Technische Universität Wien

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Technische Universität Wien
Motto Technik für Menschen
Gründung 1815
Trägerschaft staatlich
Ort Wien, Österreich
Rektorin Sabine Seidler
Studierende 29.141 (Wintersemester 2015)[1]
Mitarbeiter 4.809 (Wintersemester 2015)[2]
davon Professoren 143
Jahresetat 203 Mio EUR (Stand 2013)[3]
Netzwerke TIME, CESAER
Website www.tuwien.ac.at
Hauptgebäude am Karlsplatz
Universitätsbibliothek der Technischen Universität Wien

Die Technische Universität Wien (TU Wien) ist Österreichs größte naturwissenschaftlich-technische Forschungs- und Bildungseinrichtung und bildet mit der TU Graz und der MU Leoben den Verbund Austrian Universities of Technology (TU Austria) mit mehr als 42.000 Studenten, 460 Millionen Euro Bilanzsumme und 8.800 Mitarbeitern.[4]

Geschichte

Die heutige Technische Universität wurde 1815 als k.k. Polytechnisches Institut von Kaiser Franz I. von Österreich mit dem Ziel gegründet, Ingenieure für das Militär, Bergbau- und Bauingenieure auszubilden. Erster Direktor war Johann Joseph von Prechtl. Am 6. November 1815 wurde das k. k. polytechnische Institut feierlich eröffnet, am folgenden Tag die Vorlesungen aufgenommen. 47 Studenten wurden von 3 der geplanten 8 Professoren unterrichtet. Die Grundsteinlegung für das Gebäude am Karlsplatz erfolgte am 14. Oktober 1816. Im Herbst 1818 konnte das Institut in das nach dem Entwurf von Joseph Schemerl von Leythenbach errichtete neue Gebäude übersiedeln. 1872 wurde das polytechnische Institut in die „Technische Hochschule" umgewandelt. 1901 wurde der Hochschule das Promotionsrecht verliehen.[5] Ab 1919 durften Frauen inskribieren. 1975 wurde die Technische Hochschule in Technische Universität umbenannt.[6]

Mit dem Inkrafttreten des Universitätsgesetzes 2002 (UG 2002) erlangte die TU Wien die Vollrechtsfähigkeit. Sie wird seither von einem Rektor und vier Vizerektoren gemeinsam mit dem neu geschaffenen Universitätsrat geleitet. Die Satzung der Universität und den Wahlvorschlag für den Rektor erstellt der Senat.

Gliederung

Die TU Wien gliedert sich in acht Fakultäten[7] sowie zahlreiche Dienstleistungseinrichtungen.

  • Fakultät für Architektur und Raumplanung
  • Fakultät für Bauingenieurwesen
  • Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik
  • Fakultät für Informatik
  • Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften
  • Fakultät für Mathematik und Geoinformation
  • Fakultät für Physik
  • Fakultät für Technische Chemie

Bis Ende 2003 waren die Fakultäten für Informatik, Mathematik und Geoinformation, Physik und Technische Chemie in der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (TNF) – von 2001 bis 2003 als Fakultät für Technische Naturwissenschaften und Informatik (TNI) – vereinigt.

Lehre

Der Kuppelsaal wird seit dem Umbau 2009 für Veranstaltungen und als Hörsaal genutzt

Das Studienangebot umfasst insgesamt 53 verschiedene Studiengänge (18 Bachelor-, 31 Master-, ein Lehramts- und drei Doktoratsstudien). Seit dem Wintersemester 2006 werden alle Studien, mit Ausnahme des verbleibenden Lehramtsstudiums, entsprechend der europaweit gültigen Bologna-Architektur im Bachelor-Master-System angeboten. Im April 2012 wurde beschlossen, ab dem Wintersemester 2012/13, vier der fünf angebotenen Lehramtsstudien zu streichen.[8]

Darüber hinaus bietet die TU Wien einige Weiterbildungs-Lehrgänge[9] an:

