online.de).

Einfluss auf andere Bibelübersetzungen

Evangelische Bibeln

Einige Bibeln aus dem Raum evangelischer Freikirchen sind im Gegenüber zur Lutherbibel entstanden, sie wenden sich an eine Leserschaft, die mit der Lutherbibel gut vertraut ist, aber diese nicht als einzige Bibel nutzt, sondern daneben eine Bibel wünscht, die genauer übersetzt oder kommunikativer ist. Es bleibt eine ästhetische Faszination; die Übersetzer sind ständig im Gespräch mit der LB. Beispiel:

Ps 139, 9-10  אשא כנפי־שחר אשכנה באחרית ים׃ גם־שם ידך תנחני ותאחזני ימינך׃

  • LB 2017 Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
  • Elberfelder: Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen.
  • Neues Leben: Nähme ich die Flügel der Morgenröte oder wohnte am äußersten Meer, würde deine Hand mich auch dort führen und dein starker Arm mich halten.

Wo eine moderne Übersetzung nicht (mehr) mit einer solchen Leserschaft rechnet, klingt es deutlich anders:

  • Hoffnung für Alle: Eilte ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder versteckte ich mich im äußersten Westen, wo sie untergeht, dann würdest du auch dort mich führen und nicht mehr loslassen.
  • Gute Nachricht Bibel: Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt: auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los.

Katholische Bibeln

Die ökumenisch verantwortete Einheitsübersetzung

Auch die Einheitsübersetzung als erste kirchenamtliche katholische Übersetzung für den deutschen Sprachraum zeigt sich beeinflusst von der Lutherbibel. Psalmen und Neues Testament wurden in evangelisch-katholischer Gemeinschaftsarbeit übersetzt; es bestand damals die ökumenische Hoffnung, die Einheitsübersetzung könnte sich zur gemeinsamen Bibel aller deutschsprachigen Christen entwickeln. Sicher auch um die Akzeptanz unter evangelischen Lesern zu erhöhen, nahm die EÜ Formulierungen der Lutherbibel auf, z. B. das „Votum zur Eröffnung" des Gottesdienstes[63] Ps 124,8 LUT: „Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn..."

Die revidierte Einheitsübersetzung von 2016

Die Revision der EÜ hatte verschiedene Zielsetzungen. Einerseits sollte der Urtext stärker durchscheinen. Andererseits wollte man sprachliche Moden der Gegenwart vermeiden. Beide Trends führten dazu, dass die LB zur Fundgrube für klassische Formulierungen wurde, die revidierte EÜ also „mehr Luther" enthält als die unrevidierte. Beispiele:

Mt 4,4 οὐκ ἐπ’ ἄρτῳ μόνῳ ζήσεται ὁ ἄνθρωπος[64]

EÜ unrevidiert: Der Mensch lebt nicht nur von Brot.

EÜ revidiert: Der Mensch lebt nicht von Brot allein.[65]

Mk 4,21 μήτι ἔρχεται ὁ λύχνος ἵνα ὑπὸ τὸν μόδιον[66]

EÜ unrevidiert: Zündet man etwa ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber?

EÜ revidiert: Zündet man etwa eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel?[67]

Lk 2,14 δόξα ἐν ὑψίστοις θεῷ καὶ ἐπὶ γῆς εἰρήνη[68]

EÜ unrevidiert: Verherrlicht ist Gott in der Höhe und auf Erden ist Frieden.

EÜ revidiert: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden.[69]

Lk 10, 7b ἄξιος γὰρ ὁ ἐργάτης τοῦ μισθοῦ αὐτοῦ[70]

EÜ unrevidiert: Ein Arbeiter hat ein Recht auf seinen Lohn.

EÜ revidiert: Wer arbeitet, ist seines Lohnes wert.[71]

Von der Biblia Deudsch zur „Lutherbibel 2017"

Lutherbibeln bis 1912

Die kursächsische Normbibel

Da Luther seine Bibel immer wieder überarbeitete, waren von Anfang an verschiedene Textversionen in Umlauf. Nach Luthers Tod verständigten sich die lutherischen Landesherren darauf, einen kanonischen Bibeltext festzustellen; maßgeblich sollte die letzte von Luther autorisierte Fassung von 1545 sein (und nicht die Notizen Georg Rörers von 1546). Der komplizierte Abgleich mehrerer Bibeldrucke ergab 1581 die kursächsische Normbibel; Kurbrandenburg, das Herzogtum Württemberg und Braunschweig schlossen sich an.[72] Im Detail unterschieden sich die Lutherbibeln des 17. bis 19. Jahrhunderts aber durchaus. Durch häufigen Nachdruck wurde der Text immer mehr verdorben.

Die Bibeldrucke der Cansteinschen Bibelanstalt

Die Cansteinsche Bibelanstalt in Halle sah sich veranlasst, erst einmal den Luthertext zu sichern und zu bereinigen, bevor sie ab 1714 durch den Druck im Stehsatzverfahren Bibeln in sehr großer Menge zu sehr günstigen Preisen unters Volk brachte. Man besorgte sich Originaldrucke aus Wittenberg, die zu Luthers Lebzeiten erschienen waren, und kollationierte daraus einen Mischtext, einen „Fleckerlteppich an Wortlauten und Begriffen unterschiedlicher Überlieferungsstufen Luthers", der aber den Vorteil hatte, viele von den Druckern weitergeschleppte Textverderbnisse beseitigt zu haben, fast 100 % Luther-Wortlaut zu enthalten und außerdem noch möglichst urtexttreu zu übersetzen.[73] Denn die Pietisten lasen intensiv die hebräischen und griechischen Texte und hatten mit einiger Nervosität entdeckt, dass Luther sich beim Übersetzen Freiheiten genommen hatte. Die Bibeln aus der Cansteinschen Bibelanstalt galten im 18. Jahrhundert als die besten. Die Vorreden Luthers verschwanden aus der Bibel und wurden ersetzt durch August Hermann Franckes „Kurzer Unterricht, wie man die Heilige Schrift zu seiner wahren Erbauung lesen solle."

