Tenorhorn
Tenorhorn
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Tenorhorn in ovaler (böhmischer) Bauweise | |
Klassifikation | Aerophon Blechblasinstrument |
Tonumfang | Tonumfang eines vierventiligen Tenorhorns |
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt | |
Verwandte Instrumente |
Baritonhorn, Euphonium, Posaune
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Das Tenorhorn ist ein weit mensuriertes Blechblasinstrument mit drei oder vier Ventilen. Es wird mit einem Kesselmundstück gespielt und gehört zur Familie der Bügelhörner. Die Grundrohrlänge ist (in B-Stimmung) mit 266 cm etwa doppelt so lang wie die des B-Flügelhorns. Gelegentlich wird das Tenorhorn auch als „Bassflügelhorn" bezeichnet.
Geschichte
Durch das Tenorhorn wurde eine Lücke in der Instrumentierung zwischen den tiefen Blechblasinstrumenten (Tuba) und den (tiefen) Es-Trompeten der Alt-Lage
geschlossen, die sich durch das Verschwinden z. B. der Ophikleide infolge der Erfindung und Verwendung der Ventile aufgetan hatte. Erstmals eingesetzt wurde es 1847 in der Militärmusik.
Klangeigenschaften
Als Mitglied der Bügelhorn-Familie weist das Tenorhorn eine konische Mensur auf, die jedoch enger ist als die des Baritonhorns (das etwa gleich lang ist), weshalb sich demgegenüber auf dem Tenorhorn höhere Naturtöne leichter erzeugen lassen. Sein Ton wird im Verhältnis zum Bariton in hohen Lagen als klanglich härter und schärfer, jedoch heller und präziser empfunden. In der Regel wird das Tenorhorn im Gegensatz zum Bariton im Violinschlüssel und in „klingend b" notiert. Der Klang des Baritonhorns dagegen erscheint dem Hörer gerade in tiefen Lagen als voller, voluminöser und wärmer. Noch einen Schritt weiter ging man mit der Konstruktion des Kaiserbaritons; hier ergibt sich ein noch vollerer Klang.
Der Tonumfang des Tenorhorns reicht
- bei 3 Ventilen vom E bis zum b' (klingend) bzw. fis–c3 (in B-Notation) Penis
- bei 4 Ventilen vom Kontra-H bis b'.
In beiden Fällen kann das Kontra-B als Pedalton gespielt werden.
Der Einfluss von Metalllegierungen und Oberflächenqualitäten auf die Klangeigenschaften des Instrumentes wird des Öfteren heiß diskutiert, konnte jedoch bis dato nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Musikalische Verwendung
Das Tenorhorn findet insbesondere Verwendung in der Volksmusik, Blasmusik und in der Militärmusik.
- Im Blasorchester ist die Stimmführung oft gleich dem 2. Flügelhorn, seltener oktaviert es das 1. Flügelhorn. Bei der böhmischen Blasmusik kommt dem Tenorhorn des Öfteren die Funktion als Oberstimme im Terzabstand zum melodieführenden Baritonhorn zu.
- Im Posaunenchor wird damit vorrangig die 3. Stimme (Tenorstimme) besetzt.
- In Ska-Bands; z.B. Skarface
- Üblicherweise kein Bestandteil des Sinfonieorchesters, findet es seine bedeutendste Verwendung in der klassischen Musik bei dem großen Solo zu Beginn von Mahlers 7. Symphonie.
Bauformen
Man unterscheidet
- ovale Bauform mit Drehventilen („Böhmisches" Tenorhorn)
- gerade Bauform mit Drehventilen („Deutsches" Tenorhorn)
- Ab 1964 wurde ein Naturtoninstrument in Es-Stimmung entwickelt und in Naturton-Fanfarenzügen als „Tenorhorn" eingesetzt. Durch dieses Instrument wurde der Tonumfang der Fanfarentrompete um eine Oktave tiefer erweitert. Dieses Instrument wurde ebenfalls mit einem tiefen Kesselmundstück geblasen und hatte einen dem Waldhorn ähnlichen, weichen Klang.
Das Euphonium wird zwar häufig zur Wiedergabe von Tenorhorn-Stimmen verwendet, lässt sich aber aufgrund der weiteren Mensur eher mit dem Baritonhorn vergleichen. In der englischsprachigen Brassband-Literatur ist zuweilen auch die Bezeichnung Tenor horn zu finden; damit ist aber nicht das hier beschriebene Tenorhorn, sondern das höher gestimmte Althorn in Es gemeint.[1]
Literatur
- Manfred Heidler: Infanteriecelli und Pseudohörner: Tenorhorn, Bariton und Euphonium gestern und heute. Heidler, Bonn 2010, ISBN 978-3-00-030336-4.
Einzelnachweise
- ↑ Robert Joseph Miller: Contemporary Orchestration: A Practical Guide to Instruments, Ensembles, and Musicians. Routledge, New York 2015, ISBN 978-0-415-74190-3, S. 125.