Karlstein am Main
Karlstein am Main (amtlich Karlstein a.Main) ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg in Bayern.
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde liegt östlich des Mains in der Untermainsenke sowie westlich am Fuße des Hahnenkamm, dem westlichsten Ausläufer des bayrischen Spessart. Im Ortsteil Großwelzheim befindet sich zugleich auch der westlichste Punkt des Bundeslandes Bayern.[2]
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Dettingen (4.328 Einwohner) und Großwelzheim (4.322 Einwohner) (Stand 2010).[3]
Nachbargemeinden
Etymologie
Der Name „Karlstein" geht nach einer anekdotischen Überlieferung auf Kaiser Karl den Großen zurück. Dieser war oft in dem Karlstein direkt gegenüber liegenden Kloster Seligenstadt und begab sich gern auf die Jagd in den Spessart. Um dorthin zu gelangen, überquerte er den Main zum damals noch „Tettingen" genannten Ort. Der Stein an der Anlegestelle oder auch der Grenzstein zwischen „Tettingen" und „Walinesheim" wurde dann „Karlsteyn" genannt.[4] Der Zusatz „am Main" unterscheidet Karlstein von weiteren gleichnamigen Orten.
Geschichte
Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstanden mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinden Großwelzheim und Dettingen am Main.
Am 1. Juli 1862 wurde das Bezirksamt Alzenau gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet die beiden Gemeinden lagen. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Großwelzheim und Dettingen gehörten nun zu den 42 Gemeinden im Landkreis Alzenau in Unterfranken (Kfz-Kennzeichen ALZ). Mit Auflösung des Landkreises Alzenau im Jahre 1972 kamen die zwei Gemeinden in den neu gebildeten Landkreis Aschaffenburg (Kfz-Kennzeichen AB).
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern erfolgte der Zusammenschluss der beiden Gemeinden Großwelzheim und Dettingen zum 1. Juli 1975.[5] In einer Abstimmung entschieden sich die Gemeindebürger dabei für den Namen Karlstein, der bereits um das Jahr 1000 in einer Beschreibung des Aschaffenburger Forstbezirkes auftaucht und ein Grenzmal an der ehemaligen Gemarkungsgrenze zwischen Dettingen und Großwelzheim bezeichnet.
Kernkraftwerke
Auf dem heutigen Gemeindegebiet von Karlstein befanden sich eine Reihe von historischen Kernkraftwerken. Siehe dazu:
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Karlstein am Main hat (ohne Bürgermeister) 20 Mitglieder.
(Stand: Kommunalwahlen in Bayern 2014)
Wappen
Blasonierung
Wellenförmig geteilt von Blau und Silber; oben durchgehend das silberne Dettinger Kreuz, unten ein blaues Atomsymbol mit rotem Kern.
Wappengeschichte
Die wellenförmige Teilung des Wappens nimmt Bezug auf die geografische Lage der Gemeinde am Main, der auch Bestandteil des Gemeindenamens ist. Die Ortschaft wurde 1975 aus den ehemals selbständigen Gemeinden Dettingen und Großwelzheim gebildet. Das Wappen enthält daher Teile der ehemaligen Gemeindewappen dieser Ortsteile. Das eigenartig gestaltete Kreuz im oberen Wappenteil ist das so genannte „Dettinger Kreuz", dieses nimmt Bezug auf das Signum Karls des Großen, nur befindet sich im Rhombus des Kaisers anstatt dessen Vollziehungsstriches ein „T" für Tettingen, die frühere Schreibweise von Dettingen. Es stammt aus spätgotischer Zeit und befindet sich in der Kirche St. Hippolyt im Ortsteil Dettingen. Das Atomsymbol im unteren Wappenteil ist dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Großwelzheim entnommen. Auf ihrem Gemeindegebiet wurde das erste deutsche Atomkraftwerk als Versuchskraftwerk errichtet. Nach der Fertigstellung wurde ab 1961 Strom in das Stromnetz eingespeist. Der Reaktor wurde 1985 stillgelegt und bis Ende 2010 vollständig abgetragen.
Wappenführung seit dem 13. Oktober 1977
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
- Liste der Baudenkmäler in Karlstein am Main
- Route der Industriekultur Rhein-Main Bayerischer Untermain
Naturdenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Bahnhof von Karlstein ist Dettingen (Main) an der Main-Spessart-Bahn. In Dettingen verbindet eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke das Nord- und Südufer des Mains. In Karlstein befindet sich ein Forschungs- und Entwicklungsstandort der Areva NP, einem Unternehmen der kerntechnischen Industrie. Es gibt einen Busanschluss der VAB. Die Mainstaustufe Großwelzheim wurde im Zeitraum 1963 bis 1973 abgetragen und durch die neue Staustufe in Kleinostheim ersetzt.[7]
Schulen und Kindergärten
In Großwelzheim befindet sich eine staatliche Hauptschule (Waldschule Großwelzheim, An der Waldschule) mit Turnhalle[8] [9] und in Dettingen eine staatliche Grundschule (Grundschule Karlstein, Schulstraße 30) mit Mittagsbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Schwimmbad und Turnhalle[10] . Außerdem gibt es drei Kindergärten/Kindertagesstätten:[11] Das „Klabauterschiff" (staatl. Kindertagesstätte und Hort, Eichendorffsstraße 25), Das „Regenbogenland" (staatl.Kindertagesstätte und Hort, Hörsteiner Straße 5) und die „Villa Kunterbunt" (katholischer[12] Kindergarten, Berliner Straße 12).
Persönlichkeiten
- Rudolf Wöhrl (* 1913 im Gemeindeteil Dettingen; † 2010 in Nürnberg), Unternehmer
- Heinz Heuser (* 1928 im Gemeindeteil Dettingen), Ringer
- Joachim Lorenz (* 1956 im Gemeindeteil Dettingen), Mineraliensammler und Spezialist für den Spessart und seine Mineralien
- Alexander Leipold (* 1969), Ringer
Natur
Auf der Gemarkung der Gemeinde Karlstein am Main befinden sich einige Seen:
- Gustavsee (Gemarkung Großwelzheim)
- Langer See (Gemarkung Großwelzheim)
- Großwelzheimer Badesee (Gemarkung Großwelzheim)
Weblinks
- Internetseite der Gemeinde Karlstein am Main
- Rundgang durch die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Dettingen
- Eintrag zum Wappen von Karlstein am Main in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Zeitschrift der Bayerischen Vermessungsverwaltung (PDF; 753 kB)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111121/235204&attr=OBJ&val=1531
- ↑ Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 115 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 736.
- ↑ http://www.landkreis-aschaffenburg.de/landkreis/wahlen/kommunalwahl14/kreistagswahl/
- ↑ Wasser- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg (WSA): Zur Geschichte der Wasserstraße Main
- ↑ http://www.karlstein.de/einrichtungen/schulen/
- ↑ http://www.franz-manske.de/hsk/index.htm
- ↑ http://www.gs-karlstein.de/schule/profil.htm
- ↑ http://www.karlstein.de/einrichtungen/kindergaerten/
- ↑ http://www.villa-kunterbunt-karlstein.de/