Die Lutherbibel bei den Amischen in den USA

Die Glaubensgemeinschaft der Amischen ist bilingual: neben Englisch wird Pennsylvania Dutch gesprochen. Als Heilige Schrift wird aber traditionell die Lutherbibel in einer Textgestalt des 19. Jahrhunderts[74] gelesen und im Gottesdienst gebraucht. Das Lutherdeutsch hat hier den Status einer heiligen Sprache, es wird zwar gelesen, aber nicht aktiv verwendet.[75] Viele Schulen der Amischen bieten deutsche Sprachkurse an mit besonderem Augenmerk auf die Grammatik und den Wortschatz der Lutherbibel.[76]

Lutherbibel von 1912

Mitte des 19. Jahrhunderts vereinbarten die Bibelgesellschaften, die mittlerweile analog zu den Landeskirchen organisiert waren, eine verbindliche Textfassung der Lutherbibel zu schaffen. Es ging dabei auch um die Rechtschreibung, da die LB als Schulbuch diente.[77] 1858 schlugen sie vor: Luthers Satzbau beibehalten, seine Rechtschreibung vorsichtig modernisieren, veraltete Wörter in einem Glossar erklären und bei den Stellen, die Luther eindeutig falsch übersetzt hatte, „in Perlschrift" die korrekte Übersetzung unter Luthers Text setzen.[78] Die Eisenacher Konferenz der Kirchenleitungen beschloss 1863, diese Bibelrevision finanziell zu unterstützen, die Durchführung aber den Bibelgesellschaften zu überlassen, d.h. auf die Inhalte keinen Einfluß zu nehmen. 1883 erschien in Halle die sogenannte Probebibel. De facto war sie Ergebnis einer Kooperation von Halle und Stuttgart: die überarbeitete Bibeledition der Cansteinschen Bibelanstalt mit den vielen Kernstellen der Württembergischen Bibelgesellschaft.[79] (Diese Hervorhebung von „goldenen Worten" im Bibeltext geht vor allem auf Johann Reinhard Hedinger zurück.[80] ) Die Reaktionen waren allgemein positiv; 1890 wurde der endgültige Text festgestellt. Es folgten zwei Revisionen 1892 und 1912 im Auftrag der Evangelischen Kirchenkonferenz. Obwohl Wünsche nach einer deutlicheren Modernisierung laut wurden, verhinderte der Erste Weltkrieg alle weiteren Planungen. Die Lutherbibel erstarrte bis in die 1950er Jahre in ihrer Gestalt von 1912.

Stuttgarter Jubiläumsbibel

Die Privilegierte Württembergische Bibelgesellschaft in Stuttgart gab anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens 1912 eine Lutherbibel mit allgemeinverständlichen Erklärungen heraus. Dietrich Bonhoeffer hat die Stuttgarter Jubiläumsbibel - unter den Bedingungen des Kirchenkampfes - als Hilfe beim Bibellesen genutzt und empfohlen.[81] Die Stuttgarter Jubiläumsbibel wird von der Deutschen Bibelgesellschaft bis heute nachgedruckt und findet offenbar ihre Leserschaft.[82]

Standardbibeln ohne Apokryphen nach 1945

Schlichter Papiermangel war der Grund dafür, dass nach 1945 die Apokryphen aus der Lutherbibel verschwanden. Einerseits waren die druckenden Bibelgesellschaften auf Papierspenden aus Amerika angewiesen, „mit der Auflage, daß davon nur Bibeln ohne Anmerkungen und ohne Apokryphen gedruckt werden durften".[83] Dies entsprach den Grundsätzen der British and Foreign Bible Society. Andererseits ließen sich durch die Einsparung von Seiten natürlich auch mehr Bibeln drucken.

Modernisierte Ausgaben der Lutherbibel von 1912

Die Lutherbibel ist in älterer Textgestalt nicht durch das Urheberrecht geschützt; es zirkulieren beispielsweise folgende von La Buona Novella Inc. Bible Publishing House vertriebene Editionen:

  1. Luther 98: Im Alten Testament der unveränderte Text der LB von 1912; im Neuen Testament an den wenigen Stellen rückrevidiert, wo die Revision von 1912 den Textus receptus korrigiert hatte.
  2. NeueLuther von 2009[84] : Überarbeitung der gesamten Bibel, die tief in den Text der LB von 1912 eingreift, manchmal zur Präzisierung näher am hebräischen bzw. griechischen Text, meistens aber als sprachliche Modernisierung. Der Gideonbund verteilt NeueLuther-Bibeln in Hotels, Krankenhäusern, Schulen usw.[85]

Lutherbibel von 1956 (NT) bzw. 1964 (AT)

In den Revisionen nach 1912 gerieten offensichtliche Fehlübersetzungen Luthers in den Blick, die seiner mangelnden Kenntnis der antiken und altorientalischen Welt zuzuschreiben waren. Hierfür ein Beispiel:

Ps 104, 18 הרים הגבהים ליעלים סלעים מחסה לשפנים׃

LB 1545 Die hohen Berge sind der Gemsen zuflucht / Vnd die Steinklufft der Kaninichen.

LB 1964 Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Klippdachs.

Vor allem aber änderte sich die Textgrundlage. Luther übersetzte den Textus Receptus, die seit der byzantinischen Zeit vereinheitlichte und weit verbreitete, schließlich von Erasmus von Rotterdam in Druck gegebene Textgestalt des Neuen Testaments (speziell die zweite Ausgabe des Novum Instrumentum omne). Die sogenannte Textkritik sammelt und bewertet demgegenüber die vielen Papyrusfragmente aus älterer Zeit, die zum Teil einen anderen Text bieten. Die maßgebliche wissenschaftliche Textausgabe des Neuen Testaments, das Novum Testamentum Graece, enthält einen unter Berücksichtigung dieser Papyrusfragmente erstellten Mischtext, der so von keiner einzigen alten Handschrift bezeugt wird, jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit weitgehend dem Urtext entspricht. Diese wissenschaftliche Textausgabe ist die Grundlage der wichtigen modernen Bibelübersetzungen und liegt auch allen Revisionsstufen der LB nach 1912 zugrunde.

1956 wurde die Revision des Neuen Testaments abgeschlossen, 1964 die des Alten Testaments. 1970 wurde die Überarbeitung der Apokryphen abgeschlossen.

Lutherbibel von 1975

Bei der Revision von 1975 waren Fritz Tschirch und Waltraud Ingeborg Sauer-Geppert als Germanisten maßgeblich beteiligt. Sie stellten den Grundsatz auf, dass überall dort Änderungsbedarf bestehe, wo eine Formulierung für einen durchschnittlichen Bibelleser nicht verständlich war.[86] So wurde die sprichwörtliche Wendung „sein Licht nicht unter den Scheffel stellen" (Gleichnis vom Licht unter dem Scheffel, Matthäus 5,15) getilgt, da der Scheffel als Getreidemaß heute nicht mehr bekannt ist. Stattdessen hieß es nun „Eimer", was der Erstauflage der 1975er Übersetzung den Namen „Eimertestament" eintrug. „Das Schicksal dieses Versuchs war in der Öffentlichkeit besiegelt."[87] Diese Kritik an einer unglücklichen Einzelübersetzung trifft allerdings nicht die Eigenart der LB von 1975.

Nach der These von Fritz Tschirch war der besondere Satzbau der Lutherbibel schon von Luther selbst modernisiert worden und also kein zu bewahrendes Erbe; die Satzkonstruktionen sollten bei der Revision konsequent der gehobenen, lebendigen Gegenwartssprache angepasst werden. Die Durchführung dieses Programms griff tiefer in den Text ein als jede bisherige Revision, zumal auch bekannte Bibeltexte auf diese Weise eine Modernisierung erlebten.[88] Die LB von 1975 war die „kommunikativste Lutherbibel seit 1545."[89] Aber sie konnte sich nicht durchsetzen. Schon 1977 beschloss der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland die Rücknahme radikaler Textveränderungen (betroffen waren ca. 120 Textstellen).

