Gustav von Branovaczky

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Gustav von Branovaczky (eigentlich Gustav Ritter von Branovatzky) (* 1. Mai 1850 in Klausenburg, ung. Kolozsvár, lat. Claudianopolis, Königreich Ungarn; † 22. Dezember 1935 in Kronstadt, rum. Brașov, ung. Brassó, Königreich Rumänien) war ein siebenbürgischer Arzt und Medizinforscher, Augenheilkundler, Direktor des Städtischen Spitals und Stadtphysikus von Kronstadt.

Leben

Als Sohn des österreichisch-kroatischen k.k. General-Majors Waso Ritter v. Branovaczky, dessen ehemaliger Herrensitz bei Mutnik, in der Nähe von Cazin (Bosnien-Herzegowina) liegt, absolvierte er das ev. Deutsche Gymnasium in Mediasch (ung. Medgyes, rum. Mediaș). Dann studierte er in Leipzig und Wien Medizin, wo er am 24. Dezember 1878 an der Medizinischen Universität Wien, Alma Mater Rudolphina, zum „Doktor med. der gesamten Heilkunde" promoviert wurde.

Nachdem im Jahr 1878 Österreich-Ungarn die Provinzen Bosnien und Herzegowina mit der Hauptstadt Sarajevo annektiert hatte, kehrte Dr. Branovaczky nach Siebenbürgen zurück und heiratete Klothilde geb. Graffius (1860-1940), Tochter des Mediascher Bürgermeisters Georg Graffius und Schwester des Oberstuhlrichters Alfred Graffius (Schäßburg-Segesvár).

Werk

Zwischen 1880-1899 wirkte Dr. Branovaczky 19 Jahre lang als Gemeindearzt in Zeiden (ung. Feketehalom, rum. Codlea), einer Stadt im südöstlichen, siebenbürgischen Burzenland (rum. Țara Bârsei). Im Jahr 1899 wurde er dann zum Stadtphysicus von Kronstadt (ung. Brassó, rum. Brașov) gewählt. Als solcher entfaltete er eine vielseitige medizinische, soziale und gesellschaftliche Tätigkeit. Unter seiner Leitung wurde in Kronstadt die erste städtische Kanalisation angelegt.

Im Jahr 1911 fuhr Dr. Branovaczky nach Dresden, zu der von Karl August Lingner (1861-1916) – den er noch aus seiner Studienzeit kannte – organisierten Internationalen Hygieneausstellung und erstattete nach seiner Rückkehr einen so genauen und tiefgründigen Bericht über die dort erlangten Erkenntnisse, dass unter dem Eindruck seines Fachreferats der damals noch sächsische Stadtmagistrat eine ganze Reihe hygienischer Maßnahmen beschloss und durchführen ließ. Gleichzeitig praktizierte Dr. Branovaczky jahrelang im Staatlichen Augenspital und als Direktor im Bürgerspital Kronstadts. Außerdem war er auch im ev. Presbyterium Kronstadts und als Mitglied im Siebenbürgischen Verein für Naturwissenschaften zu Hermannstadt tätig.

Im Jahr 1921 wurde Dr. Branovaczky pensioniert, und mit ihm trat der letzte deutsche Stadtphysikus von Kronstadt (eine Großstadt, die seit 1918 nicht mehr zum Königreich Ungarn sondern zum neuentstandenen Königreich Großrumänien gehörte) in den Ruhestand.

