Lutherbibel
Die Lutherbibel (Abk. LB) ist eine Bibelübersetzung des Alten und Neuen Testaments der Bibel aus der althebräischen, der aramäischen bzw. der altgriechischen Sprache in die deutsche Sprache (ursprünglich Frühneuhochdeutsch). Die Übersetzung wurde von Martin Luther unter Mitarbeit weiterer Theologen (insbesondere Philipp Melanchthon) angefertigt. Im September 1522 war eine erste Auflage des Neuen Testaments fertig (sog. Septembertestament); ab 1534 lag eine deutsche Vollbibel vor, an der Luther zeitlebens weiter Verbesserungen anbrachte (Lutherbibel letzter Hand:1545).
In der Evangelischen Kirche (EKD), wie auch in der Neuapostolischen Kirche, ist die Lutherübersetzung in der revidierten Fassung von 1984 der zum gottesdienstlichen Gebrauch empfohlene Bibeltext und wird auch in den liturgischen Büchern verwendet. Darüber hinaus hat die Lutherbibel im Raum evangelischer Freikirchen eine große Leserschaft, ohne dass hier eine bestimmte Übersetzung kirchenamtlich empfohlen würde. Bei den Bibelarbeiten auf Evangelischen Kirchentagen werden jeweils der Text in der aktuellen Fassung der Lutherbibel und eine für den Anlass neu erstellte Kirchentagsübersetzung zur Auswahl angeboten.
Unter Lutherbibel versteht man einerseits
- ein Druckerzeugnis des 16. Jahrhunderts, mit Einführungen, Randglossen und Illustrationen versehen und durchaus als Gesamtkunstwerk anzusprechen,
und andererseits
- ein für den deutschsprachigen Protestantismus zentrales Buch, das sich aus Luthers „Biblia Deudsch" bis in die Gegenwart entwickelt hat, wobei der Pietismus und die moderne Bibelwissenschaft verändernd und bewahrend ihre Anliegen einbrachten.
Der Weg zur Biblia Deutsch von 1545
Übersetzung des Neuen Testaments
Auf dem Rückweg vom Reichstag zu Worms (1521) nach Wittenberg wurde Martin Luther angeblich entführt. Tatsächlich hatte ihn sein Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen auf die Wartburg in Sicherheit gebracht. Untergetaucht als „Junker Jörg", begann Luther mit der Übersetzung der Bibel. Im September 1522 wurde das übersetzte Neue Testament („Septembertestament") in der hohen Auflage von 3000 Exemplaren von Melchior Lotter in Wittenberg gedruckt und von Lucas Cranach und Christian Döring verlegt. Trotz des hohen Preises von eineinhalb Gulden war die Auflage innerhalb von drei Monaten vergriffen und so wurde bereits im Dezember 1522 die zweite Auflage mit verbessertem Text und korrigierten Bildern gedruckt („Dezembertestament").
Die Bedeutung der Vulgata während Luthers Wartburgzeit
Es wird in der evangelischen Überlieferung sehr stark herausgestellt, dass Luther sich in diesen Wochen – getreu dem humanistischen Motto „ad fontes" (zu den Quellen) – von der traditionellen lateinischen Vulgata radikal ab- und dem griechischen Urtext zugewandt habe. Dennoch ist der Einfluss der Vulgata in der Lutherbibel stark spürbar, die so ein Erbe der mittelalterlich-lateinischen Tradition im deutschen Sprachraum bis heute bewahrt.
"Gleichwohl ist der Weg von den Urtexten in die deutsche Sprache auf zweifache Weise an das Lateinische gebunden ... erstens durch die Vulgata als Protokoll und Bezugstext und zweitens durch die Anfertigung eines neuen lateinischen Textes auf der Grundlage des griechischen Neuen Testamentes."[1] Die Vorarbeiten zur Übersetzung ins Deutsche leistet Luther aus lateinisch. Es sei auch darauf verwiesen, dass Luthers Einträge in seinem Handexemplar der hebräischen Bibel (siehe unten) fast alle lateinisch waren.
Beispiele für die Übernahme der Vulgata-Tradition gegen den Urtext
Gelegentlich übernimmt Luther aus seiner lateinischen Bibel fehlerhafte Übersetzungen; solche Stellen konnten, auch wenn sie in der evangelischen Tradition wichtig geworden sind, in modernen Revisionen der Lutherbibel nicht stehen bleiben.
So heißt es in Phil 4,7 LUT: „Vnd der friede Gottes / welcher höher ist / denn alle vernunfft / beware ewre hertzen vnd sinne in Christo Jhesu." Dieser sogenannte Kanzelsegen ist für die evangelische Liturgie besonders wichtig. Bis zur Revision der Lutherbibel von 1984 wurde die Textgestalt der alten Vulgata „Et pax Dei ... custodiat corda vestra" (bewahre eure Herzen) beibehalten, während die Nova Vulgata nach dem griechischen Urtext korrigiert: „... custodiet corda vestra" (wird eure Herzen bewahren). Die Revision von 2017 bietet folgenden Wortlaut: "Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren." Dazu als Fußnote: "Luther übersetzte nach dem lateinischen Text: bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus."
Psalm 121 ist in der evangelischen Tradition bedeutsam z. B. als Reisesegen, bei der Aussegnung von Verstorbenen, aber auch durch die Vertonung von Heinrich Schütz (SWV 31). Luther übersetzt V. 2 "Jch hebe meine Augen auff zu den Bergen / Von welchen mir Hilfe kompt." Darin folgt er der Vulgata: Levavi oculos meos in montes, unde veniet auxilium mihi. Die Revision von 1984 änderte nach dem hebräischen Text: "Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?"
Beispiele für die Nachbildung rhetorisch pointierter Vulgata-Formulierungen in der Lutherbibel
Hier zitiert in der Version von 2017. Zum Vergleich die Einheitsübersetzung.
Röm 6,4 Consepulti enim sumus cum illo per baptismum in mortem: ut quomodo Christus surrexit a mortuis per gloriam Patris, ita et nos in novitate vitæ ambulemus.
LB So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.
EÜ Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.
Röm 9,16 Igitur non volentis, neque currentis, sed miserentis est Dei.
LB So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
EÜ Also kommt es nicht auf das Wollen und Streben des Menschen an, sondern auf das Erbarmen Gottes.
Röm 12,18 Si fieri potest, quod ex vobis est, cum omnibus hominibus pacem habentes.
LB Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.
EÜ Soweit es euch möglich ist, haltet mit allen Menschen Frieden!
Gal 2,20 Vivo autem, jam non ego : vivit vero in me Christus. Quod autem nunc vivo in carne : in fide vivo Filii Dei, qui dilexit me, et tradidit semetipsum pro me.
LB Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben.
EÜ Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
Gal 6,10 Ergo dum tempus habemus, operemur bonum ad omnes, maxime autem ad domesticos fidei.
LB Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.
EÜ Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind.
Beispiel für den Einfluß der Vulgata in einem narrativen Text (Lk 15, 11b-15)
Verglichen werden die Vulgata, Luthers Übersetzung 1545, sowie die jeweils neuste Revision von Lutherbibel und Einheitsübersetzung. Das Gleichnis will nicht nur korrekt übersetzt, sondern auch wirkungsvoll erzählt sein. Die Vulgata nähert sich deshalb der gesprochenen Sprache.
Vulgata | Lutherbibel 1545 | LB 2017 | EÜ 2016 |
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Homo quidam
habuit duos filios : et dixit adolescentior ex illis patri : Pater, da mihi portionem substantiæ, quæ me contingit. Et divisit illis substantiam. |
Ein Mensch hatte zween Söne /
vnd der Jüngste vnter jnen sprach zu dem Vater / Gib mir Vater das teil der Güter / das mir gehört. Vnd er teilet jnen das gut. |
Ein Mensch hatte zwei Söhne.
Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie. |
Ein Mann hatte zwei Söhne.
Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen unter sie auf. |
Et non post multos dies,
congregatis omnibus, adolescentior filius peregre profectus est in regionem longinquam, et ibi dissipavit substantiam suam vivendo luxuriose. |
Vnd nicht lang darnach
samlet der jüngste Son alles zusamen / vnd zoch ferne vber Land / vnd daselbs bracht er sein Gut vmb mit brassen. |
Und nicht lange danach
sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. |
Nach wenigen Tagen
packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen. |
Et postquam omnia consummasset,
facta est fames valida in regione illa, et ipse cœpit egere. Et abiit, et adhæsit uni civium regionis illius : et misit illum in villam suam ut pasceret porcos. |
Da er nur alle das seine verzeret hatte /
ward eine grosse Thewrung durch dasselbige gantze Land / vnd er fieng an zu darben. Vnd gieng hin/ vnd henget sich an einen Bürger desselbigen Landes / der schicket jn auff seinen acker der Sew zu hüten. |
Als er aber alles verbraucht hatte,
kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. |
Als er alles durchgebracht hatte,
kam eine große Hungersnot über jenes Land und er begann Not zu leiden. Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. |
Übersetzung des Alten Testaments
Das in kurzer Zeit und in einer persönlich hoch belastenden Situation übersetzte „Septembertestament" ist die eigene Leistung Martin Luthers. Betrachtet man dagegen auch das dann in Wittenberg in Angriff genommene Alte Testament, so stellt sich die Lutherbibel als Gemeinschaftswerk dar; Luthers Sprachkompetenz war im Griechischen höher als im Hebräischen.
Der Zeitzeuge Johannes Mathesius entwarf um 1564 in einer Predigt folgendes Bild des Übersetzungsprojektes: Melanchthon habe den Septuagintatext präpariert, Cruciger die Rabbinerbibel des Jakob Ben Chajim. Bugenhagen habe den Vulgatatext vorbereitet. „Darauf proponieret dieser Präsident (Luther) einen Text und ließ die Stimmen herumgehen und höret, was ein jeder dazu zu reden hätte ..." In jahrelanger Arbeit wurde ein Buch des Alten Testaments nach dem anderen übersetzt. Dabei wirkten sicher mehr Fachleute mit als Mathesius beschreibt, z. B. auch Caspar Aquila.
Im Oktober 1524 waren Pentateuch, historische und poetische Bücher fertiggestellt, wahrscheinlich im März 1526 das Buch Jona, im Juni 1526 das Buch Habakuk, im Januar 1528 das Buch Sacharja und im Oktober 1528 das Buch Jesaja. 1529 wurde das Neue Testament gründlich revidiert und 1530 endgültig ediert. Die Arbeiten an den Büchern gingen weiter, inzwischen auch mit Kommentierungen: Im Juni 1529 wurde die Weisheit Salomonis fertiggestellt, im April 1530 das Buch Daniel mit breiter, kommentierender Vorrede, und im Juni gab es kommentierte 38. und 39. Kapitel von Hesekiel (Gog). 1531 wurde der Psalter ganz neu und endgültig gestaltet. Im März 1532 druckte der Wittenberger Hans Lufft die Bücher der Propheten. Im Januar des darauffolgenden Jahres wurde Jesus Sirach fertiggestellt und kurz danach der 1. Makkabäer, in seiner zweiten Auflage ergänzt durch die Geschichte von Susanna und Daniel sowie von Bel und dem Drachen zu Babel.
Die erste Gesamtausgabe
1533 gab es direkte Vorbereitungen für die Gesamtausgabe, zu denen unter anderem Revisionen von Pentateuch sowie historischer und poetischer Bücher des Alten Testaments gehörten, vor allem 1. Mose. Vom 4. Oktober bis zum 11. Oktober 1534 fand die Michaelismesse statt, zu der die vollständige Fassung ungebunden in 900 Folioblättern, in sechs Teilen mit je eigenem Titelblatt und eigener Blattzählung vorlag: Pentateuch, historische und poetische Bücher, Propheten, Apokryphen, Neues Testament.
1545 gab es die letzten Korrekturen der Biblia Deudsch von Luthers eigener Hand.
Die Bibelübersetzung Martin Luthers war nicht die erste Übersetzung der Bibel ins Deutsche, jedoch trug zu ihrer Bedeutung erheblich bei, dass gleichzeitig die Technik bereitstand, um Drucke zu erschwinglichen Preisen in großer Auflage bereitzustellen.
Luthers Bibel im Weltdokumentenerbe der UNESCO
2015 wurden eine Reihe von frühen Schriften der Reformation auf Antrag der Bundesrepublik Deutschland ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen;[2] darunter auch drei Bücher, die direkt mit dem Bibelprojekt in Verbindung stehen. Sie sind als digitale Editionen erschlossen (siehe Weblinks):
- Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe, Brescia 1494, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Shelfmark: Inc. 2840. "Vermutlich vor 1519 erwarb Martin Luther sie von einem Besitzer in Süddeutschland 'aus zweiter Hand' und hinterließ fortan umfangreiche Eintragungen und Benutzungsspuren. So befinden sich viele handschriftliche Einträge in den 5 Büchern Mose, hier ist etwa die Hälfte aller seiner handschriftlichen Eintragungen vorhanden. Die Sprache der handschriftlichen Einträge ist fast durchgängig Lateinisch, es finden sich auch einzelne deutschsprachige Marginalien. Die überwiegende Zahl der Eintragungen setzt sich mit Übersetzungsfragen und Verständnisschwierigkeiten auseinander."[3]
- Das Newe Testament Deutzsch, Wittenberg, Melchior Lotter, 1522, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Shelfmark: Bibel-S. 4° 257.
- Biblia das ist die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Mart. Luth.,Wittenberg, Hans Lufft, 1534, Herzogin Anna Amalia Bibliothek – Klassik Stiftung Weimar, Shelfmark: Cl I : 58 (b).
Grundsätze und Probleme beim Übersetzen
Der Reformator gab in seinen „Summarien über die Psalmen und Ursach des Dolmetschens" (1533) Rechenschaft über seine Übersetzungsgrundsätze: Er wollte einerseits eine (für damalige Leser) flüssige Übersetzung; andererseits sollte überall dort, wo der biblische Wortlaut einen tieferen Sinn zu bieten schien, auch wortwörtlich übersetzt werden.
Luther und seine Mitarbeiter erwarben geradezu enzyklopädische Kenntnisse bei der Übersetzung des Alten Testaments. In der „Vorrede von dem Propheten Daniel" wird dem Leser die Geschichte der Makkabäerzeit detailliert dargestellt, da der historische Sitz im Leben richtig erkannt wird. (Doch dann überwältigt den Übersetzer die Zeitgeschichte: „HJe ist klerlich der Bapst abgemalet / der in seinen Drecketen vnuerschampt brüllet ...")
Mathesius behauptet, dass Luther sich „etliche Schöpse abstechen ließ" und von dem Wittenberger Metzger dann die Bezeichnungen der einzelnen Innereien erfragte – um Stellen wie Lev 3,6–11 LUT richtig übersetzen zu können. Als Beispiel für die vielen kleinen Sachklärungen, die die Lutherbibel dem zeitgenössischen Leser anbot, hier eine Randglosse zu Hi 9,10 LUT: „(Orion) Jst das helle Gestirne gegen mittag / das die Bauren den Jacobsstab heissen. Die Glucke oder Henne / sind die sieben kleinen Sterne."
