Große Achatschnecke
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Große Achatschnecke |
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Große Achatschnecke |
Systematik |
Ordnung:
Lungenschnecken (Pulmonata)
Teilordnung:
Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Familie:
Afrikanische Riesenschnecken (Achatinidae)
Art:
Große Achatschnecke
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Wissenschaftlicher Name |
Achatina fulica |
Bowdich, 1822 |
Die Große Achatschnecke (Achatina fulica), auch Ostafrikanische Riesenschnecke genannt, gehört zu den Afrikanischen Riesenschnecken, einer Familie der Landlungenschnecken. Mit einer Gehäuselänge von bis zu 20 cm und einer Körperlänge von bis zu 30 cm ist sie eine der größten Landschnecken der Welt.
Merkmale
Das Gehäuse ist in der Grundfarbe braun bis hornfarben und trägt zahlreiche Streifen, die die Zuwachslinien markieren. Jedoch ist Achatina fulica die Achatschneckenart, deren Gehäusefärbung am stärksten variieren kann. So kommen sowohl gestreifte, gefleckte, als auch dunkelbraune und fast schwarze Häuser vor. In Achatschneckenforen werden fünf bis sieben Farbvarianten beschrieben. Die Gehäuseform ist konisch, in der Regel rechtsgewunden und spitz zulaufend. Die durchschnittliche Länge des Gehäuses, gemessen vom Apex bis zur Gehäuseöffnung, liegt zwischen 10 und 12 cm, es konnten aber auch Exemplare mit einer Gehäuselänge von bis zu 20 cm gefunden werden. Bei einer Gehäuselänge von 12 cm hat das Gehäuse einen Durchmesser von ungefähr 5 cm. Der Weichkörper ist hell- bis dunkelbraun und weist einen dunkleren Aalstrich auf.
Ernährung
Die Ostafrikanische Riesenschnecke ernährt sich mit Hilfe einer Raspelzunge, der Radula. Die mit tausenden kleinen Zähnen besetzte Zunge dient zur Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung. Mit der Radula raspelt die Schnecke kleine Stücke der Nahrung ab. Danach führt sie diese in den Schlund. Eine Vorverdauung wird dort mit großen Speicheldrüsen durchgeführt. Anschließend wandert die Nahrung weiter in den Körper zur Mitteldarmdrüse, einem relativ großen Organ der Schnecke. Die Mitteldarmdrüse produziert Verdauungssekrete und speichert die Nährstoffe, die aus der Nahrung gewonnen werden konnten. Weiterhin findet dort durch besondere Zellen die Verdauung statt und andere Zellen speichern den Kalk, welchen sie anschließend über Körperflüssigkeiten zum gewünschten Ort befördern. Der übriggebliebene Teil der aufgenommenen Nahrung wird über den After, der die Öffnung im Mantel verwendet, ausgeschieden. Die Große Achatschnecke ist ein Omnivor (Allesfresser). Sie ernährt sich in der Natur überwiegend pflanzlich, nimmt aber auch zur Verfügung stehende tierische Proteine in Form von Aas auf. Meistens nimmt sie Gemüse und Obst mit wenig Säure zu sich, aber oft werden auch Blätter von Bäumen, Büschen und kleineren Pflanzen gefressen. Kalk ist ein wichtiger Bestandteil der Nahrung der Schnecke. Er wird zum Aufbau und zur Erhaltung des Gehäuses benötigt. Außerdem wird er für die Produktion der Eier verwendet und muss hierfür über die Nahrung aufgenommen werden.[1]
Fortpflanzung
Schnecken der Art Achatina fulica zählen zu den Hermaphroditen, das heißt, dass sie sowohl ein männliches als auch ein weibliches Geschlechtsorgan besitzen und sich deshalb mit jeder anderen geschlechtsreifen Schnecke ihrer Art fortpflanzen können. Bei geringen Populationsdichten ist zur Erhaltung der Art auch Selbstbefruchtung möglich, was aber nur sehr selten vorkommt. Bei der Paarung zweier Schnecken der gleichen Größe kommt es zu einer bilateralen Befruchtung. Es werden also beide Tiere befruchtet. Wenn die Schnecken jedoch deutliche Größenunterschiede aufweisen, dann dient nur die Größere als Weibchen. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass die Entwicklung der Eier viel Platz und Energie erfordert. Die Schnecke kann die Spermien bis zu zwei Jahre lang speichern und sich so die Zeit mit den besten Bedingungen zur Entwicklung ihrer Eier auswählen. Die Paarung findet meist in der Nacht statt und kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Paarungsbereite Schnecken berühren sich vor dem Geschlechtsakt längere Zeit gegenseitig mit dem Kopf und den Fühlern.[2]