Literatur

  • Enrico Acerbi: The Austrian Imperial-Royal Army (Kaiserliche-Königliche Heer) 1805 – 1809: The AUSTRIAN IMPERIAL-ROYAL ARMY. The Austrian Cavalry in 1809.
  • James R. Arnold: New Edition with Improved Maps, Photos, Illustrations, and Orders of BattleNapoleon Conquers Austria: The 1809 Campaign for Vienna. General-Major von Branovaczky Sommariva Cuirassier Regiment Nro. 5-6 squadrons.
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Wien, Kaiserlich-Königliche Hof- und Staatsdruckerei, 1872.
  • Militär-Schematismus des Österreichischen Kaiserthums. Wien. Aus der K.K. Hof- und Staatsdruckerei, 1858.
  • Венгерские Фамилии начинающиеся c B. [Венгерские Фамилии начинающиеся с B] Branovatzky: Венгерское Branowatzky: [...]
  • Hongroise Noms de famille commençant par B] Hongroise Noms de famille commençant par B
  • Napoleon Books : The web site of James R. Arnold. Napoleon Books : The web site of James R. Arnoldl Brigade Branovatzky - General-Major von Branovatzky. Sommariva Cuirassier Regiment Nro. 5-6 squadrons [...]
  • Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften zu Hermannstadt (Nagyszeben). Verhandlungen und Mittheilungen. Vereins-Ausschuss gewählt am 28. Dezember 1897. Neu eigetretene ordentliche Mitglieder im Jahre 1899: Dr. Gustav v. Branovatzky, Stadtphysikus in Kronstadt. Hermannstadt, 1899, S. 2.
  • Eduard Gusbeth: Das Gesundheitswesen in Kronstadt in den Jahren 1899 und 1900. 13. Bericht. Gabony: Kronstadt, 1901, 210 S.
  • Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. L. Band, Jahrgang 1900. Buchdruckerei Jos. Drotleff. Inhaber Peter Drotleff: Hermannstadt (Nagyszeben), 1901.
  • Eduard Gusbeth: Die Infektionskrankheiten in Kronstadt in den Jahren 1901-1910. Verlag Schneider & Feminger: Kronstadt, 1911, 14 S.
  • Friedrich Stenner: Die Beamten der Stadt Brassó (Kronstadt) von Anfang der städtischen Verwaltung bis auf die Gegenwart. Verlag Schneider & Feminger: Brassó-Kronstadt, 1916.
  • Erich Jekelius: Die Spitäler. Das Augenspital. In: Das Burzenland. Dritter Band, Kronstadt, I. Teil. Kronstadt: Verlag des Burzenländer Sächsischen Museums, 1928, S. 46-53.
  • R(–): Dr. Gustav v. Branovaczky †. Nachruf und Würdigung. In: Kronstädter Zeitung (Brașov-Kronstadt), 26.12.1935, S. 6.
  • Carl Ernst Schnell: Städtische Verwaltung in alter und neuer Zeit. In: Festausgabe der Kronstädter Zeitung vom 24. Mai 1936, Beilage zu Nr. 118 (Brașov-Kronstadt), S. 44 ff.
  • Fritz Keintzel-Schön. Die siebenbürgisch-sächsischen Familiennamen. Böhlau Verlag: Köln, Wien, 1976, S. 111, 116.
  • Balduin Herter / Helmuth Mieskes: Bibliographie Zeiden (Codlea - Feketehalom) und Zeidner Nachbarschaft. Bd. 10 der Zeidner Denkwürdigkeiten – die Schriftenreihe der Zeidner Nachbarschaft.
  • Volkmar Kraus: 111 Jahre Verschönerungsverein. Der Zeidner Verschönerungsverein [Dr. Gustav v. Branovaczky]. In: Zeidner Gruß. Heimatblatt der Zeidner Nachbarschaft (München), 47. Jg., Nr. 88/2000, S. 3-4.
  • Franz Killyen, Paul Niedermaier, Maja Philippi u.a. (Hg.): Kronstadt und seine Viertel. HOG Kronstadt, 2010, s. Gustav v. Branovaczky, S. 5 u. 6.
  • Volkmar Kraus: Asociația pentru înfrumusețarea Codlei. Istoria asociației care a schimbat imaginea Codlei. In: Codlea Info. Totul despre orașul tău (Codlea-Zeiden), 08.09.2011, S. 1.
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Personendaten
NAME Branovaczky, Gustav von
ALTERNATIVNAMEN von Branovatzky, Gustav (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG siebenbürgischer Arzt und Medizinforscher, Augenheilkundler, Direktor des Städtischen Spitals und Stadtphysikus von Kronstadt
GEBURTSDATUM 1. Mai 1850
GEBURTSORT Klausenburg, Königreich Ungarn
STERBEDATUM 22. Dezember 1935
STERBEORT Kronstadt, Königreich Rumänien
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