Scopevisio
Scopevisio | |
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Scopeviso Icon.png | |
Basisdaten | |
Hauptentwickler | Scopevisio AG |
Entwickler | Scopevisio AG |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Betriebssystem | Windows, Mac OS X |
Kategorie | Anwendungssoftware |
Lizenz | proprietär |
deutschsprachig | ja |
www.scopevisio.com |
Scopevisio ist eine cloudbasierte Unternehmenssoftware für die zentralen Geschäftsprozesse in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die integrierte Suite wird als Software as a Service ausschließlich On Demand bereitgestellt und umfasst betriebswirtschaftliche Anwendungen für Marketing, Vertrieb, Projekte, Abrechnung, Buchhaltung, Finanzen und Dokumentenmanagement. Die Anwendung wird vom Softwarehersteller Scopevisio AG mit Sitz in Bonn entwickelt und vertrieben.
Geschichte
Die Scopevisio AG wurde Anfang 2007 von der HW Partners AG gegründet. Der Firmensitz ist Bonn. Hinter der HW Partners AG stehen Jörg Haas und Rüdiger Wilbert, die bereits mit der GWI AG (1990–2005) einen Standard-Software-Hersteller und Anbieter für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS ORBIS) gegründet und aufgebaut hatten. Die GWI AG entwickelte sich zum Marktführer mit Anwendungen im stationären Gesundheitswesen. Im Jahr 2005 wurde die GWI, die zu diesem Zeitpunkt 1.000 Mitarbeitern beschäftige und 118 Millionen Euro Umsatz erzielte, an die Agfa-Gevaert AG verkauft.
Die HW Partners AG wurde frühzeitig in den USA auf das IT-Konzept Cloud Computing aufmerksam.[1] Nach Vorbereitungen in den Jahren 2005 und 2006 begann die Scopevisio AG 2007 mit der Entwicklung und dem Design der Basistechnologie für eine rein Cloud-basierte betriebswirtschaftliche Software. Ab 2008 fokussierten die Gründer auf den ersten Anwendungsbereich, die Finanzbuchhaltung [2] , 2010 folgte die Abrechnung und 2011 ein CRM-System.[3] Im selben Jahr führte das Unternehmen einen Buchhaltungsservice ein. Dieser ermöglicht Nutzern die Auslagerung der Finanzbuchhaltung an einen von Scopevisio vermittelten freien Buchhalter oder Steuerberater.[4]
Im Jahr 2012 stellte die Scopevisio in Kooperation mit dem Partner Deutsche Telekom erstmals die „Smart-Line" für kleine Unternehmen auf der CeBIT vor.[5] Parallel wurde eine Produktlinie speziell für die Bedürfnisse mittelständischer Unternehmen entwickelt und im März 2013 auf der CeBIT als „Business-Line" in den Markt eingeführt. Im gleichen Jahr präsentierte Scopevisio mehrere 2GO-Anwendungen, die zur Bedienung mit Touchscreen auf mobilen Endgeräten optimiert sind. Die Anwendungen CRM2GO, Finanz2GO, DMS2Go und Projekt2GO sind optimiert für die mobile und schnelle Nutzung für unterwegs, fundieren aber ebenfalls auf der integrieren Unternehmenslösung. Im Juli 2013 wurde Teamwork, ein Cloud-Dokumentenmanagement-System (DMS) mit Enterprise-Content-Management (ECM)-Funktion vorgestellt. Bis Ende 2013 wurden eine professionelle e-Commerce-Anwendung zur Anbindung an Multi-Channel-Marketplaces (eBay, Amazon) und Multi-Channel-Shops (Magento, Drupal) in das ERP-System integriert. Im März 2014 wurde wiederum auf der CeBIT 2014 die „Enterprise-Line" für mittlere und größere Mittelständler vorgestellt und in den Markt eingeführt. Die Anwendung CRM wurde im Jahr 2015 als Werkzeug für die Vertriebssteuerung weiter ausgebaut. Die Anwendung ABRECHNUNG unterstützt seit 2015 das neue elektronische Rechnungsformat ZUGfERD. Im selben Jahr war Scopevisio einer der Entwicklungspartner für die Schnittstelle DATEVconnect online, die den digitalen Belegaustausch zwischen Unternehmer und Steuerkanzlei vereinfacht.