Bei alledem entsteht jedoch kein getreues Bild des Alten Orients oder der antiken Welt vor dem Auge des Lesers, sondern es ist immer Luthers eigene Umwelt, die von Knechten und Mägden, nicht Sklaven und Sklavinnen bevölkert wurde, in der vertraute Pflanzen wuchsen und die Schweine wie in Wittenberg üblich Braurückstände fraßen statt Schoten des Johannisbrotbaums: „Vnd gieng hin / vnd henget sich an einen Bürger desselbigen Landes / der schicket jn auff sein acker der Sew zu hüten. Vnd er begerte seinen Bauch zu füllen mit trebern / die die Sew assen / vnd niemand gab sie jm." (Lk 15,15–16 LUT)
Luthers sprachschöpferische Leistung
Volksnahe Sprache und Stilkunst
Luthers Übersetzungswerk besitzt Qualitäten, die frühere Werke nicht in diesem Maße hatten. Einerseits gewinnt er aus der Umgangssprache griffige Formulierungen, starke Worte. Andererseits bediente sich Luther ausgiebig aus dem Schatz der antiken Stilistik und Rhetorik.
Ein typischer Zug der Lutherübersetzung, der wahrscheinlich aus der Umgangssprache stammt, ist die Position des Verbs, etwa in folgendem Beispiel (Mt 7,9–11 LUT):
„Welcher ist vnter euch Menschen / so jn sein Son bittet vmbs Brot / der jm einen Stein biete? oder so er jn bittet vmb einen Fisch / Der jm eine Schlange biete? So denn jr / die jr doch arg seid / künd dennoch ewren Kindern gute gabe geben / Wie viel mehr wird ewer Vater im Himmel gutes geben / denen die jn bitten?"
Eine direktere Übersetzung hätte etwa folgenden, deutlich schwerer verständlichen Satzbau verlangt:
„Welcher ist unter euch Menschen, der seinem Sohn, da jener ihn ums Brot bittet, einen Stein biete? Oder der ihm, so jener ihn um einen Fisch bittet, eine Schlange biete? So denn ihr, die ihr doch arg seid, euren Kindern dennoch gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen, die ihn bitten, Gutes geben?"
Berühmtes Beispiel für Luthers Sprachkunst ist das Spiel mit dem Vokal „i" in der Weihnachtsgeschichte: „Jr werdet finden das Kind in windeln gewickelt / vnd in einer Krippen ligen" (Lk 2,12 in der Biblia Deudsch).
Wegbereiter des Neuhochdeutschen?
Jacob Grimm schrieb: "Luthers sprache ... muß ihrer edlen, fast wunderbaren reinheit, auch ihres gewaltigen einflußes halber, für kern und grundlage der neuhochdeutschen sprachniedersetzung gehalten werden, wovon bis auf den heutigen tag nur sehr unbedeutend, meistens zum schaden der kraft und des ausdrucks abgewichen worden ist. Man darf das neuhochdeutsche in der tat als den protestantischen dialect bezeichnen, dessen freiheitathmende natur längst schon, ihnen unbewußt, dichter und schriftsteller des katholischen glaubens überwältigte." (Vorrede zur Deutschen Grammatik, xi)[4] Aus heutiger Sicht ist ein solches Urteil nicht mehr vertretbar.
Luthers Leistung bestand nicht darin, entscheidend auf das Sprachsystem, also auf die Grammatik und die Regeln, eingewirkt zu haben, da das Frühneuhochdeutsche diese Regeln längst vor ihm besaß. Er wirkte jedoch als Sprachvorbild in verschiedenen Textsorten: Erbauungsliteratur, Predigttexte, Agitationstexte, theologische Fachprosa, Kirchenlieder, Übersetzungstexte, besonders der Bibelübersetzung. Durch Luthers Bibelübersetzung verbreitete sich in vielen Wörtern das auslautende „e" in der gemeindeutschen Schriftsprache; vgl. Lutherisches e.
Als Sprachen Luthers gelten das Ostmitteldeutsche und im Wittenberger Alltagsgespräch das Elbostfälische. Sinnvoll ist es, zwischen Sprechsprache, Predigtsprache und Schreibsprache zu differenzieren. Luthers Interesse galt nicht vorrangig der sprachgeographischen Herkunft seiner Wörter. Sein Ringen um das richtige Wort war ein genuin theologisches Ringen. Seine Auswahlkriterien waren folglich auch theologischer Natur, das heißt semantisch, kommunikativ und pragmatisch von der Religion her motiviert. Dies zeigen deutlich die Untersuchungen Oskar Reichmanns[5] am Material des Frühneuhochdeutschen Wörterbuches und des Göttinger Bibelarchivs[6] .
Luthers Bibelübersetzung half dem Neuhochdeutschen bei der Durchsetzung in Norddeutschland - was kein Anliegen Luthers war, im Gegenteil. Luthers Weggefährte Johannes Bugenhagen, der als gebürtiger Pommer (daher: Pomeranus) kompetent für das Niederdeutsche war, übersetzte die gesamte Bibel im Sinne Luthers ins Mittelniederdeutsche (sog. Lübecker Bibel). Niederdeutsche Bibeln in lutherischer Tradition wurden bis ins ausgehende 17. Jahrhundert gedruckt.
Bereicherung des Wortschatzes
Die Lutherbibel hat Teil an einer Entwicklung des Frühneuhochdeutschen, bei der Worte der Alltagssprache, die vorher nur regional verwendet wurden, zu überregionaler Bekanntheit aufstiegen: Ziege (statt Geiß), Ufer (statt Gestade), Weinberg (statt Wingert). Luthers fortgesetzte Arbeit an seiner Übersetzung besteht auch darin, solche Worte zu ermitteln. Die Lutherbibel als Lese- und Schulbuch hat die Schaffung eines gemeinsamen Wortschatzes in der Zeit nach Luther wirkungsvoll unterstützt.
Nicht jedes Wort, für das sich Luther entschied, wurde von der neuhochdeutschen Sprachgemeinschaft akzeptiert. Das wurde noch von Luther selbst, wo er es bemerkte, und in späteren Bibeldrucken zugunsten eines bekannteren Wortes korrigiert. Aber es hinterließ Spuren, wenn eine Formulierung aus der Lutherbibel zum geflügelten Wort geworden war. Beispiele:
- büßen mit der Bedeutung "ausbessern": Neh 4,7 Da aber Saneballat / vnd Tobia / ... höreten ... / das sie (die Juden) die Lücken (der Stadtmauer) angefangen hatten zu büssen / wurden sie seer zornig.
- lecken mit der Bedeutung "hüpfen": Apg 26, 14 Es wird dir schweer sein, wider den Stachel zu lecken.
Luthers Bibel lieferte dem neuhochdeutschen Wortschatz etliche griffige Formulierungen, die sich jedoch teilweise vollkommen von dem betreffenden Bibelvers abgelöst haben und daher in der aktuellen Rezension der Lutherbibel oft nicht mehr zu finden sind. Ein sprichwörtlich gewordener Beitrag aus Luthers engerer Heimat ist die Wendung „sein Scherflein beitragen" (vgl. Lk 21,2 LUT). Der Scherf war eine Erfurter Scheidemünze und ist z. B. im Stadtmuseum Erfurt in zahlreichen Prägungen zu besichtigen.
„Sie (= die Pharisäer) machen ihre Denckzedel breit" (Mt 23,5 LUT): „Denckzedel" ist Luthers Wortprägung für die jüdischen Gebetsriemen (Tefillin). Diese Stelle lieferte unserem Wortschatz die Wendung „einen Denkzettel verpassen"; obwohl diese Wortentwicklung aber das Verständnis des Mt 23,5 Gemeinten so gut wie unmöglich machte, bot die bis heute nachgedruckte Bibel-Revision von 1912 die Lesart „Denkzettel", und noch die „Stuttgarter Jubiläumsbibel" (Lutherbibel mit Kommentar) in der durchgesehenen Auflage von 1951 vermerkt zu Ex 13,9 LUT: „Wie die späteren Juden dies Wort mißverstanden haben, s. Matth 23,5". Die Geschichte der Lutherbibel ist zum Teil auch die Geschichte antijüdischer Stereotype; das Verständnis jüdischer Glaubenspraxis wird durch die Lutherübersetzung nicht gerade erleichtert, da eben Luther selbst für jüdische Glaubenspraxis auch nicht viel Verständnis hatte.
