Burg Kölpin

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Burg Kölpin
Der Bürghügel (bis 1945 Kulturdenkmal)

Der Bürghügel (bis 1945 Kulturdenkmal)

Alternativname(n) Castrum Olden, Oldenburg
Staat Polen
Ort Kiełpino
Entstehungszeit um 1300
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Burghügel
Ständische Stellung Adel
Geographische Lage 53° 57′ N, 15° 27′ O 53.95155555555615.44619444444430Koordinaten: 53° 57′ 5,6′′ N, 15° 26′ 46,3′′ O
Höhenlage 30 m n.p.m.
Burg Kölpin (Polen)
Burg Kölpin (Polen)

Die Burg Kölpin (auch castrum olden) ist eine ehemalige mittelalterliche Burganlage bei Kiełpino (Kölpin) innerhalb des Powiat Gryficki der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Lage

Die ehemalige Niederungsburg lag rechts des Kiełpino-Starniner Weges (etwa 3 km nordöstlich von Kiełpino, 2 km westlich von Bębnikąt und 1,5 km südwestlich von Starnin) unweit eines Übergangs über die Mołstowa. Errichtet wurde sie als Uferburg auf heutigem Starniner Gebiet, etwa 50 m vom Südufer der Mołstow entfernt. Der heute bewaldete Burghügel befindet sich auf einer sumpfigen Feuchtwiese.

Brücke über der Mołstowa nordwestlich des Burghügels.
Verlauf der Mołstowa Richtung Südost. Am rechten Ufer befand sich die ehemalige Burganlage.

Geschichte

Als Erbauer der Burg wird die Familie Manteuffel angeführt. Der Ursprung der alten Manteuffel-Burg oder de olde Borch in Kölpin liegt vermutlich um das Jahr 1300; im Jahre 1315 verpflichteten sich die Ritter Heinrich, Michael und Gerhard in ville Culpin dem Camminer Domkapitel für den Zehnten jährlich 2 Mark zu entrichten. Die Familie hatte den Besitz vermutlich kurz vor 1300 erworben. Der Stamm Kölpin der Familie nimmt hier seinen Ursprung, aufgrund der großen Ausdehnung der umgebenden Besitzungen wurde das Land um die alte Burg auch terra culpin genannt.

Die Burg wurde im Jahr 1432 von Mönchen des Klosters Belbuck unter der Führung des Laienbruders Johann Svaldecke und der Mithilfe von Bürgern der Städte Kolberg und Treptow zerstört, wobei Heinrich Manduvel und Johann Svaldecke ums Leben kamen.[1] Das Kloster feierte den Sieg, dessen jährlich durch ein Hochamt und die Bewirtung von zwölf Armen gedacht wurde. Allerdings verurteilte das Kloster Belbuck nachträglich die allumfassende Plünderung durch Treptower Bürger, die selbst die Feldsteine aus dem Mauerwerk der Burg abtransportierten, um daraus das Kolberger Tor in Treptow zu erbauen. Die Zerstörung der Burg entzürnte die Herren von Wolgast, Barth und Rügen (Barnim VII. und seine Vettern Barnim VIII. sowie Swantibor IV.) derartig, dass diese mit dem Pommernherzog Bogislaw in Fehde gerieten und ihm 1434 die Durchreise durch ihre Ländereien untersagten.[2]

Erzählungen und Sagen

Um die ehemalige Manteuffelburg rankten sich im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Sagen, Geschichten und Legenden. Eine davon beschrieb den Stammsitz als Rückzugspunkt von häufigen Raubzügen. Ihre Lage inmitten eines unergründlichen Sumpfgebiets, das nur durch einen schmalen Steig passiert werden konnte (Knüppeldamm), der ausschließlich eingeweihten bekannt war, erwies sich dabei lange als sicherer Unterschlupf:

„Als die Überfälle aber Überhand nahmen, einigten sich die Städte Treptow und Kolberg und zogen mit zahlreicher annschaft aus, das Räubernest zu zerstören und das Raubgeschlecht auzurotten. - Es muß sich nun doch jemand gefunden haben, der den Stieg durch den Sumpf verriet, denn die Burg wurde gestürt und die von Manteuffel alle erschlagen, bis auf einen kleinen Sprossen, der von einer Magd in der Schürze fortgetragen und so gerettet wurde. Auf den Anruf der Städter, was sie da in der Schürze trage, soll die Magd zurückgerufen haben: de Düwel (den Teufel)."