Lutherbibel von 1984

Die Mitarbeiter der 1984er Revision entdeckten besonders den Satzbau Luthers als konstitutives Element seiner Übersetzung. Luthers oft einprägsame, rhetorisch geschliffene Sätze sollten nicht unnötig in zwei oder drei kürzere Sätze zerschlagen werden: es hatte sich gezeigt, dass das Auflösen längerer Sätze nicht zwangsläufig eine größere Verständlichkeit zur Folge hatte. Die Inkonsequenz der 1984er Revision war zugleich ihre Stärke: der Wortlaut der Weihnachtsgeschichte und anderer Lieblingstexte wurde nicht angerührt, aber an weniger bekannten Stellen hat man sich rigoros vom Luther-Wortlaut verabschiedet. Die LB von 1984 enthält auch Merkwürdigkeiten, z.B. in 1 Kor 11,24 eine Textfassung, die sich weder auf den Urtext, noch auf Luther (und den Textus Receptus) stützen kann, sondern ausschließlich auf koptische Textzeugen.[90]

Das re-revidierte Neue Testament wurde 1984 zum Gebrauch angenommen, war erfolgreich und beendete die langjährige Krise um die Lutherrevision. Nota bene: die Textgestalt des Alten Testaments in der Lutherbibel von 1984 entspricht (mit kleinen Korrekturen 1975) immer noch dem Forschungsstand von 1964.

Schreibung biblischer Namen

Unter anderem wurde anlässlich der 1984er Revision die Schreibung biblischer Namen neu geregelt. Die gescheiterte 1975er Revision hatte die ökumenische Schreibung biblischer Eigennamen (Loccumer Richtlinien) konsequent übernommen; die 1984er Lutherbibel bot bei vielen Namen wieder die altgewohnte Lutherschreibung: Nazareth statt Nazaret, Kapernaum statt Kafarnaum, Hesekiel statt Ezechiel, Hiob statt Ijob.

Nachrevision von 1999

Zwar galt die Revision von 1984 bis zum Erscheinen der Lutherbibel 2017 als der kirchenamtlich „zum Gebrauch empfohlene" Bibeltext im Raum der EKD; es wurden aber 1999 wieder kleinere Veränderungen an diesem Text vorgenommen. Die wichtigste ist die weitgehende Ersetzung von „Weib" durch „Frau" nach dem Vorbild der evangelischen Agenden.

Lutherbibel von 2017

Was 2010 als „Durchsicht" begonnen wurde[91] , entwickelte sich zu einer Revision des kompletten Bibeltextes und heißt seit September 2015 auch so. Eine Lutherbibel aus einem Guss, überarbeitet nach einheitlichen Kriterien - erstmals seit 1912. Das bei der Revision gewählte Verfahren unterscheidet sich von der Revision der Einheitsübersetzung, die etwa zeitgleich stattfand.

  1. Etwa 50 Exegeten prüften jeweils eine biblische Schrift bzw. Schriftengruppe in der Textfassung der LB von 1984 versweise und machten Änderungsvorschläge.
  2. In einem von sechs Exegeten-Teams, jeweils für eine biblische Schriftengruppe, wurden die Vorschläge gesammelt, diskutiert und weiterentwickelt.
  3. Ein vom Rat der EKD eingesetzter Lenkungsausschuss unter der Leitung des früheren Thüringer Landesbischofs Christoph Kähler entschied mit Mehrheit über die Änderungsvorschläge. Dieser Ausschuss sollte die Einheitlichkeit und den vertrauten Klang der Lutherbibel gewährleisten. Die Exegeten konnten an einer Entscheidung des Lenkungsausschusses Kritik üben, dann wurde neu beraten. Als Wissenschaftler gehörten dieser Endredaktion an: die Professoren Martin Karrer (Koordinator Neues Testament), Christoph Levin (Koordinator Altes Testament), Martin Rösel (Koordinator Apokryphen), Corinna Dahlgrün (Praktische Theologie: Liturgik), Werner Röcke (Germanistik: Frühneuhochdeutsch). Von der EKD wurden entsandt: Johannes Friedrich, Gerrit Noltensmeier und Thies Gundlach. Die Deutsche Bibelgesellschaft war vertreten durch Hannelore Jahr und Annette Graeber. Geschäftsführer war Jürgen-Peter Lesch.
  4. Der Rat der EKD wurde über den Fortgang der Arbeit und auftauchende Schwierigkeiten laufend informiert.
Aufwertung der Apokryphen

Die wichtigste Aufgabe war die Herstellung eines verlässlichen Textes bei den Apokryphen,[92] die bis dahin größtenteils als Übersetzungen aus der Vulgata vorlagen. Das führte auch zu einer von der abweichenden Kapitel- und Verszählung. Dieser sowohl wissenschaftlich als auch ökumenisch unerfreuliche Zustand wurde mit der Revision von 2017 beendet. Die Bücher Judit, Tobit, Jesus Sirach, 1. Buch der Makkabäer, die Stücke zu Ester und das Gebet Manasses wurden für die LB von 2017 neu aus dem Griechischen übersetzt,[93] wobei eine dem Lutherdeutsch angenäherte Sprache gebraucht wurde, so dass die Apokryphen stilistisch zum Rest der Bibel passen.[94] Insgesamt weicht die Revision 2017 in etwa 44 Prozent der Verse oder 8 Prozent der Wörter von der 1984er-Version ab[95] , wenn auch unterschiedlich stark; die meisten Änderungen finden sich in den Apokryphen.

Mehr Luther

„Im 16. Jahrhundert war Luthers Sprache modern. Heute ist sie außeralltäglich. Sie trifft einen Nerv von Religion, wenn Religion die Begegnung mit dem Außeralltäglichen meint. Viele Leserinnen und Leser ... sind gerade von diesem außeralltäglichen Sprachklang beeindruckt. Das bedeutet freilich, dass wir, um Luther insgesamt gerecht zu werden, neben der Lutherbibel auch moderne Übersetzungen brauchen..." (Martin Karrer)[96]

Die Revision hat viele sprachliche Modernisierungen der Ausgabe von 1984 zurückgenommen. Der Text ist dadurch, gerade in den Paulusbriefen, schwerer verständlich. Das wurde in Kauf genommen. Die Lutherbibel gilt als kulturelles Erbe und einigendes Band der evangelischen Christenheit, sie ist aber ausdrücklich keine „Einheitsübersetzung" (mehr), d. h. keine Bibel, die für alle Milieus, Altersgruppen und Situationen die am besten geeignete Bibel sein soll.[97] Diesem Anspruch hatten sich noch die Bearbeiter von 1984 gestellt.

