George Wozasek

George Wozasek (geboren am 27. Juni 1925 in Wien; gestorben am 27. Oktober 2016 in Linz) war der ehemalige Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Linz.

Wozasek wuchs in Amstetten auf und besuchte die Mittelschule in Waidhofen an der Ybbs. 1938 übersiedelte seine Familie nach Wien. Mit einem Kindertransport flüchtete er 1939 vor den Nazis nach Paris und schließlich nach New York. Nachdem seine Eltern ein Visum für die USA bekamen, konnten sie ihren Sohn zu sich holen. Im Mai 1939 traf die Familie nach einem Jahr Trennung in New York wieder zusammen.

Seine Familie litt unter der sogenannten „Reichskristallnacht". Im Sommer 1938 in Ybbs erlebte er selbst diesen Rassismus, wo eine Gruppe der Hitlerjugend vor ihm marschierte und sang „Wenn das Judenblut vom Messer spritzt, dann sind wir bald befreit".^[1] Am 9. November 1936 wurde sein Vater verhaftet und in ein Gefängnis gebracht.

In Amerika diente er in der US-Armee und schloss auch ein Technikstudium ab. Er hat die Columbia University besucht. Nach dem Studium wurden ihm sechs Jobangebote vorgeschlagen. Er hat sich vorgenommen, eine Stelle als Verfahrenstechniker auszuüben.

Der Kampf in der US-Armee gegen die deutsche Wehrmacht wurde ihm ein persönliches Bedürfnis. Eine seiner Missionen brachte ihn in den Jahren 1944/1945 nach Italien nahe der Po-Ebene. Bei einem Flugzeugangriff wurde er verwundet und musste zwei Monate in ein Krankenhaus. Er wurde mit dem Purple Heart ausgezeichnet.

Am 27. Oktober starb George Wozasek im 92. Lebensjahr zu Hauise in Linz.^[2]

Wozasek hatte drei Kinder. Sein Sohn studierte Medizin und eine seiner Töchter studierte Volkswirtschaft. Die andere Tochter studierte Handelswissenschaften. Seine aus den USA stammende und im Jahr 2000 verstorbene Frau war oberösterreichische Tennis-Meisterin.^[3]

Nach dem Krieg kehrte Wozasek im Jahr 1951 zurück nach Österreich und war als Geschäftsmann und Einzelhändler tätig.^[4] Die Beziehung zu Linz begann nach seiner Rückkehr aus den USA, da seine Familie einen Anteil an der Papierfabrik in Traun hatte und er sich ab dem Jahre 1951 um die Zigarettenpapierherstellung kümmerte.^[5] Ab 1973 war er in der Neusiedler Papierfabrik tätig.^[6] Er war zuletzt bei seiner Pensionierung im Jahr 1992 Generaldirektor der Neusiedler Papierfabrik.^[7]

Seit 1969 war er Vizepräsident und seit 1980 Präsident der jüdischen Gemeinde Linz. Er hatte wesentlichen Anteil am Wiederaufbau der zerstörten Synagoge in Linz. Die neue Synagoge (eingeweiht 1968) wurde an der Stelle der 1938 zerstörten Synagoge aus dem 19. Jahrhundert erbaut.^[8]

George Wozasek bot Führungen durch die Synagoge in Linz an und gab dabei eine Einführung in die Grundprinzipien des Judentums (jüdische Feste, Bräuche und Lebensregeln), zeigt wesentliche Unterschiede zum Christentum auf und schildert die Geschichte der Jüdischen Gemeinde in Linz und Oberösterreich.^[9]

Im Jahr 2001 wurde ihm das Silberne Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich verliehen.^[10] 2005 wurde er mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952) ausgezeichnet.^{[11] [12]} 2012 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs.^[13]

• Tina Walzer: Ich fühle mich seit 1951 wohl hier - sonst wäre ich nicht geblieben. DI George Wozasek, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Linz im Interview. In: David. Jüdische Kulturzeitschrift 21, 2009, Nr. 80. (online)

• Centropa.org

1. ↑ Ich habe die Rückkehr nie bereut. OÖ Nachrichten, Abgerufen am 28. Oktober 2012.
2. ↑ Houston Chronicle. Abgerufen am 2. November 2016.
3. ↑ George Wozasek, Interview Mai 2008. Abgerufen am 29. Oktober 2012.
4. ↑ Ich habe die Rückkehr nie bereut. OÖ Nachrichten, Abgerufen am 28. Oktober 2012.
5. ↑ David. Jüdische Kulturzeitschrift. Abgerufen am 1. November 2012.
6. ↑ George Wozasek, Interview Mai 2008. Abgerufen am 7. November 2012.
7. ↑ Antifa-Netzwerk-Info Nr. 128, 8. Juli 2005. Abgerufen am 28. Oktober 2012.
8. ↑ Österreich ist eine gefestigte Demokratie. In Der Standard. 11. Juli 2005, Abgerufen am 28. Oktober 2012.
9. ↑ VHS Linz Abgerufen am 8. November 2012.
10. ↑ KirchenZeitung, Dank, Ehrungen vom 28. August 2001, Abgerufen am 29. Oktober 2012.
11. ↑ http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/ooe/hs.xsl/39997_DEU_HTML.htm
12. ↑ http://derstandard.at/2105390
13. ↑ Die Gemeinde, insider, Offizielles Organ der Israelitischen Kultusgemeine Wien (PDF; 8,1 MB), Abgerufen am 29. Oktober 2012.

• Person des Judentums (Österreich)
• Träger des Silbernen Ehrenzeichens des Landes Oberösterreich
• Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
• Österreicher
• Geboren 1925
• Gestorben 2016
• Mann