Bei der Frage nach der Rolle solcher Ausdrücke ist zu beachten: Diese Beispiele bilden lediglich Einzelfälle innerhalb eines Ausdrucksbestandes von rund 100 000 Einheiten. Viele von ihnen sind zudem vor Luther belegt (vgl. dazu FWB-Online.de).
Einfluss auf andere Bibelübersetzungen
Evangelische Bibeln
Bibeln aus dem Raum evangelischer Freikirchen sind im Gegenüber zur Lutherbibel entstanden, sie wenden sich an eine Leserschaft, die mit der Lutherbibel gut vertraut ist, aber diese kritisiert, weil sie ungenau (Elberfelder Bibel) oder schwer verständlich (Neues Leben. Die Bibel) ist. Es bleibt eine ästhetische Faszination; die Übersetzer sind ständig im Gespräch mit der LB. Das lässt sich an bekannten Texten gut zeigen.
Ps 139, 9-10 אשא כנפי־שחר אשכנה באחרית ים׃ גם־שם ידך תנחני ותאחזני ימינך׃
- LB 2017 Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
- Elberfelder: Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen.
- Neues Leben: Nähme ich die Flügel der Morgenröte oder wohnte am äußersten Meer, würde deine Hand mich auch dort führen und dein starker Arm mich halten.
Wo eine moderne Übersetzung nicht (mehr) mit einer solchen Leserschaft rechnet, klingt es deutlich anders:
- Hoffnung für Alle: Eilte ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder versteckte ich mich im äußersten Westen, wo sie untergeht, dann würdest du auch dort mich führen und nicht mehr loslassen.
- Gute Nachricht Bibel: Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie versinkt: auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los.
Katholische Bibel
Die "ökumenisch verantwortete" Einheitsübersetzung
Auch die Einheitsübersetzung als erste kirchenamtliche katholische Übersetzung für den deutschen Sprachraum zeigt sich beeinflußt von der Lutherbibel. Psalmen und Neues Testament wurden in evangelisch-katholischer Gemeinschaftsarbeit übersetzt; es bestand damals die ökumenische Hoffnung, die Einheitsübersetzung könnte sich zur gemeinsamen Bibel aller deutschsprachigen Christen entwickeln. Sicher auch um die Akzeptanz unter evangelischen Lesern zu erhöhen, nahm die EÜ bekannte Formulierungen der Lutherbibel auf, z. B. Ps 124,8 LUT: „Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn ..." In der Revision der Einheitsübersetzung von 2016, die nicht mehr ökumenisch erarbeitet wurde, wurde entsprechend korrigiert: "Unsere Hilfe ist im Namen des HERRN." Der vorausgehende hebräische Text kommt übrigens ganz ohne Verb aus: עזרנו בשם יהוה עשה שמים וארץ׃
Die Revision von 2016
Der Schwerpunkt bei der Revision der Einheitsübersetzung war die Überarbeitung des Psalters. Er sollte singbar sein, näher am Urtext und zugleich eine poetische Qualität haben, die viele Benutzer beim bisherigen Text vermissten. Die Veränderungen, die an Ps 139, 9-10 (dem oben für evangelische Übersetzungen gewählten Beispiel) vorgenommen wurden, sind recht typisch für den Klang des neuen Psalters.
- EÜ unrevidiert: Nehme ich die Flügel des Morgenrots und lasse mich nieder am äußersten Meer, auch dort wird deine Hand mich ergreifen und deine Rechte mich fassen.
- EÜ revidiert: Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.
Von der Biblia Deudsch zur „Lutherbibel 2017"
Erste vereinheitlichte Revisionen der Lutherbibel
Jahrhundertelang wurde die Bibel von den Druckern und Bibelgesellschaften nach eigenem Gutdünken modernisiert, so dass es Ende des 19. Jahrhunderts notwendig wurde, in Zukunft einen einheitlichen, revidierten Text zu verbreiten.
Es ging dabei auch um die Rechtschreibung: Da die Bibel nach Luthers Übersetzung als Schulbuch diente, sollte der Schüler in ihr nichts lesen, was der Lehrer ihm beim Diktat als Fehler anstreichen würde. In den Jahren 1861 und 1863 wurden daher Grundsätze für die Feststellung eines einheitlichen Bibeltextes vereinbart und zehn Theologen mit der Revision des Neuen Testaments beauftragt. 1867 wurde probeweise ein Neues Testament herausgegeben; das Neue Testament war 1870 endgültig fertiggestellt. Jedoch gab es erst 1883 eine „Probebibel" der Gesamtausgabe. 1892 wurde die erste „kirchenamtliche" Revision (Durchsicht) für abgeschlossen erklärt, im Jahre 1912 die zweite.
In den Revisionen des 20. Jahrhunderts gerieten offensichtliche Fehlübersetzungen Luthers in den Blick, die seiner mangelnden Sachkunde der antiken und altorientalischen Welt zuzuschreiben waren. Hierfür ein Beispiel:
Ps 104, 18 הרים הגבהים ליעלים סלעים מחסה לשפנים׃
LB 1545 "Die hohen Berge sind der Gemsen zuflucht / Vnd die Steinklufft der Kaninichen."
LB 1984 "Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Klippdachs."
Vor allem aber änderte sich die Textgrundlage. Luther übersetzte den sog. Textus Receptus, die seit der byzantinischen Zeit vereinheitlichte und weit verbreitete, schließlich von Erasmus von Rotterdam in Druck gegebene Textgestalt des Neuen Testaments (speziell die zweite Ausgabe des Novum Instrumentum omne). Die sog. Textkritik sammelt und bewertet demgegenüber die vielen Papyrusfragmente aus älterer Zeit, die zum Teil einen anderen Text bieten. Die maßgebliche wissenschaftliche Textausgabe des Neuen Testaments, der Nestle-Aland, enthält einen unter Berücksichtigung dieser Papyrusfragmente erstellten Mischtext, der so von keiner einzigen alten Handschrift bezeugt wird, jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit weitgehend dem Urtext entspricht. Diese wissenschaftliche Textausgabe ist die Grundlage der wichtigen modernen Bibelübersetzungen, sowohl der Einheitsübersetzung als auch der Gute Nachricht Bibel, und liegt auch allen Revisionsstufen der Lutherübersetzungen nach 1912 zugrunde.
1956 wurde die Revision des Neuen Testaments abgeschlossen, 1964 die des Alten Testaments. 1970 wurden die Apokryphen abgeschlossen und fünf Jahre später einige Änderungen im Alten Testament zum Gebrauch angenommen, wobei zwei Gliedkirchen und Österreich die Einführung ablehnten.
Fassung von 1975
In der Revision von 1975 ging es vor allem um eine Annäherung der Lutherübersetzung an den modernen Sprachgebrauch; z. B. wurde die sprichwörtliche Wendung „sein Licht nicht unter den Scheffel stellen" (Gleichnis vom Licht unter dem Scheffel, Matthäus 5,15) getilgt, da der Scheffel als Getreidemaß heute nicht mehr bekannt sei. Stattdessen hieß es nun „Eimer", was der Erstauflage der 1975er Übersetzung den Namen „Eimertestament" eintrug. Um dem entgegenzuwirken, wurde in späteren Auflagen neben einigen anderen Änderungen das Wort „Eimer" durch „Gefäß" ersetzt.