Anschließend werden die Geschlechtsteile, welche sich rechts hinter dem Kopf befinden, ausgefahren und in den Partner eingeführt. 2 bis 3 Wochen nach der Befruchtung gräbt die Achatina fulica eine Erdhöhle und legt dort ihre Eier hinein. Die Gelegegröße kann je nach Größe, Alter und körperlicher Verfassung zwischen 100 und 500 Eiern variieren. Nach weiteren 2 bis 4 Wochen schlüpft aus dem 4 mm großen Ei eine Schnecke, deren Gehäusegröße ungefähr der Größe ihres Eies entspricht.[3]
Verbreitungsgebiete und Lebensräume
Afrika
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Achatschnecke liegt an der Ostküste Afrikas. Am weitesten ist sie in Kenia und Tansania verbreitet. Auch auf Madagaskar gibt es viele geeignete Lebensräume für diese Art. Sie bewohnt viele Gebiete, in denen es Regenwald gibt und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist. In Blumengärten und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ist sie in großen Mengen zu finden. Mittlerweile wurde sie auch in anderen Teilen Afrikas eingeschleppt. Der Lebensraum erstreckt sich also über nahezu alle Gebiete, die durch Pflanzen bewachsen und durch Regen oder künstliche Bewässerung feucht gehalten sind. Selten ist sie auch dort zu finden, wo es nur wenig regnet und es wenige Pflanzen gibt. An diesen Plätzen vergräbt sich die Achatschnecke für mehrere Monate und hält dort eine Trockenruhe, bei der sie ihre Gehäuseöffnung mit einer harten und dicken Schicht aus Kalk und Schleim verschließt, welche einen optimalen Schutz vor dem Vertrocknen bietet. Diese Schicht, das Epiphragma, ist luftdurchlässig und durch sie kann die Schnecke trotzdem atmen. Wenn es nach einiger Zeit draußen wieder geregnet hat und Pflanzen wachsen können, dann wirft die Große Achatschnecke das Epiphragma ab und kehrt an die Oberfläche zurück, um Nahrung aufzunehmen und sich eventuell fortzupflanzen.[4] Die Schnecke kommt in der Natur auch als Zwischenwirt von Krankheitserregern in Betracht.[5]
Asien
Auch Asien ist zum Lebensraum der Großen Achatschnecke geworden. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde sie durch die Schifffahrt der Kolonisten über Mauritius, Réunion und die Seychellen nach Indien gebracht. Dies dauerte etwa 100 Jahre. Vorerst stoppte hier die Verbreitung, jedoch hat man sie nach einigen Jahren als ein beliebtes Nahrungsmittel in Asien entdeckt. Deshalb wurden viele Große Achatschnecken in großer Zahl gezüchtet und verkauft. Auch die Zucht der albinotischen Form wurde hier betrieben. Dabei gelang natürlich auch einigen Tieren ein Ausbruch und sie konnten sich ungestört verbreiten. 1910 wurde die Malaiische Halbinsel mit den Ländern Thailand, Myanmar und Malaysia erreicht, danach folgte um 1928 Borneo und anschließend Südchina und Japan. Die Achatina fulica konnte sich auch teilweise in anderen Teilen Asiens verbreiten, wobei die Lebensbedingungen in den bereits genannten Ländern und Teilen dieser Länder am besten zur Fortpflanzung und zum Überleben geeignet sind. Auch weisen diese ein gutes Nahrungsangebot auf und haben selten Temperaturen, die nicht dem Optimum entsprechen. Ein Beispiel dafür ist Indien, wo die durchschnittliche Temperatur in vielen Teilen des Landes zwischen 23 °C und 28 °C im Jahr liegt und in großen Teilen 7–8 Monate des Jahres ein humides Klima herrscht. Den Rest des Jahres verbringen sie in der Trockenstarre unter der Erde.[6]
Nordamerika