An einigen Stellen kehrt die Lutherbibel 2017 sogar zu Luthers Wortlaut von 1545 zurück. Dahinter steht ein Paradigmenwechsel in der Bibelwissenschaft, besonders im Alten Testament: dort, wo der Urtext sperrig klingt, hat die Exegese des 20. Jahrhunderts gern durch Konjektur einen vermeintlich sinnvolleren Text hergestellt.[98] Heute dagegen traut man dem Urtext mehr zu und übersetzt das, was da steht. Da Luther es zu seiner Zeit genauso machte, enthält die Lutherbibel 2017 wieder „mehr Luther".[99] [100]

In den Medien wurde die LB von 2017 häufig mit einem Motiv aus Ps 42,2 angekündigt: „Der Hirsch schreit wieder" – er „lechzt nicht mehr".[101] [102] Damit ist die Wendung כאיל תערג allerdings nicht besonders genau übersetzt.[103] [104] Warum hat die Revision Luthers Formulierung wieder hervorgeholt und stellt sie ins Schaufenster? „Die neue Ausgabe ... wird zu dem ursprünglichen Luthertext mit seiner elementaren Sprache zurückkehren, wie ihn die Kirchenchöre in der Vertonung von Mendelssohn kennen."[105]

Konsequenter aus den Urtexteditionen übersetzt

Dass der Lutherbibel der wissenschaftlich gesicherte Urtext zugrunde liegen soll, und nicht der Urtext, wie er im 16. Jahrhundert vorlag, ist Konsens aller Revisionen nach 1912 gewesen; in der Umsetzung scheute man sich aber, inhaltlich relevante Änderungen an bekannten Texten vorzunehmen. Hier stellt sich die Revision von 2017 klarer zum wissenschaftlich gesicherten Urtext, wo er dem Textus receptus widerspricht. Ein Beispiel aus der Bergpredigt:

Mt 6,1a Προσέχετε [δὲ] τὴν δικαιοσύνην ὑμῶν μὴ ποιεῖν ἔμπροσθεν τῶν ἀνθρώπων πρὸς τὸ θεαθῆναι αὐτοῖς[106]

Textus receptus: προσεχετε την ελεημοσυνην υμων μη ποιειν εμπροσθεν των ανθρωπων προς το θεαθηναι αυτοις[107]

LB 1545 Habt acht auff ewer Almosen / das Jr die nicht gebt fur den Leuten / das jr von jnen gesehen werdet.

LB 1912 Habt acht auf eure Almosen, daß ihr die nicht gebet vor den Leuten, daß ihr von ihnen gesehen werdet.

LB 1984 Habt Acht auf eure Frömmigkeit, dass ihr die nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden.

LB 2017 Habt aber acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht übt vor den Leuten, um von ihnen gesehen zu werden."

„Gerechtere" Sprache?

Im Blick auf ihre Verwendung im Gottesdienst und Unterricht wurde auch überprüft, wie Frauen in der Lutherbibel zur Sprache kommen und welches Bild der jüdischen Religion die Lutherbibel entwirft.

Korrektur antijüdischer Aussagen

Die wichtigste Änderung findet sich im Römerbrief, wo Paulus sich dem Problem stellt, dass die Mehrheit Israels Christus ablehnt.

Röm 11,15 εἰ γὰρ ἡ ἀποβολὴ αὐτῶν καταλλαγὴ κόσμου, τίς ἡ πρόσλημψις εἰ μὴ ζωὴ ἐκ νεκρῶν;[108]

LB 1545 Denn so jrer verlust der Welt versünung ist / Was were das anders / denn das Leben von den Todten nemen?

LB 1984 Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!

LB 2017 Denn wenn ihr Verlust Versöhnung der Welt ist, was wird ihre Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!

Korrektur einer Frauen diskriminierenden Sprache

Die Revision ändert anstößige Stellen (nur) dort, wo Luther über den Urtext hinausgehend Frauen diskriminierende Formulierungen gewählt hat. Das wichtigste Beispiel findet sich in der Schöpfungsgeschichte:[109]

Gen 2, 18 ויאמר יהוה אלהים לא־טוב היות האדם לבדו אעשה־לו עזר כנגדו׃

LB 1545 Vnd Gott der HERR sprach / Es ist nicht gut das der Mensch allein sey / Jch wil jm ein Gehülffen machen / die vmb jn sey.

Luther war dieser Satz so wichtig, dass er ihn im Druck hervorgehoben und mit einer Randglosse versehen hat: „Das ist / Kein Thier nam sich des Menschen an vmb jn zu sein / das ihm hülffe sich mehren vnd neeren etc."[110]

LB 1984 Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.

LB 2017 Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.

Die Änderungen der Lutherbibel im Sinne einer frauengerechten Sprache (wie diese im Zusammenhang mit der Bibel in Gerechter Sprache diskutiert wurde) gehen nicht über das hinaus, was von einer soliden Übersetzung im 21. Jahrhundert erwartet werden muss und was z. B. in der revidierten Einheitsübersetzung oder der Zürcher Bibel von 2007 auch zu finden ist. Genannt seien: Junia (nicht Junias), „berühmt unter den Aposteln" (Röm 16,7) und die Formulierung „Brüder und Schwestern"[111] immer dort, wo in der Apostelgeschichte und in den Briefen des Neuen Testaments die ganze Gemeinde gemeint ist.

Die neue Lutherbibel im Jubiläumsjahr 2017

Es bot sich an, dieses Buch, obwohl Ende 2016 erschienen, mit dem Reformationsjubiläum 2017 zu verbinden. Mit einem Empfang auf der Wartburg am 16. September 2015 wurde offiziell das Ende der fünfjährigen Arbeit an der Revision der Lutherbibel gefeiert; die Deutsche Bibelgesellschaft wurde mit der Herstellung und Verbreitung der neuen Bibel betraut.[112] Am 30. Oktober 2016 wurde die Lutherbibel 2017 während eines Festgottesdienstes in der Eisenacher Georgenkirche, unter Beteiligung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm und der EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann, offiziell den Gemeinden übergeben.[113] Ihr Volltext ist als Gratis-App für die mobilen Plattformen iOS und Android erhältlich.[114] Dieses Angebot war zunächst bis zum 31. Oktober 2017 befristet, gilt jetzt aber unbegrenzt.[115]