Der Text von 1975 scheiterte aber nicht zuletzt daran, dass er z. B. in der Weihnachtsgeschichte zu tief in den Wortlaut eingriff, den viele Leser auswendig konnten und schätzten.
Weg zur 1984er Revision
Schon 1977 beschloss der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland die Rücknahme radikaler Textveränderungen der letzten Revisionsstufe des Neuen Testaments (betroffen waren ca. 120 Textstellen). Die traditionellere Textgestalt wurde 1984 zum Gebrauch angenommen, war überaus erfolgreich und beendete die langjährige Krise um die Lutherrevision.
Die Inkonsequenz der 1984er Revision war zugleich ihre Stärke: An unbekannten Stellen hat sie sich rigoros vom Luther-Wortlaut verabschiedet, überladene Satzkonstruktionen (z. B. in Lukas 1,1ff) aufgelöst, den Wortlaut der Weihnachtsgeschichte und anderer Lieblingstexte aber nicht angerührt. Die Mitarbeiter der 1984er Revision entdeckten besonders den Satzbau Luthers als konstitutives Element seiner Übersetzung. Luthers oft einprägsame, rhetorisch geschliffene Sätze sollten nicht unnötig in zwei oder drei kürzere Sätze zerschlagen werden: es hatte sich gezeigt, dass das Auflösen längerer Sätze nicht zwangsläufig eine größere Verständlichkeit zur Folge hatte.
Schreibung biblischer Namen
Unter anderem wurde anlässlich der 1984er Revision die Schreibung biblischer Namen neu geregelt. Die gescheiterte 1975er Revision hatte die ökumenische Schreibung biblischer Eigennamen (Loccumer Richtlinien) konsequent übernommen; die 1984er Lutherbibel bot bei vielen Namen wieder die altgewohnte Lutherschreibung: Nazareth statt Nazaret, Kapernaum statt Kafarnaum, Hesekiel statt Ezechiel, Hiob statt Ijob. Gegen die Loccumer Richtlinien wurde die traditionelle Schreibung auch bei recht unbekannten Namen wiederhergestellt, z.B. Absalom, Asser, Ephraim, Jeftah. Dagegen geht die Lutherbibel mit den Loccumer Richtlinien und ändert die bekannten Namen Rut (statt Ruth), Jonatan (Jonathan), Ester (Esther).
Weiterentwicklung nach 1984 bis 2016
Zwar galt die Revision von 1984 bis zum Erscheinen der Lutherbibel 2017 als der kirchenamtlich „zum Gebrauch empfohlene" Bibeltext im Raum der EKD; es wurden aber 1999 wieder kleinere Veränderungen an diesem Text vorgenommen. Die wichtigste ist die weitgehende Ersetzung von „Weib" durch „Frau" nach dem Vorbild der evangelischen Agenden. „Weib" wurde allerdings in folgenden Texten erhalten: Jos 6,21 LUT; Ri 21,10 LUT; Hi 14,1 LUT; Hi 15,14 LUT; Hi 25,14 LUT; Spr 9,13 LUT; Spr 30,19 LUT; Jes 19,16 LUT; Jer 50,37 LUT; Jer 51,30 LUT; Nah 3,13 LUT; und Lk 2,5 LUT. Als Gründe dafür können die sprachliche Vertrautheit (z. B. Lk 2,5), der Eingang des biblischen Ausdrucks in die Literatur (z. B. Hi 14,1) sowie die Beibehaltung der negativen bzw. verächtlichen Konnotation von „Weib", um die Aussageabsicht wiederzugeben (z. B. Spr 9,13; Nah 3,13), gelten.
Die Lutherbibel ist in älterer Textgestalt nicht durch das Urheberrecht geschützt; es zirkulieren beispielsweise folgende nicht von der Deutschen Bibelgesellschaft vertriebene Editionen:
- Lutherbibel von 1998 („Luther 98" von La Buona Novella Inc. Bible Publishing House), die das AT beim Text von 1912 beließ und das NT an den in Augen der Bearbeiter notwendigen Stellen anhand des ‚Textus Receptus‘ revidierte. Hinter dieser Bibel stehen offenbar Kreise, die den Textus Receptus (im Gegensatz zu Editionen, die auf älteren Textvarianten beruhen) für grundtexttreuer halten.
- NeueLuther von 2009[7] (La Buona Novella Inc. Bible Publishing House) – Lutherbibel von 2009, Überarbeitung des Alten und Neuen Testaments durch die Herausgeber der „Luther 98", wobei auch das Neue Testament gegenüber der „Luther 98" verändert wurde. Nach Aussagen der Herausgeber wurden veraltete Begriffe und Ausdrucksweisen dem gegenwärtigen Sprachgebrauch angepasst. Ziel war dabei jedoch möglichst nah am Urtext zu bleiben und die kraftvolle Sprache Luthers wirken zu lassen und doch eine gut verständliche, in unsere Zeit sprechende Übersetzung zu schaffen. Geläufige Ausdrücke aus der ursprünglichen Lutherbibel blieben dabei erhalten.
Lutherbibel 2017
Eine erneute Revision der Lutherbibel von 1984 wurde im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 am 19. Oktober 2016 veröffentlicht. Die wichtigste Aufgabe war die Herstellung eines verlässlichen Textes bei den Apokryphen.[8] Diese wurden zum Teil ganz neu aus dem Griechischen übersetzt,[9] wobei eine dem Lutherdeutsch angenäherte Sprache gebraucht wurde, so dass die Apokryphen stilistisch zum Rest der Bibel passen. Insgesamt weicht die Revision 2017 in etwa 44 Prozent der Verse oder 8 Prozent der Wörter von der 1984er-Version ab[10] , wenn auch unterschiedlich stark; die meisten Änderungen finden sich in den Apokryphen.
Mit einem Empfang auf der Wartburg am 16. September 2015 wurde offiziell das Ende der fünfjährigen Arbeit an der Revision der Lutherbibel gefeiert, an der fast 70 Wissenschaftler aus der Bibelexegese und der Praktischen Theologie sowie Vertreter der Kirchenleitung in einem vom Rat der EKD eingesetzten Lenkungsausschuss mitwirkten. Als Vorsitzender des Gremiums fungierte der thüringische Altbischof Christoph Kähler; die Deutsche Bibelgesellschaft wurde mit der Herstellung und Verbreitung der neuen Bibel betraut.[11]
Am 30. Oktober 2016 wurde die Lutherbibel 2017 während eines Festgottesdienstes in der Eisenacher Georgenkirche, unter Beteiligung des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm und der EKD-Reformationsbotschafterin Margot Käßmann, offiziell den Gemeinden übergeben.[12] Ihr Volltext ist – bis zum 31. Oktober 2017 kostenlos – als App für die mobilen Plattformen iOS und Android erhältlich.[13]
Mehr Luther
Die Revision hat viele sprachliche Modernisierungen der Ausgabe von 1984 zurückgenommen. Der Text ist dadurch, gerade in den Paulusbriefen, schwerer verständlich. Das wurde in Kauf genommen. Die Lutherbibel gilt als kulturelles Erbe und einigendes Band der evangelischen Christenheit, sie ist aber ausdrücklich keine "Einheitsübersetzung" (mehr), d.h. keine Bibel, die für alle Milieus, Altersgruppen und Situationen die am besten geeignete Bibel sein soll. Diesem Anspruch hatten sich noch die Bearbeiter von 1984 gestellt. Heute wird vielmehr ergänzend auf die anderen Produkte der Deutschen Bibelgesellschaft verwiesen.