Anwendungsgebiete / Funktionen
Die Scopevisio-Anwendungen werden in drei Produktlinien angeboten: einer Linie mit einfachen und leicht anzuwendenden Unternehmensfunktionen, die besonders für kleine Unternehmen oder zum Einstieg geeignet ist. Eine zweite Linie für mittelständische Unternehmen, welche anspruchsvollere Unternehmensprozesse abbilden müssen und letztlich eine dritte Line mit umfangreichen, komplexen Funktionen für mittelständischen Unternehmen, Unternehmensgruppen oder Franchisingbetriebe. Die Software umfasst folgende Anwendungen:
- CRM: Vertriebssteuerung und Marketing
- Projekte: Projektsteuerung und Zeiterfasssung
- Abrechnung[6] : Aufträge und Fakturierung, e-Commerce
- Finanzen: Geschäftsvorfälle mit Einnahmen-Überschuss-Rechnung (Smart) bzw. Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) inklusive Anlagenbuchhaltung, Banking, Berichtswesen und Controlling
- Teamwork-DMS: Enterprise-Content-Management, Dokumenten-Management, e-Collaboration, Archivierung
- Anwendungen für die mobile Nutzung auf Tablet und Smartphone (CRM2Go, Finanz2Go, Projekte2Go u.a.)
Die Anwendungen können als Einzelapplikationen genutzt oder zu einer integrierten Unternehmensssoftware kombiniert werden. Scopevisio zählt zu den wenigen umfangreichen deutschen Unternehmenslösungen aus der Cloud.[7]
Bereitstellung
Alle Scopevisio-Geschäftsanwendungen werden ausschließlich auf der Basis von Cloud Computing angeboten. Die Software wird als Software-on-Demand über eine gesicherte Internetverbindung bereitgestellt und in einem zertifizierten Hochsicherheits-Rechenzentrum in Deutschland gehostet. Das Geschäftsmodell basiert auf dem Software as a Service-Ansatz mit tagesbezogener Nutzungsgebühr nahe dem Pay-per-Use-Modell.
Technologie
In der Softwareentwicklung orientiert sich Scopevisio am Modell der Serviceorientierten Architektur (SOA), in der Funktionen in Dienste gekapselt und von den Anwendungen gemeinsam genutzt werden.
Bei der Architektur der Scopevisio Software handelt es sich um eine Drei-Schichtenarchitektur (Three-Tier-Architektur). Die Präsentationsschicht (Client Tier), die der Darstellung von Daten und Benutzereingaben dient, wird durch einen Thin Client repräsentiert. Sowohl in der Präsentationsschicht als auch in der Logikschicht (Middle Tier) und der Datenschicht (Data-Server Tier) verwendet Scopevisio OSGi.
Basis aller Scopevisio Geschäftsanwendungen ist eine eigens entwickelte Anwendungsplattform, die speziell auf die Ausführung von geschäftskritischen Anwendungen in Cloud-Umgebungen ausgelegt ist.
Scopevisio Software zeichnet sich durch eine Multi-Tenancy-Architektur (Mandantenfähigkeit) aus. Bei Multi-Tenancy-fähiger Software greifen mehrere Kunden auf derselben Infrastruktur virtualisiert über eine gemeinsame Plattform auf die Software zu. Sie nutzen somit ein- und dieselbe Software, ohne von der Existenz anderer Instanzen überhaupt zu erfahren. Die Aufwendungen für Rechenzentrumsleistungen, Infrastruktur sowie Support können folglich auf viele Kunden aufgeteilt werden.