Besonderheiten der Lutherübersetzung

  1. Schon im Seitenlayout (Kernstellen) bietet sich die Lutherbibel als Meditationstext an: ein Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Bibeln.
    Zwar hat man den Kernstellenbestand bei jeder Revision überarbeitet, diese Methode, Verse aus dem Kontext auszugliedern und der unmittelbaren Rezeption anzubieten, wurde jedoch nicht angetastet[116] und wirkt auf heutige evangelische Frömmigkeitspraxis stark ein.
  2. Ausgliederung der Spätschriften des Alten Testaments als sogenannte Apokryphen aus dem Alten Testament, so dass letzteres bei Luther wieder den Umfang des jüdischen Kanons hat.
  3. Im Alten Testament bietet die Lutherbibel den hebräischen Text des Buches Ester und den aramäischen Text des Buches Daniel; die Erweiterungen im griechischen Septuaginta-Text finden sich am Ende der Apokryphen als „Stücke zu Ester" bzw. „Stücke zu Daniel". (In beiden Fällen komponiert die Einheitsübersetzung aus der hebräischen und der griechischen Texttradition einen Mischtext. Die Gute Nachricht Bibel bietet den hebräischen Ester-Text im Alten Testament und den griechischen Ester-Text in den Apokryphen.) Die Apokryphen der Lutherbibel 2017 enden mit dem „Gebet Manasses", einem psalmartigen Text, den die Einheitsübersetzung gar nicht bietet. Luther fand das Gebet Manasses in seiner Vulgatabibel am Ende des 2. Buches der Chronik.[117] Eine Fußnote der Lutherbibel 2017 informiert hierzu: „Das Gebet wurde von Luther als Schlussgebet zum Alten Testament verstanden. Er nahm es nicht ins Inhaltsverzeichnis der Schriften auf."[118]
  4. Eigenwillige Anordnung der Schriften des Neuen Testaments (vgl. Liste biblischer Bücher).
  5. Differenzierte Schreibweise des Gottesnamens: im Alten Testament der LB von 1545 steht die Schreibweise „HERR" für JHWH, die Schreibweise „HErr" für Adonai. Im Neuen Testament steht die Schreibweise „HERR" an 150 Stellen für Gott den Vater, wo sich Zitate aus dem AT auf den Eigennamen Gottes „JHWH" beziehen. Bei Bezugnahmen auf Jesus Christus findet sich im NT die Schreibweise HErr, die einfache Schreibweise „Herr" dagegen nur dort, wo sich das Wort auf Menschen bezieht. Es wurde erwogen, diese Varianten der Schreibweise in der LB von 2017 wieder zu gebrauchen. Das geschah nicht. In modernen Ausgaben der Lutherbibel wird für JHWH die Schreibweise Herr gebraucht. Diese Schreibweise des Tetragramms wurde von mehreren modernen Bibelübersetzungen aus der LB-Tradition übernommen, seit 2016 auch von der Einheitsübersetzung.
  6. Im Matthäus- und Markusevangelium werden die letzten Worte Jesu am Kreuz auf Aramäisch, griechisch transkribiert, wiedergegeben. Es handelt sich dabei um ein Zitat von Ps 22,2a: אלי אלי למה עזבתני. Die Lutherbibel bietet an beiden Stellen den hebräischen Wortlaut: „Eli, Eli, lama asabthani?" Luther läßt hier seine Verehrung für die hebräische Sprache erkennen: „Das neue Testament, obs wol griechisch geschrieben ist, doch ist es voll von Ebraismis und ebräischer Art zu reden. Darum haben sie recht gesagt: Die Ebräer trinken aus der Bornquelle; die Griechen aber aus den Wässerlin, die aus der Quelle fließen; die Lateinischen aber aus der Pfützen." (WA TR 1,525) Die Lutherbibel von 2017 folgt Luthers Korrektur mit erklärenden Fußnoten: zu Mt 27,46 „Andere Schreibweise: Eli, eli, lema sabachtani?"[119] ; zu Mk 15,34: „Die Handschriften bieten den aramäischen Wortlaut des Psalms: Eloi, Eloi, lema sabachtani?"[120]
  7. Luther hat die Münzen des Neuen Testaments aktualisierend mit Münzen seiner eigenen Zeit identifiziert. Die Revision von 2017 hat Luthers Bezeichnungen (Groschen, Heller, Scherflein, Silberling, Silbergroschen) komplett übernommen.[121] Der Anhang informiert umfassend über die dahinter stehenden griechischen und römischen Münzsysteme.

Gedenktag

20. September im Evangelischen Namenkalender (für das Septembertestament) [122]

Siehe auch

Ausgaben und Übersetzungen der Lutherbibel

  • Die Luther-Bibel von 1534. Kolorierte Faksimileausgabe, 2 Bände und Begleitband (v. Stephan Füssel), Taschen Verlag, 2002 (Rezension und einige Auszüge)
  • Biblia Germanica. Luther-Übersetzung 1545, Ausgabe letzter Hand. Faksimilierte Handausgabe nach dem im Besitz der Deutschen Bibelgesellschaft befindlichen Originaldruck; einspaltig. Mit zahlreichen Initialen und Holzschnitten des Meisters MS, an deren Gestaltung Luther selbst mitgewirkt hat. Deutsche Bibelgesellschaft, 1967. ISBN 3-438-05501-5
  • D. Martin Luther. Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Der komplette Originaltext von 1545 in modernem Schriftbild. Hrsg. von Hans Volz unter Mitarbeit von Heinz Blanke; Textredaktion Friedrich Kur. Rogner & Bernhard, München 1972 (Neuausgabe: Ed. Lempertz, Bonn 2004), ISBN 3-933070-56-2.
  • Die Luther-Bibel. Originalausgabe 1545 und revidierte Fassung 1912 (CD-ROM), Digitale Bibliothek 29, Berlin 2002, ISBN 3-89853-129-5 (Es handelt sich um Luthers frühneuhochdeutschen Text.)
  • Evangelische Kirche in Deutschland (Hrsg.): Die Bibel. Nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel revidiert 2017. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-438-03310-9

Literatur

Luthers Übersetzungstätigkeit; sein Wortschatz

  • Martin Luther: Sendbrief vom Dolmetschen, Nürnberg 1530, WA 30, 2, 632-646 (Online in heutigem Deutsch: Martin Luther – Sendbrief vom Dolmetschen)
  • Martin Luther: Summarien über die Psalmen und Ursachen des Dolmetschens, WA 38, 9 (Digitalisat: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/luther1665)
  • Heinrich Bornkamm: Die Vorlagen zu Luthers Übersetzung des Neuen Testaments, in: ders., Luther, Gestalt und Wirkungen, gesammelte Aufsätze (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte Nr. 188), Gütersloh 1975, ISBN 3-579-04348-X, S. 65-73
  • Stephen G. Burnett: Luthers hebräische Bibel (Brescia, 1494), in: Irene Dingel, Henning P. Jürgens, Meilensteine der Reformation: Schlüsseldokumente der frühen Wirksamkeit Martin Luthers, Gütersloh 2014, S. 62-69
  • Christoph Mackert: Luthers Handexemplar der hebräischen Bibelausgabe von 1494 - Objektbezogene und besitzgeschichtliche Aspekte, in: Irene Dingel, Henning P. Jürgens, Meilensteine der Reformation: Schlüsseldokumente der frühen Wirksamkeit Martin Luthers, Gütersloh 2014, S. 70-78
  • Hans Volz: Luthers deutsche Bibelübersetzung, Vorwort zu D. Martin Luther. Die gantze Heilige Schrifft Deudsch, München 1972, S. 41*-137*
  • Werner Besch: Deutscher Bibelwortschatz in der frühen Neuzeit, Auswahl – Abwahl – Veralten, Frankfurt/Main 2008
  • Dieter Gutzen: "Denn wer dolmetzschen wil, mus grosse vorrath von worten haben." Von Luthers Bibelübersetzung zur Bibel in gerechter Sprache, in: Albrecht Buschmann (Hrsg.), Gutes Übersetzen. Neue Perspektiven für Theorie und Praxis des Literaturübersetzens, Berlin/Boston 2015, S. 243-282
  • Anja Lobenstein-Reichmann: Martin Luther, Bible Translation, and the German Language. In: Oxford Research Encyclopedia of Religion. Oxford University Press, 2017.
  • Siegfried Meurer (Hrsg.): Die Bibel in der Welt. Band 21: Die neue Lutherbibel. Beiträge zum revidierten Text 1984. Stuttgart 1985.
  • Siegfried Meurer (Hrsg.): Was Christum treibet. Martin Luther und seine Bibelübersetzung. Bibel im Gespräch Bd.4, Stuttgart 1996, darin besonders:
    • Fritz Tschirch: Luthers Septembertestament. Eine Wende in der Übersetzung der Bibel ins Deutsche, S. 11–23
    • Klaus Dietrich Fricke: Dem Volk aufs Maul sehen. Bemerkungen zu Luthers Verdeutschungsgrundsätzen, S. 24–37
    • Wolfgang Haubrichs: Die Sprache Martin Luthers, S. 52–69
    • Hartmut Hövelmann: Die Markierung von Kernstellen in der Lutherbibel. Ihre Entstehung, ihre Entwicklung, ihre Problematik, S. 70–88