  • MBA-Programme: General Management MBA (FIBAA-Akkreditierung); Professional MBA Automotive Industry (FIBAA-Akkreditierung); Professional MBA Entrepreneurship & Innovation (FIBAA-Akkreditierung); Professional MBA Facility-Management (FIBAA- & CEPI-Akkreditierung);
  • MSc-Programme: Economics; Engineering Management; Environmental Technology & International Affairs; Immobilienmanagement & Bewertung (RICS- & CEPI-Akkreditierung); Renewable Energy Systems;
  • MEng-Programme: Membrane Lightweight Structures; Nachhaltiges Bauen;
  • TU College: Immobilienwirtschaft & Liegenschaftsmanagement (CEPI-Akkreditierung); Nachhaltiges Bauen; Industrial Engineering (TU-WIFI-College); Energy-College (TU-WIFI-College); zahlreiche Spezialseminare

Zulassungsbeschränkungen

An der TU Wien gibt es derzeit keine Zulassungsbeschränkungen. Mit Wintersemester 2013/14 hätte es in den Studienfeldern Architektur und Raumplanung sowie Informatik nach Wunsch des damaligen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung (BMWF) Zugangsregelungen geben sollen. Die vom Ministerium festgelegte Mindestzahl anzubietender Studienplätzen war jedoch zu hoch und nicht an den realen Kapazitäten ausgerichtet. Deshalb hatte das Rektorat entschieden, keine Aufnahmeverfahren durchzuführen. Die Entscheidung bedeutete, dass die TU Wien weiterhin unbeschränkten Zugang zu allen Studien gewährte, nicht jedoch über unbeschränkte Plätze verfügte.[10] 2016 wurden Aufnahmeverfahren für Informatik-Studien eingeführt und die Zahl der Studienplätze auf 581 pro Studienjahr beschränkt.[11]

Standorte

Gebäudekomplex, das sogenannte Freihaus, in der Wiedner Hauptstraße

Die meisten Gebäude der TU Wien befinden sich im Stadtzentrum von Wien am Karlsplatz, im 4. Wiener Gemeindebezirk, in der Nachbarschaft vieler bedeutender Kulturdenkmäler (Karlskirche, Wien Museum, Musikverein, Künstlerhaus, Secession).

Anfang 2006 wurde über einen Standortwechsel der TU Wien innerhalb Wiens nach Aspern und einem damit verbundenen Neubau als geschlossene Campusuniversität diskutiert. Im Juni entschied sich jedoch das Rektorat nach einer ausführlichen Debatte mit dem Personal und den Studenten für eine Verdichtung am bestehenden Standort im 4. Wiener Gemeindebezirk anstatt einer Umsiedelung.[12]

Die vier großen Standorte der TU Wien sind:[13]

  • Karlsplatz: Im historischen Hauptgebäude sind die Institute der Architektur, der Raumplanung (zukünftig) sowie des Bauingenieurwesens aber auch ein Großteil der Verwaltung untergebracht.[14]
  • Getreidemarkt: Seit dem Ersten Weltkrieg befinden sich hier die Institute für Chemie und Maschinenbau der TU Wien; siehe auch Geniedirektionsgebäude. Umfangreiche Bau- und Renovierungsarbeiten haben diesem Standort in den letzten Jahren ein grundlegend neues Gesicht gegeben.[15] Zentrales Element dieser Erneuerung ist das Plusenergiebürohochhaus.[16]
  • Gußhaus: Im Bereich der Gußhaus- und Favoritenstraße befinden sich Institute der Elektrotechnik und Informationstechnik sowie der Informatik. Die wichtigsten Gebäude sind das Alte Elektrotechnische Institut in der Gußhausstraße 25 sowie das Neue Elektrotechnische Institut an der Ecke Favoritenstraße/Gußhausstraße.[17] Der Großteil der Institute der Informatik befindet sich in der Favoritenstraße 9-11.[18]
  • Freihaus: Der Standort Freihaus beherbergt schwerpunktmäßig die Institute der Technischen Physik und der Technischen Mathematik, aber auch die Universitätsbibliothek.[19]
Atominstitut in der Stadionallee