An einigen Stellen kehrt die Lutherbibel 2017 sogar zu Luthers Wortlaut von 1545 zurück. Dahinter steht ein Paradigmenwechsel in der Bibelwissenschaft, besonders im Alten Testament: dort, wo der Urtext sperrig klingt, hat die Exegese des 20. Jahrhunderts gern einen Abschreibfehler der Kopisten angenommen und eine vermeintlich sinnvollere Vokabel rekonstruiert. Das ergab dann auch in den Übersetzungen des späten 20. Jahrhunderts einen glatteren Text. Heute dagegen traut man dem Urtext mehr zu und übersetzt das, was da steht. Da Luther es zu seiner Zeit genauso machte, enthält die Lutherbibel 2017 wieder "mehr Luther".
In Interviews haben Mitarbeiter der Revision, vor allem Altbischof Dr. Christoph Kähler, den komplexen Revisionsvorgang gern als Austausch weniger gelungener Formulierungen durch "bessere" Formulierungen dargestellt, am besten solche, die bereits Luther gefunden hatte und die zwischenzeitlich außer Gebrauch geraten waren. Geradezu stereotyp titelten kirchliche Medien mit Bezug auf Psalm 42,2 כאיל תערג על־אפיקי־מים כן נפשי תערג אליך אלהים׃: "Der Hirsch schreit wieder" - er "lechzt nicht mehr".[14] Nur ist diese Übersetzung in zweierlei Hinsicht problematisch: 1. איל ist nicht der Hirsch, sondern die Hirschkuh, bzw. im poetischen Text passender: die Hinde. 2. Das Bibelhebräische hat einen differenzierten Wortschatz, um ein "Schreien" auszudrücken; ערג gehört nicht dazu; genau deshalb hatte die Revision von 1984 das seltene Wort mit "lechzen" übersetzt. (Neue Zürcher Bibel: "Wie die Hindin lechzt an versiegten Bächen, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.") Warum hat die Revision Luthers doppelt ungenaue Übersetzung an dieser Stelle wieder hervorgeholt und stellt das ins Schaufenster? Das entscheidende Votum hatte offenbar nicht die Bibelwissenschaft oder die Ökumene, sondern die Kirchenmusik. Die Revision der Lutherbibel versucht möglichst oft den Wortlaut zu bieten, der kirchenmusikalischen Kompositionen zugrunde liegt. Auch hierin zeigt sich die Bedeutung der Lutherbibel als Kulturgut.
"Gerechtere" Sprache?
Im Blick auf ihre Verwendung im Gottesdienst und Unterricht wurde auch überprüft, wie Frauen in der Lutherbibel zur Sprache kommen und welches Bild der jüdischen Religion die Lutherbibel entwirft. Hier ist eine Änderung bemerkenswert:
Gen 2, 18 ויאמר יהוה אלהים לא־טוב היות האדם לבדו אעשה־לו עזר כנגדו׃
LB 1545 "Vnd Gott der HERR sprach / Es ist nicht gut das der Mensch allein sey / Jch wil jm ein Gehülffen machen / die vmb jn sey."
LB 1984 "Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei."
LB 2017 "Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht."
Luther hatte relativ frei übersetzt, der Text von 2017 ist näher am Hebräischen.
Die Änderungen der Lutherbibel im Sinne einer "gerechteren" Sprache (wie dies im Zusammenhang mit der Bibel in Gerechter Sprache diskutiert wurde) gehen nicht über das hinaus, was von einer soliden Übersetzung im 21. Jahrhundert erwartet werden muss und was z.B. in der revidierten Einheitsübersetzung oder der Neuen Zürcher Bibel auch zu finden ist.
Besonderheiten der Lutherübersetzung
- Schon im Seitenlayout (Kernstellen) bietet sich die Lutherbibel als Meditationstext an: ein Alleinstellungsmerkmal unter den deutschen Bibeln. Kernstellen sind fett gedruckte Bibelverse, die früher von den Konfirmanden auswendig zu lernen waren. Zwar hat Luther selbst einzelne Verse seiner Bibel im Druck hervorgehoben, die Kernstellen selbst sind jedoch ein Erbe des württembergischen Pietismus, der sich sehr aktiv um die Bibelverbreitung bemühte und mit Kernstellen eine Anzahl „goldener Worte" unters Volk bringen wollte. Kritik entzündete sich daran, dass auch im biblischen Zusammenhang eher nebensächliche Sätze zu Kernstellen aufstiegen, wenn sie der Mentalität der Pietisten entgegenkamen.
Zwar wurde der Kernstellenbestand bei jeder Revision überarbeitet, diese Methode, Verse aus dem Kontext auszugliedern und der unmittelbaren Rezeption anzubieten, wurde jedoch nicht angetastet und wirkt auf heutige evangelische Frömmigkeitspraxis stark ein, indem Taufeltern oder Konfirmanden unter den Kernstellen „ihren Spruch" wählen (früher: zugeteilt bekamen), der eventuell sogar als Lebensmotto in die Beerdigungsansprache eingehen wird. - Ausgliederung der Spätschriften des Alten Testaments als sog. Apokryphen aus dem Alten Testament, so dass letzteres bei Luther wieder den Umfang des jüdischen Kanons hat. Luther hat mit seinem Mitarbeiterkreis die Apokryphen übersetzt, sie als Schriften, die "nützlich und gut zu lesen" seien, in einem eigenen Bibelteil zwischen den Testamenten untergebracht und auch über sie gepredigt. Ihr vergleichsweise geringerer Wert in der evangelischen Tradition führte aber dazu, dass bis zur Revision von 2017 die Apokryphen der Lutherbibel aus schlechten Handschriften, wie sie im 16. Jahrhundert vorlagen, übersetzt worden waren. Das führte auch zu abweichender Kapitel- und Verszählung. Dieser sowohl wissenschaftlich als auch ökumenisch unerfreuliche Befund wurde mit der Revision von 2017 durch völlige Neubearbeitung, teilweise Neuübersetzung, der Apokryphen beendet. Die Aufwertung der Apokryphen wird offenbar von den meisten evangelischen Freikirchen, die im Vorfeld konsultiert worden waren, mitgetragen; hierin kann man eine bedeutende Leistung des Reformationsjubiläums sehen.
- Im Alten Testament bietet die Lutherbibel den hebräischen Text des Buches Ester und den aramäischen Text des Buches Daniel; die Erweiterungen im griechischen Septuaginta-Text finden sich am Ende der Apokryphen als "Stücke zu Ester" bzw. "Stücke zu Daniel". (In beiden Fällen komponiert die Einheitsübersetzung aus der hebräischen und der griechischen Texttradition einen Mischtext. Die Gute Nachricht Bibel bietet den hebräischen Ester-Text im Alten Testament und den griechischen Ester-Text in den Apokryphen.) Die Apokryphen der Lutherbibel 2017 enden mit dem "Gebet Manasses", einem psalmartigen Text, den die Einheitsübersetzung gar nicht bietet. Eine Fußnote informiert hierzu: "Das Gebet wurde von Luther als Schlußgebet zum Alten Testament verstanden. Er nahm es nicht ins Inhaltsverzeichnis der Schriften auf."
- Eigenwillige Anordnung der Schriften des Neuen Testaments (vgl. Liste biblischer Bücher). Luther hat diejenigen Schriften, die er für theologisch fragwürdig hielt (Hebräerbrief, Jakobusbrief, Judasbrief), an das Ende des Neuen Testaments, vor die Offenbarung des Johannes, verschoben. Diese Reihenfolge war früher auch bei anderen evangelischen Bibelübersetzungen üblich, scheint aber mittlerweile ein Alleinstellungsmerkmal der Lutherbibel zu sein. Im Konfirmandenunterricht wird seit jeher, bis heute, die Reihenfolge der biblischen Schriften auswendig gelernt, so dass sich diese Differenz in den Unterrichtsmaterialien störend bemerkbar macht.