Sicherheit
Die komplette Anwendung wird in Deutschland entwickelt und unterliegt deutschem Recht. Software und Daten werden in einem Rechenzentrum der Telecity Group (einem Anbieter von netzwerk- und providerunabhängigen Rechenzentren in Europa) in Deutschland gehostet. Die Anlagen entsprechen höchsten Industriestandards und sind vor Umwelteinflüssen, Feuer und Stromausfällen geschützt.[8] Telecity Group ist nach den Qualitätsmanagementnormen DIN EN ISO 9001 (Prozessqualität) und ISO/IEC 27001 (Security-Management) zertifiziert.[9]
Auf dem Weg vom Computer zum Rechenzentrum wird die Kommunikation mittels HTTPS verschlüsselt. Scopevisio orientiert sich hier an den gängigen Standards bezüglich der Technologie (Transport Layer Security, bekannt unter der Bezeichnung SSL sowie Advanced Encryption Standard AES) und Verschlüsselungsstärke (2048 Bit für den asymmetrischen und 128 oder 256 Bit für den symmetrischen Schlüssel, abhängig vom System).
Die Anwendung zur Finanzbuchhaltung wird jährlich von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers nach IDW PS 880 zertifiziert. Das Zertifikat bescheinigt, dass die Software bei sachgerechter Anwendung eine Finanzbuchhaltung und Rechnungslegung ermöglicht, die den gängigen Grundsätzen entspricht.[10] Scopevisio ist Mitglied der Initiative Cloud Services Made in Germany. Voraussetzung für die Mitgliedschaft sind Hauptsitz in Deutschland, Verträge nach deutschem Recht, Gerichtsstand in Deutschland und ein deutschsprachiger Service.[11]
Auszeichnungen
2010 wurde die Online-Buchhaltungssoftware Scopevisio Professional, der Vorgänger der jetzigen Finanzbuchhaltungssoftware, zum ERP-System des Jahres in der Kategorie Rechnungswesen gekürt.[12] Die Auszeichnung wird jährlich in Kooperation von der Fachzeitschrift ERP Management und dem Center for Enterprise Research vergeben, welches an den Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Electronic Government der Universität Potsdam angesiedelt ist. Im Jahr 2013 erhielt die Cloud-Unternehmenssoftware die Auszeichnungen „Innovationspreis" sowie „KMU-Sonderpreis" beim vorgenannten Wettbewerb.[13] Im Jahr 2015 wurde Scopevisio als Cloud Leader eingestuft, mit dem IT-Award (Platin) ausgezeichnet und 2016 in die Bestenliste „Germany at its best"[14] durch das Land NRW aufgenommen.
Vertrieb
Scopevisio Unternehmenssoftware wird über regionale Scopevisio Sales & Consulting Gesellschaften (Franchisenehmer) sowie über die firmeneigene Webseite vertrieben, darüber hinaus aber auch über Partner wie die Deutsche Telekom.[15] sowie 1&1 [16] Mittelständische Kunden erhalten persönliche Betreuung und spezifische Serviceangebote zur Softwareeinführung, Schulung und Datenmigration.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Das wird eine Revolution. Dreisechsnull.Telekom.de, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Fibu aus der Cloud. Computerwoche, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Scopevisio erweitert Angebot. ZDnet, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Scopevisio mit Online-Fibu. IT Mittelstand, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Unternehmenssoftware in der TelekomCloud. Telekom, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Gehostete Auftragsbearbeitungen für Einsteiger und Kleinbetriebe. c ́t Magazin, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Moderne ERP-Lösungen aus der deutschen Cloud. Computerwoche, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Infrastruktur Rechenzentren. Telecity Group, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Hochsichere Rechenzentren. Telecity Group, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Bescheinigung Softwareprüfung. Scopevisio, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ Lösungskatalog. Initiative Cloud Services Made in Germany, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ ERP-System des Jahres Gewinner 2010. Center for Enterprise Research an der Universität Potsdam, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ ERP-System des Jahres Gewinner 2013. Center for Enterprise Research an der Universität Potsdam, abgerufen am 14. November 2013.
- ↑ Germany at its best. NRW.INVEST GmbH, abgerufen am 6. April 2016.
- ↑ Telekom vertreibt Mittelstandssoftware für die Cloud. iX Magazin, abgerufen am 27. August 2013.
- ↑ 1&1 Business Apps. 1&1, abgerufen am 27. August 2013.