Alter, unbekannter Treptower in Heimatklänge, Nr. 2, 5. Jahrgang, Treptow, Februar 1928

„Das Kind (...) wurde dem Abte gebracht, der sich seiner annahm. Die Amme des Knaben soll den Belagerern eine verborgene Tür gezeigt haben, durch welche allein es ihnen gelungen ist, in die Burg zu gelangen. Dabei hat sie sich ausbedungen gehabt, dass man des Säuglings schone, welches man ihr versprochen und auch gehalten hat.[3] "

Andere Quellen berichten:

„Bei der Erstürmung des Schlosses nämlich, wurden alle männlichen Glieder des Geschlechtes erschlagen bis auf einen Knaben, der sich versteckt hatte. Auch ihn suchte man, um ihn zu töten; aber alles Suchen war vergeblich. Endlich ließ man von ihm ab mit den Worten: Lat man den Düwel lopen!"

Kolberger Kalender 1917, S. 75

Beschreibung der Anlage

Seit ihrer Erstürmung und Zerstörung im Spätmittelalter lag die Raubritterburg[4] wüst. Ihre Überreste erhoben sich aus der Wiese, als ein mit verschiedenen Bäumen und Sträuchern bewachsener Hügel mit einem Durchmesser von etwa 150 m. Um 1900 waren eine Vertiefung - der ehemalige Burggraben - und Reste der alten Burgmauer, bestehend aus teilweise großen Findlingen und Lehm, erkennbar. Die Länge der Mauer betrug ca. 15 m. Sie war 2 m hoch und 2 m stark. Ebenfalls befanden sich in der Nähe der Mauer verstreut noch eine Vielzahl von Steinen. Bis 1945 waren immer weniger Überreste der damaligen Burganlage vorhanden. So wurde der Schutthaufen sogar immer weiter von Bewohnern abgefahren, um ihn als Wiesendünger zu verwenden. Um den vollständigen Abbaus des Hügels zu unterbinden, wurde der Burghügel vor 1945 als Kulturgut unter Heimatschutz gestellt.[5]

Im damaligen Treptower Kreis-Heimatmuseum befanden sich 1936 noch Überreste aus der ehemaligen Burgruine. Darunter zwei 25 cm Durchmesser messende Steinkugeln, einige Dachsteine, Mörtel- und Holzkohlereste, Knochen und eine eiserne Streitaxt.[6]

Galerie

Siehe auch

Verweise

Literatur

  • Manfred Vollack: Das Kolberger Land. Seine Städte und Dörfer. Ein pommersches Heimatbuch. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, Husum 1999, ISBN 3-88042-784-4, S. 359–360.

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 1, Stettin 1784, S. 418-419, Nr. 15.
  2. Karl Koppmann: Die Recesse und andere Akten der Hansetage von 1256-1430. Band 1 von Hanserecesse, 1970.
  3. Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. 1840, S. 97
  4. Verein für Heimatkunde und Heimatschutz Treptow (Rega): Heimatklänge. Nr. 11, 13. Jahrgang, Verlag R. Marg, Treptow 1936.
  5. Verein für Heimatkunde und Heimatschutz Treptow (Rega): Heimatklänge. Nr. 2, 5. Jahrgang, Verlag R. Marg, Treptow 1928.
  6. Ehem. Kreis-Heimatmuseum, Treptow: Katalog I, Nr. 107, 112 und 113.
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