- Differenzierte Schreibweise des Gottesnamens: im AT steht die Schreibweise „HERR" in Versalien für JHWH, die Schreibweise „HErr" für Adonai. Im Neuen Testament steht die Schreibweise „HERR" an 150 Stellen für Gott den Vater, wo sich Zitate aus dem AT auf den Eigennamen Gottes „JHWH" beziehen. Bei Bezugnahmen auf Jesus Christus findet sich im NT die Schreibweise HErr, die einfache Schreibweise „Herr" dagegen nur dort, wo sich das Wort auf Menschen bezieht. In modernen Ausgaben der Lutherbibel wird für JHWH die Schreibweise Herr in Kapitälchen gebraucht. (Unterscheidung zwischen Sohn und Vater im NT findet sich in neueren Ausgaben jedoch nicht mehr.) Die Schreibweise Herr aus der Lutherbibel wurde unter anderem übernommen von der Neuen Zürcher Bibel, der Elberfelder Bibel, seit 2016 auch: der Einheitsübersetzung.
- Im griechischen Neuen Testament werden die letzten Worte Jesu am Kreuz in Jesu Muttersprache, griechisch transkribiert, wiedergegeben: Mt 27, 46 "Eli, eli, lema sabachthani?" bzw. Mk 15, 34 "Eloi, Eloi, lema sabachtani?" Die Lutherbibel bietet an beiden Stellen: „Eli, Eli, lama asabthani?" Das ist der Text aus Psalm 22,2 mit der seit dem Frühmittelalter verbindlichen hebräischen Vokalisation: אלי אלי למה עזבתני, die aber zur Zeit der Abfassung des griechischen Neuen Testaments noch nicht normiert war. In der Lutherbibel 2017 gibt es zu jeder dieser beiden Stellen eine erklärende Fußnote: zu Mt 27,46 "Andere Schreibweise: Eli, eli, lema sabachtani?"; zu Mk 15,34: "Die Handschriften bieten den aramäischen Wortlaut des Psalms: Eloi, Eloi, lema sabachtani?"
- Luther hat die Münzen des Neuen Testaments aktualisierend mit Münzen seiner eigenen Zeit identifiziert. Die Revision von 2017 hat Luthers Bezeichnungen (Groschen, Heller, Scherflein, Silberling, Silbergroschen) komplett übernommen. Der Anhang informiert umfassend über die dahinter stehenden griechischen und römischen Münzsysteme. Die Kaufkraft des Geldes war in der Antike starken Schwankungen unterworfen; keine für die Bibelübersetzung gewählte Münzbezeichnung ermöglicht dem Leser eine Umrechnung auf heutige Verhältnisse.
- Die Lutherbibel hat keine durchlaufende Seitenzählung, sie beginnt im Neuen Testament mit der Zählung von neuem. Der Grund hierfür kann 2017 nicht mehr in einer veralteten Drucktechnik liegen, sondern darin, für Christen, die die Apokryphen auch als Anhang zum Alten Testament nicht in ihrer Bibel sehen wollen, weiter Bibeln ohne Apokryphen anbieten zu können.
Gedenktag
20. September im Evangelischen Namenkalender (für das Septembertestament) [15]
Trivia
Der Schauspieler Ben Becker legte 2007 mit seinem Konzert Die Bibel – Eine gesprochene Symphonie seine Interpretation der Lutherbibel (in der Fassung von 1984 und in einer sehr persönlichen Auswahl der Texte) vor, musikalisch begleitet von der Zero Tolerance Band und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg. Unbemerkt blieb, dass das Buch Jona in der Fassung der Elberfelder Bibel zu Gehör gebracht wurde.
Siehe auch
Ausgaben und Übersetzungen
- Die Luther-Bibel von 1534. Kolorierte Faksimileausgabe, 2 Bände und Begleitband (v. Stephan Füssel), Taschen Verlag, 2002 (Rezension und einige Auszüge)
- Biblia Germanica. Luther-Übersetzung 1545, Ausgabe letzter Hand. Faksimilierte Handausgabe nach dem im Besitz der Deutschen Bibelgesellschaft befindlichen Originaldruck; einspaltig. Mit zahlreichen Initialen und Holzschnitten des Meisters MS, an deren Gestaltung Luther selbst mitgewirkt hat. Deutsche Bibelgesellschaft, 1967. ISBN 3-438-05501-5
- D. Martin Luther. Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. Der komplette Originaltext von 1545 in modernem Schriftbild. Hrsg. von Hans Volz unter Mitarbeit von Heinz Blanke; Textredaktion Friedrich Kur. Rogner & Bernhard, München 1972 (Neuausgabe: Ed. Lempertz, Bonn 2004), ISBN 3-933070-56-2.
- Die Luther-Bibel. Originalausgabe 1545 und revidierte Fassung 1912 (CD-ROM), Digitale Bibliothek 29, Berlin 2002, ISBN 3-89853-129-5 (Es handelt sich um Luthers frühneuhochdeutschen Text.)
- Evangelische Kirche in Deutschland (Hrsg.): Die Bibel. Nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel revidiert 2017. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-438-03310-9
Literatur
- Werner Besch, Deutscher Bibelwortschatz in der frühen Neuzeit, Auswahl - Abwahl - Verhalten, Frankfurt/Main 2008
- Dieter Gutzen, "Denn wer dolmetzschen wil, mus grosse vorrath von worten haben." Von Luthers Bibelübersetzung zur Bibel in gerechter Sprache, in: Albrecht Buschmann (Hrsg.), Gutes Übersetzen. Neue Perspektiven für Theorie und Praxis des Literaturübersetzens, Berlin/Boston 2015, S. 243-282
- Anja Lobenstein-Reichmann: Martin Luther, Bible Translation, and the German Language. In: Oxford Research Encyclopedia of Religion. Oxford University Press, 2017.
- Martin Luther: Sendbrief vom Dolmetschen, Nürnberg 1530 (Luther erläutert seine Übersetzungsgrundsätze). Neuausgabe bei Reclam, Ditzingen 1986. Online in heutigem Deutsch: Martin Luther – Sendbrief vom Dolmetschen
- Siegfried Meurer (Hrsg.): Die Bibel in der Welt. Band 21: Die neue Lutherbibel. Beiträge zum revidierten Text 1984. Stuttgart 1985.
- Siegfried Meurer (Hrsg.), Die Apokryphenfrage im ökumenischen Horizont. Die Stellung der Spätschriften des Alten Testaments im biblischen Schrifttum und ihre Bedeutung in den kirchlichen Traditionen des Ostens und Westens (Jahrbuch der Deutschen Bibelgesellschaft), 2. Aufl. Stuttgart 1993
- Siegfried Meurer (Hrsg.): Was Christum treibet. Martin Luther und seine Bibelübersetzung. Bibel im Gespräch Bd.4, Stuttgart 1996, darin besonders:
- Fritz Tschirch: Luthers Septembertestament. Eine Wende in der Übersetzung der Bibel ins Deutsche, S. 11–23
- Klaus Dietrich Fricke: Dem Volk aufs Maul sehen. Bemerkungen zu Luthers Verdeutschungsgrundsätzen, S. 24–37
- Wolfgang Haubrichs: Die Sprache Martin Luthers, S. 52–69
- Hartmut Hövelmann: Die Markierung von Kernstellen in der Lutherbibel. Ihre Entstehung, ihre Entwicklung, ihre Problematik, S. 70–88
Der Weg zur Revision von 2017
- Ernst Lippold: Die Lutherbibel – Einblick in eine Revisionsarbeit. In: Evangelische Orientierung 1/2007, S. 10–11
- Corinna Dahlgrün, Jens Haustein (Hrsg.): Anmut und Sprachgewalt. Zur Zukunft der Lutherbibel. Beiträge der Jenaer Tagung 2012. Stuttgart 2013.