Die Lutherbibel als Buch

  • Margot Käßmann, Martin RöselDie Bibel Martin Luthers. Ein Buch und seine Geschichte, Stuttgart / Leipzig 2016, ISBN 978-3-438-06275-8.
  • Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers im 16. Jahrhundert, Tübingen 2016
  • Stefan Michel: Die Lutherbibel in den Händen seiner Kollegen. Martin Luther und die Helfer seiner Bibelübersetzung, in: Bibel und Kirche 1/2017, S. 22-30.
  • Irene Dingel, Henning P. Jürgens: Meilensteine der Reformation: Schlüsseldokumente der frühen Wirksamkeit Martin Luthers, Gütersloh 2014, darin besonders:
    • Heimo Reinitzer, Das Septembertestament (1522) - Theologie, Sprache, Kunst, S. 160-170
    • Cornelia Schneider, Das Septembertestament (1522) - der mediale Kontext, S. 171-179
  • Sven Bigl: Von der Reformationszeit bis 2017. Die Reformationsgeschichte der Lutherbibel, in: Hannelore Jahr (Hrsg.), "... und hätte der Liebe nicht." Die Revision und Neugestaltung der Lutherbibel zum Jubiläumsjahr 2017: 500 Jahre Reformation, Stuttgart 2016, S.31-41

Die Apokryphen der Lutherbibel

  • Siegfried Meurer (Hrsg.): Die Apokryphenfrage im ökumenischen Horizont. Die Stellung der Spätschriften des Alten Testaments im biblischen Schrifttum und ihre Bedeutung in den kirchlichen Traditionen des Ostens und Westens (Jahrbuch der Deutschen Bibelgesellschaft), 2. Aufl. Stuttgart 1993, darin besonders:
    • Klaus Dietrich Fricke, Der Apokryphenteil der Lutherbibel, S. 51-82
  • Martin Rösel: Revision und Neuübersetzung. Die Apokryphen in der Lutherbibel 2017, in: Albrecht Buschmann (Hrsg.), Gutes Übersetzen. Neue Perspektiven für Theorie und Praxis des Literaturübersetzens, Berlin/Boston 2015, S. 283-296

Der Weg zur Revision von 2017

  • Ernst Lippold: Die Lutherbibel – Einblick in eine Revisionsarbeit. In: Evangelische Orientierung 1/2007, S. 10–11
  • Corinna Dahlgrün, Jens Haustein (Hrsg.): Anmut und Sprachgewalt. Zur Zukunft der Lutherbibel. Beiträge der Jenaer Tagung 2012. Stuttgart 2013.
  • Arndt Elmar Schnepper: Kleines Lob der Lutherbibel. Warum die Übersetzung des Reformators nach 500 Jahren noch Zukunft hat, in: Faszination Bibel 1/2014, S. 58–60.
  • Melanie Lange, Martin Rösel (Hrsg.): "Was Dolmetschen für Kunst und Arbeit sei". Die Lutherbibel und andere deutsche Bibelübersetzungen; Beiträge der Rostocker Konferenz 2013, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2014, Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2014, ISBN 978-3-374-03789-6.
  • Christoph Kähler: Die Lutherbibel als Baustelle?, in: Faszination Bibel 3/2016, S. 20-23
  • Christoph Kähler: Treue gegenüber dem biblischen Text: Zum Reformationsjubiuläum eine revidierte Lutherbibel, in: Deutsches Pfarrerblatt 1 / 2016 [123]
  • Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? Beobachtungen und Impressionen zur neuen Revision der Lutherbibel [124]
  • Peter Neuner: Die Heilige Schrift im Werk Martin Luthers [125]
  • Ulrich H. J Körtner: Im Anfang war die Übersetzung. Kanon, Bibelübersetzung und konfessionelle Identitäten im Christentum, in: Marianne Grohmann, Ursula Ragacs, Religion übersetzen: Übersetzung und Textrezeption als Transformationsphänomene von Religion, Göttingen 2017, S. 179-202
  • Thomas Söding: Die Bibel für alle. Kurze Einführung in die neue Einheitsübersetzung, Herder 2017, ISBN 978-3-451-37813-3.
  • Thomas Söding: Das Testament der Reformation [126] [127]
  • Katholisches Bibelwerk (Hrsg.): Martin Luther und "seine" Bibel, Bibel und Kirche Heft 1/2017, darin besonders:
    • Bettina Eltrop / Franz Josef Backhaus, Die Lutherbibel als Baustelle? Fragen an Landesbischof Christoph Kähler zur vierten kirchenamtlichen Revision 2017, S. 41-4
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Weltdokumentenerbe