Weitere Standorte sind:

  • Atominstitut
  • Science Center: Am Arsenal entsteht derzeit ein Großlaborstandort mit Speziallabors des Maschinenbaus und Hochleistungsrechnern (Vienna Scientific Cluster).[20]
  • Aspanggründe (Wasserbaulabor, Inst. f. Baustofflehre, Bauphysik und Brandschutz)
  • Universitätszentrum Althanstraße: Ab dem Wintersemester 2016 haben das Departement für Raumplanung sowie alle dazugehörigen Fachbereiche vorübergehend für mehrere Semester ihren Standort im Universitätszentrum Althanstraße.

Kooperationen, Beteiligungen

2010 wurde von der TU Wien gemeinsam mit der Technischen Universität Graz sowie der Montanuniversität Leoben der Verein "TU Austria" gegründet. Diese Kooperation repräsentiert 43.000 Studenten, 440 Millionen Euro Bilanzsumme und 8.600 Mitarbeiter.[21]

Persönlichkeiten und Alumni

Persönlichkeiten und Alumni

Von der TU Wien verliehene Auszeichnungen

Sonstiges

  • Die Hochschülerschaft (HTU) ist die gesetzliche Interessensvertretung der Studenten an der TU Wien. Die HTU besteht aus dem Vorsitz[22] , 11 Referaten [23] und dreizehn Studienrichtungsvertretungen (Fachschaften).[24]
  • Unter dem Hauptgebäude liegen heute noch die Gebeine von Antonio Vivaldi (auf dem ehemaligen Spitaller Gottsacker vor dem Kärntnertor) begraben.[25]
  • Seit 2004 nimmt regelmäßig ein Team der Universität an dem internationalen IT-Sicherheitsbewerb "International Capture The Flag (iCTF)" teil.
  • Das Rektorat besteht seit 1. Oktober 2015 aus Sabine Seidler (Rektorin), Johannes Fröhlich (Vizerektor für Forschung und Innovation), Kurt Matyas (Vizerektor für Studium und Lehre), Anna Steiger (Vizerektorin für Personal und Gender), sowie Josef Eberhardsteiner (Vizerektor für Infrastruktur).
  • Die Universität verlieh dem Holocaustleugner Walter Lüftl 2009 ein "Goldenes Ingenieurdiplom" für "besondere wissenschaftliche Verdienste" und ein "hervorragendes berufliches Wirken" (gemäß Satzung). Nach Protesten erklärte der damalige Rektor Peter Skalicky, die Fakultät (gemeint ist Bauingenieurwesen) habe ausdrücklich zugestimmt. Laudator der Veranstaltung am 11. Dezember 2009 in Wien war für die Bauingenieure Andreas Kolbitsch. Eine daraufhin eingesetzte Kommission widerrief die Verleihung.[26] Elfriede Jelinek verfasste gegen die Ehrung einen Essay Im Reich der Vergangenheit, in dem sie unter anderem schildert, unter welchen Schwierigkeiten ihr Vater, Friedrich Jelinek, an ebendieser Universität einen Abschluss erwerben konnte und führt das auf seine Bestimmung als "Halbjude" (nach Globkes Kriterien) zurück. [27]
  • 2011 wurde die Technische Universität Wien von der Suchmaschine "Microsoft Academic Search" unter die besten 100 Einrichtungen im Bereich Informatik gereiht.[28]
  • Im Frühjahr 2012 wurde durch einen Artikel in der Wochenzeitschrift Profil [29] öffentlich bekannt, dass sich die TU Wien in akuten Zahlungsschwierigkeiten befindet.
  • 2014 wurde die Fakultät für Informatik der TU Wien von der Suchmaschine "Microsoft Academic Search" auf Platz 10 in Europa platziert. Für dieses Ranking werden Forschungsleistungen und Anzahl der Zitierungen herangezogen. Im "U.S. NEWS" Ranking wurde die Informatik auf Platz 3 der deutschsprachigen Universitäten und im europäischen Vergleich auf Platz 14 gereiht.[30]
  • Im Jahr 2015 widmeten die Wiener Philharmoniker einen Teil des Programmes ihres Neujahrskonzertes der Technischen Universität anlässlich des 200 Jahr-Jubiläums am 6. November 2015