- Arndt Elmar Schnepper: Kleines Lob der Lutherbibel. Warum die Übersetzung des Reformators nach 500 Jahren noch Zukunft hat, in: Faszination Bibel 1/2014, S. 58–60.
- Melanie Lange, Martin Rösel (Hrsg.) "Was Dolmetschen für Kunst und Arbeit sei". Die Lutherbibel und andere deutsche Bibelübersetzungen; Beiträge der Rostocker Konferenz 2013, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2014, Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2014, ISBN 978-3-374-03789-6.
- Margot Käßmann, Martin Rösel: Die Bibel Martin Luthers. Ein Buch und seine Geschichte, Stuttgart / Leipzig 2016, ISBN 978-3-438-06275-8.
- Martin Rösel, Revision iund Neuübersetzung. Die Apokryphen in der Lutherbibel 2017, in: Albrecht Buschmann (Hrsg.), Gutes Übersetzen. Neue Perspektiven für Theorie und Praxis des Literaturübersetzens, Berlin/Boston 2015, S. 283-296
- Christoph Kähler, Die Lutherbibel als Baustelle?, in: Faszination Bibel 3/2016, S. 20-23
- Christoph Kähler, Treue gegenüber dem biblischen Text: Zum Reformationsjubiuläum eine revidierte Lutherbibel, in: Deutsches Pfarrerblatt 1 / 2016 [16]
- Jürgen Ebach, Mehr Bibel oder mehr Luther? Beobachtungen und Impressionen zur neuen Revision der Lutherbibel [17]
Die Lutherbibel, insbesondere die Revision 2017, aus katholischer Sicht
Martin Luther und "seine" Bibel, Bibel und Kirche Heft 1/2017:
- Stefan Michel, Die Lutherbibel in den Händen seiner Kollegen. Martin Luther und die Helfer seiner Bibelübersetzung, S. 22-30.
- Bettina Eltrop / Franz Josef Backhaus, Die Lutherbibel als Baustelle? Fragen an Landesbischof Christoph Kähler zur vierten kirchenamtlichen Revision 2017, S. 41-47.
- Peter Neuner, Die Heilige Schrift im Werk Martin Luthers [18]
- Thomas Söding, Das Testament der Reformation [19] [20]
- Thomas Söding, Die Bibel für alle. Kurze Einführung in die neue Einheitsübersetzung, Herder 2017, ISBN 978-3-451-37813-3.
Weblinks
- Biblia, das ist, die gantze Heilige Schrifft Deudsch (1545). Zeno.org, abgerufen am 20. April 2017.
- Lutherbibel 1912. Zeno.org, abgerufen am 13. April 2017 (Ohne Apokryphen).
- Lutherbibel 1912. (Textdatei 4 MB, Pdf 3 MB) Sermon-Online, abgerufen am 12. Mai 2017 (Ohne Apokryphen; nachkorrigierte Fassung).
- Lutherbibel 1984. Deutsche Bibelgesellschaft, abgerufen am 13. April 2017.
- Lutherbibel 2017. Deutsche Bibelgesellschaft, abgerufen am 13. April 2017.
- Scan von Luthers Handexemplar der hebräischen Bibel. Staatsbibliothek zu Berlin, abgerufen am 13. Oktober 2017.
- Scan von Luthers Neuem Testament 1522. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek, abgerufen am 13. Oktober 2017.
- Scan der Weimarer Lutherbibel von 1534, Bd. 1. Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek, abgerufen am 13. Juli 2017.
- BibleServer. ERF Medien, abgerufen am 13. April 2017 (Deutsch- und fremdsprachige Bibelfassungen zum Nachschlagen).
- Luther 1912 Hörbibel – Alle 66 Bücher der Bibel (Altes Testament und Neues Testament). (MP3, 915 MB als ZIP-Paket) Sermon-Online, abgerufen am 22. April 2017 (ohne Apokryphen, Gesamtlänge 91:25:44).
Anmerkungen
- ↑ Dieter Gutzen: "Denn wer dolmetzschen wil..." S. 252.
- ↑ Documents representing the beginning and the early development of the Reformation initiated by Martin Luther. (PDF; 62 kB) UNESCO, abgerufen am 13. Oktober 2017 (englisch).
- ↑ Martin Luthers Exemplar der Hebräischen Bibelausgabe. Abgerufen am 12. Oktober 2017.
- ↑ Jacob Grimm: Deutsche Grammatik. 2. Auflage. Band 1. Kassel 1822, S. xi.
- ↑ Oskar Reichmann: Lexikalische Varianten im frühneuhochdeutschen Bibelwortschatz und die neuhochdeutsche Schriftsprache: Fakten und Reflexionen. In: Anja Lobenstein-Reichmann / Oskar Reichmann (Hrsg.): Frühneuhochdeutsch: Aufgaben und Probleme seiner linguistischen Beschreibung. Olms, Hildesheim 2011, ISBN 978-3-487-14657-7, S. 383–478.
- ↑ Anja Lobenstein-Reichmann: Martin Luther, Bible Translation, and the German Language. In: Oxford Research Encyclopedia of Religion. Oxford University Press, 2017, abgerufen am 12. August 2017 (englisch).
- ↑ Erläuterungen des Herausgeber zur NeueLuther-Bibel (La Buona Novella Inc. Bible Publishing House)
- ↑ Pressemitteilung der Deutschen Bibelgesellschaft vom 20. Juli 2010; weitere Details zur Durchsicht auf der Seite der EKD
- ↑ Luther war ein Sprachkünstler. In: ntv.de. Abgerufen am 24. Oktober 2016.
- ↑ Die Lutherbibel 2017: Was ist neu? Abgerufen am 15. September 2017.
- ↑ Evangelische Kirche empfängt revidierte Lutherbibel: Theologisches und kulturelles Erbe bei domradio.de, 16. September 2015 (abgerufen am 17. September 2015).
- ↑ Überarbeitete Lutherbibel an Gemeinden übergeben. MDR Thüringen, 30. Oktober 2016, abgerufen am 30. Oktober 2016.
- ↑ So können Sie die neue Lutherbibel 2017 als App herunterladen. evangelisch.de, 19. Oktober 2016, abgerufen am 8. November 2016.
- ↑ Interview mit dem Altbischof Christoph Kähler zur Revision der Lutherbibel. Abgerufen am 12. Oktober 2017.
- ↑ Das Neue Testament deutsch. Ökumenisches Heiligenlexikon, abgerufen am 13. Oktober 2017.
- ↑ Christoph Kähler: Zum Reformationsjubiläum eine revidierte Lutherbibel - Treue gegenüber dem biblischen Text. Verband Evangelischer Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland e. V., Fehler bei Vorlage:Internetquelle,
datum=2016-01-00
, abgerufen am 13. Oktober 2017. - ↑ Jürgen Ebach: Mehr Bibel oder mehr Luther? Beobachtungen und Impressionen zur neuen Revision der Lutherbibel. (PDF; 317 kB) Abgerufen am 13. Oktober 2017.
- ↑ Peter Neuner: Die Heilige Schrift im Werk Martin Luthers. (PDF; 168 kB) Katholisches Bibelwerk e. V. Stuttgart, abgerufen am 13. Oktober 2017.
- ↑ Thomas Söding: Das Testament der Reformation. Verlag Herder GmbH, abgerufen am 13. Oktober 2017.
- ↑ Thomas Söding: Das Testament der Reformation - Die Lutherbibel ist überarbeitet worden. (PDF; 445 kB) Katholisches Bibelwerk e. V. Stuttgart, abgerufen am 13. Oktober 2017.