Durch die Haltung als Haustier konnte sich die Große Achatschnecke auch in den subtropischen und tropischen Regionen Nordamerikas verbreiten. Auch die Japaner brachten Große Achatschnecken während und nach dem Zweiten Weltkrieg nach Nordamerika. In den Vereinigten Staaten ist sie in den Bundesstaaten Florida, Hawaii, Louisiana und Kalifornien am häufigsten anzutreffen, besiedelt aber auch andere Bundesstaaten und einige Länder Mittelamerikas. Die oben genannten Bundesstaaten weisen ideale Lebensbedingungen für die Ostafrikanische Riesenschnecke auf, denn das Klima ist dort sowohl feucht, als auch warm und die Winter sind sehr mild und haben fast ausschließlich Temperaturen über dem Gefrierpunkt. Wie auch in Afrika hält sich die Achatschnecke an feuchten Orten, wie Gärten, Laubwäldern, Parks und landwirtschaftlich genutzten Flächen auf. Zum Teil frisst sie sogar den Putz von Hauswänden, um ihren Kalkbedarf zu decken. Wenn es im Winter zu kühl wird oder im Sommer zu heiß und trocken, verfällt sie auch hier für die Dauer der Hitze- bzw. Kälteperiode in eine Trockenstarre. Die Eier werden überwiegend im Frühjahr abgelegt, weil dann die Bedingungen für den Nachwuchs am besten sind und die Sterberate am geringsten ist.[4] Die Schnecke kommt in der Natur auch als Zwischenwirt von Krankheitserregern in Betracht.[5]
Weitere Gebiete
Die Große Achatschnecke konnte sich wegen Aussetzungen aus verschiedenen Gründen und unbeabsichtigter Einschleppung durch den Menschen in vielen weiteren Ländern verbreiten. Die klimatischen Gegebenheiten dieser Länder sind überwiegend warm mit milden Wintern, bei denen die Temperaturen selten unter 8 °C sinken. Sie besiedelt fast ausschließlich Länder mit tropischer und subtropischer Klimazone, welche auf der Südhalbkugel liegen. Des Weiteren tritt die Große Achatschnecke wegen ihres Bedürfnisses nach Luftfeuchtigkeit zur Befeuchtung ihrer Schleimhaut in großer Anzahl in Küstengebieten und küstennahen Orten, so zum Beispiel auf dem spanischen Mallorca auf. Andere Länder, in denen die Achatschnecke beheimatet ist, sind beispielsweise Brasilien sowie weitere südamerikanische Länder, Griechenland, die Türkei und Indonesien.[7]
Status
In vielen Ländern wird die Große Achatschnecke vom Menschen aktiv als invasive Art bekämpft. Da eine trächtige Schnecke, die die Maßnahmen zur Ausrottung überlebt hat, wieder eine neue Kolonie bilden kann, ist eine auch nur regionale Ausrottung bislang nicht gelungen. Maßnahmen zur Ausrottung der Achatschnecke umfassen etwa den Einsatz von Schneckenkorn auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Teilweise setzte man auch die Rosige Wolfsschnecke, Euglandina rosea , welche räuberisch lebt und ihre Beute mit Hilfe ihrer besonders gut ausgeprägten Radula tötet, zur Bekämpfung der Großen Achatschnecke ein, in dem man sie an betroffenen Stellen auswilderte. Dies war aber erfolglos, da die Rosige Wolfsschnecke kleinere Arten, wie Baumschnecken bevorzugt und auch für das Aussterben mehrerer dieser Arten verantwortlich ist.[8] Daneben wird sie auch als Zwischenwirt für den Ratten-Lungenwurm (Angiostrongylus cantonensis) bekämpft, der durch Verzehr von Schnecken oder ihren Eiern auch den Menschen befallen kann.[9]
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Leiß: Achatschnecken - Die Familie Achatinidae Berlin 2007, S. 38 - 41.
- ↑ Große Achatschnecke – Nachwuchs. Website über Achatschneckenhaltung, Abgerufen am 6. Juni 2014
- ↑ Achatina fulica – Nachwuchs. Website über die Ostafrikanische Riesenschnecke, Abgerufen am 6. Juni 2014
- ↑ a b 100 of the World's Worst Invasive Alien Species. Global Invasive Species Database, abgerufen am 11. Februar 2011.
- ↑ a b Exoticpets
- ↑ Hans-Eckard Gruner u. a.: Bd. 3: Wirbellose. In: Urania Tierreich. 1 Auflage 1993, S. 505–507.
- ↑ Hans-Eckard Gruner u. a.: Bd. 3: Wirbellose. In: Urania Tierreich. 1 Auflage 1993, S. 505–507.
- ↑ Achatina fulica (mollusc) – Ecology. issg Database. Abgerufen am 8. Juni 2014.
- ↑ Achatina fulica (mollusc) – Ecology