Lutherbibel von 1545

Lutherbibel von 1912

Aktuelle Editionen der Lutherbibel

Anmerkungen

  1. Heimo Reinitzer: Das Septembertestament. S. 164. 
  2. Für die Lutherbibel den Flammen getrotzt. Abgerufen am 24. Oktober 2017. 
  3. Art. "Bibel". Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  4. Kommentar zur Lutherbibel 2017. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  5. Art. "Bibel", NAK von A bis Z. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  6. Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers im 16. Jahrhundert. S. 36–37. 
  7. Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers. S. 36. 
  8. Heinrich Bornkamm: Die Vorlagen zu Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. S. 65. 
  9. Nikolaus Gerbel: Brief an Luther. Abgerufen am 20. Oktober 2017. 
  10. Martin Luther: Brief an Nikolaus Gerbel von der Wartburg. Abgerufen am 20. Oktober 2017. 
  11. Heinrich Bornkamm: Die Vorlagen zu Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. S. 66. 
  12. Heinrich Bornkamm: Die Vorlagen zu Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. S. 66–68. 
  13. Heinrich Bornkamm: Die Vorlagen zu Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. S. 69. 
  14. Heinrich Bornkamm: Die Vorlagen zu Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. S. 69. 
  15. Menno Aden: 500 Jahre Novum Testamentum Graece: Pate der Lutherübersetzung. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  16. Menno Aden: Woraus hat Martin Luther übersetzt? Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  17. Heinrich Bornkamm: Die Vorlagen zu Luthers Übersetzung des Neuen Testaments. S. 65. 
  18. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  19. Kirchenleitung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union (Hrsg.): Evangelisches Gottesdienstbuch. 3. Auflage. Berlin, Bielefeld, Hannover 2003, S. 73. 
  20. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  21. Albrecht Beutel: Ein Meisterstück der deutschen Prosa. Die Anfänge der Lutherbibel auf dem Hintergrund früherer Bibelübersetzungen. In: Bibel und Kirche. Januar 2017, S. 14. 
  22. Stefan Michel: Die Lutherbibel in den Händen seiner Kollegen. S. 23. 
  23. Heimo Reinitzer: Das Septembertestament. S. 164. 
  24. Cornelia Schneider: Das Septembertestament. S. 173–175. 
  25. Antje Dauer (Pressestelle Herzog-August-Bibliothek): Wolfenbütteler Luther-Psalter und Septembertestament sind Weltdokumentenerbe. Abgerufen am 20. Oktober 2017. 
  26. Heimo Reinitzer: Das Septembertestament. S. 165. 
  27. Thomas Kaufmann: Der Anfang der Reformation: Studien zur Kontextualität der Theologie, Publizistik und Inszenierung Luthers und der reformatorischen Bewegung. Tübingen 2012, ISBN 978-3-16-150771-7, S. 92. 
  28. Siegfried Hermle: Art. Martin Luther (AT), 1. Luther und die hebräische Sprache. In: WiBiLex. Abgerufen am 23. Oktober 2017. 
  29. Stephen G. Burnett: Luthers hebräische Bibel. S. 63. 
  30. Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers im 16. Jahrhundert. S. 33. 
  31. Christoph Mackert: Luthers Handexemplar der hebräischen Bibelausgabe von 1494. S. 73–74. 
  32. Christoph Mackert: Luthers Handexemplar der hebräischen Bibelausgabe von 1494. S. 76. 
  33. Martin Luthers Exemplar der Hebräischen Bibelausgabe. Abgerufen am 12. Oktober 2017. 
  34. Christoph Mackert: Luthers Handexemplar der hebräischen Bibelausgabe von 1494. S. 71. 
  35. Christoph Mackert: Luthers Handexemplar der hebräischen Bibelausgabe von 1494. S. 78. 
  36. Stefan Michel: Die Lutherbibel in den Händen seiner Kollegen. S. 24. 
  37. Johannes Mathesius: Historien von deß Ehrwürdigen in Gott seligen theuren Manns Gottes / D. Martin Luthers / Anfang / Lehre / Leben. Nürnberg 1608, S. 143. 
  38. Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers im 16. Jahrhundert. S. 42. 
  39. Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers im 16. Jahrhundert. S. 42. 
  40. Stefan Michel: Die Lutherbibel in den Händen seiner Kollegen. S. 25. 
  41. Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers im 16. Jahrhundert. S. 19. 
  42. D. Martin Luther.: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Band 1, S. 9. 
  43. D. Martin Luther: .Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Band 2, S. 1964. 
  44. D. Martin Luther: Die ganzer Heilige Schrifft Deudsch. Hrsg.: Hans Volz. 1. Auflage. Band 2. München 1972, S. 1516. 
  45. D. Martin Luther: Die ganzer Heilige Schrifft Deudsch. Hrsg.: Hans Volz. 1. Auflage. Band 1. München 1972, S. 926. 
  46. Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? S. 6. 
  47. Documents representing the beginning and the early development of the Reformation initiated by Martin Luther. (PDF; 62 kB) UNESCO, abgerufen am 13. Oktober 2017 (englisch). 
  48. Klassik Stiftung Weimar: Lutherschriften. Abgerufen am 21. Oktober 2017. 
  49. Hans Volz: Luthers deutsche Bibelübersetzung. S. 132*. 
  50. Andreas Berger: Luther – eine Zerreißprobe. Eine Schau im Braunschweigischen Landesmuseum beleuchtet die Reformation als gesellschaftlichen Umbruch. In: Braunschweiger Zeitung. 5. Mai 2017. 
  51. Thomas Söding: Das Testament der Reformation. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  52. Ulrich H. J. Körtner: Im Anfang war die Übersetzung. S. 181–182. 
  53. Ulrich H. J. Körtner: Im Anfang war die Übersetzung. S. 186. 
  54. Ulrich H. J. Körtner: Im Anfang war die Übersetzung. S. 185. 
  55. Hans Volz: Luthers deutsche Bibelübersetzung. S. 130*. 
  56. Wolfgang Haubrichs: Die Sprache Martin Luthers. S. 63. 
  57. Jacob Grimm: Deutsche Grammatik. 2. Auflage. Band 1. Kassel 1822, S. xi. 
  58. Werner Besch: Deutscher Bibelwortschatz in der frühen Neuzeit. S. 11. 
  59. Werner Besch: Deutscher Bibelwortschatz in der Frühen Neuzeit. S. 11. 
  60. Oskar Reichmann: Lexikalische Varianten im frühneuhochdeutschen Bibelwortschatz und die neuhochdeutsche Schriftsprache: Fakten und Reflexionen. In: Anja Lobenstein-Reichmann / Oskar Reichmann (Hrsg.): Frühneuhochdeutsch: Aufgaben und Probleme seiner linguistischen Beschreibung. Olms, Hildesheim 2011, ISBN 978-3-487-14657-7, S. 383–478. 
  61. Anja Lobenstein-Reichmann: Martin Luther, Bible Translation, and the German Language. In: Oxford Research Encyclopedia of Religion. Oxford University Press, 2017, abgerufen am 12. August 2017 (englisch). 
  62. Deutsche Bibelgesellschaft: Redensarten und Sprichwörter der Bibel. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  63. Kirchenleitung der VELKD und Kirchenkanzlei der EKU (Hrsg.): Evangelisches Gottesdienstbuch. 3. Auflage. Berlin / Bielefeld / Hannover 2003, S. 68. 
  64. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  65. Katholisches Bibelwerk (Hrsg.): Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Gesamtausgabe. Stuttgart 2016. 
