Lollar

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Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Lollar befindet sich im Landkreis Gießen ca. 8 km nördlich der Universitäts- und Kreisstadt Gießen und ca. 20 km südlich der Universitätsstadt Marburg im Marburg-Giessener-Lahntal östlich des Krofdorf-Königsberger Forstes.

Durch Lollar fließt die Lumda, ein kleiner Fluss, der in der Nähe in die Lahn mündet.

Nachbargemeinden

Lohra (MR) Fronhausen (MR)
Gießen (GI) Buseck (GI)

MR = Landkreis Marburg-Biedenkopf – GI = Landkreis Gießen

Stadtgliederung

Zu Lollar gehören neben der Kernstadt Lollar noch die drei Stadtteile Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden, sowie Hofgut und Schloss Friedelhausen.

Geschichte

Lollar wurde urkundlich erstmals 1242 erwähnt, es geht aber auf eine vorfränkische Siedlung zurück. Zwischen 1570 und 1821 besaß die heutige Stadt ein Gericht. Die Stadtrechte erhielt sie am 4. September 1974.[1]

Name

Die Endsilbe des Ortsnamens „-lar" verweist auf eine Siedlung keltischen oder sogar vorkeltischen (alteuropäischen) Ursprungs (vergleiche auch Mainzlar, Wetzlar, Dorlar, Aßlar, Fritzlar). Der Name wurde aus „Lom-lar" zusammengezogen, „Lom(da)" ist die alte Bezeichnung des durch Lollar fließenden Flüsschens Lumda.

Eingemeindungen

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis die Gemeinden Odenhausen, Ruttershausen und Salzböden in die Gemeinde Lollar eingegliedert.[2] Am 1. Juli 1974 kam ein Teilgebiet der Stadt Staufenberg mit damals knapp 100 Einwohnern hinzu.[1]

Ersterwähnungen der Ortsteile

Einwohnerentwicklung

Durch den Zusammenschluss 1972 mit seinen Ortsteilen erreichte die heutige Stadt eine Größe von 8.000 Einwohnern. Heute hat Lollar inklusive der Ortsteile rund 10.000 Einwohner.

Wappen

Wappen
Wappen

Am 3. März 1967 wurde der Gemeinde Lollar ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: Schild geteilt. Unten über einem roten, mit einem silbernen 1-Kreuzer-Stück belegten Schild fußoval eine goldene Brücke. Oben in Blau ein silberner, rotbezungter Pferdekopf, rechtsgewendet.[3]

Die Brücke über die Lumda spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Lollar. 1711 wurde ein Brückenzoll genehmigt. Der Betrag von einem Kreuzer (s. „1 KR" auf dem Wappen) wurde für jedes Pferd bei der Überquerung fällig.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 6. März 2016 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5] [6]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2016
    
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 42,9 13 39,9 12 37,0 14 40,5 15
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 28,5 9 24,0 7 27,8 10 28,0 10
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 16,5 5 18,1 6 11,1 4 9,3 3
FWG Freie Wählergemeinschaft 13,1 4 16,1 6 18,1 7
FDP Freie Demokratische Partei 12,1 4 5,0 2 8,1 3 4,0 2
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 44,6 41,5 42,6 51,2

Bürgermeister

Nach der hessischen Kommunalverfassung ist der Bürgermeister Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Lollar neben dem Bürgermeister acht ehrenamtliche Stadträte angehören. Bürgermeister ist seit 1. Januar 2005 der parteilose Bernd Wieczorek. Er wurde bis Ende 2022 wiedergewählt.[7] [8] Seine direkt gewählten Amtsvorgänger waren

  • 1999 bis 2004 Gerd Bocks

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

An die Anfänge der Industrialisierung erinnert das Eisengießerdenkmal

1854 wurde die Hedwigshütte durch Justus Kilian gegründet. Bereits 1861 wurde diese von Buderus (Wetzlar), erworben. Durch diese wirtschaftliche Entwicklung wurde Lollar zum industriellen Schwerpunkt zwischen Gießen und Marburg.

