Mosbacher Fayencen

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Als Mosbacher Fayencen werden die Produkte der Manufaktur in Mosbach bezeichnet, in der zwischen 1770 und 1836 vorrangig Gebrauchskeramik aus Fayence hergestellt wurden.

Geschichte: Am 23.April 1770 erhielt Pierre Berthevin, der von 1766 bis 1769 die schwedische Fayence Manufaktur Marieberg leitete, von Kurfürsten Karl Theodor (Pfalz und Bayern), die Genehmigung in Mosbach eine Fayence Manufaktur einzurichten. Für den Betrieb wurde ihm die leerstehende Kaserne zugewiesen. Berthevin war 1770 in der Porzellanmanufaktur Frankenthal angestellt und hatte dort den Unterglasurdruck eingeführt. Für die Produktion wurde Ton aus der Umgebung von Mosbach genutzt, das erforderliche Salz stammt aus der Saline der Stadt. Beide Rohstoffe waren für die Fayence Produktion weitgehend untauglich. Der hinzu kommende Ehrgeiz Berthevins, anspruchsvolle Formen und Dekore herzustellen, die beim Brand beschädigt wurden, führte zu permanenten wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Deshalb übernahm Kurfürst Carl Theodor im Jahr 1772 die Manufaktur. Berthevin behielt zunächst die technische und künstlerische Leitung, wurde aber im gleichen Jahr bereits entlassen. Die kaufmännische Leitung wurde dem Mosbacher Stadtschultheiß Heinrich Klotten übertragen.

1774 erwarb Samuel Tännich die Manufaktur. Er war in der kursächsischen Porzellanmanufaktur Meissen Porzellanmaler, war auch kurzzeitig in der Paul Hannongschen Porzellan- und Fayence Manufaktur Straßburg tätig und ging mit Hannong mit der Verlegung der Manufaktur an die Porzellan Manufaktur Frankenthal. Obwohl Tännch ein fähiger Fayence Fachmann war, musste Kurfürst Carl Theodor die Manufaktur weiterhin finanziell unterstützen. 1781 gelangte die Fayence Manufaktur erneut in Kurfürstlichen Besitz, Tännich schied im gleichen Jahr aus.

Im Jahr 1782 übernimmt die Compagnon-Gesellschaft List & Co die Fayence Manufaktur. List war Faktor der Fayence Manufaktur Durlach. Kurfürst Carl Theodor befreite das Unternehmen von allen Abgaben. Es gelang List aber nicht die wirtschaftliche Situation in Mosbach zu verbessern. Er leitete das Unternehmen bis 1787. Die Manufaktur wurde in Römer & Co umbenannt. Bis zum Jahr 1828 wechselten mehrfach die Teilhaber. In diesem Jahr erwarb Werkmeister Heinrich Stadler die Manufaktur und löste sie im Jahr 1836 auf.

Manufakturmarken: 1770 bis 1772 Periode Pierre Berthevin: MB o mit Kurhut 1774 bis 1781 Periode Samuel Tännich: T, TM, TC, auch mit Kurhut 1782 bis 1787 Periode List: CT 1787 bis 1828Periode Römer: CT, CF ab 1770 übergreifend Mosbach, MOSBACH Anmerkung: Die CT Marke auf Fayencen wurde auch von der Fayence Manufaktur Sulzbach in der Zeit von 1752 bis 1774 genutzt.

Literatur:

  • Graesse, TH, Porzellan und Fayence, 23. Auflage, Braunschweig 1974
  • Reiss- Museum Mannheim, Mosbacher Fayencen, Ausstellungskatalog 1970
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