  66. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  67. Katholisches Bibelwerk (Hrsg.): Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Gesamtausgabe. Stuttgart 2016. 
  68. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  69. Katholisches Bibelwerk (Hrsg.): Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Gesamtausgabe. Stuttgart 2016. 
  70. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  71. Katholisches Bibelwerk (Hrsg.): Die Bibel. Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Gesamtausgabe. Stuttgart 2016. 
  72. Stefan Michel: Die Kanonisierung der Werke Martin Luthers im 16. Jahrhundert. S. 91. 
  73. Hans-Jürgen Schrader: red-arten u(nd) worte behalten / die der Heil(ige) Geist gebrauchet. Pietistische Bemühungen um die Bibelverdeutschung nach und neben Luther. In: Udo Sträter (Hrsg.): Pietismus und Neuzeit. Band 40. Göttingen 2014, S. 26. 
  74. Bibelpedia: Art. Amischen Bibel. Abgerufen am 24. Oktober 2017. 
  75. Doris Stolberg: Changes Between the Lines: Diachronic contact phenomena in written Pennsylvania German. Berlin / Boston 2015, S. 78. 
  76. Steven M. Nolt: The Amish: A Concise Introduction. Baltimore 2016, S. 78. 
  77. Christoph Kähler: Die Lutherbibel als Baustelle? S. 23. 
  78. Hans Otte: Halle, Stuttgart und anderswo. Zur Bedeutung der Bibelgesellschaften im 19. Jahrhundert. In: Udo Sträter (Hrsg.): Pietismus und Neuzeit. Band 40. Göttingen 2014, S. 118. 
  79. Hans Otte: Halle, Stuttgart und anderswo. Zur Bedeutung der Bibelgesellschaften im 19. Jahrhundert. In: Udo Sträter (Hrsg.): Pietismus und Neuzeit. Band 40. Göttingen 2014, S. 119–120. 
  80. Hartmut Hövelmann: Die Markierung von Kernstellen in der Lutherbibel. Ihre Entstehung, ihre Entwicklung, ihre Problematik. S. 79. 
  81. Dietrich Bonhoeffer: Gesammelte Schriften. Band 2, S. 569. 
  82. Sven Bigl: Von der Reformationszeit bis 2017. S. 35. 
  83. Wilhelm Gundert: Die Bibelgesellschaften und die deuterokanonischen Schriften. In: Siegfried Meurer (Hrsg.): Die Apokryphenfrage im ökumenischen Horizont. S. 134. 
  84. Erläuterungen des Herausgeber zur NeueLuther-Bibel (La Buona Novella Inc. Bible Publishing House)
  85. Die Gideons: Unsere Bibeln. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  86. Werner Besch: Deutscher Bibelwortschatz in der frühen Neuzeit. S. 25–26. 
  87. Christoph Kähler: Treue gegenüber dem biblischen Text. 
  88. Sven Bigl: Von der Reformationszeit bis 2017. S. 38. 
  89. Sven Bigl: Von der Reformationszeit bis 2017. S. 39. 
  90. Martin Karrer (Interview): Lutherbibel: Durchsehen, nicht neu übersetzen. Abgerufen am 29. Oktober 2017. 
  91. EKD beschließt Durchsicht der Lutherbibel Lenkungsausschuss möchte Ergebnis vor 2017 präsentieren. Abgerufen am 27. Oktober 2017. 
  92. Pressemitteilung der Deutschen Bibelgesellschaft vom 20. Juli 2010; weitere Details zur Durchsicht auf der Seite der EKD
  93. Luther war ein Sprachkünstler. In: ntv.de. Abgerufen am 24. Oktober 2016. 
  94. Christoph Kähler: Die Lutherbibel als Baustelle? S. 23. 
  95. Die Lutherbibel 2017: Was ist neu? Abgerufen am 15. September 2017. 
  96. Ein Buch für Liebhaber des Denkens und der Sprache. Abgerufen am 29. Oktober 2017. 
  97. Frank Muchlinsky: Du darfst andere Bibeln haben neben ihr. Abgerufen am 18. Oktober 2017. 
  98. Christoph Kähler: Treue gegenüber dem biblischen Text. 
  99. Christoph Kähler: Die Lutherbibel als Baustelle? S. 22. 
  100. Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? S. 2. 
  101. Interview mit dem Altbischof Christoph Kähler zur Revision der Lutherbibel. Abgerufen am 12. Oktober 2017. 
  102. Lutherbibel: Der Hirsch schreit wieder. In: Glaube+Heimat (Mitteldeutsche Kirchenzeitung). Abgerufen am 16. Oktober 2014. 
  103. Walter Klaiber: Denkmalpflege versus Benutzerfreundlichkeit. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  104. Peter Riede: WiBiLex, Art. Hirschkuh. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  105. „Psalm 23 wird gewiss nicht geändert" – Drei Fragen an Altbischof Kähler. Abgerufen am 16. Oktober 2017. 
  106. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  107. Scrivener New Testament (Textus receptus). Abgerufen am 17. Oktober 2017. 
  108. Novum Testamentum Graece. Abgerufen am 16. Oktober 2016. 
  109. Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? S. 6–7. 
  110. D. Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Hrsg.: Hans Volz. 1. Auflage. Band 1. München 1972, S. 28. 
  111. Walter Klaiber: Denkmalpflege versus Benutzerfreundlichkeit. Abgerufen am 19. Oktober 2017. 
  112. Evangelische Kirche empfängt revidierte Lutherbibel: Theologisches und kulturelles Erbe bei domradio.de, 16. September 2015 (abgerufen am 17. September 2015).
  113. Überarbeitete Lutherbibel an Gemeinden übergeben. MDR Thüringen, 30. Oktober 2016, abgerufen am 30. Oktober 2016. 
  114. So können Sie die neue Lutherbibel 2017 als App herunterladen. evangelisch.de, 19. Oktober 2016, abgerufen am 8. November 2016. 
  115. EKD News: Geschenk zur Buchmesse: Lutherbibel-App bleibt kostenlos. Abgerufen am 22. Oktober 2017. 
  116. Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? S. 28. 
  117. Klaus Dietrich Fricke: Der Apokryphenteil der Lutherbibel. S. 56. 
  118. Die Bibel. Nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel revidiert 2017. S. 1115. 
  119. Die Bibel. Nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel revidiert 2017. S. (NT) 40. 
  120. Die Bibel. Nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel revidiert 2017. S. (NT) 65. 
  121. Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? S. 5. 
  122. Das Neue Testament deutsch. Ökumenisches Heiligenlexikon, abgerufen am 13. Oktober 2017. 
  123. Christoph Kähler: Zum Reformationsjubiläum eine revidierte Lutherbibel – Treue gegenüber dem biblischen Text. Verband Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e. V., Fehler bei Vorlage:Internetquelle, datum=2016-01-00 , abgerufen am 13. Oktober 2017. 
  124. Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? Beobachtungen und Impressionen zur neuen Revision der Lutherbibel. (PDF; 317 kB) Abgerufen am 13. Oktober 2017. 
  125. Peter Neuner: Die Heilige Schrift im Werk Martin Luthers. (PDF; 168 kB) Katholisches Bibelwerk e. V. Stuttgart, abgerufen am 13. Oktober 2017. 
  126. Thomas Söding: Das Testament der Reformation. Verlag Herder GmbH, abgerufen am 13. Oktober 2017. 
  127. Thomas Söding: Das Testament der Reformation – Die Lutherbibel ist überarbeitet worden. (PDF; 445 kB) Katholisches Bibelwerk e. V. Stuttgart, abgerufen am 13. Oktober 2017. 
Normdaten (Werk): GND: 4122499-1 (lobid, OGND , AKS ) | VIAF: 213054815
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