Heute werden in dem Werk durch die Bosch Thermotechnik GmbH vornehmlich Heizkessel, Gas- und Öl-Gebläsebrenner sowie Regelungstechnik für Heizsysteme produziert. Das Werk hat ca. 1000 Beschäftigte und ist somit der größte Arbeitgeber der Stadt.

Verkehr

Durch Lollar hindurch (Gießener Straße, Marburger Straße) verläuft die L3475. Die früher durch Lollar führende Bundesstraße 3 wurde als B 3a errichtet und verläuft heute östlich von Lollar. Südlich von Lollar kreuzen sich die Autobahnen A 480 und A 485 mit der B 3a am Gießener Nordkreuz. Lollar hat dadurch einen guten Anschluss an diese Autobahnen und die gut ausgebaute B3a. Ein weiterer direkter Anschluss aus Richtung Norden ist über die Anschlussstelle der B3a Staufenberg-Nord/Lollar-Nord vorhanden.

Bedeutung für den Tourismus hat der Lahntalradweg.

Bahnhof Lollar

Hauptartikel: Bahnhof Lollar

Der Bahnhof Lollar liegt an der Main-Weser-Bahn. Dort zweigen die Lumdatalbahn zum Bahnhof Londorf und bis 1983 die Bahnstrecke Lollar – Wetzlar ab. Nördlich der Kernstadt in Nähe des Ortsteils Odenhausen liegt der Bahnhaltepunkt Friedelhausen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Der Gichtturm 50.6520618.705055, ein von Buderus erbauter Industrieturm der weithin sichtbar das Stadtbild prägt und die Buderusvilla 50.6539848.708369. Beide befinden sich auf einem Industriegelände, einem schmalen Streifen zwischen Lahn und Eisenbahn.[9]
  • Die als Kolonie bezeichnete Arbeitersiedlung – die älteste seiner Art in Hessen[9]
  • Das Eisengießerdenkmal am Rande der Kolonie (Marburger Straße)[9]
  • der Schmaadleckerbrunnen vor der alten Apotheke, einem Gebäude im Jugendstil[9]
  • Der Blick vom Altenberg auf den Ortsteil Salzböden (einschl. Salzböde- und Lahntal)
  • Die romanische Kirche im Ortsteil Odenhausen
  • Die Wehrkirche im Ortsteil Salzböden
  • Das Schloss Friedelhausen westl. dem Ortsteil Odenhausen
  • Ein regional bekanntes Waldschwimmbad mit Blick in das Lahntal [10]

Kapelle aus Lollar

Die Kapelle aus Lollar an ihrem heutigen Standort im Hessenpark (links) und der Keulerbachbrunnen am Originalstandort (rechts)

Bekannt ist der Ort für die Kapelle aus Lollar, eine der ältesten erhaltenen Kirchen in Hessen. Sie wurde in den 1970er Jahren abgebaut und befindet sich heute in einem Freilichtmuseum, dem Hessenpark. Anstelle der Kirche steht nun der Keulerbachbrunnen.[9]

Persönlichkeiten

In der Gemeinde Lollar geborene Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die in der Gemeinde Lollar gewirkt haben

Literatur

  • Reinhold Huttarsch, Michael Müller: Lollar beiderseits der Lahn. Verlag Stadt Lollar, Lollar, 1984. ISBN 3-9801030-0-5

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 365. 
  2. Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 305
  3. Genehmigung eines Wappens durch den Hessischen Minister des Innern vom 3. März 1967 (StAnz. S. 353) Seite 1 der tif-Datei 3,16 MB
  4. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.@1 @2 Vorlage:Toter Link/www.statistik-hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) 
  5. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011
  6. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006
  7. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Lollar
  8. Stadt Lollar: Bürgermeisterwahlen 2016 - Wahltag und Stichwahltag abgerufen am 19. September 2016
  9. a b c d e Sehenswürdigkeiten auf www.lollar.de
  10. Das Waldschwimmbad bei www.lollar.de
Commons: Lollar  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kapelle aus Lollar  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Normdaten (Geografikum): GND: 4036292-9 (lobid, OGND , AKS )
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!
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