Siehe auch

Commons: Technische Universität Wien  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Studenten nach Universitäten - Datenmeldungen der Universitäten auf Basis UniStEV
  2. Personal an Universitäten - Köpfe: Datenmeldungen der Universitäten auf Basis BidokVUni
  3. Leistungsvereinbarung 2013-2015 (PDF; 26,6 MB). Website der Technischen Universität Wien. (Abgerufen am 12. Januar 2013)
  4. TU Austria: Zahlen und Fakten
  5. 100 Jahre Promotionsrecht an der TU Wien. Artikel vom 17. April 2001, abgerufen am 2. Februar 2016.
  6. Geschichte der TU Wien
  7. https://www.tuwien.ac.at/wir_ueber_uns/fakultaeten_institute/ Fakultäten der TU Wien. Abgerufen am 1. Mai 2015.
  8. TU Wien will Lehramtsstudien einsparen, diePresse.com
  9. Weiterbildungs-Lehrgänge, cec.tuwien.ac.at
  10. Presseaussendung der TU Wien vom 14. März 2013
  11. derStandard.at - Technische Uni Wien setzt erstmals Aufnahmeverfahren ein. Artikel vom 31. März 2016, abgerufen am 31. März 2016.
  12. http://www.univercity2015.at/das_projekt/
  13. http://www.univercity2015.at/de/standorte/
  14. http://www.univercity2015.at/standorte/karlsplatz/
  15. http://www.univercity2015.at/standorte/getreidemarkt/
  16. https://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/9083/
  17. http://www.univercity2015.at/standorte/gusshaus/
  18. http://www.informatik.tuwien.ac.at/kontakt/standorte
  19. http://www.univercity2015.at/standorte/freihaus_atominstitut/
  20. http://www.univercity2015.at/standorte/science_center/
  21. http://www.tuaustria.ac.at/de/472/
  22. https://htu.at/Main/Vorsitz
  23. https://htu.at/Main/Referate
  24. https://htu.at/Main/Fachschaften
  25. oe1.orf.at, 19. Januar 2009 (abgerufen am 10. Februar 2011)
  26. Communiqué des Rektors
  27. Elfriede Jelinek: Im Reich der Vergangenheit. in: "Dschungel", Beilage zu jungle world, No. 1, Berlin 7. Januar 2010, S. 12f, und auf der Website der Autorin [1] autorisierte Wiedergabe. - Der damalige Rektor der TU, Peter Skalicky, bezeichnete die Auszeichnung so: sie "stell(t) eine Anerkennung für ein erfolgreiches Berufsleben dar". [2] In dieser Erklärung vom Dezember 2009 versprach er eine Untersuchung, der evtl weitere "Schritte folgen werden". Auf den öffentlich einsehbaren Diskussionsseiten der Universität gab es eine rege Diskussion zu der Ehrung.
  28. TU Wien bei Computerwissenschaften weltweit unter Top-100. Abgerufen am 15. April 2011. 
  29. "Profil" vom 21. April 2012
  30. Informatik an der TU Wien wieder auf Top-Platzierung. APA-Meldung vom 31. Oktober 2014, abgerufen am 6. November 2014.

48.19888888888916.37Koordinaten: 48° 11′ 56′′ N, 16° 22′ 12′′ O

Normdaten (Körperschaft): GND: 55426-1 (lobid, OGND , AKS ) | LCCN: n79079563 | VIAF: 149517288
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