Kaufkraft (Konsum)

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GfK Kaufkraftkarte® Deutschland 2011 auf Kreisebene
Zusammenhang zum Lebensstandard: Entwicklung der Kaufkraft der Lohnminute in Deutschland von 1991 zu 2005

Als Kaufkraft der Verbraucherhaushalte wird das in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbare Einkommen bezeichnet, also derjenige Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, nachdem alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen (zum Beispiel Wohnungsmieten, Kreditraten, Versicherungsprämien) bedient wurden. Die Kaufkraft kann sich somit entweder auf das monatliche Einkommen oder auch das Jahreseinkommen einer Person oder eines Haushalts beziehen.

Begrifflichkeiten

Die Kaufkraft eines Haushalts ist nicht allein an die Erwerbssituation der Haushaltsmitglieder verknüpft, sondern unterliegt auch deutlichen regionalen Unterschieden. Diese Unterschiede sind von großer Bedeutung für die Konsumgüterindustrie, die ihre Angebote an die in einer bestimmten Region vorliegende Kaufkraft anpassen muss, um nicht an den Bedürfnissen des Marktes vorbei zu produzieren.

Die Kaufkrafttheorie ist ein Ansatz in der ökonomischen Theorie darüber, wie sich Lohnerhöhungen auswirken.

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stellt einen besonders aussagefähigen Indikator für den (monetären) „Wohlstand" der Bevölkerung dar und ist als der Betrag zu verstehen, der den in einer bestimmten Region lebenden Menschen für Konsumzwecke oder zur Ersparnisbildung zur Verfügung steht. Das verfügbare Einkommen ergibt sich aus den empfangenen Primäreinkommen nach Abzug der geleisteten laufenden Transfers und nach Hinzufügung der empfangenen laufenden Transfers. Allerdings sollte das verfügbare Einkommen nicht pauschal mit dem Begriff „Kaufkraft" gleichgesetzt werden, da Kaufkraft neben dem nominellen Geldbetrag prinzipiell auch das Preisniveau berücksichtigen müsste (Reallohn), während das verfügbare Einkommen als reiner nominaler Geldbetrag grundsätzlich keinerlei Preisunterschiede berücksichtigt.

Für den Einzelhandel spielt neben der Kaufkraft auch die Zentralität eine wichtige Rolle. Die Zentralitätskennziffer errechnet sich aus dem Verhältnis der Kaufkraftkennziffer (Kaufkraft im Vergleich zum Bundesdurchschnitt) zur Umsatzkennziffer (Einzelhandelsumsatz im Vergleich zum Bundesdurchschnitt).

Kaufkraftindex

Kaufkraftindex (auch: Kaufkraftzahl oder Kaufkraftkennziffer) einer Region (Bundesland, Bezirk, Gemeinde, Postleitzahlgebiet und so fort) gibt das Kaufkraftniveau dieser Region pro Einwohner oder Haushalt im Vergleich zum nationalen Durchschnitt an. Der nationale Durchschnitt hat dabei den Normwert 100. Beträgt der Kaufkraftindex je Einwohner einer Region zum Beispiel 84, so liegt er unterhalb des Durchschnitts – die Einwohner in dieser Region verfügen im Mittel nur über 84 Prozent der durchschnittlichen Kaufkraft. Neben Regionen eines Landes können auch Länder selbst bezüglich ihrer Kaufkraft verglichen werden.

Pro-Einwohner-Kaufkraftindex in Europa (2010) auf Ebene der ersten administrativen Untergliederung der Staaten (ohne Russland)
Gebietskörperschaften in Deutschland mit den höchsten Kaufkraftindizes (2016)[1]
Gebietskörperschaft Bundesland Kaufkraftindex
Landkreis Starnberg Bayern  Bayern 145,6
Hochtaunuskreis Hessen  Hessen 142,8
Landkreis München Bayern  Bayern 139,5
Main-Taunus-Kreis Hessen  Hessen 135,6
Landeshauptstadt München Bayern  Bayern 135,2
Landkreis Ebersberg Bayern  Bayern 133,0
Landkreis Fürstenfeldbruck Bayern  Bayern 125,5
Erlangen, kreisfreie Stadt Bayern  Bayern 124,3
Landkreis Dachau Bayern  Bayern 122,8
Kreis Stormarn Schleswig-Holstein  Schleswig-Holstein 120,3

Stand: 2016; Quelle: GfK GeoMarketing GmbH, Bruchsal

Kaufkraftindizes der Bundesländer in Deutschland (2016)[1]
Bundesland Kaufkraftindex
Hamburg  Hamburg 109,8
Bayern  Bayern 109,0
Baden-Württemberg  Baden-Württemberg 106,8
Hessen  Hessen Hessen 106,5
Schleswig-Holstein  Schleswig-Holstein 100,8
Nordrhein-Westfalen  Nordrhein-Westfalen 100,0
Rheinland-Pfalz  Rheinland-Pfalz 98,3
Niedersachsen 97,9
Saarland 93,5
Bremen  Bremen 92,4
Berlin 91,4
Brandenburg 90,0
Sachsen 85,1
Thüringen  Thüringen 85,0
Sachsen-Anhalt 83,8
Mecklenburg-Vorpommern  Mecklenburg-Vorpommern 83,3

Stand: 2016; Quelle: GfK GeoMarketing GmbH, Bruchsal

Kaufkraftindizes für ausgewählte europäische Länder (2016)[2]
Land Kaufkraft je Einwohner in Euro je Jahr Kaufkraftindex
Osterreich  Österreich ​22.536 164,8
Deutschland  Deutschland 21.879 160,0
Frankreich  Frankreich ​19.254 140,8
Liechtenstein  Liechtenstein 63.011 460,9
Norwegen  Norwegen 27.893 204,0
Schweiz  Schweiz 42.300 309,4

Stand: 2016; Quelle: GfK GeoMarketing GmbH, Bruchsal

Kaufkraftindizes 2016 für einzelne deutsche Städte[1]
(Großstädte über eine Million Einwohner)
Bundesrepublik Deutschland = 100
Stadt Kaufkraftindex
Berlin 91,4
Hamburg 109,8
München 135,2
Köln 108,5

Stand: 2016; Quelle: GfK GeoMarketing GmbH, Bruchsal

Die Berechnung des Kaufkraftindex basiert im Wesentlichen auf Lohn- und Einkommensstatistiken, das heißt auf Daten der Finanzämter und auf Daten im Zusammenhang mit staatlichen Transferleistungen (Arbeitslosen- und Kindergeldzahlungen, Familienbeihilfe, Pensionen etc.). Erfasst werden alle Einkommen aus selbständiger und unselbständiger Arbeit, Einkommen aus Vermietung und Verpachtung, Zins- und Kapitaleinkommen. Abzugsseitig werden Steuern, Pflichtversicherungen, Ansparen sowie Kreditrückzahlungen berücksichtigt.

Siehe auch

Wiktionary: Kaufkraft  – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b c Kaufkraft der Deutschen steigt 2016 um 2 Prozent. GfK, 15. Dezember 2015, abgerufen am 1. Dezember 2016. 
  2. Kaufkraft Europa: Positive Entwicklungen in zentral- und osteuropäischen Ländern. GfK, 8. November 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016. 
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