DingeDenkenLichtenberg
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Begründung: Relevanz?--Tromla (Diskussion) 21:23, 12. Jul. 2017 (CEST))
Unter dem Titel DingeDenkenLichtenberg wird von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen vom 30. Juni 2017 bis 3. Oktober 2017 in der Paulinerkirche in Göttingen eine Ausstellung gezeigt, die einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts gewidmet ist. Aus Anlass des 275. Geburtstages von Georg Christoph Lichtenberg werden seine erhaltenen physikalischen Instrumente und sein schriftlicher Nachlass ausgestellt. Dabei wird der Versuch unternommen, Lichtenberg nicht auf seine berühmten Aphorismen einerseits oder auf seine Wirkung als Experimentalphysiker andererseits zu reduzieren, sondern die Vielfalt seiner Beobachtungen, Interessen und Leistungen zu vermitteln. Lichtenberg wird so "als beispielhafte Persönlichkeit eines Wissenschaftlers und akademischen Lehrers des 18. Jahrhunderts" gezeigt.[1] Die Ausstellung ist ein "Schritt zum Forum Wissen", dem "zukünftigen Wissens-Museum der Universität"[2] Göttingen.
Konzept
In der Ausstellung werden die Exponate als konkrete Dinge mit Lichtenbergs Gedankenwelt und abstrakten Ideen sowie mit seinem praktischen Handeln in Zusammenhängen von Objekt, Idee und Praxis präsentiert. Dazu treten neben die klassischen Wandvitrinen Tischvitrinen in Hausform: Durch sie werden der historischen Universitätskirche, die für die akademische Welt in der Stadt Göttingen steht, "kleine Rückzugsräume einverleibt"[3] , wie sie Lichtenberg in seinen Gärten und Gartenhäusern genutzt hat. Die Ausstellung ist in vier Kapitel gegliedert: Der erste Teil "Aufklärung(en)" ordnet Lichtenberg in den Kontext dieser vielgestaltigen Epoche ein, und zeigt, wie er in Bild und Text die damaligen Neuerungen reflektierte. Der Abschnitt "Wissensinstitutionen" widmet sich verschiedenen Einrichtungen, wie Gelehrtengesellschaften, Sozietäten und Akademien, die für Lichtenberg von Bedeutung waren. Als "Wissensdinge" stehen in einem weiteren Teil die physikalischen Instrumente und technischen Geräte im Mittelpunkt; und das Kapitel "Lebenswelten" zeigt, wie die Wahrnehmung des Äußeren durch die menschlichen Sinne ebenso wie die analytische Beobachtung des Inneren Forschung und Alltag dieses Gelehrten bestimmten.
Besondere Exponate
Unter den mehr als 200 Exponaten ragen die von Lichtenberg als "unentbehrlich" bezeichnete Luftpumpe der Londoner Instrumentenbauer Nairne & Blunt von 1782 (heute in der Sammlung des I. Physikalischen Instituts der Universität Göttingen sowie sämtliche erhaltenen "Sudelbücher" aus der Sammlung der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen heraus. Außerdem sind ein mehr als 3 Meter großes Spiegelteleskop, das Lichtenberg zusammen mit Abraham Gotthelf Kästner 1786 als Geschenk des englischen Königs und hannoverschen Kurfürsten Georg III. entgegen nehmen durfte (heute in der Sammlung des Instituts für Astrophysik der Universität Göttingen) und der dazugehörige Spiegel von Friedrich Wilhelm Herschel sowie das berühmte polemisch-ironische Plakat ("Avertissement") gegen den als Zauberkünstler auftretenden Illusionskünstler Jacob Philadelphia besonders hervorzuheben.
Verschiedenes
Die Ausstellung steht im Kontext mit weiteren Veranstaltungen, Lesungen und Ausstellungen, die 2017 in Göttingen im Gedenken an Georg Christoph Lichtenberg durchgeführt werden.[4] Kooperationspartner der Ausstellung sind die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, das I. Physikalische Institut, die Lichtenberg-Gesellschaft e.V. und die Zentrale Kustodie der Universität Göttingen.
Ausstellungskatalog
Zu der Ausstellung erschien eine bebilderte Begleitpublikation als gedruckte Ausgabe und als frei zugängliche Open-Access-Veröffentlichung (siehe Literatur und Weblinks). Sie enthält neben Grußworten und einer Einführung in die Ausstellung, 39 ausgewählte Exponate als ganzseitige Abbildungen mit entsprechenden Nachweisen und Erläuterungen. Die Veröffentlichung ist durchgängig zweisprachig (deutsch/englisch) gehalten.
Literatur
- Anne-Lise Eriksen: Lichtenberg: Neue Schau in Paulinerkirche stellt Gelehrten vor. Ausstellung läuft bis zum 3. Oktober. In: Hessische/Niedersächsische Allgemeine vom 2. Juli 2017, Online-Ausgabe
- Christian Fieseler, Steffen Hölscher, Johannes Mangei (Hrsg.): DingeDenkenLichtenberg. Ausstellung zum 275. Geburtstag Georg Christoph Lichtenbergs. Universitätsverlag, Göttingen 2017, ISBN 978-3-86395-305-8.
- Alexander Košenina: Blitze wie Champagner. Der Erfinder von Plus und Minus. Göttingen feiert den Philosophen Georg Christoph Lichtenberg in einer Ausstellung als Experimentalphysiker. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. Juli 2017, Feuilleton, S. 14.
- Kuno Mahnkopf: Lichtenberg geht in die Luft. Ausstellung zeigt physikalisches Kabinett des Universalgelehrten: "Wird die Kugel so groß gemacht, einen Menschen zu heben, so wird der Nutzen unabsehbar". In: Göttinger Tageblatt vom 1. Juli 2017, S. 11, Online-Ausgabe
Weblinks
- Webseite der Ausstellung
- 360°-Panorama
- Virtuelle Ausstellung
- Eintrag in Portal Kulturerbe Niedersachsen
- Artikel in ZEIT online vom 27. Juli 2017
- Bericht des Göttinger Tageblatts vom 30. Juni 2017
- Bericht der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen vom 2. Juli 2017
- Ausstellungskatalog (Print und Open Access (PDF; 41 MB)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.zeit.de/news/2017-06/27/literatur-lichtenberg-wird-zum-275-gefeiert-27155402
- ↑ Ulrike Beisiegel: Grußwort. In: DingeDenkenLichtenberg. Ausstellung zum 275. Geburtstag Georg Christoph Lichtenbergs. Universitätsverlag, Göttingen 2017, S. 7
- ↑ Einführung in die Ausstellung: Lichtenbergs Dinge, Denken und Handeln. In: DingeDenkenLichtenberg. Ausstellung zum 275. Geburtstag Georg Christoph Lichtenbergs. Universitätsverlag, Göttingen 2017, S. 18
- ↑ https://www.goettingen.de/magazin/artikel.php?artikel=20641&menuid=620